Freitag, 22. August 2008

Dank

Wir moechten uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken bei:


Heide (Flo's Mama), weil sie unsere Blumen gepflegt hat, unsere Post bearbeitet hat, die Bilder gesichert hat und fuer alle Fragen als Ansprechpartnerin da war. Ohne sie haetten wir es nicht geschafft.

Frank, weil er ein paar Mal in der Wohnung nach dem Rechten gesehen hat.

Juliane (Susi's Mama), weil sie mir immer von zu Hause berichtet hat, so dass ich immer ein Stueck Heimat hatte.

Uwe, weil er als fleissigster Leser immer Google Earth und Youtube mit zur Rate gezogen hat und wir uns über jeden Kommentar gefreut haben.

Miri, weil sie uns den Pizzaofen dagelassen hat, den wir am Samstag nutzen werden.

Biggi und Silvia, weil sie mit mir immer in engem Kontakt geblieben sind.

Antje fuer ihren Rat nach meinem Sturz auf den Kopf.

Anita und ihrer Familie in Bolivien fuer die tolle Gastfreundschaft in Bolivien.

Nancy und Omar in Bolivien fuer ihre Hilfe beim Autoreparieren und das tolle Essen.

Nicole und Angi aus der Schweiz fuer ihre Gesellschaft und Zuverlaessigkeit im Colca-Canyon (Peru).

ICBA (Instituto Cultural Boliviano Aleman) in Sucre fuer einen sehr professionellen Spanischkurs, sehr große Gastfreundschaft, Hilfe in allen Lebenslagen und Hilfe beim Kauf/Verkauf unseres Autos.

Hugo aus Lima für seine stetige Hilfe beim Autoverkauf.

Donnerstag, 21. August 2008

Was uns am Ende noch einfaellt

An dieser Stelle moechten wir in ein paar Stichpunkten ein "Fazit" aus unserer Traumreise ziehen:

BERAUBT:
Argentinien: am ersten Tag fast durch die Tomate, die ins Flos Nacken landete
Bolivien: die Kamera in Cochabamba im Bus; Aussenspiegel in der gleichen Stadt
Peru: 200 SOL Bestechungsgeld ist fast schon Raub (50€)

VERSCHWUNDEN:
Wasserschlauch von Camel (naehe Cusco, Peru vermutlich)
Fahne von Henri (nach den Kokaplantagen in Choroico, Bolivien)
Trinkbecher, Plastikgeschirr (beides war in einer Tuete, die aus Versehen zur Muelltuete wurde)

NEU:
6 Bilder
diverse T-Shirts
Lama aus Salz
2 Strickjacken
2 Wollpullis
3 Paar Handschuhe
1 Mütze
2 Paar Stulpen
2 paar lange Unterhosen

LANDSCHAFT:
Die Landschaft wurde von Argentinien bis nach Ecuador von sehr karg/steinig zu immer gruener. In Argentinien gab es zum Teil nicht mal mehr Kakteen, sonst wuchs ueberall noch irgendwas. Aus Argentinien sind uns am meisten die vielen bunten Gesteinsarten in Erinnerung geblieben. Bolivien hat mit seiner unglaublichen Weite und dem damit verbundenen Freiheitsgefuehl Spuren hinterlassen. Peru ist viel gruener, hat viele Felder, doch auch hohe Berge. Ecuador war supergruen und ueberall gab es Weide- und Anbauflaechen.

