Freitag, 15. August 2008

Tour zum Quilotoa Krater mit Safari Tours

Heute hiess es wieder mal frueh aufstehen ... der Bus holte uns um 7 Uhr am Hotel ab und wir freuten uns auf das "tolle" Fruehstueck, sogar mit "Croissants und Hot Chocolate", das uns die Agentur versprochen hatte.
Nach ca. 45 Minuten Fahrt kamen wir am Hostal der anderen Mitreisenden an (zwei Amerikaner, ein Spanier und ein Englaender) und erfuhren, dass sie alle noch nicht gefruehstuckt hatten und sich gerade zum Essen begeben. Auch die Aussage, dass es Fruehstueck auf Fahrt geben wird, hielt sie nicht davon ab. Ausserdem haette man ihnen nicht richtig gesagt, wann sie abgeholt werden wuerden ...
Nun ja. Wer es glaubt, wird seelig. Wir warteten eine Stunde lang, bis sich die Truppe endlich bequemte und mit der Bitte "Koennen wir nicht noch schnell zur Apotheke und zum Bankautomaten?" einstiegen. Unser Reisefuehrer war sooo gutmuetig, dass er das natuerlich gleich wahr machte und wir auf dem Weg noch mal anhielten. Nach ca. 10 Minuten ging es dann endlich auf den Weg Richtung dem Vulkan-Krater mit Lagune - Quilatoa.
Das Fruehstueck wurde dann (leider leider) gar nicht so gemuetlich, wie wir es uns ausgemalt hatten, eingenommen. Der Kleinbuss hielt am Strassenrand und der Guide packe eine Kiste mit einer Thermoskanne und einer Tuete aus. In der Kanne befand sich die versprochene heisse Schokolade, die leider kalt war und in der Tuete natuerlich die Croissants. Anderes gab es nicht ... nunja, jeder konnte sich noch eine Banane nehmen. Wir standen bei den Geruesten und leeren Betontischen eines traditionellen "Handycraft Mercados" der hier am Wochenende stattfindet und genossen die Kaelte und den Wind. :-/
Auf der Fahrt durch die Serpentinen der ecuadorianischen Berge (hier sieht es zum Teil wirklich aus wie in den Schweizer Alpen) auf wirklich richtig guten Strassen und mit quietschenden Reifen (der Fahrer muss bolivianische Wurzeln haben!), kamen wir bei einem einheimischen Bauernhof an. Diesen konnten wir besichtigen und erlebten wie einfach und arm die Menschen dort leben. In einfachen Huetten (eine davon komplett aus Stoh) mit Esels- und Huehnermist vor der Tuere, Muell rings herum, natuerlich ohne Heizung und einfachen Matten auf dem Boden. Die Familie mit ihren fuenf Kindern lebt vom Anbau auf dem Feld. Die Kinder gehen zum Teil in die Schule.

Weitere 15 Minuten spaeter kamen wir zu einer "Gallerie", in der uns einer der Kuenstler zeigte, wie er malt (Oel auf Ziegen/Schafsleder). Natuerlich konnten wir wieder einmal nicht wiederstehen und haben zwei kleine Bilder gekauft. Mal sehen, wo die in unserer Wohnung wieder hin kommen.
Gegen 12:30 (mit ca. 1,5 Stunden Verspaetung) kamen wir am oberen Kraterrand des inaktiven Vulkans an. Ziemlich unspektakulaer bis wir ueber die Kante schauten. Dort lag die Lagune direkt vor uns. In wunderschoenen blauen und tuerkisen Farben mit vom Wind leicht gekraeuselter Oberflaeche. Sofort war uns klar: Da muessen wir hinunter!
Nach 45 Minuten Abstieg durch viel "Polvo" und lockeren Sand kamen wir unten an. Eigentlich sind wir nur nach unten gegangen, um gegen die tollen Fotos von Chris aus Kanada anzukommen *grins* und das ist uns glaube ich auch (fast) gelungen, oder?

Hier ein paar Daten ueber den Krater:
Quilotoa ist der Name einer Caldera und des darin befindlichen Kratersees, zugleich der westlichste Vulkan in den ecuadorianischen Anden.
Heute liegt der höchste Punkt auf 3.914 m Höhe, Durchmesser der Caldera ist 3 km. Der letzte Ausbruch fand möglicherweise im Jahr 1280 statt. Zu dieser Zeit ereignete sich ein gewaltiger Ausbruch (Stufe 6 auf der Skala des Vulkanexplosivitätsindex), dessen Lahar und pyroklastischer Strom den Pazifik erreichten. Seitdem liegt in der Caldera ein bis zu 250 m tiefer Kratersee mit durch Mineralien entstandener grüner Färbung. Am Boden des Sees befinden sich Fumarolen, an der Ostseite des Vulkans gibt es heiße Quellen.

Unten angekommen waren wir schon umlagert von Eselstreibern, die uns unbedingt einen "Mula" fuer den Aufstieg aufschwatzen wollten. Doch wir wollten es aus eigener Kraft schaffen, egal wie heiss und anstrengend es ist.
Beim nicht einfachen Aufstieg haben wir noch eine Frau aus Belgien mit Ihrer Tochter getroffen, die uns gleich 10 Minuten lang ueber ein Projekt zur Kinderhilfe erzaehlt hat und dass sie seit sechs Wochen da ist und zum ersten mal Freizeit hat ...

Da wir uns mit dem Aufstieg so viel Zeit gelassen hatten, wie wir brauchten (auch ein wenig um die anderen zu aergern:)), waren alle oben schon in Aufregung, als wir kamen, ob auch alles ok ist. Wir hatten beste Laune und bejahten.
Als "Box Lunch" gab es Salate und kalte fritierte Bananen. Dann haben wir noch schnell eine Muetze auf dem Markt erstanden und liessen nochmal alle warten.
Dann traten wir die Heimreise an und mussten natuerlich auf der Fahrt mit einem guten Umweg die Amis im Nobelhotel und die anderen Beiden in einem einfacheren Hostal rauswerfen. Irgendwie hatten wir die "Arschkarte" gezogen, weil erst mit 2 Stunden Verspaetung und zur Hauptverkehrszeit mit Stau wieder in Quito ankamen.

Fazit: Die Lagune ist meeega toll! Die 49$ pro Person fuer die wirklich schlecht organisierte Tour aber viel zu viel. Nix Empfehlung: Safari Tours (obwohl die liebe Jean Braun nicht nur Leiterin der Agentur ist, sondern auch wirklich gute Texte fuer die einschlaegigen Ecuador Reisefuehrer schreibt).

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