Freitag, 22. August 2008

Dank

Wir moechten uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken bei:


Heide (Flo's Mama), weil sie unsere Blumen gepflegt hat, unsere Post bearbeitet hat, die Bilder gesichert hat und fuer alle Fragen als Ansprechpartnerin da war. Ohne sie haetten wir es nicht geschafft.

Frank, weil er ein paar Mal in der Wohnung nach dem Rechten gesehen hat.

Juliane (Susi's Mama), weil sie mir immer von zu Hause berichtet hat, so dass ich immer ein Stueck Heimat hatte.

Uwe, weil er als fleissigster Leser immer Google Earth und Youtube mit zur Rate gezogen hat und wir uns über jeden Kommentar gefreut haben.

Miri, weil sie uns den Pizzaofen dagelassen hat, den wir am Samstag nutzen werden.

Biggi und Silvia, weil sie mit mir immer in engem Kontakt geblieben sind.

Antje fuer ihren Rat nach meinem Sturz auf den Kopf.

Anita und ihrer Familie in Bolivien fuer die tolle Gastfreundschaft in Bolivien.

Nancy und Omar in Bolivien fuer ihre Hilfe beim Autoreparieren und das tolle Essen.

Nicole und Angi aus der Schweiz fuer ihre Gesellschaft und Zuverlaessigkeit im Colca-Canyon (Peru).

ICBA (Instituto Cultural Boliviano Aleman) in Sucre fuer einen sehr professionellen Spanischkurs, sehr große Gastfreundschaft, Hilfe in allen Lebenslagen und Hilfe beim Kauf/Verkauf unseres Autos.

Hugo aus Lima für seine stetige Hilfe beim Autoverkauf.

Donnerstag, 21. August 2008

Was uns am Ende noch einfaellt

An dieser Stelle moechten wir in ein paar Stichpunkten ein "Fazit" aus unserer Traumreise ziehen:

BERAUBT:
Argentinien: am ersten Tag fast durch die Tomate, die ins Flos Nacken landete
Bolivien: die Kamera in Cochabamba im Bus; Aussenspiegel in der gleichen Stadt
Peru: 200 SOL Bestechungsgeld ist fast schon Raub (50€)

VERSCHWUNDEN:
Wasserschlauch von Camel (naehe Cusco, Peru vermutlich)
Fahne von Henri (nach den Kokaplantagen in Choroico, Bolivien)
Trinkbecher, Plastikgeschirr (beides war in einer Tuete, die aus Versehen zur Muelltuete wurde)

NEU:
6 Bilder
diverse T-Shirts
Lama aus Salz
2 Strickjacken
2 Wollpullis
3 Paar Handschuhe
1 Mütze
2 Paar Stulpen
2 paar lange Unterhosen

LANDSCHAFT:
Die Landschaft wurde von Argentinien bis nach Ecuador von sehr karg/steinig zu immer gruener. In Argentinien gab es zum Teil nicht mal mehr Kakteen, sonst wuchs ueberall noch irgendwas. Aus Argentinien sind uns am meisten die vielen bunten Gesteinsarten in Erinnerung geblieben. Bolivien hat mit seiner unglaublichen Weite und dem damit verbundenen Freiheitsgefuehl Spuren hinterlassen. Peru ist viel gruener, hat viele Felder, doch auch hohe Berge. Ecuador war supergruen und ueberall gab es Weide- und Anbauflaechen.

ESSEN:
Argentinien: Steaks vom Lama und Rind, Dulce de Leche, Tostados, Empanadas (gefuellte Teigtaschen), kein Salz, ueberhaupt kein Pfeffer, gegriller Kaese, Brotpudin, Facturas (Quarktaschen)
Chile: Torta de Chocolate mit Schokososse
Bolivien: Picco Macho (gemischter Fleischteller mit Pommes und Sosse und Wuerstchen), Bratwuerste, Choripa (Wurst Chorizo mit Pan = Brot), gepoppter Reis/Mais/Weizen, Chicle Eis (Kaugummi), Tumbo (Frucht maracujaaehnlich), frischer Fruchtsaft, Saltenas (wie Empanadas, nur mit Saft), tagealte Semmeln, Jachua (scharfe Sosse), Locoto (scharfer Paprika), Trucha (Forelle)
Peru: Pizza, verschiedene Semmelarten, Queso helado (Eis aus 3 Milchsorten mit Zimt), Maracujatorte, Schmalzkringel mit Honig, geroesteter Mais mit Chili, Papas Huancaina (Kalte Kartoffeln mit sahnig scharfer gelber Paprikasosse), Alpakasteak, Cuy gegrillt (Meerschwein), Aji de Gallina (zerhacktes Huehnchen mit scharfer Sahnepaprikasosse und Reis)
Ecuador: Bananen und Mais in allen Formen,vor allem als Fladen, auch mit Kaese, meist gegrillt, Flan, Perro Caliente (Hot Dog), Fast Food

GETRAENKE:
Argentinien: Mate Tee
Chile: Pisco Sour
Bolivien: Pisco Sour, Singani (Weinbrand), Lemonada (Wasser mit Limone)
Peru: Inka Cola, Mate de Hierba Luisa (Tee aus Zitronengras), Bier (Cusceno, Arequipeno)
Ecuador: Morada (heißes, blutrotfarbenes Getränk aus Früchten und Maismehl)

WAEHRUNG:
Argentinien: argentinischer Peso (Kurs zum Euro: 4,5)
Chile: chilenischer Peso (Kurs zum Euro: 744)
Bolivien: Boliviano (Kurs zu 1 Euro: ca. 10)
Peru: Sol (Kurs zu 1 Euro: ca. 4)
Ecuador: US Dolar (Kurs zu 1 Euro: ca. 1,50, aber ecuadorianische Muenzen)

LEUTE:
Argentinien: sehr selbstbewusst, gross, hell, europaeisch
Chile: wie Argentinien
Bolivien: klein, sehr nett, Zoepfe, Tracht, barfuss, arm, ueberhaupt nicht geschaeftstuechtig, sehr dunkel, huebsche Kinder
Peru: sehr fortschrittlich, leichte braune Farbe, modisch, modern, bürokratisch
Ecuador: sehr geschaeftstuechtig, fleissig, flink, mitdenkend, dick, sehr klein, "amerikanisch"

SPRACHE:
Argentinien: spanisch, kaum englisch
Chile: spanisch, oft auch deutsch
Bolivien: ohne spanisch kein Ueberleben
Peru: in Touristenzentren englisch, sonst spanisch
Ecuador: sehr viel in englisch, geht super ohne Spanisch

BEMERKENSWERTES von A-Z
Alarmanlage: ueberall gleich, jedes Auto hat sie, 5 Tonfolgen, Flo hat Trauma
Altiplano: nachts eisig, tagsueber sehr heiss, nie eine Wolke
Betten: durchgelegen, schmal, Laken+zu kleine Wolldecke, immer Schlafsack
Chorrizo:leckere scharfe Wurst, haben wir in Chile selbst gegrillt
Dusche: immer zwei Waermeknoepfe, unmoeglich gut zu mischen, morgens meist kalt wenn Flo duscht, wenn ich abends dusche immer warm, immer mit Badelatschen
Esel: Burros sind Lasttiere, die sehr oft verwendet werden
Fernseher: er laeuft immer und laut
Flaschengroessen: Inkacola gibts als Standard in 296ml
Fussball: dieser Sport laeuft immer und ueberall im TV
Geysire/Fomarolen: in allen Farben, vor allem in Bolivien, wollt ich schon immer mal sehen
Groesse: die Menschen sind sehr klein, in Ecuador dazu sehr dick
Huete: die Frauen jedes Landes tragen unterschiedliche
Hupen: immer, ueberall, jeder, dauernd, staendig
Indios: Einheimische, vor allem in Bolivien und Peru, sehr dunkel, sprechen Quechua/Aimara
Jachua: scharfe Paste in Bolivien, die es zu allem gab
Kioskos: in Bolivien an jeder Ecke und es gibt alles
Kokablaetter: gibt es nur in Nordargentinien und Bolivien
Leguan: viele haben wir im Park von Guayaquil (Ecuador) gesehen
Mais: ist in Ecuador ueberall drin
Nacht: wird es immer um ca. 18 Uhr
Heizung: gibt es fast nirgends, egal wie alt es ist, zu teuer
Polizei: ist bestechlich (manchmal bestehen sie drauf) und es gibt sie in Massen
Quechua: Einheimischensprache, die dem japanischem gleicht
Refugio: sehr einfach Unterkunft in grossen Hoehen, eiskalt
Securities: sind ueberall
Taschentuecher: sind kaum verbreitet, fast nur in der Apotheke zu haben, beste in Ecuador
Tiere: Lamas, Vicunas, Alpaka, Rinder, Krokodile, Leguane, Nasenbären, Riesenkakerlaken, Vogelspinnen, Tukane, Papageien, Pelikane, Schafe, Hunde, Schweine, Hühner, hab sicher noch was vergessen
Toiletten: Papier in Abfalleimer
Tracht: in Bolivien hat jede 2. Frau Zoepfe und traegt Tracht
Ubahn: Nur in Buenos Aires
Vulkane: sehr viele aktive und ruhende zwischen 4000 und 6000m
Wasser: fast ueberall untrinkbar aus der Leitung und kalt
Ziegen: gibt es massenweise in Bolivien

Alles in allem waren diese vier Monate eine tolle Zeit und wir haben sie sehr genossen. Für uns war nach 3 Monaten die Zeit erreicht, wo wir gesagt hätten, das wäre genug gewesen, weil wir so viel gesehen hatten, dass man irgendwann gar nicht mehr aufnehmen kann. Aber wir haben die letzten 4 Wochen trotzdem gut verbracht.

In Bezug auf Autokauf: Kauft niemals ein Auto in Südamerika. Mieten ist unterm Strich billiger und einfacher.

Dienstag, 19. August 2008

Back at home

Nachdem wir nun wohlbehalten wieder angekommen sind, hatten wir natürlich den "Kultur-Schock-für-Rueckkehrer". Hier die Schmankerl:

Am Flughafen in Muenchen angekommen mussten wir erst einmal die Toilette aufsuchen. Dort habe ich eine Minute um mich geschaut, denn es gab einfach keinen Abfalleimer, in dem man das gebrauchte Papier entsorgen kann. Ich fand nur so ein Miniding an der Wand und dachte noch, was soll das denn sein, das reicht ja nie, wenn hier am Tag 100 Leute auf die Toilette gehen. Ploetzlich fiel es mir wieder ein: ich bin in Deutschland angekommen und hier wirft man das Papier einfach in die Toilette. In Suedamerika undenkbar. :-)

Am Flughafen Muenchen, im Terminal 2 mussten wir eine Weile auf das Gepaeck warten und dazu gingen wir zum Gepaeckband. Die riesige leere Halle ohne Stuehle, einfach nur freie polierte Fliesen mit absoluter Ruhe. Was fuer eine Verschwendung. :-)
In Suedamerika haetten auf dem Platz bestimmt 20 Marktstaende gestanden und alles Verkauf was man auch nur annaehernd brauchen kann (und auch alles andere).
Zudem fiel uns auf, dass hier kaum Menschen warteten und: es war totenstill. Es hab keinen laermenden Fernseher, keine Eisverkaeufer, nichts. Einfach nur Ruhe und das obwohl das normale Treiben herrschte, doch fuer uns war es herrrlich.
Alles war gewienert, geputzt und vor allem verputzt. Keine Loecher in den Fliesen, keine schwarzen Raender, keine Schotterpassagen.

Dann noch schnell was im Supermarkt einkaufen: man kann alles einkaufen ohne Gesundheitsbedenken, auch Joghurts ohne Ende, denn wir haben daheim ja einen Kuehlschrank. Und es gibt Kaese in Huelle und Fuelle und der ist natuerlich wieder sooo lecker. Auf Bananen haben wir aufgrund Massenverzehr in den letzten Wochen verzichtet.

Daheim angekommen musste als allererstes ein Salat her. Ganz einfach mit ein wenig Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Kaese und geroesteten Sonnenblumenkernen. Dazu ein Vollkornbrot. Und viellllllll Essig. Ein Gedicht. Wie habe ich das Sauere vermisst und das Gruenzeug erst.

Als Nachtisch sollte es ein Eis in unserer Lieblingseisdiele Sarcletti sein. Also Radel raus und allein das Radeln war schon so toll. Es geht hier alles so leicht (kein Hoehenluftschnappen) und alles ist so geordnet. Als ich wieder mal fuhr wie ich wollte (entgegen der Verkehrsregeln) kassierte ich gleich einen Rueffel einer Dame. Nun heisst es wieder: sich an die Verkehrsregeln halten. Und: gehupt wird nicht, auch nicht sofort wenn die Ampel gruen ist. Das Eis einfach so ohne Angst essen zu koennen ist ein Traum. Als es ans Bezahlen ging, wollte ich doch glatt "La cuenta por favor" verlangen, habs aber im letzten Moment noch kapiert, dass es hier eher die Rechnung ist. :-) Achja, die Bedienung war (natuerlich) auf Zack und hat das Eis und den Loeffel gleichzeitig gebracht ... nicht den Loeffel erst mit 10 Minuten verspaetung. Und sie hat gelaechelt! :-)

Abends wollten wir noch schnell Mails schreiben und hier gings weiter: Das z und das y sind vertauscht. Das ü ist wieder da, kein ue mehr noetig (ob ich das jemals wieder rauskriege aus meinem Kopf). Das @ ist nicht mehr mit Str+Alt+64 zu tippen. Da passierten schon die einen oder anderen Fehler beim Tippen. Und: der PC und das Internet sind unheimlich schnell hier und alle Tasten der Tastatur und die Maus funktionieren und sind nicht totall siffig, genial.

Vor dem Bettgehen noch Duschen. Allein schon der Luxus, den Mund nicht immer zukneifen zu muessen beim Wasserdrueberlaufen lassen und das Wasser ist warm und in 2 Sekunden eingestellt. Toll. Und: man kann das Wasser sogar schlucken. Das erst Zaehneputzen mit viel Wasser aus der Leitung (nach 4 Monaten Wasserflasche) war super.

Die erste Nacht im Wasserbett mit getrennten Decken, frischriechend mit Kuschelkissen und unendlich viel Platz war solala. Flo und ich haben uns die ganze Nacht nicht gesehen, denn jeder kauerte an seinem Rand, denn wir waren noch gewohnt, dass der Platz rar ist und nachts wotllen wir schliesslich mal unsere Ruhe voneinander haben. Doch das Gewackel des Bettes war ungewohnt und so war schlafen echt schwer. Vor allem die Decke war komisch, so ganz ohne Schlafsack ging gar nichts. :-)

Und so gab es noch eine ganze Reihe weiterer Kuriositaeten, die man gar nicht alle aufzaehlen kann.