ESSEN:
Argentinien: Steaks vom Lama und Rind, Dulce de Leche, Tostados, Empanadas (gefuellte Teigtaschen), kein Salz, ueberhaupt kein Pfeffer, gegriller Kaese, Brotpudin, Facturas (Quarktaschen)
Chile: Torta de Chocolate mit Schokososse
Bolivien: Picco Macho (gemischter Fleischteller mit Pommes und Sosse und Wuerstchen), Bratwuerste, Choripa (Wurst Chorizo mit Pan = Brot), gepoppter Reis/Mais/Weizen, Chicle Eis (Kaugummi), Tumbo (Frucht maracujaaehnlich), frischer Fruchtsaft, Saltenas (wie Empanadas, nur mit Saft), tagealte Semmeln, Jachua (scharfe Sosse), Locoto (scharfer Paprika), Trucha (Forelle)
Peru: Pizza, verschiedene Semmelarten, Queso helado (Eis aus 3 Milchsorten mit Zimt), Maracujatorte, Schmalzkringel mit Honig, geroesteter Mais mit Chili, Papas Huancaina (Kalte Kartoffeln mit sahnig scharfer gelber Paprikasosse), Alpakasteak, Cuy gegrillt (Meerschwein), Aji de Gallina (zerhacktes Huehnchen mit scharfer Sahnepaprikasosse und Reis)
Ecuador: Bananen und Mais in allen Formen,vor allem als Fladen, auch mit Kaese, meist gegrillt, Flan, Perro Caliente (Hot Dog), Fast Food

GETRAENKE:
Argentinien: Mate Tee
Chile: Pisco Sour
Bolivien: Pisco Sour, Singani (Weinbrand), Lemonada (Wasser mit Limone)
Peru: Inka Cola, Mate de Hierba Luisa (Tee aus Zitronengras), Bier (Cusceno, Arequipeno)
Ecuador: Morada (heißes, blutrotfarbenes Getränk aus Früchten und Maismehl)

WAEHRUNG:
Argentinien: argentinischer Peso (Kurs zum Euro: 4,5)
Chile: chilenischer Peso (Kurs zum Euro: 744)
Bolivien: Boliviano (Kurs zu 1 Euro: ca. 10)
Peru: Sol (Kurs zu 1 Euro: ca. 4)
Ecuador: US Dolar (Kurs zu 1 Euro: ca. 1,50, aber ecuadorianische Muenzen)

LEUTE:
Argentinien: sehr selbstbewusst, gross, hell, europaeisch
Chile: wie Argentinien
Bolivien: klein, sehr nett, Zoepfe, Tracht, barfuss, arm, ueberhaupt nicht geschaeftstuechtig, sehr dunkel, huebsche Kinder
Peru: sehr fortschrittlich, leichte braune Farbe, modisch, modern, bürokratisch
Ecuador: sehr geschaeftstuechtig, fleissig, flink, mitdenkend, dick, sehr klein, "amerikanisch"

SPRACHE:
Argentinien: spanisch, kaum englisch
Chile: spanisch, oft auch deutsch
Bolivien: ohne spanisch kein Ueberleben
Peru: in Touristenzentren englisch, sonst spanisch
Ecuador: sehr viel in englisch, geht super ohne Spanisch

BEMERKENSWERTES von A-Z
Alarmanlage: ueberall gleich, jedes Auto hat sie, 5 Tonfolgen, Flo hat Trauma
Altiplano: nachts eisig, tagsueber sehr heiss, nie eine Wolke
Betten: durchgelegen, schmal, Laken+zu kleine Wolldecke, immer Schlafsack
Chorrizo:leckere scharfe Wurst, haben wir in Chile selbst gegrillt
Dusche: immer zwei Waermeknoepfe, unmoeglich gut zu mischen, morgens meist kalt wenn Flo duscht, wenn ich abends dusche immer warm, immer mit Badelatschen
Esel: Burros sind Lasttiere, die sehr oft verwendet werden
Fernseher: er laeuft immer und laut
Flaschengroessen: Inkacola gibts als Standard in 296ml
Fussball: dieser Sport laeuft immer und ueberall im TV
Geysire/Fomarolen: in allen Farben, vor allem in Bolivien, wollt ich schon immer mal sehen
Groesse: die Menschen sind sehr klein, in Ecuador dazu sehr dick
Huete: die Frauen jedes Landes tragen unterschiedliche
Hupen: immer, ueberall, jeder, dauernd, staendig
Indios: Einheimische, vor allem in Bolivien und Peru, sehr dunkel, sprechen Quechua/Aimara
Jachua: scharfe Paste in Bolivien, die es zu allem gab
Kioskos: in Bolivien an jeder Ecke und es gibt alles
Kokablaetter: gibt es nur in Nordargentinien und Bolivien
Leguan: viele haben wir im Park von Guayaquil (Ecuador) gesehen
Mais: ist in Ecuador ueberall drin
Nacht: wird es immer um ca. 18 Uhr
Heizung: gibt es fast nirgends, egal wie alt es ist, zu teuer
Polizei: ist bestechlich (manchmal bestehen sie drauf) und es gibt sie in Massen
Quechua: Einheimischensprache, die dem japanischem gleicht
Refugio: sehr einfach Unterkunft in grossen Hoehen, eiskalt
Securities: sind ueberall
Taschentuecher: sind kaum verbreitet, fast nur in der Apotheke zu haben, beste in Ecuador
Tiere: Lamas, Vicunas, Alpaka, Rinder, Krokodile, Leguane, Nasenbären, Riesenkakerlaken, Vogelspinnen, Tukane, Papageien, Pelikane, Schafe, Hunde, Schweine, Hühner, hab sicher noch was vergessen
Toiletten: Papier in Abfalleimer
Tracht: in Bolivien hat jede 2. Frau Zoepfe und traegt Tracht
Ubahn: Nur in Buenos Aires
Vulkane: sehr viele aktive und ruhende zwischen 4000 und 6000m
Wasser: fast ueberall untrinkbar aus der Leitung und kalt
Ziegen: gibt es massenweise in Bolivien

