Montag, 4. August 2008

Autoverkauf in Peru - neverending story

Am Sonntag hatten wir uns fuer 15.30 Uhr mit Martin, dem Taxifahrer im Hotel verabredet. Den Termin hatte Hugo (ein Kellner im Hotel) fuer uns ausgemacht, denn wir hatten grosse Muehe Martin zu verstehen. Er ist einer der wenigen Suedamerikaner, die solch seltsames Spanisch sprechen, dass wir einfach nix verstehen, keine Chance. Wir sassen in der Lobby und warteten, leider von Martin keine Spur. Nach 30 Minuten langsam Ungeduld, vielleicht hatte er uns versetzt und doch kein Interesse, das waere echt bloed. Nach einer Stunde, als wir fast schon keine Hoffnung mehr hatten, kam Martin quietschfidel zur Tuer hereinspaziert. Nicht, dass wir uns beim Warten gelangweilt haetten. Eine Marco-Polo-Reisegruppe aus Deutschland hat uns berichtet, was sie in ihrer 2 Wochen Schnelldurchgangs-Peru-Reise alles gesehen hatten. Nur im Bus, doch irgendwie alles und nichts gesehen. Da waren wir echt froh ueber unsere Art zu reisen. Gekostet haben ihre 2 Wochen so viel wie uns 3 Monate.

Nach einer kurzen Plauderei mit Martin machten wir eine Probefahrt mit Schorsch. Hugo war auch mit von der Partie, ohne ihn war alles sehr viel schwerer. Leider hatte Schorsch scheinbar keine Lust auf Probefahrt und hat kraeftig gestottert, was uns natuerlich wenig erfreut hat. Martin hat es Gott sei Dank wenig gestoert, denn er hat als Taxifahrer Ahnung von Autos und war wie wir der Meinung, die Kleinigkeit sollte leicht reparierbar sein. Er kennt auch jemanden der die Zuendung einstellen kann, oder die Zuendkerzen reinigen. Schnell waren wir uns einig, das Auto sollte fuer den gleichen Preis, fuer den wir ihn gekauft hatten, an Martin verkauft werden. Wir waren uebergluecklich, doch freuen wollten wir uns erst, wenn alles unter Dach und Fach ist. So haben wir vereinbart, dass wir einen Notar suchen, der bei uns um die Ecke ist und bei dem wir uns am Montag treffen. Den Notar hatten wir schnell gefunden. Leider mussten wir zwischenzeitlich aus dem Hotel ausziehen, da unser Zimmer nicht mehr frei war. Also wieder die laestige Zimemrsuche und das, wo in Lima alles voll und teuer war. Gott sei Dank hatten wir schnell das Hostal Atahualpa in Miraflores gefunden, das uns nur noch 100 Sol kostet, in das wir auch sofort umgezogen sind. Etwas altmodisch (60er Jahre) und miefig, aber das Zimmer ist gross.

Um 11.30 Uhr hatten wir uns mit Martin beim Notario verabredet, um dort den Kaufvertrag fuer das Auto zu machen. Das war alles, was noetig war. Zuerst waren wir unsicher, ob Martin fuer einen legalen (mit Import) oder illegalen Verkauf zuhaben war. Nachdem er wieder mit einer Stunde Verspaetung aufgetaucht war, hat sich beim Notar schnell herausgestellt, dass er alles legal machen wollte. Das war ganz in unserem Interesse. Leider hat uns der Notar mitgeteilt, dass wir das Auto zuerst importieren muessten und das muesse bei der Zollbehoerde Aduana passieren. Vorher konnte er nix machen. Also sind wir zu Martin ins Auto gestiegen und sind ans andere Ende der Stadt, nach Callao gefahren, um dort die Behoerde aufzusuchen (ca. 1 Std. abenteuerliche Fahrt). Martin wurde auf dem Weg zum ersten mal geblitzt und sollte seinen Fuehrerschein erst am naechsten Tag zurueck bekommen wenn er die 200 Sol bei der Bank einbezahlt hat. Er durfte aber trutzdem weiter fahren. Als wir dort waren, hiess es, der Import musste ueber eine Importagentur erfolgen. Ein Mitarbeiter einer Agentgur war zufaellig auch im Amt und den haben wir gefragt. Der hat uns verraten, dass ein Auto, das aelter als 5 Jahre sei, nicht nach Peru importiert werden durfte. Na Prost Mahlzeit. Damit war es aus. Martin wollte unser Auto kaufen, doch er durfte nicht. Wir wollten es an ihn verkaufen, doch wir konnten nicht. Es war zum Eier legen. Voellig fertig und enttaeuscht sind wir nach Lima zurueckgefahren. Sofort haben wir unseren Amigo Jorge in Bolivien angerufen, er war unsere letzte Rettung. Wir hatten vereinbart, dass wir ihn schon am Samstag anrufen, doch wir konnten ihn 2 Tage nicht erreichen und so hatten wir nun den Salat. Jorge hatte, weil wir uns nicht gemeldet hatten, eine 2woechige Tour angenommen und konnte jetzt nicht kommen.

Ein Gespraech mit dem deutschen Konsul in Bolivien Gert Mielke brachte die Erkenntnis, dass Jorge das Auto zwar holen koennte, doch der Ruecktransport haette Risiken, falls die Polizei willkuerlich ihm ans Leder wolle. Papiere waren alle ok, doch mit der Polizei hier wusste man nie. Er schlug vor, dass wir das Auto nach La Paz bringen und dann koenne Jorge es dort leichter holen.

Dann hiess es Entscheidung treffen. Dazu haben wir uns in ein nettes Restaurant gesetzt, das im Reisefuehrer dafuer geruehmt wurde, dass es tollen Salat hat. Und das hatte es. Wir haben den besten Salat unserer Reise bestellt und konnten gar nicht genug davon bekommen. Nach einigen Wochen Salatabstinenz war der einfach unglaublich lecker und den haben wir nur aufgrund der Empfehlung gegessen, denn mit Salat musste man echt aufpassen. Beim Essen haben wir eine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht (Jorge holt es <-> wir bringen es nach La Paz <-> wir verkaufen es in Lima <-> wir fahren nach Quito damit) :-) und es hat sich herausgestellt, dass es am besten fuer uns ist, das Auto hier zu verkaufen. Dies ging als Ganzes nicht, doch der Import des Autos als Ersatzteile war angeblich legal. Selbst wenn das nur 4000 USD bringt, ist das mehr als es inklusive Ruecktransport nach Bolivien bringen wuerde. Und vor allem, wenn wir sofort nach La Paz starten wuerden, braeuchten wir im Bestcase 4 Tage dorthin plus Risiko liegenzubleiben. Pech war nur, dass das Auto gerade stotterte und unklar war, ob wir ueberhaupt wo hin kaemen. So entschieden wir uns nach eingehender Analyse fuer ein Gespraech mit Hugo, der musste uns helfen, das Auto als Ersatzteile in unserem Namen zu importieren. Falls das auch nicht ginge, bliebe immer noch Jorge mit dem Risiko, irgendwo haengen zu bleiben.

Fortsetzung folgt....

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

na, ihr macht es ja richtig spannend. Ich kann es kaum erwarten zu lesen, wie es mit Schorsch weiterging.
Ich hoffe daß die neverendingstory ein gutes Ende findet.
Ganz liebe Grüße an euch beide
-Susimama-