Montag, 18. August 2008

Unser Aufenthalt in Venezuela

Da die Fluege aus Venezuela nach Deutschland guenstig sind und wir vor hatten, noch 2 Wochen in Venezuela zu bleiben, hatten wir unseren Rueckflug so gewaehlt, dass wir von Quito nach Caracas und von dort aus nach Deutschland fliegen wollten. Da viele Ziele in Suedamerika nicht direkt verbunden sind, mussten wir mit Avianca ueber Bogota (Kolumbien) nach Caracas fliegen. Unser Flug ging um 6.30 Uhr und Avianca haben wir als eine der puenktlichsten Fluggesellschaften ueberhaupt erlebt. Und: das Essen war ueberaus lecker. In Kolumbien hatten wir 3 Std. Aufenthalt und wurden im Cafe auch gleich mit den kolumbianischen Pesos konfrontiert, nochmal eine neue Waehrung, da wird man echt narrisch:). Als wir nach dem zweiten Flug gegen 13.20 Uhr in Caracas ankamen, erschlug uns die Hitze und Schwuele regelrecht. Wir liessen wir uns von einer Agentur ein Hotel empfehlen. Wir wurden abgeholt und haben das Hotel besichtigt, doch leider war es eine Absteige, die auch noch 80 USD kosten sollte. So sind wir wieder abgezogen (Frechheit siegt) und hatten so immerhin ein kostenloses Taxi, wenn auch kein Hotel. Hier wollten wir nicht bleiben, nicht mal fuer die eine Nacht, die wir hatten. So sind wir mit Sack und Pack durch die Hitze marschiert und haben gesucht. 5 Sterne kosteten 420 USD, was anderes gab es nicht. Und die Mitarbeiterin am Desk war ueberaus unfreundlich und absolut unmotiviert. Irgendwann kam das Aeropuerte Suite Hotel am Wegesrand und dort hatten wir Glueck. Ein Zimmer fuer 165 Bolivares (nochmal ne neue Waehrung, das sind ca. 55 EUR). Das Zimmer war klein, aber wir hatten einen Pool mit Bar auf dem Dach. Allein das war schon genial. Man muss dazu sagen, dass es hier einfach keine billigen Hotels gibt, unfassbar. Das billigste waren die 55 Eur, fuer ein halbwegs Gutes zahlt man 150 USD und das in einem Schwellenland. Leider sind uns alle Menschen, die wir bis dahin getroffen hatten, unfreundlich entgegen gekommen, warum auch immer. So sind wir in das 55 Eur Zimmer gezogen und den Pool/Bar getestet. Nach einem schlechten Essen mit ein paar Flaschen Wasser hatten wir nochmals 40 EUR los, was uns echt schockiert hat. Der Pool und die direkte Lage am Meer und der Blick vom Dach aus dorthin hat fuer alles entschaedigt. Wir sind bis nach Sonnenuntergang im seichten Wasser gelegen und haben genossen. Dann ab ins Zimmer, um festzustellen, dass die Klimaanlage nur zentral regelbar ist. Somit war die auf Vollgas und es war eiskalt. Wir haben nach langem Hin und Herprobieren zwei Blatt Papier auf die Klimaschlitze geklebt, so dass es etwas besser war. Nicht mal die Fenster konnte man oeffnen, um die Hitze reinzulassen, das war ja wie in Bangkok:) Wir haben trotzdem halbwegs geschlafen, ein miserables Fruehstueck genossen und sind am naechsten Tag mittags mit einem Taxi los zum Flughafen. Eine Strecke von 5km hat 10 EUR gekostet und der Fahrer war absolut unfreundlich und frech. Unglaublich.

Am Flughafen haben wir von Lufthansa das Angebot bekommen, fuer 600 EUR pro Nase eine weitere Nacht in Caracas auf Lufthansakosten zu bleiben, denn der Flieger war hoffnungslos ueberbucht (40 Leute zuviel). Ich war dagegen, wollte nur noch heim, doch Flo hat mich ueberzeugt. So haben wir uns freiwillig gemeldet und so noch eine leckere Pizza auf Lufthansakosten gegessen. Leider haben wir dort noch ein paar Bolivares mehr ausgegeben, so dass wir nochmal 20 USD wechseln mussten, um die Flughafensteuer zu zahlen. Mein Ausweis wurde dabei 2x kopiert, alles abgetippt und: ich musste sogar meinen Fingerabdruck dalassen. Was fuer ein Bloedsinn, um 14 EUR zu wechseln.

Nebenbei haben wir noch mitbekommen, wie der Judoka aus Venezuela von den olympischen Spielen zurueckkam, denn im Flughafen war mit dem Empfangskomitee samt Fernsehen die Hoelle los.
So standen wir um 16 Uhr wieder am Lufthansaschalter, um zu erfahren, ob wir nun um 17 Uhr fliegen oder nicht. Wir wollten bleiben, denn fuer das Geld ist das eine tolle Sache. Alle anderen Freiwilligen vor uns mussten fliegen. Eine 6koepfige Familie aus Ostdeutschland hatte am Vortag ihren Flug verpasst, weil ihr Flug, den sie von Quito nach Caracas hatten 12 Std. zu spaet war. Leider sind sie dort mit der Gesellschaft Santa Barbara geflogen und so hatten sie nun keinen Anspruch auf einen Platz im naechsten Lufthansaflieger. Wir kamen als letze an die Reihe und auch wir sollten fliegen, die Familie musste bleiben. Eine Frechheit, obwohl wir freiwillig unsere Plaetze abgegeben haetten. Doch wir haetten 600 EUR pro Tag bekommen, die Familie nix. Von Santa Barbara bekommen sie nur ein Hotel und wissen nun nicht, wann sie wieder heimkommen. Dumme Sache und sie taten uns echt leid. Wir rannten zu allem Schaltern, doch die Kontrollbeamten hatten kein Mitleid, dass es schon 17.10 Uhr war. Alles wurde wie immer sehr sorgfaeltig geprueft. Wir sind dann mit 1 Std Verspaetung losgekommen und haben im Flieger wieder mal die engen Sitze und wenig Schlaf genossen. Da war so ein siffiger Semi-Cama Bus echt ein Luxus.

Aber eines wissen wir sicher: nach Venezuela werden wir nie laenger fahren, denn die Menschen sind sehr unfreundlich, alles ist schmutzig und gammelig und dafuer zahlt man noch ein Vermoegen, nein danke.

Freitag, 15. August 2008

Tour zum Quilotoa Krater mit Safari Tours

Heute hiess es wieder mal frueh aufstehen ... der Bus holte uns um 7 Uhr am Hotel ab und wir freuten uns auf das "tolle" Fruehstueck, sogar mit "Croissants und Hot Chocolate", das uns die Agentur versprochen hatte.
Nach ca. 45 Minuten Fahrt kamen wir am Hostal der anderen Mitreisenden an (zwei Amerikaner, ein Spanier und ein Englaender) und erfuhren, dass sie alle noch nicht gefruehstuckt hatten und sich gerade zum Essen begeben. Auch die Aussage, dass es Fruehstueck auf Fahrt geben wird, hielt sie nicht davon ab. Ausserdem haette man ihnen nicht richtig gesagt, wann sie abgeholt werden wuerden ...
Nun ja. Wer es glaubt, wird seelig. Wir warteten eine Stunde lang, bis sich die Truppe endlich bequemte und mit der Bitte "Koennen wir nicht noch schnell zur Apotheke und zum Bankautomaten?" einstiegen. Unser Reisefuehrer war sooo gutmuetig, dass er das natuerlich gleich wahr machte und wir auf dem Weg noch mal anhielten. Nach ca. 10 Minuten ging es dann endlich auf den Weg Richtung dem Vulkan-Krater mit Lagune - Quilatoa.
Das Fruehstueck wurde dann (leider leider) gar nicht so gemuetlich, wie wir es uns ausgemalt hatten, eingenommen. Der Kleinbuss hielt am Strassenrand und der Guide packe eine Kiste mit einer Thermoskanne und einer Tuete aus. In der Kanne befand sich die versprochene heisse Schokolade, die leider kalt war und in der Tuete natuerlich die Croissants. Anderes gab es nicht ... nunja, jeder konnte sich noch eine Banane nehmen. Wir standen bei den Geruesten und leeren Betontischen eines traditionellen "Handycraft Mercados" der hier am Wochenende stattfindet und genossen die Kaelte und den Wind. :-/
Auf der Fahrt durch die Serpentinen der ecuadorianischen Berge (hier sieht es zum Teil wirklich aus wie in den Schweizer Alpen) auf wirklich richtig guten Strassen und mit quietschenden Reifen (der Fahrer muss bolivianische Wurzeln haben!), kamen wir bei einem einheimischen Bauernhof an. Diesen konnten wir besichtigen und erlebten wie einfach und arm die Menschen dort leben. In einfachen Huetten (eine davon komplett aus Stoh) mit Esels- und Huehnermist vor der Tuere, Muell rings herum, natuerlich ohne Heizung und einfachen Matten auf dem Boden. Die Familie mit ihren fuenf Kindern lebt vom Anbau auf dem Feld. Die Kinder gehen zum Teil in die Schule.

Weitere 15 Minuten spaeter kamen wir zu einer "Gallerie", in der uns einer der Kuenstler zeigte, wie er malt (Oel auf Ziegen/Schafsleder). Natuerlich konnten wir wieder einmal nicht wiederstehen und haben zwei kleine Bilder gekauft. Mal sehen, wo die in unserer Wohnung wieder hin kommen.
Gegen 12:30 (mit ca. 1,5 Stunden Verspaetung) kamen wir am oberen Kraterrand des inaktiven Vulkans an. Ziemlich unspektakulaer bis wir ueber die Kante schauten. Dort lag die Lagune direkt vor uns. In wunderschoenen blauen und tuerkisen Farben mit vom Wind leicht gekraeuselter Oberflaeche. Sofort war uns klar: Da muessen wir hinunter!
Nach 45 Minuten Abstieg durch viel "Polvo" und lockeren Sand kamen wir unten an. Eigentlich sind wir nur nach unten gegangen, um gegen die tollen Fotos von Chris aus Kanada anzukommen *grins* und das ist uns glaube ich auch (fast) gelungen, oder?

Hier ein paar Daten ueber den Krater:
Quilotoa ist der Name einer Caldera und des darin befindlichen Kratersees, zugleich der westlichste Vulkan in den ecuadorianischen Anden.
Heute liegt der höchste Punkt auf 3.914 m Höhe, Durchmesser der Caldera ist 3 km. Der letzte Ausbruch fand möglicherweise im Jahr 1280 statt. Zu dieser Zeit ereignete sich ein gewaltiger Ausbruch (Stufe 6 auf der Skala des Vulkanexplosivitätsindex), dessen Lahar und pyroklastischer Strom den Pazifik erreichten. Seitdem liegt in der Caldera ein bis zu 250 m tiefer Kratersee mit durch Mineralien entstandener grüner Färbung. Am Boden des Sees befinden sich Fumarolen, an der Ostseite des Vulkans gibt es heiße Quellen.

Unten angekommen waren wir schon umlagert von Eselstreibern, die uns unbedingt einen "Mula" fuer den Aufstieg aufschwatzen wollten. Doch wir wollten es aus eigener Kraft schaffen, egal wie heiss und anstrengend es ist.
Beim nicht einfachen Aufstieg haben wir noch eine Frau aus Belgien mit Ihrer Tochter getroffen, die uns gleich 10 Minuten lang ueber ein Projekt zur Kinderhilfe erzaehlt hat und dass sie seit sechs Wochen da ist und zum ersten mal Freizeit hat ...

Da wir uns mit dem Aufstieg so viel Zeit gelassen hatten, wie wir brauchten (auch ein wenig um die anderen zu aergern:)), waren alle oben schon in Aufregung, als wir kamen, ob auch alles ok ist. Wir hatten beste Laune und bejahten.
Als "Box Lunch" gab es Salate und kalte fritierte Bananen. Dann haben wir noch schnell eine Muetze auf dem Markt erstanden und liessen nochmal alle warten.
Dann traten wir die Heimreise an und mussten natuerlich auf der Fahrt mit einem guten Umweg die Amis im Nobelhotel und die anderen Beiden in einem einfacheren Hostal rauswerfen. Irgendwie hatten wir die "Arschkarte" gezogen, weil erst mit 2 Stunden Verspaetung und zur Hauptverkehrszeit mit Stau wieder in Quito ankamen.

Fazit: Die Lagune ist meeega toll! Die 49$ pro Person fuer die wirklich schlecht organisierte Tour aber viel zu viel. Nix Empfehlung: Safari Tours (obwohl die liebe Jean Braun nicht nur Leiterin der Agentur ist, sondern auch wirklich gute Texte fuer die einschlaegigen Ecuador Reisefuehrer schreibt).

Mittwoch, 13. August 2008

Unser Trip zum Cotopaxi

Nachdem wir uns am Dienstag einen faulen Tag gemacht hatten, waren wir uns einig, dass wir hier in Quito noch einiges sehen wollen. So haben wir bei der Agentur "Gulliver" einen Tagestrip zu einem der hoechsten aktiven schneebedeckten Vulkan der Welt, dem Cotopaxi gebucht. Die Tour war mit 35 USD relativ billig, perfekt.


So standen wir nach einer sehr kurzen Nacht um 7 Uhr am Cafe "Coffe and Toffee" und warteten auf den Bus. Wir waren insgesamt 9 Teilnehmer und hatten einen ganzen 22-Mann Bus fuer uns. Endlich mal eine Tour, bei der man nicht im Bus eingequetscht ist. Wir fuhren ca. eine Stunde Richtung Sueden und haben dann noch beim Markt und Baecker gehalten und unser Guide Marcelo hat unser Mittagessen gekauft. Ca. 30 Min spaeter kamen wir im Hostal "Papagayo", einer alten Hacienda an, bei der wir in zwei Jeeps umstiegen. Auf dem Dach des Jeeps waren unsere Moutainbikes befestigt, mit denen wir den Berg hinunterfahren sollten.


Nach ca. einer weiteren Stunde spaeter passierten wir den Eingang des Cotopaxi Nationalparks. Dort sahen wir auch einen riesigen Bus, der sich die Ackerstrasse nach oben quaelte. Ein wenig spaeter hat sich aufgeklaert, wer das war. Wir sahen die ecuadorianische Fussballnationalmannschaft beim Hoehentraining neben einer Pferdeherde trainieren. Ein lustiger Anblick. Kurze Zeit spaeter kam auch schon der Cotopaxi in Sicht, wenn auch in Nebel gehuellt und es wurde draussen langsam kaelter.


Hier ein wenig Hintergrundwissen zum Vulkan:

Der Cotopaxi ist mit 5.897 m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Er gehört zur „Allee der Vulkane“. Als ecuadorianischer Berg ist der Chimborazo mit 6.310 m zwar höher, aber nicht mehr vulkanisch aktiv. Obwohl aktiv, ist er der am häufigsten bestiegene Berg des Landes und einer der meistbesuchte Gipfel Südamerikas.
Durch seine regelmäßige, konische Form und die Eiskappe auf dem Gipfel entspricht der Cotopaxi dem Idealbild eines Stratovulkans. Der Krater hat am Gipfel einen Durchmesser von 800x550 m und ist ca. 350 m tief. Rauchausstoss ist oft zu beobachten.
Seit 1738 ist der Cotopaxi etwa 50 Mal ausgebrochen. Davon waren die gewaltigsten Eruptionen die der Jahre 1744, 1768 und 1877. Die große Eruption 1877 schmolz den Gipfelgletscher ab, so dass die entstehende Schlammlawine das umliegende Land mehr als 100 km weit überflutete und die Stadt Latacunga komplett zerstörte. Der letzte größere Ausbruch war 1904, die letzte größere Aktivität 1975–76 bestand in einer Temperaturerhöhung, Rauchbildung und kleineren Erdbeben.Der erste Europäer, der versuchte den Berg zu besteigen, war Alexander von Humboldt im Jahre 1802. Er erreichte eine Höhe von ca 4.500 m.
Heutzutage werden regelmäßig Besteigungen mit Bergführern durch ecuadorianische Reisebüros angeboten.