Alles in allem waren diese vier Monate eine tolle Zeit und wir haben sie sehr genossen. Für uns war nach 3 Monaten die Zeit erreicht, wo wir gesagt hätten, das wäre genug gewesen, weil wir so viel gesehen hatten, dass man irgendwann gar nicht mehr aufnehmen kann. Aber wir haben die letzten 4 Wochen trotzdem gut verbracht.

In Bezug auf Autokauf: Kauft niemals ein Auto in Südamerika. Mieten ist unterm Strich billiger und einfacher.

Dienstag, 19. August 2008

Back at home

Nachdem wir nun wohlbehalten wieder angekommen sind, hatten wir natürlich den "Kultur-Schock-für-Rueckkehrer". Hier die Schmankerl:

Am Flughafen in Muenchen angekommen mussten wir erst einmal die Toilette aufsuchen. Dort habe ich eine Minute um mich geschaut, denn es gab einfach keinen Abfalleimer, in dem man das gebrauchte Papier entsorgen kann. Ich fand nur so ein Miniding an der Wand und dachte noch, was soll das denn sein, das reicht ja nie, wenn hier am Tag 100 Leute auf die Toilette gehen. Ploetzlich fiel es mir wieder ein: ich bin in Deutschland angekommen und hier wirft man das Papier einfach in die Toilette. In Suedamerika undenkbar. :-)

Am Flughafen Muenchen, im Terminal 2 mussten wir eine Weile auf das Gepaeck warten und dazu gingen wir zum Gepaeckband. Die riesige leere Halle ohne Stuehle, einfach nur freie polierte Fliesen mit absoluter Ruhe. Was fuer eine Verschwendung. :-)
In Suedamerika haetten auf dem Platz bestimmt 20 Marktstaende gestanden und alles Verkauf was man auch nur annaehernd brauchen kann (und auch alles andere).
Zudem fiel uns auf, dass hier kaum Menschen warteten und: es war totenstill. Es hab keinen laermenden Fernseher, keine Eisverkaeufer, nichts. Einfach nur Ruhe und das obwohl das normale Treiben herrschte, doch fuer uns war es herrrlich.
Alles war gewienert, geputzt und vor allem verputzt. Keine Loecher in den Fliesen, keine schwarzen Raender, keine Schotterpassagen.

Dann noch schnell was im Supermarkt einkaufen: man kann alles einkaufen ohne Gesundheitsbedenken, auch Joghurts ohne Ende, denn wir haben daheim ja einen Kuehlschrank. Und es gibt Kaese in Huelle und Fuelle und der ist natuerlich wieder sooo lecker. Auf Bananen haben wir aufgrund Massenverzehr in den letzten Wochen verzichtet.

