Am naechsten Morgen ging es weiter zum Busbahnhof. Der Taxifahrer fuhr wie der Henker und das Auto stank zum Himmel. Es war natuerlich - wie alle hier - gasbetrieben. Immerhin war der Gastank im Kofferraum festgemacht und nicht wie der am Vortag in einem Taxi locker und bei jeder Kurve herumgeflogen. Was fuer ein Luxus. Guayaquil hat ein wenig den Eindruck von Bangkok hinterlassen. Es riecht hier genauso, sieht aehnlich aus und jeder faehrt wie ein Irrer. Die Taxifahrer kennen nur Vollgas oder Bremse, was dazwischen gibt es nicht. Gaenge werden wie im Rennauto gewechselt, die Kupplung einfach losgelassen.
Das Busterminal hier ist allerdings gigantisch! Ein Bau mit drei Stockwerken bei dem auf jeder Ebene Busse halten. Neu renoviert und super sauber werden hier beim betreten des Bahnsteiges bereits die Tickets kontrolliert. Es gibt digitale Anzeigetafeln und Kioskos.
Wie immer war der Bus, San Cristobal unpuenktlich. Er sollte um 8.40 Uhr abfahren, doch gegen 8.45 Uhr kam ein anderer Bus auf unseren Stellplatz. Sehr lustig. 15 Min spaeter kam unserer und war sehr sehr einfach. Das fing ja gut an. Es war knalleng und wir haben erst mal 10 Min am Fenster gebastelt, bis es aufging, denn es war sehr sehr heiss. Dann sollte es losgehen durch endlose Bananenplantagen. Ich habe noch nie so viele Bananen auf einmal gesehen, wir fuhren 6 Std. nur durch Bananen, ab und zu gab es mal eine Kokos- oder Papayaplantage. Ach und noch ein wenig Reis, Soya, Kaffee und Kakao. Die Ecuadorianer scheinen die Weltmeister im Export zu sein. Wie ein kleines Land so viel Fruechte anbauen kann, ist mir raetselhaft. Sie scheinen sehr geschaeftstuechtig zu sein. Alle paar Meter, wenn der Bus an einer Rompe Muelle (Bodenwelle) langsam fuhr, sprangen 1 bis 12 Verkaeufer in den Bus und boten alles feil, was man sich nur vorstellen kann. Aepfel, Bonbon, Kokosmilch, Eis, Kekse, Huehnchen, Getraenke, Maisfladen, Kuchen, Kaugummi, Suppe, Bananentortillas und der Abschuss waren Pommes mit Ketchup. Am Anfang fanden wir das noch lustig, doch nachdem wir mehrmals 8 Verkaeufer auf einmal im Bus hatten, die einen beschwatzen, reichte es uns. Gekauft haben wir - bis auf eine Kokosnuss :-) - nichts. Aber verhungern muss man hier in keinem Fall. Alles in allem haben wir geschaetzt, dass in den 9 Std. nach Quito ca. 100 Verkaeufer im Bus gewesen waren. Unglaublich. So was hatten wir noch nie erlebt. Zwischendrin gab es wieder mal eine Polizeikontrolle, bei der alles gefilzt wurde. Flo war nach draussen gegangen, um zu sehen, was los ist und wurde gleich abgetastet. Ich blieb drinnen, weil es hiess, man kann auch sitzen bleiben. So haben sie drinnen meinen Ausweis gesehen, er hatte drausen keinen und kam nimmer rein. Ploetzlich fuhr der Bus los, leichte Panik, doch nur ein paar Meter. Dann war die Polizei abgelenkt und Flo kam wieder rein. Gott sei Dank. Die Knarren, die die Polizei hier hat waren kein Spass. Angeblich wird immer auf Drogen kontrolliert, aber immer nur so lala.
Die letzten 2 Std. unserer Fahrt ging es bergauf und wir erreichten wieder das Hochland, bis wir in Quito auf 2850 Meter ankamen. Quito liegt inmitten der Berge und ist ueberall gruen. Ein toller erster Anblick. Am Busbahnhof angekommen, hielt der Bus bereits davor an. Da Flo Angst um das Gepaeck hatte, bin ich hinausgespurtet, um es entgegenzunehmen. Er hat drinnen alles zusammengesammelt. Schnell hatte ich meinen Rucksack bekommen und dann rollte der Bus schon los. Flo war noch drinne. Im Fahren schmiss mir der Hiwi Flo´s Rucksack zu und der Bus raste weiter. Ich stand mitten am Mittelstreifen, vor mir tausend Taxis, hinter mit rasende Busse. Ich auf 30 cm Beton mit zwei riesen Rucksecken und einem kleinen. Und der Bus war samt Flo weg. Bravo. Panik. Ich schaffte es irgendwie die beiden 20kg Dinger auf den Randstreifen zu schleppen und die Taxifahrer abzuwimmeln. Es blieb nichts. Ich musste warten, ich kam nicht vom Fleck, so wie ich war. 10 Min spaeter kam Flo angejoggt, noch panischer als ich. Doch wir hatten uns wieder. Der Bus hatte den Dolar Eintritt ins Terminal nicht zahlen wollen und daher davor gehalten. Dann sind sie einfach weiter gefahren. Flo hatte wohl im Bus getobt und geschimpft, doch es half nix. Der Fahrer wollte nicht mehr anhalten und so fuhr er weiter - doch ins Terminal. Glueck gehabt. Alles noch da und wir hatten uns wieder.
Schnell hatten wir ein Taxi und das Hostal Cartuja gefunden, auch wenn das bei dem Wahnsinnsverkehr in Quito nicht einfach war, zumal der Taxifahrer keine Ahnung vom Weg hatte. Wir haben ein tolles kleines Zimmer bekommen, das in einem herrlichen Innenhof um einen gruenen gepflegten Garten herum liegt und einfach nur toll ist. Leider schliefen wir schlecht, da das Bett zu schmal war. Einen Tag spaeter konnten wir in ein Doppel-Betten Zimmer wechseln.
Nachdem wir ein letztes Mal Waesche gewaschen haben, sind wir bei tollem Wetter in die Neustadt gelaufen und haben uns dort umgesehen. Morgen werden wir eine Tour zum Cotopaxi machen, das ist der hoechste aktive Vulkan der Welt. Ich bin schon sehr gespannt.
Als wir nach der Agentur heim wollten, hat es so geschuettet, dass sogar der Strom ausgefallen ist. Graupel, Wassermassen. Der Strom ist nach einer Stunde wieder da gewesen, doch bis dahin ging wenig in Quito.
Jetzt erstmal ins Bett weil morgen geht es frueh aus den Federn.
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1 Kommentar:
Hallo Susi und Florian,
der Autoverkauf ist ja nochmal ein
Abenteuer im Abenteuer--hoffentlich
geht alles gut.
Wir und alle eure Freunde freuen sich
darauf,dass ihr nun bald wieder nach
Hause zurück kehrt.Die Erlebnisse
werden für euch unvergesslich bleiben
und euch und eure Beziehung auch ein
Stück weit prägen.
Die Blogs,die mit viel Sachkenntnis
und auch Herzblut geschrieben wurden
werden wir alle vermissen.Es war
oftmals richtig spannend und ein
bisschen aufregend.Mir werden sie
fehlen! Wie wärs denn wenn ihr
dann aus München weiterhin Blogs
schreiben würdet?Naja,nicht ernst
gemeint.
Also noch ein paar interessante
Tage und guten Heimflug!
Schöne Grüsse
Uwe
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