Nach einiger Fahrt auf Acker kamen wir auf 4.500m auf dem Parkplatz an, von dem aus Laufen angesagt war. Leider herrschte draussen ein kraeftiger Schneesturm, so dass wir erst mal noch im Auto blieben. Nachdem sich aber keine Besserung abzeichnete, hiess es "raus und los". Wir waren eingepackt wie bei einer Himalayabesteigung und kamen uns auch so vor. Diverse Pullis, Jacke, Handschuhe, Schal, Muetze und lange Unterhosen. Ein paar andere Teilnehmer, die nur mit Wollpullis und Jogginghosen ausgestattet waren, taten uns echt leid. Der Schnee und Graupel peitschte uns wie Nadeln ins Gesicht und wir traten den 300m Aufstieg an. Klingt nach einem Witz, doch war es leider nicht. Der Boden besteht aus Vulkansand und wenn man zwei Schritte hochging, rutschte man einen zurueck. Zudem befanden wir uns auf 4.500m Hoehe und wollten auf 4.800m die Huette zum Mittagessen erreichen. Anstrengung in dieser Hoehe ist einfach immer noch nicht unser Ding. Wir brauchten ueber eine Stunde, haben hart gekaempft und geschnauft, da wir allesamt alle 10m ausruhen mussten. Doch der Kampf hat sich gelohnt.

Oben angekommen gab es Suppe, Semmeln mit Guacamole und Kekse. Der Tee war goettlich.

Nach einer kurzen Rast zog der Himmel langsam auf, der Schnee hoerte auf und wir gingen weiter um nach 200 Hoehenmetern den Gletscher zu erreichen. Dieser ist echt imposant und wahnsinnig riesig. Der Berg ist rot und grau gefaerbt und das Gletschereis bedeckte den ganzen Gipfel. Der Rueckweg war weit einfacher, da der Vulkansand ganz weich ist konnte man nach unten springen wie ein Eichhoernchen.


Wieder am Parkplatz angekommen hiess es "Auf die Raeder". Wir sind die 12km Piste, die alles andere als leicht zu befahren war (Rillen und Loecher ohne Ende) downhill gefahren - ok, fuer die Profis im Freundeskreis natuerlich ein Klacks - , unsere Guides mit den Jeeps immer hinter uns. Trotz eines platten Reifens bei einem Englaender kamen wir alle wohlbehalten, aber mit steifem Fingern (wegen Dauerbremsen und Kaelte) an der Lagune unten an. Die Lagune ist leider nur noch eine kleine Pfuetze, die dank der Klimaerwaermung so klein ist und bald verschwunden sein wird.


Voellig erledigt aber gluecklich stiegen wir wieder in den Jeep, genossen noch einen letzten Blick auf den nun fast wolkenlosen Cotopaxi in der Sonne und traten den Rueckweg an. Am "Papagayo" gabs noch einen leckeren Schokokuchen und wir wechselten wieder in den Bus.

Gegen 19.30 Uhr kamen wir wieder in Quito an und hatten einen unvergesslichen Tag hinter uns. Nach einem leckeren Essen beim Mongolen fielen wir wie tot ins Bettchen.

Montag, 11. August 2008

Unser letzter Trip mit dem Bus - nach Quito

Am naechsten Morgen ging es weiter zum Busbahnhof. Der Taxifahrer fuhr wie der Henker und das Auto stank zum Himmel. Es war natuerlich - wie alle hier - gasbetrieben. Immerhin war der Gastank im Kofferraum festgemacht und nicht wie der am Vortag in einem Taxi locker und bei jeder Kurve herumgeflogen. Was fuer ein Luxus. Guayaquil hat ein wenig den Eindruck von Bangkok hinterlassen. Es riecht hier genauso, sieht aehnlich aus und jeder faehrt wie ein Irrer. Die Taxifahrer kennen nur Vollgas oder Bremse, was dazwischen gibt es nicht. Gaenge werden wie im Rennauto gewechselt, die Kupplung einfach losgelassen.

Das Busterminal hier ist allerdings gigantisch! Ein Bau mit drei Stockwerken bei dem auf jeder Ebene Busse halten. Neu renoviert und super sauber werden hier beim betreten des Bahnsteiges bereits die Tickets kontrolliert. Es gibt digitale Anzeigetafeln und Kioskos.

Wie immer war der Bus, San Cristobal unpuenktlich. Er sollte um 8.40 Uhr abfahren, doch gegen 8.45 Uhr kam ein anderer Bus auf unseren Stellplatz. Sehr lustig. 15 Min spaeter kam unserer und war sehr sehr einfach. Das fing ja gut an. Es war knalleng und wir haben erst mal 10 Min am Fenster gebastelt, bis es aufging, denn es war sehr sehr heiss. Dann sollte es losgehen durch endlose Bananenplantagen. Ich habe noch nie so viele Bananen auf einmal gesehen, wir fuhren 6 Std. nur durch Bananen, ab und zu gab es mal eine Kokos- oder Papayaplantage. Ach und noch ein wenig Reis, Soya, Kaffee und Kakao. Die Ecuadorianer scheinen die Weltmeister im Export zu sein. Wie ein kleines Land so viel Fruechte anbauen kann, ist mir raetselhaft. Sie scheinen sehr geschaeftstuechtig zu sein. Alle paar Meter, wenn der Bus an einer Rompe Muelle (Bodenwelle) langsam fuhr, sprangen 1 bis 12 Verkaeufer in den Bus und boten alles feil, was man sich nur vorstellen kann. Aepfel, Bonbon, Kokosmilch, Eis, Kekse, Huehnchen, Getraenke, Maisfladen, Kuchen, Kaugummi, Suppe, Bananentortillas und der Abschuss waren Pommes mit Ketchup. Am Anfang fanden wir das noch lustig, doch nachdem wir mehrmals 8 Verkaeufer auf einmal im Bus hatten, die einen beschwatzen, reichte es uns. Gekauft haben wir - bis auf eine Kokosnuss :-) - nichts. Aber verhungern muss man hier in keinem Fall. Alles in allem haben wir geschaetzt, dass in den 9 Std. nach Quito ca. 100 Verkaeufer im Bus gewesen waren. Unglaublich. So was hatten wir noch nie erlebt. Zwischendrin gab es wieder mal eine Polizeikontrolle, bei der alles gefilzt wurde. Flo war nach draussen gegangen, um zu sehen, was los ist und wurde gleich abgetastet. Ich blieb drinnen, weil es hiess, man kann auch sitzen bleiben. So haben sie drinnen meinen Ausweis gesehen, er hatte drausen keinen und kam nimmer rein. Ploetzlich fuhr der Bus los, leichte Panik, doch nur ein paar Meter. Dann war die Polizei abgelenkt und Flo kam wieder rein. Gott sei Dank. Die Knarren, die die Polizei hier hat waren kein Spass. Angeblich wird immer auf Drogen kontrolliert, aber immer nur so lala.

Die letzten 2 Std. unserer Fahrt ging es bergauf und wir erreichten wieder das Hochland, bis wir in Quito auf 2850 Meter ankamen. Quito liegt inmitten der Berge und ist ueberall gruen. Ein toller erster Anblick. Am Busbahnhof angekommen, hielt der Bus bereits davor an. Da Flo Angst um das Gepaeck hatte, bin ich hinausgespurtet, um es entgegenzunehmen. Er hat drinnen alles zusammengesammelt. Schnell hatte ich meinen Rucksack bekommen und dann rollte der Bus schon los. Flo war noch drinne. Im Fahren schmiss mir der Hiwi Flo´s Rucksack zu und der Bus raste weiter. Ich stand mitten am Mittelstreifen, vor mir tausend Taxis, hinter mit rasende Busse. Ich auf 30 cm Beton mit zwei riesen Rucksecken und einem kleinen. Und der Bus war samt Flo weg. Bravo. Panik. Ich schaffte es irgendwie die beiden 20kg Dinger auf den Randstreifen zu schleppen und die Taxifahrer abzuwimmeln. Es blieb nichts. Ich musste warten, ich kam nicht vom Fleck, so wie ich war. 10 Min spaeter kam Flo angejoggt, noch panischer als ich. Doch wir hatten uns wieder. Der Bus hatte den Dolar Eintritt ins Terminal nicht zahlen wollen und daher davor gehalten. Dann sind sie einfach weiter gefahren. Flo hatte wohl im Bus getobt und geschimpft, doch es half nix. Der Fahrer wollte nicht mehr anhalten und so fuhr er weiter - doch ins Terminal. Glueck gehabt. Alles noch da und wir hatten uns wieder.

Schnell hatten wir ein Taxi und das Hostal Cartuja gefunden, auch wenn das bei dem Wahnsinnsverkehr in Quito nicht einfach war, zumal der Taxifahrer keine Ahnung vom Weg hatte. Wir haben ein tolles kleines Zimmer bekommen, das in einem herrlichen Innenhof um einen gruenen gepflegten Garten herum liegt und einfach nur toll ist. Leider schliefen wir schlecht, da das Bett zu schmal war. Einen Tag spaeter konnten wir in ein Doppel-Betten Zimmer wechseln.

Nachdem wir ein letztes Mal Waesche gewaschen haben, sind wir bei tollem Wetter in die Neustadt gelaufen und haben uns dort umgesehen. Morgen werden wir eine Tour zum Cotopaxi machen, das ist der hoechste aktive Vulkan der Welt. Ich bin schon sehr gespannt.

Als wir nach der Agentur heim wollten, hat es so geschuettet, dass sogar der Strom ausgefallen ist. Graupel, Wassermassen. Der Strom ist nach einer Stunde wieder da gewesen, doch bis dahin ging wenig in Quito.

Jetzt erstmal ins Bett weil morgen geht es frueh aus den Federn.

Sonntag, 10. August 2008

Willkommen in Ecuador - Guayaquil

Am Freitag ging es also weiter. Wir haben am Busbahnhof mit Hugo noch eine Pizza gegessen und dann unser Gepaeck aufgegeben. Jeder Koffer bekam in einem sehr aufwendigen Verfahren (Wiegen, Fahrscheine kontrollieren) einen Aufkleber mit einer Nummer. 15 Min spaeter durften wir endlich einsteigen und mit einer Stunde Verspaetung fuhr der Bus los. Leider war der Bus alles andere als nobel. "Semi-cama". Was besseres gab es nicht. Das hiess halbumklappbare Sitze, in denem man niemals gescheit schlafen kann, aber die immerhin etwas besser gepolstert als normale sind. Nach ca. 2 Stunden kamen wir wieder einmal in eine Polizeikontrolle. Das seltsame war, dass alle Busse schnell durchkamen, doch wir standen ewig am Parkplatz und wunderten uns. Dann erfuhren wir, dass unser Fahrer irgendeine Genehmigung nicht hatte. Wie wenn er das zum ersten Mal machte. So ein Witz. Die Fahrgaeste wurden langsam ungeduldig, wir inklusive, doch es half nichts. Wir standen und warteten. Dann hiess es ploetzlich alle aussteigen, dann wieder alle einsteigen, dann nochmal alle austeigen. Keiner hat verstanden, was das sollte, doch irgendwann hatten wir Glueck und wir durften weiter. Zwei Stunden spaeter.
Wir haben auf der weiteren Fahrt noch einige Stops gemacht, bis zum Schlafen schon 4 Filme intus und hatten bereits die Nase gestrichen voll von der Dauerbeschallung. Und: die Belueftung war miserabel. Flo schlief einigermassen, ich kaum. Ich bin zu klein fuer die Sitze. so dass ich kaum angenehm sitzen konnte und mir immer das Blut an den Beinen abgedrueckt wurde. Mir schliefen also dauernd Beine und Fuesse ein. Irgendwie gings und gegen Samstag mittag erreichten wir die ecuadorianische Grenze. Dort hiess es, sich zuerst 20 Min auf der peruanischen Seite anstellen. Dann nochmal 1,5 Std. auf der ecuadorianischen Seite und das in der prallen Sonne. Nicht lustig. Aber wir wollten ja unbedingt mal wieder Bus fahren. Als es dunkel wurde, haben wir natuerlich noch gemuetlich getankt, das Wasser in den Tanks auffuellen und den Bus rundherum waschen lassen. Schliesslich waren es ja nur noch ca. 30 Min. bis Guayaquil und dann koennten die Fahrgaeste (wie Geaste kam man sich gar nicht vor, eher wie ein laestiges Anhaengsel) das ja nicht mehr miterleben. Was fuer ein Bloedsinn. Wir wollten doch endlich ankommen. Und das taten wir dann auch gegen 19.30 Uhr. Mehr als 28 Std. im Bus hat uns echt gereicht. Natuerlich hielt der Bus mitten in der Pampa und nicht am tollen Busterminal, so dass wir auch noch Probleme hatten, ein Taxi zu bekommen. Als wir endlich eines hatten, ging bei dem der Kofferraum nicht zu. Nach 10 Min hin und her hiess es alles nach innen umladen und mit offenem Kofferraum los. Das erstbeste Hostal Savoy 2 nahmen wir, halbwegs billig und halbwegs sauber, aber laut. Und: es war sauheiss in Ecuador. Aber es gab immerhin ne (laute) Klimaanlage.

Dann mussten wir noch was Essen, doch das war gar nicht so leicht, denn nach 30 Min laufen in der Innenstadt hatten wir kein einziges (richtiges) Restaurant gesehen, so dass uns nichts anderes blieb, als zum Mc Donalds zu gehen. Zur Wahl gab es nur McDonalds, KFC, Pizzahut und BurgerKing. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Schnell haben wir auch bemerkt, dass die Menschen hier echt dick sind. Klein und dick. Kein Wunder, wenn es ueberall nur Fastfood gibt. Leider ziehen die Frauen hier alle hautenge kurze Oberteile an, dass man von den wabelnden Massen auch schoen alles sehen kann. Sehr gewoehnungsbeduerftig.

Die Nacht war leider kaum schlafreicher als die Letze im Bus, weil es sehr laut auf der Strasse war und als das Fenster zu war, war es die Klimaanlage die laermte.
Witzig ist, dass die Ampeln hier, immer wenn sie fuer Fussgaenger gruen sind, "kuckuck" pfeifen (auch Nachts versteht sich).