Daheim angekommen musste als allererstes ein Salat her. Ganz einfach mit ein wenig Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Kaese und geroesteten Sonnenblumenkernen. Dazu ein Vollkornbrot. Und viellllllll Essig. Ein Gedicht. Wie habe ich das Sauere vermisst und das Gruenzeug erst.

Als Nachtisch sollte es ein Eis in unserer Lieblingseisdiele Sarcletti sein. Also Radel raus und allein das Radeln war schon so toll. Es geht hier alles so leicht (kein Hoehenluftschnappen) und alles ist so geordnet. Als ich wieder mal fuhr wie ich wollte (entgegen der Verkehrsregeln) kassierte ich gleich einen Rueffel einer Dame. Nun heisst es wieder: sich an die Verkehrsregeln halten. Und: gehupt wird nicht, auch nicht sofort wenn die Ampel gruen ist. Das Eis einfach so ohne Angst essen zu koennen ist ein Traum. Als es ans Bezahlen ging, wollte ich doch glatt "La cuenta por favor" verlangen, habs aber im letzten Moment noch kapiert, dass es hier eher die Rechnung ist. :-) Achja, die Bedienung war (natuerlich) auf Zack und hat das Eis und den Loeffel gleichzeitig gebracht ... nicht den Loeffel erst mit 10 Minuten verspaetung. Und sie hat gelaechelt! :-)

Abends wollten wir noch schnell Mails schreiben und hier gings weiter: Das z und das y sind vertauscht. Das ü ist wieder da, kein ue mehr noetig (ob ich das jemals wieder rauskriege aus meinem Kopf). Das @ ist nicht mehr mit Str+Alt+64 zu tippen. Da passierten schon die einen oder anderen Fehler beim Tippen. Und: der PC und das Internet sind unheimlich schnell hier und alle Tasten der Tastatur und die Maus funktionieren und sind nicht totall siffig, genial.

Vor dem Bettgehen noch Duschen. Allein schon der Luxus, den Mund nicht immer zukneifen zu muessen beim Wasserdrueberlaufen lassen und das Wasser ist warm und in 2 Sekunden eingestellt. Toll. Und: man kann das Wasser sogar schlucken. Das erst Zaehneputzen mit viel Wasser aus der Leitung (nach 4 Monaten Wasserflasche) war super.

Die erste Nacht im Wasserbett mit getrennten Decken, frischriechend mit Kuschelkissen und unendlich viel Platz war solala. Flo und ich haben uns die ganze Nacht nicht gesehen, denn jeder kauerte an seinem Rand, denn wir waren noch gewohnt, dass der Platz rar ist und nachts wotllen wir schliesslich mal unsere Ruhe voneinander haben. Doch das Gewackel des Bettes war ungewohnt und so war schlafen echt schwer. Vor allem die Decke war komisch, so ganz ohne Schlafsack ging gar nichts. :-)

Und so gab es noch eine ganze Reihe weiterer Kuriositaeten, die man gar nicht alle aufzaehlen kann.

