Mittwoch, 13. August 2008

Unser Trip zum Cotopaxi

Nachdem wir uns am Dienstag einen faulen Tag gemacht hatten, waren wir uns einig, dass wir hier in Quito noch einiges sehen wollen. So haben wir bei der Agentur "Gulliver" einen Tagestrip zu einem der hoechsten aktiven schneebedeckten Vulkan der Welt, dem Cotopaxi gebucht. Die Tour war mit 35 USD relativ billig, perfekt.


So standen wir nach einer sehr kurzen Nacht um 7 Uhr am Cafe "Coffe and Toffee" und warteten auf den Bus. Wir waren insgesamt 9 Teilnehmer und hatten einen ganzen 22-Mann Bus fuer uns. Endlich mal eine Tour, bei der man nicht im Bus eingequetscht ist. Wir fuhren ca. eine Stunde Richtung Sueden und haben dann noch beim Markt und Baecker gehalten und unser Guide Marcelo hat unser Mittagessen gekauft. Ca. 30 Min spaeter kamen wir im Hostal "Papagayo", einer alten Hacienda an, bei der wir in zwei Jeeps umstiegen. Auf dem Dach des Jeeps waren unsere Moutainbikes befestigt, mit denen wir den Berg hinunterfahren sollten.


Nach ca. einer weiteren Stunde spaeter passierten wir den Eingang des Cotopaxi Nationalparks. Dort sahen wir auch einen riesigen Bus, der sich die Ackerstrasse nach oben quaelte. Ein wenig spaeter hat sich aufgeklaert, wer das war. Wir sahen die ecuadorianische Fussballnationalmannschaft beim Hoehentraining neben einer Pferdeherde trainieren. Ein lustiger Anblick. Kurze Zeit spaeter kam auch schon der Cotopaxi in Sicht, wenn auch in Nebel gehuellt und es wurde draussen langsam kaelter.


Hier ein wenig Hintergrundwissen zum Vulkan:

Der Cotopaxi ist mit 5.897 m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Er gehört zur „Allee der Vulkane“. Als ecuadorianischer Berg ist der Chimborazo mit 6.310 m zwar höher, aber nicht mehr vulkanisch aktiv. Obwohl aktiv, ist er der am häufigsten bestiegene Berg des Landes und einer der meistbesuchte Gipfel Südamerikas.
Durch seine regelmäßige, konische Form und die Eiskappe auf dem Gipfel entspricht der Cotopaxi dem Idealbild eines Stratovulkans. Der Krater hat am Gipfel einen Durchmesser von 800x550 m und ist ca. 350 m tief. Rauchausstoss ist oft zu beobachten.
Seit 1738 ist der Cotopaxi etwa 50 Mal ausgebrochen. Davon waren die gewaltigsten Eruptionen die der Jahre 1744, 1768 und 1877. Die große Eruption 1877 schmolz den Gipfelgletscher ab, so dass die entstehende Schlammlawine das umliegende Land mehr als 100 km weit überflutete und die Stadt Latacunga komplett zerstörte. Der letzte größere Ausbruch war 1904, die letzte größere Aktivität 1975–76 bestand in einer Temperaturerhöhung, Rauchbildung und kleineren Erdbeben.Der erste Europäer, der versuchte den Berg zu besteigen, war Alexander von Humboldt im Jahre 1802. Er erreichte eine Höhe von ca 4.500 m.
Heutzutage werden regelmäßig Besteigungen mit Bergführern durch ecuadorianische Reisebüros angeboten.


Nach einiger Fahrt auf Acker kamen wir auf 4.500m auf dem Parkplatz an, von dem aus Laufen angesagt war. Leider herrschte draussen ein kraeftiger Schneesturm, so dass wir erst mal noch im Auto blieben. Nachdem sich aber keine Besserung abzeichnete, hiess es "raus und los". Wir waren eingepackt wie bei einer Himalayabesteigung und kamen uns auch so vor. Diverse Pullis, Jacke, Handschuhe, Schal, Muetze und lange Unterhosen. Ein paar andere Teilnehmer, die nur mit Wollpullis und Jogginghosen ausgestattet waren, taten uns echt leid. Der Schnee und Graupel peitschte uns wie Nadeln ins Gesicht und wir traten den 300m Aufstieg an. Klingt nach einem Witz, doch war es leider nicht. Der Boden besteht aus Vulkansand und wenn man zwei Schritte hochging, rutschte man einen zurueck. Zudem befanden wir uns auf 4.500m Hoehe und wollten auf 4.800m die Huette zum Mittagessen erreichen. Anstrengung in dieser Hoehe ist einfach immer noch nicht unser Ding. Wir brauchten ueber eine Stunde, haben hart gekaempft und geschnauft, da wir allesamt alle 10m ausruhen mussten. Doch der Kampf hat sich gelohnt.

Oben angekommen gab es Suppe, Semmeln mit Guacamole und Kekse. Der Tee war goettlich.

Nach einer kurzen Rast zog der Himmel langsam auf, der Schnee hoerte auf und wir gingen weiter um nach 200 Hoehenmetern den Gletscher zu erreichen. Dieser ist echt imposant und wahnsinnig riesig. Der Berg ist rot und grau gefaerbt und das Gletschereis bedeckte den ganzen Gipfel. Der Rueckweg war weit einfacher, da der Vulkansand ganz weich ist konnte man nach unten springen wie ein Eichhoernchen.


Wieder am Parkplatz angekommen hiess es "Auf die Raeder". Wir sind die 12km Piste, die alles andere als leicht zu befahren war (Rillen und Loecher ohne Ende) downhill gefahren - ok, fuer die Profis im Freundeskreis natuerlich ein Klacks - , unsere Guides mit den Jeeps immer hinter uns. Trotz eines platten Reifens bei einem Englaender kamen wir alle wohlbehalten, aber mit steifem Fingern (wegen Dauerbremsen und Kaelte) an der Lagune unten an. Die Lagune ist leider nur noch eine kleine Pfuetze, die dank der Klimaerwaermung so klein ist und bald verschwunden sein wird.


Voellig erledigt aber gluecklich stiegen wir wieder in den Jeep, genossen noch einen letzten Blick auf den nun fast wolkenlosen Cotopaxi in der Sonne und traten den Rueckweg an. Am "Papagayo" gabs noch einen leckeren Schokokuchen und wir wechselten wieder in den Bus.

Gegen 19.30 Uhr kamen wir wieder in Quito an und hatten einen unvergesslichen Tag hinter uns. Nach einem leckeren Essen beim Mongolen fielen wir wie tot ins Bettchen.

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