Sonntags haben wir schnell bemerkt, dass die Stadt tot und alles zu ist. Zumindest fanden wir einen Laden, der Fruehstueck hatte. Leider hat sich das Tortilla Verde als gebratener Bananenmansch gezeigt und nicht als leckeres Ei heraus gestellt. Dann haben wir uns am Busterminal ein Ticket nach Quito fuer 7 USD pro Nase gekauft, der Bus sollte am Montag um 8.40 Uhr gehen. Zurueck in der Stadt sind wir an der Strandpromenade entlang gebummelt, die toll angelegt ist. In einem netten Park gibt es hunderte von verschiedenen Schmetterlingen zu sehen und: es war unheimlich heiss. Wir hatten eh schon kaum was an, aber die Hitze nicht waren wir einfach mehr gewohnt.

Immerhin haben wir noch (fast) die Katedrale angesehen, denn was viel interessanter war, ist der Platz davor. Dort sahen wir eine Menschentraube um einen einzelnen Leguan herumstehen und forografieren. Wir dachten noch, den hat jemand mitgebracht, bis wir noch mehr davon sahen. Schnell hatten wir ueberblickt, dass auf dem kleinen Platz ca. 300 dieser Tiere leben und die meisten davon in den Baeumen hocken.
Ein Baum allein hatte schon ueber 40 Stueck. Alle Baeume waren randvoll mit den Leguanen uebersaeht, die vor allem in orange/gruen/braun toll aussahen und einen langen gruen-schwarz gestreiften Schwanz hatten. Geheuer waren mir die Dinger nicht, zumal sie immer so mit dem Kopf wackelten und ihren Kragen als Drohgebaerde aufstellten. Und die meisten hatten Aussmasse von ca. einem Meter. Wir konnten uns kaum sattsehen, so seltsam war der Anblick dieser freilebenden Tiere in der hohen Anzahl mitten in einer 2 Millionen Stadt.

Das Phaenomen dass man zuerst etwas einzelnes Tolles sieht, sich riesig darueber freut und die Freude dann schnell "normalisiert" wird weil man ploetzlich hunderte davon sieht funktioniert anscheinend immer wieder: Bei Kakteen in Argentinien, bei Lamas, Schafen, bunten Mustern in Bergen, herumliegenden Steinformationen, weissen Salzseen, Duenen in der Wueste, Nasenbaeren, Pinguinen, Seeloewen und eben auch bei Leguanen. :-)

Nachdem wir es aufgegeben hatten, ein Internetcafe zu finden, denn es gibt einfach keines dass offen hat am Sonntag, gab es zum Abendessen KFC. Auch nicht besser als Mc am Vortag. *grusel*

Freitag, 8. August 2008

Wie es mit Schorsch weiterging

Am Dienstag hat Flo das Auto nach langem Hin und Her zum Mechanico Julio geschafft (per Grua = Abschleppdienst). Ich hatte ich mir nach dem leckeren Salat wieder mal den Magen verdorben, so dass ich den Vormittag erstmal im Bett verbracht hab. So was Dummes. Damit war Salat endgueltig von der Karte bis zum Ende der Reise gestrichen, egal wie nobel das Restaurant sein wuerde.

Der Mechaniker ist auf GDI Mitsubishi spezialisiert und hat herausgefunden, dass wir verbleites 84er Benzin getankt hatten und dass die Benzinpumpe kaputt war. Das hatte uns die Tanke kurz vor Lima eingeschenkt, als wir 98er tanken wollten, doch wir hatten nicht geschaut und schon hatten wir das falsche Benzin. 84er ist in Peru verbleit und das ist fuer unseren Schorsch natuerlich Gift. Damit war klar, die Benzinentleerungsaktion hatte Sinn gemacht. Immerhin. Julio war dran und wurde die Pumpe hoffentlich reparieren koennen.


Wir haben uns spaeter wieder mit Hugo getroffen und ihm unser Dilemma erklaert.

Hugo hatte sich bei der SUNARP (wieder eine von den 1000 peruanischen Behoerden) schlau gemacht, ob das mit dem Import nicht doch ginge und angeblich gaebe es einen Weg. Wir glaubten nicht wirklich daran.
So hatten wir also verschiedene Szenarien zur Wahl:
  1. Hugo schafft es tatsaechlich noch das Auto in Peru loszuwerden, angeblich hatte er schon Interessenten
  2. Verkaufen als Auto geht wirklich unter keinen Umstaenden und wir verkaufen es an den Mechanico Julio bar auf die Hand
  3. Hugo kann das Auto als Ersatzteile importieren und bekommt mehr als wir von Julio bekommen
  4. Hugo bringt das Auto nach La Paz, doch vorher muesste es repariert werden.
  5. Jorge kommt und holt es.

Mit ziemlicher Sicherheit sollte aber das Auto bei Hugo daheim zwischengeparkt werden. Damit war klar, wir muessen uns seinen Eltern vorstellen. Wir sind also gleich mit ihm zusammen im Taxi zu ihm gefahren und in einem der besten Wohngebiete von Lima ausgestiegen. Das Haus ist riesig und wunderschoen eingerichtet. Hugos Elterm waren sehr nett, doch sein Vater war von all dem nicht so begeistert. Seine Mutter schon eher, ihre Unterstuetzung hatten wir. Am Ende war klar, wir koennen das Auto dort voruebergehend lassen.


Mittwoch haben wir nochmals bei Julio in der Werkstatt vorbeigeschaut und klar signalisiert, dass wir das Auto verkaufen wollen und er meinte, er haette da auch schon jemand, muss ihn aber nocheinmal kontaktieren.


Am Donnerstag haben wir uns beim Busterminal schlau gemacht, wann wir die Chance haetten, mit dem Bus nach Ecuador zu reisen. Ein direkter Bus nach Quito faehrt nur am Montag und Donnerstag, Donnerstag ging nicht mehr, Montag war uns zu spaet. So haben wir uns entschieden, den Bus nach Guayaquil in Ecuador am Freitag zu nehmen. So kaemen wir unserem Ziel wenigstens schon mal ein Stueckchen naeher. Die einzige Busgesellschaft, die die Route fuhr, heisst Ormeno. Billig war der Spass nicht gerade (75 USD pro Nase), doch nun blieb zu hoffen, dass der Bus, in dem wir 26 Std. sitzen sollten, gut ist.

So haben wir nachmittags nochmals einen Besuch bei Julio gemacht und mit ihm den Deal mit einem Privatvertrag und 3000 USD ausgehandelt. Treffpunkt fuer die Uebergabe sollte am Freitag um 11 Uhr sein, um 15 Uhr sollte unser Bus gehen. Hugo war darueber nicht so gluecklich, denn er hatte das Ziel, das Auto zu einem besseren Preis loszuwerden. Doch wir dachten uns, besser 3000 USD sicher in der Tasche als am Ende nichts.

Also sind wir am Freitag mit Hugo, der extra fuer uns seine Schicht im Hotel verschoben hatte, zu Julio gefahren. Dort haben wir nochmals wegen der Reparatur gesprochen und Julio meinte, eine Reparatur koste ca. 700 USD. Juhu. Das war genau das, was uns noch fehlte. So haben wir auf den Kaeufer gehofft, der um 11 Uhr kommen sollte. Tat er dann auch, doch er hat nur 500 USD aufgetrieben und wollte den Rest spaeter zahlen. Haha. Nur wann und wie? Damit haben wir abgelehnt. Wir haben nach einer kurzen Beratung mit Hugo nochmals den Grua geholt und Schorsch zu Hugo nach Hause bringen lassen, damit dueser Zeit hatte, sich eine Loesung auszudenken, die funktioniert. Wir hatten wenig Wahl. So fuhr unser Schorsch zu Hugo und wir haben ihm alle Papiere fuer Schorsch uebergeben.

Wir kannten Hugo zwar erst seit einer Woche, doch wir vertrauen ihm. Er ist sehr korrekt und ehrlich, wenn es einer hinbekommt, dann er. So blieb Schorsch bei Hugo und wir machten uns auf zum Busbahnhof. Wir verliessen Lima im Regen. Angeblich regnet es in Lima nie!

Montag, 4. August 2008

Autoverkauf in Peru - neverending story

Am Sonntag hatten wir uns fuer 15.30 Uhr mit Martin, dem Taxifahrer im Hotel verabredet. Den Termin hatte Hugo (ein Kellner im Hotel) fuer uns ausgemacht, denn wir hatten grosse Muehe Martin zu verstehen. Er ist einer der wenigen Suedamerikaner, die solch seltsames Spanisch sprechen, dass wir einfach nix verstehen, keine Chance. Wir sassen in der Lobby und warteten, leider von Martin keine Spur. Nach 30 Minuten langsam Ungeduld, vielleicht hatte er uns versetzt und doch kein Interesse, das waere echt bloed. Nach einer Stunde, als wir fast schon keine Hoffnung mehr hatten, kam Martin quietschfidel zur Tuer hereinspaziert. Nicht, dass wir uns beim Warten gelangweilt haetten. Eine Marco-Polo-Reisegruppe aus Deutschland hat uns berichtet, was sie in ihrer 2 Wochen Schnelldurchgangs-Peru-Reise alles gesehen hatten. Nur im Bus, doch irgendwie alles und nichts gesehen. Da waren wir echt froh ueber unsere Art zu reisen. Gekostet haben ihre 2 Wochen so viel wie uns 3 Monate.

Nach einer kurzen Plauderei mit Martin machten wir eine Probefahrt mit Schorsch. Hugo war auch mit von der Partie, ohne ihn war alles sehr viel schwerer. Leider hatte Schorsch scheinbar keine Lust auf Probefahrt und hat kraeftig gestottert, was uns natuerlich wenig erfreut hat. Martin hat es Gott sei Dank wenig gestoert, denn er hat als Taxifahrer Ahnung von Autos und war wie wir der Meinung, die Kleinigkeit sollte leicht reparierbar sein. Er kennt auch jemanden der die Zuendung einstellen kann, oder die Zuendkerzen reinigen. Schnell waren wir uns einig, das Auto sollte fuer den gleichen Preis, fuer den wir ihn gekauft hatten, an Martin verkauft werden. Wir waren uebergluecklich, doch freuen wollten wir uns erst, wenn alles unter Dach und Fach ist. So haben wir vereinbart, dass wir einen Notar suchen, der bei uns um die Ecke ist und bei dem wir uns am Montag treffen. Den Notar hatten wir schnell gefunden. Leider mussten wir zwischenzeitlich aus dem Hotel ausziehen, da unser Zimmer nicht mehr frei war. Also wieder die laestige Zimemrsuche und das, wo in Lima alles voll und teuer war. Gott sei Dank hatten wir schnell das Hostal Atahualpa in Miraflores gefunden, das uns nur noch 100 Sol kostet, in das wir auch sofort umgezogen sind. Etwas altmodisch (60er Jahre) und miefig, aber das Zimmer ist gross.

Um 11.30 Uhr hatten wir uns mit Martin beim Notario verabredet, um dort den Kaufvertrag fuer das Auto zu machen. Das war alles, was noetig war. Zuerst waren wir unsicher, ob Martin fuer einen legalen (mit Import) oder illegalen Verkauf zuhaben war. Nachdem er wieder mit einer Stunde Verspaetung aufgetaucht war, hat sich beim Notar schnell herausgestellt, dass er alles legal machen wollte. Das war ganz in unserem Interesse. Leider hat uns der Notar mitgeteilt, dass wir das Auto zuerst importieren muessten und das muesse bei der Zollbehoerde Aduana passieren. Vorher konnte er nix machen. Also sind wir zu Martin ins Auto gestiegen und sind ans andere Ende der Stadt, nach Callao gefahren, um dort die Behoerde aufzusuchen (ca. 1 Std. abenteuerliche Fahrt). Martin wurde auf dem Weg zum ersten mal geblitzt und sollte seinen Fuehrerschein erst am naechsten Tag zurueck bekommen wenn er die 200 Sol bei der Bank einbezahlt hat. Er durfte aber trutzdem weiter fahren. Als wir dort waren, hiess es, der Import musste ueber eine Importagentur erfolgen. Ein Mitarbeiter einer Agentgur war zufaellig auch im Amt und den haben wir gefragt. Der hat uns verraten, dass ein Auto, das aelter als 5 Jahre sei, nicht nach Peru importiert werden durfte. Na Prost Mahlzeit. Damit war es aus. Martin wollte unser Auto kaufen, doch er durfte nicht. Wir wollten es an ihn verkaufen, doch wir konnten nicht. Es war zum Eier legen. Voellig fertig und enttaeuscht sind wir nach Lima zurueckgefahren. Sofort haben wir unseren Amigo Jorge in Bolivien angerufen, er war unsere letzte Rettung. Wir hatten vereinbart, dass wir ihn schon am Samstag anrufen, doch wir konnten ihn 2 Tage nicht erreichen und so hatten wir nun den Salat. Jorge hatte, weil wir uns nicht gemeldet hatten, eine 2woechige Tour angenommen und konnte jetzt nicht kommen.

Ein Gespraech mit dem deutschen Konsul in Bolivien Gert Mielke brachte die Erkenntnis, dass Jorge das Auto zwar holen koennte, doch der Ruecktransport haette Risiken, falls die Polizei willkuerlich ihm ans Leder wolle. Papiere waren alle ok, doch mit der Polizei hier wusste man nie. Er schlug vor, dass wir das Auto nach La Paz bringen und dann koenne Jorge es dort leichter holen.

Dann hiess es Entscheidung treffen. Dazu haben wir uns in ein nettes Restaurant gesetzt, das im Reisefuehrer dafuer geruehmt wurde, dass es tollen Salat hat. Und das hatte es. Wir haben den besten Salat unserer Reise bestellt und konnten gar nicht genug davon bekommen. Nach einigen Wochen Salatabstinenz war der einfach unglaublich lecker und den haben wir nur aufgrund der Empfehlung gegessen, denn mit Salat musste man echt aufpassen. Beim Essen haben wir eine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht (Jorge holt es <-> wir bringen es nach La Paz <-> wir verkaufen es in Lima <-> wir fahren nach Quito damit) :-) und es hat sich herausgestellt, dass es am besten fuer uns ist, das Auto hier zu verkaufen. Dies ging als Ganzes nicht, doch der Import des Autos als Ersatzteile war angeblich legal. Selbst wenn das nur 4000 USD bringt, ist das mehr als es inklusive Ruecktransport nach Bolivien bringen wuerde. Und vor allem, wenn wir sofort nach La Paz starten wuerden, braeuchten wir im Bestcase 4 Tage dorthin plus Risiko liegenzubleiben. Pech war nur, dass das Auto gerade stotterte und unklar war, ob wir ueberhaupt wo hin kaemen. So entschieden wir uns nach eingehender Analyse fuer ein Gespraech mit Hugo, der musste uns helfen, das Auto als Ersatzteile in unserem Namen zu importieren. Falls das auch nicht ginge, bliebe immer noch Jorge mit dem Risiko, irgendwo haengen zu bleiben.

Fortsetzung folgt....