Montag, 18. August 2008

Unser Aufenthalt in Venezuela

Da die Fluege aus Venezuela nach Deutschland guenstig sind und wir vor hatten, noch 2 Wochen in Venezuela zu bleiben, hatten wir unseren Rueckflug so gewaehlt, dass wir von Quito nach Caracas und von dort aus nach Deutschland fliegen wollten. Da viele Ziele in Suedamerika nicht direkt verbunden sind, mussten wir mit Avianca ueber Bogota (Kolumbien) nach Caracas fliegen. Unser Flug ging um 6.30 Uhr und Avianca haben wir als eine der puenktlichsten Fluggesellschaften ueberhaupt erlebt. Und: das Essen war ueberaus lecker. In Kolumbien hatten wir 3 Std. Aufenthalt und wurden im Cafe auch gleich mit den kolumbianischen Pesos konfrontiert, nochmal eine neue Waehrung, da wird man echt narrisch:). Als wir nach dem zweiten Flug gegen 13.20 Uhr in Caracas ankamen, erschlug uns die Hitze und Schwuele regelrecht. Wir liessen wir uns von einer Agentur ein Hotel empfehlen. Wir wurden abgeholt und haben das Hotel besichtigt, doch leider war es eine Absteige, die auch noch 80 USD kosten sollte. So sind wir wieder abgezogen (Frechheit siegt) und hatten so immerhin ein kostenloses Taxi, wenn auch kein Hotel. Hier wollten wir nicht bleiben, nicht mal fuer die eine Nacht, die wir hatten. So sind wir mit Sack und Pack durch die Hitze marschiert und haben gesucht. 5 Sterne kosteten 420 USD, was anderes gab es nicht. Und die Mitarbeiterin am Desk war ueberaus unfreundlich und absolut unmotiviert. Irgendwann kam das Aeropuerte Suite Hotel am Wegesrand und dort hatten wir Glueck. Ein Zimmer fuer 165 Bolivares (nochmal ne neue Waehrung, das sind ca. 55 EUR). Das Zimmer war klein, aber wir hatten einen Pool mit Bar auf dem Dach. Allein das war schon genial. Man muss dazu sagen, dass es hier einfach keine billigen Hotels gibt, unfassbar. Das billigste waren die 55 Eur, fuer ein halbwegs Gutes zahlt man 150 USD und das in einem Schwellenland. Leider sind uns alle Menschen, die wir bis dahin getroffen hatten, unfreundlich entgegen gekommen, warum auch immer. So sind wir in das 55 Eur Zimmer gezogen und den Pool/Bar getestet. Nach einem schlechten Essen mit ein paar Flaschen Wasser hatten wir nochmals 40 EUR los, was uns echt schockiert hat. Der Pool und die direkte Lage am Meer und der Blick vom Dach aus dorthin hat fuer alles entschaedigt. Wir sind bis nach Sonnenuntergang im seichten Wasser gelegen und haben genossen. Dann ab ins Zimmer, um festzustellen, dass die Klimaanlage nur zentral regelbar ist. Somit war die auf Vollgas und es war eiskalt. Wir haben nach langem Hin und Herprobieren zwei Blatt Papier auf die Klimaschlitze geklebt, so dass es etwas besser war. Nicht mal die Fenster konnte man oeffnen, um die Hitze reinzulassen, das war ja wie in Bangkok:) Wir haben trotzdem halbwegs geschlafen, ein miserables Fruehstueck genossen und sind am naechsten Tag mittags mit einem Taxi los zum Flughafen. Eine Strecke von 5km hat 10 EUR gekostet und der Fahrer war absolut unfreundlich und frech. Unglaublich.

Am Flughafen haben wir von Lufthansa das Angebot bekommen, fuer 600 EUR pro Nase eine weitere Nacht in Caracas auf Lufthansakosten zu bleiben, denn der Flieger war hoffnungslos ueberbucht (40 Leute zuviel). Ich war dagegen, wollte nur noch heim, doch Flo hat mich ueberzeugt. So haben wir uns freiwillig gemeldet und so noch eine leckere Pizza auf Lufthansakosten gegessen. Leider haben wir dort noch ein paar Bolivares mehr ausgegeben, so dass wir nochmal 20 USD wechseln mussten, um die Flughafensteuer zu zahlen. Mein Ausweis wurde dabei 2x kopiert, alles abgetippt und: ich musste sogar meinen Fingerabdruck dalassen. Was fuer ein Bloedsinn, um 14 EUR zu wechseln.

Nebenbei haben wir noch mitbekommen, wie der Judoka aus Venezuela von den olympischen Spielen zurueckkam, denn im Flughafen war mit dem Empfangskomitee samt Fernsehen die Hoelle los.
So standen wir um 16 Uhr wieder am Lufthansaschalter, um zu erfahren, ob wir nun um 17 Uhr fliegen oder nicht. Wir wollten bleiben, denn fuer das Geld ist das eine tolle Sache. Alle anderen Freiwilligen vor uns mussten fliegen. Eine 6koepfige Familie aus Ostdeutschland hatte am Vortag ihren Flug verpasst, weil ihr Flug, den sie von Quito nach Caracas hatten 12 Std. zu spaet war. Leider sind sie dort mit der Gesellschaft Santa Barbara geflogen und so hatten sie nun keinen Anspruch auf einen Platz im naechsten Lufthansaflieger. Wir kamen als letze an die Reihe und auch wir sollten fliegen, die Familie musste bleiben. Eine Frechheit, obwohl wir freiwillig unsere Plaetze abgegeben haetten. Doch wir haetten 600 EUR pro Tag bekommen, die Familie nix. Von Santa Barbara bekommen sie nur ein Hotel und wissen nun nicht, wann sie wieder heimkommen. Dumme Sache und sie taten uns echt leid. Wir rannten zu allem Schaltern, doch die Kontrollbeamten hatten kein Mitleid, dass es schon 17.10 Uhr war. Alles wurde wie immer sehr sorgfaeltig geprueft. Wir sind dann mit 1 Std Verspaetung losgekommen und haben im Flieger wieder mal die engen Sitze und wenig Schlaf genossen. Da war so ein siffiger Semi-Cama Bus echt ein Luxus.

Aber eines wissen wir sicher: nach Venezuela werden wir nie laenger fahren, denn die Menschen sind sehr unfreundlich, alles ist schmutzig und gammelig und dafuer zahlt man noch ein Vermoegen, nein danke.

Freitag, 15. August 2008

Tour zum Quilotoa Krater mit Safari Tours

Heute hiess es wieder mal frueh aufstehen ... der Bus holte uns um 7 Uhr am Hotel ab und wir freuten uns auf das "tolle" Fruehstueck, sogar mit "Croissants und Hot Chocolate", das uns die Agentur versprochen hatte.
Nach ca. 45 Minuten Fahrt kamen wir am Hostal der anderen Mitreisenden an (zwei Amerikaner, ein Spanier und ein Englaender) und erfuhren, dass sie alle noch nicht gefruehstuckt hatten und sich gerade zum Essen begeben. Auch die Aussage, dass es Fruehstueck auf Fahrt geben wird, hielt sie nicht davon ab. Ausserdem haette man ihnen nicht richtig gesagt, wann sie abgeholt werden wuerden ...
Nun ja. Wer es glaubt, wird seelig. Wir warteten eine Stunde lang, bis sich die Truppe endlich bequemte und mit der Bitte "Koennen wir nicht noch schnell zur Apotheke und zum Bankautomaten?" einstiegen. Unser Reisefuehrer war sooo gutmuetig, dass er das natuerlich gleich wahr machte und wir auf dem Weg noch mal anhielten. Nach ca. 10 Minuten ging es dann endlich auf den Weg Richtung dem Vulkan-Krater mit Lagune - Quilatoa.
Das Fruehstueck wurde dann (leider leider) gar nicht so gemuetlich, wie wir es uns ausgemalt hatten, eingenommen. Der Kleinbuss hielt am Strassenrand und der Guide packe eine Kiste mit einer Thermoskanne und einer Tuete aus. In der Kanne befand sich die versprochene heisse Schokolade, die leider kalt war und in der Tuete natuerlich die Croissants. Anderes gab es nicht ... nunja, jeder konnte sich noch eine Banane nehmen. Wir standen bei den Geruesten und leeren Betontischen eines traditionellen "Handycraft Mercados" der hier am Wochenende stattfindet und genossen die Kaelte und den Wind. :-/
Auf der Fahrt durch die Serpentinen der ecuadorianischen Berge (hier sieht es zum Teil wirklich aus wie in den Schweizer Alpen) auf wirklich richtig guten Strassen und mit quietschenden Reifen (der Fahrer muss bolivianische Wurzeln haben!), kamen wir bei einem einheimischen Bauernhof an. Diesen konnten wir besichtigen und erlebten wie einfach und arm die Menschen dort leben. In einfachen Huetten (eine davon komplett aus Stoh) mit Esels- und Huehnermist vor der Tuere, Muell rings herum, natuerlich ohne Heizung und einfachen Matten auf dem Boden. Die Familie mit ihren fuenf Kindern lebt vom Anbau auf dem Feld. Die Kinder gehen zum Teil in die Schule.