Samstag, 2. August 2008

Lima - die Hauptstadt Perus

Nachdem wir in Paracas losgefahren waren, haben wir ueber Pisco wieder die Panamerikana erreicht. Pisco war voellig unspannend, so dass uns hier nichts hielt. Wir fuhren und fuhren und hatten zwischendrin an einer Zahlstelle wieder einmal das Vergnuegen mit der Polizei. Die war hier wirklich ueberall und hielt uns wieder einmal auf. Der Polizist machte uns wieder mal darauf merksam, dass wir angeblich keine SOAT Plakette haben (Versicherungsbescheinigung). Natuerlich hatten wir eine, doch die war aus Bolivien und unseres Wissens nach konnten wir damit in Peru fahren, doch er behauptete wir braeuchten hier eine peruanische. Wir haben wieder einmal hin und her und rauf und runter. Er war hartnaeckig und bis zum Ende wussten wir nicht, ob wir die Plakette nun brauchen oder nicht. Am Ende hat er sich mit 10 Sol bestechen lassen und wir durften weiter. Aufatmen. Immer wieder das Gleiche.


Nach ca. 4 Std. Fahrt kam Lima in Sicht. So wirklich wohl war mir nicht bei der Aussicht, mit dem eigenen Auto in eine Stadt mit 8 Millionen Einwohnern zu fahren. Das war eine absolute Premiere und wie wir uns dort zurechtfinden wollten, war uns schleierhaft. Doch es half nichts, wuerde schon irgendwie gehen. So tankten wir vorher nocheinmal. Diesmal haben wir uns entschieden, Benzin mit Oktanzahl 98 zu tanken. So wuerden wir uns das zusaetzliche Oktan sparen, das wir sonst immer ins Auto schuetten. Damit fuhr Schorsch mehr oder weniger gut weiter. Immer wieder ruckelte er. Aber wir dachten uns noch nicht so viel. Die Vorlaeufer der Stadt waren schon sehr gut beschildert und alles wirkte sehr geordnet. Die Panamerikana hat uns dann mitten in die Stadt gebracht und irgendwann haben wir uns einfach entschieden, von der grossen Autobahn abzubiegen, soweit wir das an der Karte erkennen konnten, die wir hatten. Natuerlich sind wir dann eine Stunde durch die Gegend geirrt und das bei dem Verkehr. Eine falsche Entscheidung und man war in einer Richtung auf einer 4spurigen Strasse gefangen. Keine Chance auf Korrektur und das im Dauerstau. Zu dem Verkehr (die Leute fahren hier nach dem Prinzip des Staerkeren und des Schnelleren) kommen noch die Loecher in der Strasse. Auf einer dreispurigen Strasse fahren die Leute vor und neben einem ploetzlich Slalom ... weil ein 25 cm tiefes Loch einfach nicht durchfahren werden kann... Busse haben dabei immer Recht. Das haben wir schnell gelernt.
Mit Hilfe unserer Karte und etwas Glueck haben wir dann tatsaechlich nach Miraflores gefunden, den Stadtteil, der unser Ziel war. Dort gibt es viele tolle Haeuser, das Meer und jede Menge Laeden, Restaurants und Hotels. Ein Zimmer zu finden war alles andere als einfach, da vieles ausgebucht war. Nach Nachfragen in ca. 8 Unterkuenften sind wir im Hotel Mariel gelandet, das ca. 5 Min vom Plaza Kennedy (Hauptplatz) entfernt ist und der Preis ist halbwegs ok. Wir hatten die Nase voll vom Suchen und Fahren in der Stadt. Wir haben uns einquartiert und uns dann gleich auf die Socken gemacht und fuer Abends noch eine Stadtrundfahrt bei Nacht gebucht.
Um 18 Uhr ist die Rundfahrt gestartet und wir hatten uns dafuer entschieden, unten innen zu sitzen, da es oben aussen nachts sicher kalt wuerde. Auch wenn wir da nicht immer alles gut sehen konnten, uns war nicht kalt wie allen anderen oben. Leider war die Ansagerin alles andere als kompetent und ihr englisch miserabel. Nach ca. 2 Std. haben wir einen Stop zum Snack in einem Restaurant gemacht. Kaffeefahrt laesst gruessen. Und wir mitten drin, grausam. Dann ging es weiter und am Ende hatten wir viel gesehen und sind in einem Wasserpark gelandet. Dort gab es 14 Brunnen aller Groessen und Formen, die in verschiedenen Farben beleuchtet waren und Wasserspiele aller Art zeigten. Atemberaubend und ein unglaublich tolles Erlebnis. Ein Brunnen war sogar zum Durchgehen (siehe Bilder) und in einem anderen haben die Wassersaeulen an unterschiedlichen Stellen abwechselnd gespritzt. In diesen konnte man gehen, doch man wusste nie, wo das Wasser als naechstes kommt. Dementsprechend nass waren die Kiddies, die in dem Brunnen waren. Alles in allem war die Rundfahrt zwar von schlechter Fuehrungsqualitaet und zu teuer, doch wir hatten viel gesehen und erlebt. Lima gefiel uns super und wir haben einen sehr guten Eindruck von der Stadt. Sehr viele tolle Gebaeude und wunderschoen. Am Ende sind wir am neuen Einkaufszentrum Larcomar ausgestiegen, das direkt am Meer in die Steilkueste eingebaut ist. Wenn man von der Strasse aus hinlaeuft, sieht man nichts, denn man steht direkt drauf. Dort noch was Essen und die 300 Kiddies beobachten, die sich dort bei der Disco anstellten. Sehr interessant, doch irgendwie auch nicht anders als bei uns.

Hier ein kleiner Ueberblick ueber die Stadt:

Lima ist die Hauptstadt Perus und die mit Abstand größte Stadt des Landes. Nahe bei Lima liegt die Hafenstadt Callao mit 810.568 Einwohnern, mit der Lima zusammengewachsen ist. Beide Städte bilden die Metropolregion Lima. Lima ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt sowie das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum von Peru mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Museen und Baudenkmälern. Die Altstadt von Lima wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Lima liegt am Río Rímac im Westen von Peru, zwischen dem Pazifischen Ozean und den Ausläufern der Andenkordilleren, welche die Stadt nach Osten begrenzen, in der trockenen Küstenregion Perus durchschnittlich zehn Meter über dem Meeresspiegel. Der Río Rímac hat für Lima größte Bedeutung. Er führt der Stadt Trinkwasser aus reinem Gletscherwasser zu. Der Rückzug des Gletschers, der vermutlich durch den Klimawandel bedingt ist, führt dazu, dass es vorübergehend mehr Wasser gibt.

Die Stadt befindet sich in der subtropischen Klimazone. Im Allgemeinen zeichnet sich das Klima durch große Beständigkeit aus. Die mittlere Durchschnittstemperatur beträgt 18,2 Grad Celsius. In der Region fallen im Jahresdurchschnitt nur 13 Millimeter Niederschlag, und längere Perioden ohne Niederschlag kommen immer wieder vor.
Im Winter (Juni bis September) liegt die Stadt praktisch den ganzen Vormittag, und oft auch den Rest des Tages unter dichtem Küsten- oder Hochnebel. Der kälteste Monat ist der August.

Die Stadt Lima erhielt ihren Namen aufgrund ihrer indigenen Wurzeln; der Name stammt vermutlich vom Jaqaru-Wort lima - limaq oder limaq - wayta, das „gelbe Blume“ bedeutet. Eine zweite Möglichkeit ist, dass der Name sich vom Quechuawort rimaq (bzw. Wanka limaq) herleitet, das übersetzt „Sprecher“ bedeutet.

Im Jahre 1919 lebten 175.000 Menschen in Lima. 20 Jahre später waren es bereits über eine halbe Million. Auch viele ausländische Zuwanderer fanden den Weg an die peruanische Küste. Schon in der Kolonialzeit hatten die Spanier schwarze Sklaven aus Afrika geholt und später kamen Chinesen als Vertragsarbeiter ins Land. So entstand im Laufe der Jahre ein multikulturelles Völkergemisch, das entscheidend zum kosmopolitischen Flair der Stadt beigetragen hat. Die Probleme der Landflucht verschärften sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Bevölkerungsexplosion, mangelnde Infrastruktur und Naturkatastrophen trieben immer mehr Menschen in die Hauptstadt, aufgefangen von den endlosen Elendsvierteln.

Aus der einst blühenden Kolonialstadt ist heute eine unüberschaubare Metropole geworden, in der die Natur durch Bauten aus Asphalt, Stahl und Zement fast vollständig ersetzt wurde. Größere Parkanlagen sind kaum vorhanden. Lima kämpft mit einer Vielzahl an Problemen: ausuferndem Straßenverkehr, hoher Luftverschmutzung und zahlreichen Müllbergen. Die sozialen Probleme sind nicht weniger bedenklich: Kriminalität, Prostitution, Drogen und eine stark wachsende Informelle Wirtschaft.

Am naechsten Tag haben wir uns gegen 16 Uhr mit Hugo, dem Fruehstuecksservierer im Hotel getroffen, der uns zeigen wollte, wo man das Auto verkaufen koennte. Nach einigem Hin und Her kamen wir zu einem Kommisioinaer, der zwar Platz auf seinem Hof hatte, doch das Auto musste zuerst importiert werden, bevor er es nehmen wollte. Aber wir waren nun schon schlauer.

Am Samstag hatten wir den Plan, das Auto noch einmal waschen zu lassen, um Schorsch fuer den Verkauf schoen zu machen. Schliesslich wollten wir ihn hier loswerden, wenn moeglich. So versuchten wir eine Auto-Waescherei zu finden, doch das war nicht einfach. Und wir hatten wieder mal eine Kontrolle der Polizei. Angeblich waren die dunklen Scheiben verboten und die Soat wurde wieder bemaengelt. War scheinbar echt was dran. Diesmal hiess es 200 Sol Strafe zahlen, das tat weh, aber half nichts. Offiziell waeren es 300 gewesen. Nach einer Stunde Stau und Suchen landeten wir auf dem Parkplatz eines Supermarkt. Dort konnten wir im Pizzu Hut was essen und nebenbei wurde unser Auto gewienert. Nach kurzem Einkauf waren wir gegen 16 Uhr (nach 4 Std.) wieder im Hotel. Und das alles nur zum Autowaschen. Perfekt. Wir waren echt platt.
Dann haben wir uns mit Hugo, dem Fruehstuecksservierer im Hotel getroffen, der uns zeigen wollte, wo man das Auto verkaufen koennte. Nach einigem Hin und Her kamen wir zu einem Kommisioinaer, der zwar Platz auf seinem Hof hatte, doch das Auto muesste zuerst importiert werden, bevor er es nehmen wollte. Wir waren nun schon schlauer. Abends noch zum Pfannkuchen essen, die hervorragend waren. Tolle Restaurants gibts hier massenweise, man weiss gar nicht, wo man zuerst hinsoll.

Am naechsten Morgen neuer Plan: da Schorsch mehr denn je stotterte, wollten wir unseren Tank auspumpen lassen, da wir sicher waren, das falsche Benzin zu haben. So sind wir um 12 Uhr zur Tanke, die sich hier "Grifos" nennen. Dort gab es einige nette junge Maenner, die Rettung versprachen. Mit dem Schlauch absaugen ging nicht. Der Tank war zweigeteilt und um die Ecke sowie gesichert, keine Chance den Schlauch da rein zu bekommen. So haben sie uns angeboten, den Benzinschlauch vom Tank unter dem Auto zu loesen, um das Benzin abzulassen. Das war alles andere als einfach. Nachdem die Sitzbank ausgebaut war, wurde von innen und aussen am Schlauch hantiert. 2 Std. harte Arbeit, dann war es vollbracht. Dann hiess es Schlauch rein, auslaufen lassen. Leider kam nach einer Gallone nichts mehr, doch wir hatten locker 8 Gallonen intus. Mittlerweile waren alle Jungs (zeitweise 3-4) an unserem Schorsch dran. Die Tanke wurde vernachlaessigt, so dass so einige Kunden genervt hupten und auf Bedienung warteten. Dann noch einmal unters Auto, nochmal 30 Min hin und her, Auto anders aufbocken und es lief wieder. Doch wieder nur 1 Gallone. Dann die Prozedur zum dritten Mal. Dann kam mehr. Endlich lief es, als wieder mal die Polizei kam. Sie waren auf uns aufmerksam geworden, weil wir immer noch das "En venta" Schild am Auto hatten. Ein bolivianische Auto darf man in Peru nur verkaufen, wenn man es importiert hatte und das hatten wir ja noch nicht. Nach langer Inspektion, Abschreiben und "abnehmen" der Motornummer mittels Tesafilm und Sichtung der Papiere war alles ok und wir kratzen auch gleich das Schild ab. Gegen 16.30 Uhr, einigen Snickers und zwei Interessenten fuers Auto (die zufaellig unser Auto an der Tanke sahen) spaeter war das Auto so gut wie leer. Alles was ging, war draussen. Dann hiess es, Benzinschlauch wieder dran. Dazu musste einer der Jungs erst eine neue Stahlmanschette kaufen, die alte war ausgeleihert. Nach langem Hin und Her waren gegen 18 Uhr alles fertig. Nun hiess es wieder tanken. Alle waren der Meinung, das Benzin, was wir drinhatten,war 84er Oktan. Viel zu wenig und vor allem das Falsche. Wenn wir das gewusst haetten, haetten wir nur das zusaetzliche Oktan reinschuetten muessen. Nun hiess es 98er tanken. Nach 1 Gallone stotterte Schorsch noch immer. Noch eine, dann ging es besser. Naja. Mehr trauten wir uns nicht. Dann fuhren wir voellig fertig noch 2 Runden Testen und dann ins Hotel. Weg war das Gestottere nicht, doch irgendwie schien es besser. Es war ja noch eine falsche Gallone in den Leitungen zum Motor. Die wuerde es sein.

Abends wollten wir uns noch eine Ablenkung von dem Gau goennen und gingen ins Kino. "Wall-E", einen Disneyfilm hatten wir ausgesucht. Der war zwar in Spanisch, doch es gab eh kaum gesprochene Worte. So war es kein Thema, alles zu verstehen. Wir sassen zwar in der ersten Reihe und ich war nicht so ueberzeugt vom Film wie Flo, aber es war eine nette Abwechslung. Die Kinositze haben hier einen Mechanismus zum zuruecklehnen ... sehr cool!

Unser Plan, das Auto hier zu verkaufen ist echt zum Haareraufen. Alles schien sich gegen uns verschworen zu haben. Aber es half nichts. Einer der Interessenten von gestern, der Taxifahrer Martin erschien vielversprechend. Hoffen wir, dass es klappt.


Donnerstag, 31. Juli 2008

Naturwunder Paracas

Nachdem wir am Morgen im Norden von Nasca noch zwei der Scharrbilder vom Aussichtsturm angeschaut hatten, waren wir einstimmig der Meinung, dass sich der Flug trotz Uebelkeit gelohnt hatte. Die Bilder waren vom Turm nur ansatzweise sichtbar, vor allem nur 2 von den ca. 20.


Dann war unser Ziel die Weinstadt Ica. Nachdem wir dort angekommen waren, sahen wir zwar ueberall die Weinduenen, von Bergen kann man bei Wein in der Wueste wohl kaum sprechen. Die Stadt mit ueber 100.000 Einwohnern schien uns nach ein paar Minuten zu wenig einladend, dass wir uns schnell wieder Richtung Panamerikana bewegten. Hier wollten wir nicht bleiben.