Weitere 15 Minuten spaeter kamen wir zu einer "Gallerie", in der uns einer der Kuenstler zeigte, wie er malt (Oel auf Ziegen/Schafsleder). Natuerlich konnten wir wieder einmal nicht wiederstehen und haben zwei kleine Bilder gekauft. Mal sehen, wo die in unserer Wohnung wieder hin kommen.
Gegen 12:30 (mit ca. 1,5 Stunden Verspaetung) kamen wir am oberen Kraterrand des inaktiven Vulkans an. Ziemlich unspektakulaer bis wir ueber die Kante schauten. Dort lag die Lagune direkt vor uns. In wunderschoenen blauen und tuerkisen Farben mit vom Wind leicht gekraeuselter Oberflaeche. Sofort war uns klar: Da muessen wir hinunter!
Nach 45 Minuten Abstieg durch viel "Polvo" und lockeren Sand kamen wir unten an. Eigentlich sind wir nur nach unten gegangen, um gegen die tollen Fotos von Chris aus Kanada anzukommen *grins* und das ist uns glaube ich auch (fast) gelungen, oder?

Hier ein paar Daten ueber den Krater:
Quilotoa ist der Name einer Caldera und des darin befindlichen Kratersees, zugleich der westlichste Vulkan in den ecuadorianischen Anden.
Heute liegt der höchste Punkt auf 3.914 m Höhe, Durchmesser der Caldera ist 3 km. Der letzte Ausbruch fand möglicherweise im Jahr 1280 statt. Zu dieser Zeit ereignete sich ein gewaltiger Ausbruch (Stufe 6 auf der Skala des Vulkanexplosivitätsindex), dessen Lahar und pyroklastischer Strom den Pazifik erreichten. Seitdem liegt in der Caldera ein bis zu 250 m tiefer Kratersee mit durch Mineralien entstandener grüner Färbung. Am Boden des Sees befinden sich Fumarolen, an der Ostseite des Vulkans gibt es heiße Quellen.

Unten angekommen waren wir schon umlagert von Eselstreibern, die uns unbedingt einen "Mula" fuer den Aufstieg aufschwatzen wollten. Doch wir wollten es aus eigener Kraft schaffen, egal wie heiss und anstrengend es ist.
Beim nicht einfachen Aufstieg haben wir noch eine Frau aus Belgien mit Ihrer Tochter getroffen, die uns gleich 10 Minuten lang ueber ein Projekt zur Kinderhilfe erzaehlt hat und dass sie seit sechs Wochen da ist und zum ersten mal Freizeit hat ...

Da wir uns mit dem Aufstieg so viel Zeit gelassen hatten, wie wir brauchten (auch ein wenig um die anderen zu aergern:)), waren alle oben schon in Aufregung, als wir kamen, ob auch alles ok ist. Wir hatten beste Laune und bejahten.
Als "Box Lunch" gab es Salate und kalte fritierte Bananen. Dann haben wir noch schnell eine Muetze auf dem Markt erstanden und liessen nochmal alle warten.
Dann traten wir die Heimreise an und mussten natuerlich auf der Fahrt mit einem guten Umweg die Amis im Nobelhotel und die anderen Beiden in einem einfacheren Hostal rauswerfen. Irgendwie hatten wir die "Arschkarte" gezogen, weil erst mit 2 Stunden Verspaetung und zur Hauptverkehrszeit mit Stau wieder in Quito ankamen.

Fazit: Die Lagune ist meeega toll! Die 49$ pro Person fuer die wirklich schlecht organisierte Tour aber viel zu viel. Nix Empfehlung: Safari Tours (obwohl die liebe Jean Braun nicht nur Leiterin der Agentur ist, sondern auch wirklich gute Texte fuer die einschlaegigen Ecuador Reisefuehrer schreibt).