Im Nachhinein haben wir gelesen, dass das wohl auch daran lag, dass die Stadt letzten August zu 80% bei einem Erdbeben zerstoert wurde.


Nach ca. 30 Minuten kamen wir zur Abzweigung, die zum Nationalpark Paracas geht und den wollten wir sehen. So fuhren wir 15 km Richtung Kueste und gerieten mitten in einen dicken Sandsturm. Zu der Jahreszeit gibt es hier bis zu 3taegige Sandstuerme, die vor allem am Nachmittag ihren Peak haben. Daher heisst die Halbinsel auch "Paracas", das bedeutet auf Quechua "Sandsturm". Die Paracas-Halbinsel, südlich der Paracas-Bucht und die Islas Ballestas bilden das Nationalreservat Paracas, das am 25. September 1975 gegründet wurde und eine Gesamtfläche von 335.000 Hektar hat. Das Reservat soll die reichen Vorkommen an Mähnenrobben, Blaufußtölpeln, Pelikanen, Pinguinen und anderen Meeressäugern und Seevögeln schützen. Berühmtes Wahrzeichen war bis August 2007 die Felsformation der Kathedrale von Paracas, die beim Erdbeben von Peru 2007 zerstört wurde.
Auf der Halbinsel befindet sich eine große Felszeichnung, der Candelabro de Paracas (Der Kerzenleuchter von Paracas), der den Nazca-Linien ähnelt, aber bedeutend jünger. Er diente wahrscheinlich Seefahrern als Orientierungszeichen zur Navigation.


In dem Dorf Paracas angekommen, die genauso heisst wie die Halbinsel und der Nationalpark haben wir schnell das nettes Hostal "Santa Maria" gefunden und uns dort einquartiert. Schnell hatte sich herausgestellt, warum das Bad trotz geschlossener Fenster so gut belueftet ist:Ein Fenster hatte keine Scheibe mehr. Doch das half auch nichts um den staendigen See am Boden zu trocknen, der aus dem Waschbecken kam... Dann haben wir erst mal die Zeit genutzt und unsere Waesche gewaschen. Hier war es windig, wenn auch sandig, so dass Hoffnung auf schnelle Trocknung bestand. Meine drei Pullover hatten mittlerweile alle einen grausamen Geruch angenommen, der nicht mehr auszuhalten war. Waehrenddessen tat es einen lauten Schlag und wir sahen, wie beim Hostal gegenueber die Scheibe der Eingangstuer in 1000 Fetzen zersprang. Der Wind ist hier wirklich sehr sehr stark und gefaehrlich fuer alle beweglichen Glasscheiben.


Danach haben wir den ersten Strandspaziergang am Pazifik unternommen. Leider war der Strand alles andere als gepflegt, doch dort tummelten sich einige Pelikane. Pelikane sind viel groesser als ich dachte, aber sehr flink und beweglich. Ein Mann hat sie gefuettert und so konnten wir sie in aller Pracht bestaunen. Dann noch ein Abendessen am Strand, bei dem Flo seinen ersten Fisch probierte. Chiccharron. Das sind panierte Fischstuecke, die fritiert werden und mit Pommes gegessen werden. Ein riesen Berg, der natuerlich nicht ansatzweise bezwingbar war.


Nachdem wir die Nacht trotz dem Gekraehe von 3 Gockeln gut ueberstanden hatten, ging es am naechsten Morgen um 8 Uhr mit dem Boot zu den "Islas de Ballestas" und zur "Isla Gallan". Dort sollten wir tausende von seltenen Voegeln sehen, da diese Inseln eines der groessten Vogelgebiete der Welt sind. Wir hatten diesmal Glueck und ein echt schnelles Speedbot erwischt, auf dem wir erst mal in Schwimmwesten gesteckt wurden. Dann gings los und wir waren heilfroh, dass wir neben langen Unterhosen auch Muetzen und Handschuhe hatten, denn um die Zeit gibt es noch keine Sonne (wegen Hochnebel), so dass sehr kalt war. Nachdem wir zuerst die Felszeichnung "Kerzenleuchter" oder "Mistgabel" gesehen hatten, kamen nach 30 Min schon die Inseln in Sicht. Und dort gab es tatsaechlich viele tolle Gesteinsfarben (rot, gelb, orange, grau), jede Menge Hoehlen und Voegel aller Arten. Am meisten gab es Kormorane, Pinguine und Weisskopfmoeven. Auf den zerfurchten Felsen lagen zu unserer Begeisterung auch jede Menge Seeloewen, die wir noch nie in freier Wildbahn gesehen hatten. Meist schaaren sich 3-5 Weibchen mit gelblichem Fell um ein graues riesiges Maennchen. Wie die Tiere auf die Felsen kommen, blieb uns schleierhaft, da sie ja nur Schwimmflossen haben und doch auf sehr hohen Felsen lagen (evtl. bei Flut?). Auf den Inseln roch es ueberall nach Duenger. Hier leben nur Voegel und dementsprechend ist die Insel ueberall weiss von Vogelkot. Dieser wird einmal im Jahr "geerntet" und als Duenger teuer verkauft. Dies ist hier ein grosser Industriezweig und der sognannte "Guano" ist ein wichtiges Exportgut von Peru. Da die Inseln nicht betretbar sind, sahen wir alles vom Boot aus. Da die Wellen an den Inseln sehr hoch waren, schwankte und schaukelte das Boot ganz schoen hin und her. Bei der Rueckfahrt hatten wir nicht nur einmal das Gefuehl, in einer Achterbahn zu fahren. Ich habe selten so einen starken Seegang wie hier erlebt, doch unser Kapitaen hat die Wellen gut gemeistert.


Wieder zurueck haben wir erst mal noch eine Stunde geschlafen und noch einmal einen langen Strandspaziergang gemacht. Auf dem Rueckweg hat uns eine der Toechter des Hostals in einem "Buggie" (gesprochen B-u-g-y, nicht B-a-g-g-i-e) mitgenommen. Das ist ein Auto, das nur aus den wichtigsten Eisenstreben samt Motor und Sitzen besteht und sonst komplett offen ist. Damit werden hier Touren in der Wueste gemacht. Es hat wirklich Spass gemacht, in der Kiste mitzufahren.


Am Abend haben wir noch das Restaurant unseres Hostals getestet und haben ein tolles Essen bekommen. Nachdem es dort leckeres Eis gab, konnten wir nicht widerstehen. Schon zu lange war das letzte Eis her. Nicht, dass wir beide schon satt waren, aber das musste her. Natuerlich brauchte jeder seinen eigenen Riesenbecher, an denen wir dann klaeglich gescheitert sind, nachdem es die Bedienung einfach zu gut mit der Groesse der Kugeln meinte.


Am naechsten Morgen sollte es weitergehen... Pisco oder sogar Lima wollten wir schaffen.

Montag, 28. Juli 2008

Nasca und die beruehmten Linien

Nachdem wir am Samstag mittag in Camana gestartet waren, rechneten wir mit ca. 5-6 Std. Fahrt, 350km lagen vor uns. Entgegen unserer Erwartungen war die Panamerikana nicht nur stur geradeaus. Es gibt Kurven ueber Kurven und die liegen zum Teil gefaehrlich hoch ueber dem Meer. Kein Wunder, dass es hier jede Menge Kreuze am Strassenrand gibt. Zweimal kamen uns LKWs so nahe, dass mir fast das Herz stehen blieb, doch alles ist gut gegangen. Die Lkws haben hier Ausmasse, die man sich kaum vorstellen kann. Sie sind zum Teil 25-30m lang, haben 2-3 riesige Anhaenger und fahren wie die Henker. 110km/h sind keine Seltenheit. Sie sind meistens total ueberladen und haben alles Erdenkliche auf der Lageflaeche, mehr oder weniger gesichert.

Wir fuhren am Meer entlang, leider war es immer noch neblig. Scheint hier tatsaechlich ein Dauerzustand zu sein. Aber die Landschaft war toll. Ploetzlich standen wir mitten im feinen Sand, der zum Teil meterhoch auf der Strasse lag. So schnell kann die Strasse gar nicht gereinigt werden, wie sie wieder zugeweht wird. Kein Wunder, die Strasse geht mitten durch eine riesige Duene.

Wir kamen gegen 18 Uhr in Nasca (auch Nazca geschrieben) an. Eine nette Stadt mit 50.000 Einwohnern, die in einer Oase mitten in der Wueste liegt. Nasca ist die Hauptstadt der Nasca-Provinz in der Ica-Region, an der Mündung des Flusses Nasca. Daneben ist es auch der Name des Systemes von Tälern, in dem die Stadt liegt. Ihren wirtschaftlichen Aufschwung verdankt die Stadt den nahegelegenen Linien und Bodenzeichnungen von Nasca und Pampas de Jumana (seit 1994 Welterbe der Menschheit der UNESCO), den Nasca-Linien.


Die Nasca-Linien sind riesige Scharrbilder (Geoglyphen) in der Wüste. Die Nasca-Ebene zeigt auf einer Fläche von 500 km² schnurgerade, bis zu 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezförmige Flächen, sowie Figuren mit einer Größe von zehn bis mehreren hundert Metern, z. B. Abbilder von Menschen, Affen, Vögeln und Walen. Oft sind die figurbildenden Linien nur wenige Zentimeter tief. Durch die enorme Größe sind sie nur aus großer Entfernung zu erkennen.

Entdeckt wurden die Nasca-Linien erst in den 1920er Jahren, als die ersten kommerziellen Fluglinien über die Nasca-Wüste flogen und Passagiere die Linien ausmachten. Entstanden sind die Bilder durch Entfernung der oberen Gesteinsschicht, die von Wüstenlack überzogen ist. Dieser Wüstenlack besteht aus einem rostroten Gemisch aus Eisen- und Manganoxiden. Dadurch kommt das hellere Sedimentgemisch zum Vorschein und bildet deutlich sichtbare, beigegelbe Linien. Immer noch ist vieles ungeklärt, jedoch wird eine Mischung aus agrikultureller, astronomischer und religiöser Bedeutung der Linien angenommen.

Natuerlich wollten auch wir die geheimnisvollen Linien sehen. Flo wollte unbedingt einen Rundflug machen, ich war davon weniger begeistert. Ein Flug mit einem kleinen Huepfer war nun nicht so unbedingt mein Fall. Aber schliesslich ist dies die einzige Moeglichkeit, die Bilder zu sehen. Von dem Aussichtsturm kann man naemlich kaum etwas erkennen. Gesagt, getan. Wir fuhren zum Flughafen und buchten einen Flug (30 Min fuer 70 Dollar ist ja noch bezahlbar). Da in der Frueh starker Nebel war, sollte unser Flieger um 14.30 Uhr abheben. Damit hatten wir noch 3,5 Std. Zeit. Was tun? Obwohl Sonntag war, hatten wir gesehen, dass hier in Nasca alle Geschaefte offen hatten. Das war was ganz Neues fuer uns. Bisher war am Sonntag ueberall tote Hose, selbst Restaurants hatten zu. So fragten wir uns durch und hatten bald mit *Mao* eine Autowerkstatt gefunden, der wir unseren Auspuff anvertrauten. Zuerst dachten wir, wir haetten nur ein Loch. Als das zugemacht war, roehrte Schorsch immer noch. Natuerlich wollten die Herren gleich den kompletten Auspuff auswechseln, doch darauf liessen wir uns nicht ein. Schliesslich wird hier alles und jedes geschweisst, das musste bei uns auch gehen. Noch ein Blick unter das Auto brachte die Wahrheit ans Licht. Der Auspuff war hinten komplett abgerostet und hing herunter. Durch das Gewackel auf dem Acker 6 Stunden lang hatten wir ihm scheinbar den Rest gegeben. Deswegen zog der Schorsch auch nicht mehr richtig. Nun fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Das musste gemacht werden, denn so konnte man weder fahren noch das Auto verkaufen. Also. Ueber die Grube mit der Karre und los gings. Nun wurde geschweisst und gebastelt und eine Stunde spaeter war der Auspuff wieder dran und das Roehren weg. Der Spass hat uns 8 EUR gekostet, die wir diesmal ohne Handeln bereitwillig bezahlt hatten. Wir waren uebergluecklich, am Sonntag in der kurzen Zeit unseren Auspuff wieder heil zu haben. Nasca gefiel uns. Hier wurde nicht lange gefackelt. Dann noch was Essen und schon gings los zum Flughafen.


Dort angekommen bekamen wir erst mal einen Film ueber die Linien gezeigt. Dann hiess es warten. Unser Flug war nun auf 15.30 Uhr verschoben, da wegen dem morgendlichen Nebel keiner fliegen konnte und so einige Fluege aufgelaufen waren, die noch vor uns waren. Dann noch mal Verzoegerung und um 16 Uhr ging es endlich los. Wir hatten einen sehr netten stattlichen Piloten. Dazu kamen ein Hollaender und ein japanisches Paaerchen. Wir sassen hinten und hatten die beste Sicht. Schon ging es los. Der Pilot flog sehr sicher und wir hatten unseren Spass. Er gab ueber Kopfhoerer Anweisungen, wo welche Bilder zu sehen waren. Die ersten Linien und Bilder kamen bald in Sicht und man konnte eine Katze, eine Sonne, eine Spinne, einen Vogel, einen Austronauten, einen Affen und ein paar weitere Gebilde erkennen. Der Pilot flog ganz enge Kurven um die Bilder und dementsprechend neigte sich der kleine Flieger zur Seite. Innerhalb kurzer Zeit hatte die Japanerin die Tuete vor der Nase und fuellte sie in kurzen Abstaenden. Natuerlich wurde zwischen dem Kuebeln immer wieder der Fotoapparat gezueckt, schliesslich muss man Fotos mit nach Hause bringen. Dann noch die Tuete vom Nachbarn eingefordert und so ging es weiter. Wir versuchten auch Bilder zu machen, doch das war gar nicht so einfach, dann haben wir einfach blind fotografiert, werden schon was erwischt haben...

Auch wir hatten unsere Probleme. Mittlerweile war auch uns speiuebel, stopften einen Kaugummi nach dem anderen in uns, tranken Wasser und kaempften. Bilder wollten wir nun auch keine mehr machen, wir hatten andere Sorgen. Nur nicht auch die Tuete gebrauchen muessen. Durch den schnellen Druckverlust und die Kurven hatten wir beide leicht mit dem Kreislauf zu kaempfen. Nun hofften wir nur noch, schnell wieder runter zu kommen, so toll die Bilder am Boden auch sind. Und Gott sei Dank verging die Zeit schnell. Wir konnten die Tuete verhindern, doch gereicht hat es uns beiden. Wir waren echt froh, wieder aus dem Huepfer rauszukommen und brauchten erst mal frische Luft.


Dann sind wir in die Stadt zurueck und haben unser Auto wieder in die Garage gefahren, die von einer netten Familie betrieben wird. Dort parkte Flo rueckwaerts ein, sah noch was Gelbes hinter sich am Boden, dachte es sei eine Tuete und es krachte. Er fuhr ueber ein Spielzeugauto des Kindes, das es in 1000 Fetzen zerrissen hat. Wir haben erst mal alle gelacht. War alles halb so schlimm, doch natuerlich war es uns peinlich. Nun haben wir ein Neues am Markt erstanden, obwohl die Dame meinte, das sei absolut unnoetig. Doch uns plagte das schlechte Gewissen.


Dann gab es auf dem Markt noch leckere frische Teigteile, die frisch aus dem Fett kamen. Genau das Richtige, wenn es einem eh schon schlecht ist. Wir haben uns nach der ersten¨Portion gleich noch eine Zweite geholt, so lecker waren die Kringel. Dazu gab es Honig. Die Teilchen lagen auf einem Plastikteller und schwammen in dem Honig. Natuerlich bekam ich wieder mal nicht genug und ass viel zu schnell. Die Dinger waren einfach zu lecker. So hielt ich den Teller etwas schraeg und der Honig lief mir in Stroemen in den Aermel nach innen. Iihhhhhh. Ich habs erst gemerkt, als es schon zu spaet war. Alles pappte innen. Und die Haende erst recht. Trocknen wollte das Ganze nicht so recht, aber es reichte, dass mir der Aermel am Arm festpappte. Lecker...Da half nur noch Duschen und zwar mit dem Pulli...


Am Abend suchten wir noch ein nettes Restaurant, die Bedingung war, dass es warm sei. Doch das ist hier schwer zu finden, denn alle Restaurants sind nach vorne hin offen, ueberall sitzen Leute mit Jacken und Muetzen. Schliesslich fanden wir was und es war lecker. Nachts hatten wir wieder mal ein paar laermende Amerikaner am Gang, die sich verhielten, als wollte jeder ihr Geschrei (fraenkisch: Gschmarri) hoeren, doch wir konnten ja nicht aus. Unser Zimmer liegt einfach zu weit vorne beim Fruehstuecksraum. Nichtsdestotrotz haben wir bis Mittags ausgeschlafen (endlich mal wieder), bis uns endlich der Desfile (Umzug) aus dem Bett riss. Schliesslich ist es der 28.7. der perunanische Unabhaengigkeitstag und es waren wieder jede Menge Festivitaeten angesagt. Wir sahen ein Teils des Umzugs, diesmal gab es sogar Verkleidungen als Kammerjaeger, Holzarbeiter mit Kettensaege und Pestbekaempfer, sehr lustig. Dann haben wir den Nachmittag mit Essen und Internet verbracht. Schliesslich wollen die vielen Bilder auch mal gesichert werden und hier gibt es schnelles Netz.

Morgen wollen wir weiter Richtung Ica. Vorbei an den Linien ist unser naechstes Ziel *die* Weinanbaustadt in Peru und wir sind gespannt.




Sonntag, 27. Juli 2008

Richtung Panamericana

Am Freitag sind wir wieder mal sehr zeitig aufgestanden, denn schliesslich wollten wir in der Frueh am *Cruz del Condor* die maechtigen Kondore fliegen sehen. Dazu fuhren wir an einen Aussichtspunkt mit dem genannten Namen (20km vor Cabanaconde) und waren gegen kurz nach 8 Uhr dort. Angeblich sind die Voegel nur zwischen 8 und 10 bzw. am Abend gegen 17 Uhr zu sehen, da sie in dieser Zeit nach Futter suchen. Da dies ein Hauptbestandteil der Touritouren ist, waren ausser uns natuerlich eine Million (oder so) Touristen aus aller Welt in Busscharen da. Damit war es zwar aus mit der Ruhe, aber wir waren ja neugierig. Wir hatten ja schon den ein oder anderen Kondor fliegen sehen, doch ueber der Schlucht des Colca Canyons war dies natuerlich spektakulaerer. Wir suchten uns einen guten Platz und dann hiess es warten und das dauerte. Nach 30 Minuten hatten wir die Nase voll. Kein Kondor in Sicht. Wir gaben den Voegeln nochmal die obligatorischen 5 Minuten und schon kam der Erste in Sichtweite. Ein riesiger schwarzer Vogel mit weissem Kragen, der durch die Luft schwebte. Durch die Morgensonne war die Thermik ueber dem Canyon besonders stark, so dass das Gleiten wunderschoen aussah. Innerhalb weniger Momente kamen noch ca. 8 Voegel in Sichtweite, die vor unseren Augen auf Nahrungssuche gingen. Wir beobachteten sie eine Weile und machten uns dann vom Acker. Schliesslich hatten wir alles gesehen und noch einiges vor uns...


Unser Plan fuer den Tag war bis zur Panamerikana und dann noch ein Stueck weiter zu kommen. Allerdings wollten wir nicht den gewoehnlichen Weg Richtung Osten nehmen. Wir hatten vor, Richtung Westen und dann Sueden zu fahren, um ca. 2 Std. Fahrt zu sparen und nicht noch einmal ueber Arequipa zu muessen. Allerdings ist die Strecke ca. 145km lang (laut Karte), wovon ca. 120km Acker sind. Das bedeutete ca. 4-6 Std. Fahrt bis zur Panamerikana. So starteten wir gegen 9.20 Uhr in Cabanaconde und fanden auch schnell die Strasse. Schliesslich gab es nur eine. Laut Karte sollte der naechste und einzige Ort auf der Strecke Huambo nach ca. 24 km sein. Wir fuhren also auf dem Acker durch tolle Landschaft und sahen die ersten Kilometer noch ein paar Menschen. Dann wurde es leer. Nach knappen 2 Std. waren wir 50km gefahren und noch kein Huambo war in Sicht. Bravo. Da uns bisher auch nur ein Auto auf der ganzen Strecke entgegen gekommen war, war uns doch etwas mulmig. Endlich ein Mensch in einer Huette in Sicht. Nachfragen. Wie immer. Er meinte, Huambo kaeme nach der Kurve. Buhhh, Gott sei Dank. Wir waren richtig. Nicht, dass es viele Abzweigungen gegegen haette, aber komisch ist das schon, so lange niemand zu sehen. Die Landschaft war ganz verschieden, Berge ueber Berge in allen Farben und Serpentinen ueber Serpentinen. Aber wunderschoen. Ein paar Kurven und 15 Min spaeter kamen wir tatsaechlich nach Huambo. Dort mussten wir wir immer ueber den Dorfplatz. Wir fanden einen Polizist, der nichts zu tun hatte und der froh war, mit uns jemand zum Plaudern zu haben. Das ist hier ganz oft so. Die Polizisten haben Langeweile und freuen sich, sich mit uns einfach nur zu unterhalten. So fragte er uns, wo wir herkaemen, hinwollten und so weiter. Wir gaben bereitwillig Auskunft, schliesslich war er sehr nett. Er wollte, dass wir einen weiteren Polizisten mitnaehmen zur Panamerikana. Doch wir lehnten ab mit dem Hinweis, unser Schorsch sei voll, was ja auch stimmte. Solch eine Umraeumaktion mit dem Gepaeck hatten wir einmal gemacht und wollten wir nicht nochmal haben. Schliesslich weiss man nie, wen man da mitnimmt. So fuhren wir weiter. Nach kurzer Zeit wurde der Acker immer schlechter. Querrillen ohne Ende, auf denen man einfach keine richtige Geschwindigkeit fand, da alles wackelte und schepperte. Das nervigste war, wir hatten entdeckt, dass unser Schorsch seit dem Morgen sehr stark nach Abgas stank, wenn man das Fenster aufmachte. Und der Auspuff wurde von Stunde zu Stunde lauter. Bald war klar: der hat irgendwo ein Loch. Kein Wunder bei der Beanspruchung. Wir fuhren und fuhren und die einzige Orientierung waren die Kilometerstandsschilder am Strassenrand alle paar Meter. Noch 90km, noch 70km, noch 50km. Es zog sich und kein Ende war in Sicht. Wir wechselten uns immer wieder mit dem Fahren ab, denn man musste sich so stark konzentrieren, dass einem bald die Augen uebergingen vom staendigen Starren auf Acker und Loecher. Zwischendrin mal ne Semmel und ne Trockenwurst, aber besser als nichts. War eben wieder mal ein¨*Brot-und-Wasser-Tag*, die kannten wir ja mittlerweile zur Genuege. So zwischendrin hatte ich wirklich Angst, dass die Achse der Raeder vom Auto bricht, so hat es mit den Loechern und Rillen gescheppert. Doch man konnte noch so aufpassen, das war unvermeidlich. Wir fuhren durch das absolute Nirvana, irgendwann wurde es trocken, nur noch Steine und Sand. Wir waren in der Wueste angekommen. Da waren wir bisher auch noch nicht mit eigenen Auto gewesen. Eine ganz neue Erfahrung. Kein Fluss, keine Pflanze, kein Haus, kein Mensch, nichts in Sicht und das ueber Stunden. Da wurde uns doch immer wieder mal mulmig. Was waere nur, wenn der Schorsch hier den Geist aufgaebe? Nur nicht daran denken, es wir schon gut gehen. Immerhin hatten wir genug Wasser und Essen. Das beruhigte. Laut Karte sollten die letzten 25 km Teerstrasse sein. Darauf hofften wir, denn der Acker war mittlerweile echt schlimm. Man konnte nur ca. 10-40km fahren, je nach Loechern. Die Kilometerzaehler zeigten nur noch 30km an. Bald musste der Teer kommen. Doch stattdessen kamen immer wieder neue Berge in Sicht, um die man sich schlaengeln musste. Aber in der Ferne meinten wir schon das Meer zu sehen. Im Dunst. Sollte auch hinkommen. So waren es nur noch 20km, ein paar Haeuser kamen in Sicht. Nun musste auch der Teer kommen. Nix. Wieder weiter in der Wueste. Der Sand wurde immer feiner, der Polvo immer mehr. Alles war voller Staub, einschliesslich uns. Dann der letzte Berg und noch ein paar Huetten. Dann fingen die krassesten Querrillen an, die wir je gesehen hatten. Wir waren uns absolut uneinig, wie da am besten drueber zu fahren. Jeder wusste es besser, beide durften wir testen. Doch egal wie schnell und an welcher Stelle, die Rillen waren echt unmoeglich zu befahren. Eine halbe Stunde spaeter und viele Nerven weniger hatten wir es geschafft. Die Panamerikana war erreicht und damit wieder die Zivilisation. Wir waren beide voellig am Ende, doch froh, die krasseste Strasse unseres bisherigen Lebens bezwungen zu haben. Alles in allem war die Strecke 170km lang und keine 140km. Und Teer gab es auch keinen. Und Huambo war auch nicht da, wie eingezeichnet. Die Karte log an allen Stellen. Wir haben fuer die Strecke 6 Std. gebraucht.


Nach kurzem Tanken und Durchschnaufen genossen wir den Teer der Panamerikana. Nun ging es erst mal geradeaus. Was fuer eine Erholung. Wir kamen durch rote Wuestenberge, die mal aus Stein, mal aus Sand sind. Und es war dunstig, so dass das Meer nicht in Sicht war, obwohl wir nicht weit davon weg waren. An manchen Stellen hatte die Wueste weisse Stellen, die aussahen wie Schnee. Schnee in der Wueste? Natuerlich nicht. Hier ist das Gestein einfach weiss. Und es war kalt. Richtig kalt, so dass wir Pullis und Jacken anziehen mussten. Nach ca. 1,5 Std. erreichten wir Camana. Die Stadt liegt genau an der Stelle, an der die Panamerikana auf das Meer trifft. Endlich. Wir hatten uns das Meer so toll vorgestellt. Doch nix. Es war kalt, unheimlich windig, dass man kaum aussteigen konnte und komplett im Nebel. Kein blauer Himmel, nur Dunst. Schade. Aber das hatten wir ja schon gehoert. Die Wolken nehmen ueber dem Meer Wasser auf und ziehen ueber die Berge und regnen dann ab. Daher ist das Gebiet zwischen dem Meer und den Anden Wueste, weil es hier nie regnet. Und hier waechst absolut nichts mehr.

In Camana haben wir uns ins beste Hotel einquartiert, um endlich eine vernuenftige Dusche zu haben. Leider war diese wiedermal kalt, aber immerhin. Wir waren endlich vom Polvo befreit.
Am Abend noch ein kurzer Streifzug durch die Stadt. Ganz nett hier, wenig Touris. Ein leckeres Essen und nur noch schlafen.

Am Samstag morgen wollten wir unbedingt noch den Schorsch vom Polvo befreien, denn so konnten wir nicht weiterfahren. Alles war voller Staub. Ein netter Herr zeigte uns eine Autowaescherei, dort gaben wir das Auto vor dem Fruehstueck ab. Zurueck ging es zum Hotel mit dem ersten suedamerikanischen Tuktuk. Die sind noch besser als in Asien, da die Sitzbaenke viel bequemer sind und man sitzt wie in einer Rikscha. Perfekt. 2 Std. spaeter war Schorsch sauber und wir gluecklich. Nun konnte es weiter Richtung Nasca gehen.

Samstag, 26. Juli 2008

Tour durch den Colca Canyon

Am Montag waren wir nach der Rafting Tour noch mit unseren beiden Mitpaddlerinnen Nicole und Angie beim Essen und haben die Bilder ausgetauscht, die wir ueber die Agentur erstanden hatten (die CD). Natuerlich haben wir ein paar davon auch hochgeladen. Wir haben mit den beiden vereinbart, dass wir gemeinsam zum Colca Canyon fahren. Alle bis auf mich waren sich einig, dass die Tour im Canyon auch ohne Agentur schaffbar sein sollte. So hatten wir also nichts gebucht, auch wenn die Diskussion darum nicht ohne war.

Dann haben wir ausgemacht, dass wir ausprobieren, ob wir alle gemeinsam mit Schorsch nach Cabanaconde fahren koennen oder ob es zu viert doch zu eng ist. In der Frueh hat Flo nach einigen Verwirrungen das Auto wiedergefunden. Es stand noch in der Garaje des Hostals, nur leider wusste der Rezeptionist nicht mehr, wo die Garaje genau war und schickte Flo in die Wueste. War es nun im 1. , 2. oder 3. Quadra? Das ist ein Riesenunterschied, vor allem wenn man zu Fuss unterwegs ist. So haben wir etwas verspaetet festgestellt: zu viert im Schorsch mit Gepaeck, das geht ja gar nie und nimmer. Wir riefen Angie und Nicole an, so dass sie doch mit dem lokalen Bus fahren mussten. Eigentlich riefen wir nicht direkt bei den Beiden an, sondern in ihrem Hostal. Nachdem Susi in englisch versucht hat, mit einer Rezeptionistin zu sprechen und nach ca. 2 Minuten verzweifelt aufgelegt hatte (die sprach immer nur davon dass es Zimmer mit Dusche und warmem Wasser gibt ... davon dass Susi nach Angie fragte wollte sie nichts wissen) versuchte Flo es - mit spanisch. ¡Quiero hablar a Angie o Nicole! De Suisa, si. Und tata ... Nicole war am Apparat. So einfach geht das!

Als wir unser Auto vollgeladen hatten, welches wir auf dem Seitenstreifen illegal abgestellt hatten (nur zum beladen), kam auch schon eine ca. 20 jaehrige Politesse auf uns zu. Sie fragte Flo *Tiene papeles?* Flo sagte natuerlich brav und mit tiefer Stimme *Siiiii*. Damit traute sie sich nicht mehr danach zu fragen und machte uns noch darauf aufmerksam, dass wir hier nicht parken dueften. Nach dem obligatorischen Dummstellen durften wir losfahren...Das half wirklich immer.

Die Fahrt ging ueber Acker, Teer und noch mehr Acker nach Chivay am Anfang des Colca Canyons, vier Stunden von Arequipa entfernt. Dort ein kleines Mittagessen und weiter gings. Nochmals 2 Stunden auf noch mehr Acker nach Cabanaconde. Die Strasse hier war kaum noch befahren, waehrend wir nach Chivay noch zig Touribusse ueberholten, die an jedem Lama und an jedem Wasserfall anhielten (der gefrohrene war wirklich toll).

In Cabanaconde angekommen ging es erstmal darum, das reservierte Hostal zu finden. Das Kaff besteht aus mehr Haeusern als wir zuerst gedacht hatten und nachdem wir 6 Eseln, drei Schafen und zwei an der Leine gefuehrten Lamas ausgewichen waren standen wir tatsaechlich schon davor: Hostal Valle de Fuego ... very Basic!

Natuerlich gab es nicht die zwei reservierten Doppelzimmer, sondern nur die Wahl zwischen zwei Vierer-Zimmern fuer 20 Sol / Person / Nacht. Nunja, wir suchten uns das schoenere aus und entdeckten gleich noch eine "Wasserstelle" (Wasserhahn) auf dem Gang. Endlich eine Gelegenheit unser Auto wieder anfassbar zu machen. Gesagt getan - der Wirt gab uns noch einen Schlauch, damit es schneller geht - und der Dreck (zumindest der lockere Staub) war schnell abgespuehlt.
Danach warteten im kerzenbeleuchteten "Restaurant" neben dem offenen Kaminfeuer auf die beiden Maedels. Zu Essen gab es entweder Suppe und a) Reis, Gemuese und Carne oder b) Reis, Gemuese und Fisch oder c) Reis, Gemuese und Huhn. Nachdem am Nachbartisch nur Reis mit Gemuese stand, bestellten wir das gleiche :-)

Waehrend des Essens hoerten wir uns die lokalen Angebote fuer Touren an - der Wirt ist gleichzeitig auch Guide hier. Nachdem sein Preis fuer die gleiche Tour hoeher lag als bei den grossen Agenturen, die von Arequipa aus starteten, lernten wir folgendes: Alle die nicht mit ihm unterwegs waeren, wuerden 1. sehr viel schlechter schlafen, 2. viel weniger zu Essen bekommen, 3. nur in riesigen Gruppen wandern und 4. das Doppelte fuer evtl. benoetigte Esel bezahlen. Nunja wir wussten jetzt, dass wir ihn nicht buchen wuerden, weil uebers Ohr hauen koennen wir uns auch selbst - gell Herr Hoellaender von CXC aus Coroico!

Sobald die Maedels da waren - Nicole ging es auf der Fahrt im Local-Bus wegen Migraene richtig schlecht - entschieden wir, dass wir alleine laufen wollten. Die Wege waren auf einer kleinen Karte ganz gut eingezeichnet und mit ein bisschen Nachfragen auf der Strecke sollte es gehen (falls es da jemand gaebe:))

Die Tour: Von Cabanaconde (am Suedrand des Canyons) nach St. Juan de Chuccho und weiter ueber Malata zur Oase Sangalle (ein kleines flaches Stueck Land, direkt im Canyon mit gruenen Wiesen, Baeumen und Swimmingpools). Dort uebernachten und dann am naechsten Tag zurueck nach Cabanaconde.

Am naechsten Morgen standen wir wieder frueh auf und stellten um kurz nach sieben unser Auto mit allem Gepaeck, das wir fuer die Wanderung nicht mitnehmen wollten, bei der lokalen Polizeistation unter - der sicherste Ort fuer einen Tag und eine Nacht hier. Kosten: nix ... ausser einer kleinen freiwilligen Gabe von 5 Sol.
Dann ging es los: Die ersten Meter waren schnell gegangen und wir kamen an die "Kante" zum Canyon ... ein atemberaubender Blick! Nachdem wir mit dem Guide einer anderen Gruppe gesprochen hatten ("immer links halten"), ging es an den Abstieg. Nach ca. 3 Stunden steil nach unten auf Schotter und mucho Polvo (Staub) - fast nur in der prallen Sonne mussten wir rasten, weil Susi etwas Probleme mit dem Kreislauf hatte. Es ist mega anstrengend dauernd Stufen zu laufen und dann noch ein Weg ohne Schatten ...
Nach einer kurzen Rast stiegen wir eine weitere halbe Stunde ab und waren endlich an der ersten "Puente" (Bruecke) angekommen. Beim Aufstieg auf der gegenueberliegenden Seite waren wir schon alle ziemlich fertig und so kam uns die "Posada Roy" in St. Juan de Chuccho gerade richtig. Ein kleines Paradies mitten im Nichts.


Nachdem wir uns nicht vorstellen konnten, auch nur eine halbe Stunde weiter zu gehen, bestellten wir uns dort Mitagessen (die besten Spaghetti mit Tomatensosse die wir auf unserer Reise bekommen haben) und quartierten uns gleich ein. Die beiden netten Schweizerinnen zog es weiter und so gaben wir ihnen unseren Zweitschluessel vom Auto mit, damit sie auch an ihr Gepaeck kommen konnten, falls wir uns vorher nicht mehr treffen.
Kaum waren die Beiden ausser Sichtweite, fragte uns die super nette Hauswirtin, wo die beiden denn hin wollten ... Richtung Oase ging es unten rum weiter. Der Weg, den die beiden genommen hatten, wuerde ins naechste Dorf, 3 Stunden den Berg hinauf fuehren. Nunja, nachdem wir keinen Empfang am Handy hatten, konnten wir hier leider nicht helfen. Wir haben noch ein wenig die fetten Huehner beobachtet, ein wenig mit der Hausherrin geplaudert und vor allem unsere Klamotten von ca. 3 kg Polvo befreit.
Wie wir schnell merkten, hatte weder unser Zimmer noch irgend ein anderer Raum elektrisches Licht und so konnten wir bei romantischem Kerzenschein unser Abendessen (in der Kueche wird auch nur mit Kerzenlicht gekocht) geniessen. Der Sternenhimmel ist gigantisch, wenn keine Strassenbeleuchtungen oder andere Lichter in der Naehe sind! Fix und fertig haben wir uns um halb 8 ins Bett gelegt und sind sofort eingeschlafen.

Nach einer erholsamen Nacht (nur mit Eselheschrei)- die gar nicht so kalt war wie gedacht - gab es gemuetlich Fruehstueck (Panqueques mit Honig!) und wir lernten auch gleich das Geschaeftsmodell unserer Wirtin kennen. Sie kann mittels einem halben Fernglas genau sehen, wer innerhalb der naechsten Stunde zur Bruecke kommen wird. Nachdem sie fast alle Guides kennt, kann sie sagen, welche Gruppe wo einkehren wird und die Einzelreisenden faengt sie an der Bruecke ab, verkauft ihnen Wasser und Suessigkeiten und laed sie zu sich ins Casa ein. Sehr schlau.

Wir haben die nette Frau gefragt, wie wir auf dem schnellsten Weg zur Oase kommen, denn der Herkoemmliche ueber die Doerfer dauert ca. 5 Std und das war uns zu weit. Wir wussten von einem direkten Weg am Fluss entlang, der aber ohne Guide nicht zu finden war. So haben wir sie gefragt, ob sie uns nicht ihren Sohn mitschicken kann, der Guide ist. Der kannte aber den Weg nicht und so schrieben wir die Abkuerzung schon ab. Ca. 10 Min spaeter kam eine andere Frau aus dem Dorf mit ihrer Tochter vorbei und die kannte den Weg. So hat sich angeboten, dass sie mit uns geht. Gesagt, getan. So sind wir in ca. 2 Std. auf und ab, wieder in Hitze, aber diesmal mit manchmal Schatten auf dem Berg ueber der Oase angekommen (ganz schoen anstrengend). Auf dem Weg dorthin gab es 1000 Abzweigungen und er ging an einigen steilen Ecken vorbei, wo man besser nicht hinunter sah. Einmal durch den Fluss. Allein war der Weg wirklich unfindbar. Die restliche Stunde sind wir allein gegangen, haben die Wasserfaelle gegenueber bestaunt und konnten es kaum erwarten, in der Oase Sangalle anzukommen.

In der Oase gibt es drei Grundstuecke, die alle ein Schwimmbecken mit Wasser aus einer Quelle haben, eine Huette mit Mittagessen und ein paar Bambusbungalows mit superdurchgelegenen Betten. Nachden wir uns abgekuehlt hatten und unsere Klamotten zum Trocknen ausgelegt hatten, gabs wieder mal Spaghetti, diesmal leider nicht so lecker wie am Vortag. Schnell war entschieden, dass wir uns die Betten fuer die Nacht nicht antun wollten. Zudem hatten wir Bedenken, dass es in der Nacht zu kalt werden wuerde.

Da Susi beim Aufstieg sehr zu kaempfen hatte - sie hatte sich beim Rafting eine Rippenprellung geholt- musste eine Loesung her. Es hiess, dass der Aufstieg 4 Std. seien, unsere Fuehrerin hatte was von 2 Std. erzaehlt. Es sah nicht so weit aus, aber so ganz trauten wir dem Frieden nicht. Und: es war wahnsinnig heiss. Und wir konnten uns nicht vorstellen, vor 15 Uhr loszugehen, was bei 4 Std. Aufstieg bedeutet haette, allein im Dunkeln zu laufen (um 17.30 Uhr ist es dunkel). Viel zu riskant, denn dunkel heisst hier absolut finster. So haben wir uns entschieden, 2 Mulis zu mieten. Wir wussten von der Hausherrin vom Vorabend, dass ein Muli (en espanol: mula) 80kg schleppen kann, ein Esel (en espanol: burro) nur 40kg. Zuerst dachten wir an einen Muli fuer das Gepaeck und/oder uns. Doch es geht nur Mensch oder Gepaeck, da die Gepaeckmulis keinen Sattel, sondern ein Gepaeckgestell haben. So haben wir uns fuer 2 Mulis entschieden und wollten unseren Rucksack am Ruecken tragen. Wir haben den jungen Mann von der Oase gefragt, wo wir einen Muli herbekaemen und der sprang gleich los, seinen Onkel zu fragen, der welche hatte. Der war leider nicht da, so musste der Nachbar ran. Wir bekamen einen Sonderpreis und bezahlten fuer die beiden Mulis 80 Sol. Susi hatte grosse Bedenken wegen dem Ritt, denn sie hat ja eine Pferdeallergie. Doch es half nix, so weit Laufen ging mit der Prellung auch nicht mehr. Immerhin waren wir an der frischen Luft, wird schon gehen. So gingen wir in einer Gruppe mit 4 Mulis, auf denen wir sassen und noch 2 Franzoesinnen. Wir hatten null Reiterfahrung, die anderen auch nicht. Aber der Mulitreiber (Nachbar) meinte, einfach draufsetzen und los. Und so war es. Susi voran, dann die beiden Maedels, dann Flo, dann der Mulitreiber. Und wir ritten los. Was bloed war, Flos Muli hatte keinen Sattel, nur ein paar Decken auf den Muli gebunden und das hiess, er konnte sich nicht so einfach festhalten, sondern klammerte sich permanent irgendwie an Decke und Muli, in der Hoffnung, dass das ginge. Nun hiess es ca. 2 Std. bergauf mit den Mulis, die wirklich wahnsinnig schnell waren und unglaublich belastbar sind. Susi war ganz begeistert vom Reiten und trotz Allergie ging es sehr gut. Der Hintern tat zwar schnell weh, aber es ging besser als gedacht. Flo kaempfte. Und zwar so, dass er bei der Haelfte der Strecke schon damit liebaeugelte, lieber zu laufen und nur den Rucksack auf den Muli zu schnallen. Doch es gab keine Pause, der Mulitreiber liess den Tieren und uns keine Verschnaufpause und Flo harrte aus. Der Treiber rannte wirklich den Berg nach oben, Wahnsinn. Der war die Strecke gewohnt. Beim Abstieg am Tag vorher hatten wir noch gelacht und gemeint, dass wir so einen Muliritt nie machen wollten, weil es ja eh so steil runter ging und das Ganze noch auf dem Ruecken eines Tieres, nein danke. Und da waren wir nun: natuerlich gingen alle Mulis immer den Weg, der am naehesten am Abhang war. So ein Muli hat auch einen ganz anderen Wendekreis als wir, das muss man erst mal kapieren. Nach einer halben Stunde hatten wir uns mehr oder weniger damit abgefunden, dass wir dem Gaul vertrauen mussten. Es half ja nix. Er wuerde schon wissen, was er tat und immerhin hat auch er einen Ueberlebenswillen. Oben ging es dann noch ein Stueck bergab, das war echt nicht lustig, weil der Gaul rannte und wir uns an ihn klammerten, in der Hoffnung, nicht runterzufallen. Flo ohne Sattel hatte grosse Muehe, doch der Mulitreiber sagte ihm, wie es klappt, nicht runterzufallen, was mehr oder weniger klappte. So kamen wir tatsaechlich nach etwas mehr als 2 Std. Reiten in der Sonne oben an. Der Weg kam uns auf dem Muli noch weiter vor als von der Oase aus nach oben geblickt. Susi war klar, das waere zu Fuss mit der Rippe nie machbar gewesen, Flo war nur noch froh, vom Gaul zu kommen. Alle Knochen waren eingerostet, die Beine zitterten, doch wir hatten es geschafft und waren um eine Erfahrung reicher.

Wir haben dann schnell das Auto aus der Polizei geholt, alles war bestens. Wie vereinbart hatten die beiden Schweizerinnen ihr Gepaeck rausgeholt und den Schluessel im Auto eingesperrt. Alles bingo. Wir haben ein nettes Zimmer in der "Posada del Conde" bezogen, das mal nicht ganz basic war und wollten nur noch duschen. So eine Dusche nach 2 solchen Tagen ist wirklich ein Traum. Wir hatten wieder mal 5kg Polvo an uns, unglaublich, wie man nur so dreckig sein kann. Diesmal sind wir "erst" um 21 Uhr tot ins Bett gefallen und bis auf ein paar Esel und Hunde haben wir gut geschlafen. Am Morgen gabs noch ein leckeres Fruehstueck (die Semmeln sind hier echt super) und noch ein "Guten Morgen" vom peruanischen Kellner, der sehr zuvorkommend ein paar Worte in allen moeglichen Sprachen an seine Gaeste richtete.

Nun sollte es weiter Richtung Panamericana gehen, doch es vor uns lagen 5 Std. Acker....