Sonntag, 10. August 2008

Willkommen in Ecuador - Guayaquil

Am Freitag ging es also weiter. Wir haben am Busbahnhof mit Hugo noch eine Pizza gegessen und dann unser Gepaeck aufgegeben. Jeder Koffer bekam in einem sehr aufwendigen Verfahren (Wiegen, Fahrscheine kontrollieren) einen Aufkleber mit einer Nummer. 15 Min spaeter durften wir endlich einsteigen und mit einer Stunde Verspaetung fuhr der Bus los. Leider war der Bus alles andere als nobel. "Semi-cama". Was besseres gab es nicht. Das hiess halbumklappbare Sitze, in denem man niemals gescheit schlafen kann, aber die immerhin etwas besser gepolstert als normale sind. Nach ca. 2 Stunden kamen wir wieder einmal in eine Polizeikontrolle. Das seltsame war, dass alle Busse schnell durchkamen, doch wir standen ewig am Parkplatz und wunderten uns. Dann erfuhren wir, dass unser Fahrer irgendeine Genehmigung nicht hatte. Wie wenn er das zum ersten Mal machte. So ein Witz. Die Fahrgaeste wurden langsam ungeduldig, wir inklusive, doch es half nichts. Wir standen und warteten. Dann hiess es ploetzlich alle aussteigen, dann wieder alle einsteigen, dann nochmal alle austeigen. Keiner hat verstanden, was das sollte, doch irgendwann hatten wir Glueck und wir durften weiter. Zwei Stunden spaeter.
Wir haben auf der weiteren Fahrt noch einige Stops gemacht, bis zum Schlafen schon 4 Filme intus und hatten bereits die Nase gestrichen voll von der Dauerbeschallung. Und: die Belueftung war miserabel. Flo schlief einigermassen, ich kaum. Ich bin zu klein fuer die Sitze. so dass ich kaum angenehm sitzen konnte und mir immer das Blut an den Beinen abgedrueckt wurde. Mir schliefen also dauernd Beine und Fuesse ein. Irgendwie gings und gegen Samstag mittag erreichten wir die ecuadorianische Grenze. Dort hiess es, sich zuerst 20 Min auf der peruanischen Seite anstellen. Dann nochmal 1,5 Std. auf der ecuadorianischen Seite und das in der prallen Sonne. Nicht lustig. Aber wir wollten ja unbedingt mal wieder Bus fahren. Als es dunkel wurde, haben wir natuerlich noch gemuetlich getankt, das Wasser in den Tanks auffuellen und den Bus rundherum waschen lassen. Schliesslich waren es ja nur noch ca. 30 Min. bis Guayaquil und dann koennten die Fahrgaeste (wie Geaste kam man sich gar nicht vor, eher wie ein laestiges Anhaengsel) das ja nicht mehr miterleben. Was fuer ein Bloedsinn. Wir wollten doch endlich ankommen. Und das taten wir dann auch gegen 19.30 Uhr. Mehr als 28 Std. im Bus hat uns echt gereicht. Natuerlich hielt der Bus mitten in der Pampa und nicht am tollen Busterminal, so dass wir auch noch Probleme hatten, ein Taxi zu bekommen. Als wir endlich eines hatten, ging bei dem der Kofferraum nicht zu. Nach 10 Min hin und her hiess es alles nach innen umladen und mit offenem Kofferraum los. Das erstbeste Hostal Savoy 2 nahmen wir, halbwegs billig und halbwegs sauber, aber laut. Und: es war sauheiss in Ecuador. Aber es gab immerhin ne (laute) Klimaanlage.

Dann mussten wir noch was Essen, doch das war gar nicht so leicht, denn nach 30 Min laufen in der Innenstadt hatten wir kein einziges (richtiges) Restaurant gesehen, so dass uns nichts anderes blieb, als zum Mc Donalds zu gehen. Zur Wahl gab es nur McDonalds, KFC, Pizzahut und BurgerKing. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Schnell haben wir auch bemerkt, dass die Menschen hier echt dick sind. Klein und dick. Kein Wunder, wenn es ueberall nur Fastfood gibt. Leider ziehen die Frauen hier alle hautenge kurze Oberteile an, dass man von den wabelnden Massen auch schoen alles sehen kann. Sehr gewoehnungsbeduerftig.

Die Nacht war leider kaum schlafreicher als die Letze im Bus, weil es sehr laut auf der Strasse war und als das Fenster zu war, war es die Klimaanlage die laermte.
Witzig ist, dass die Ampeln hier, immer wenn sie fuer Fussgaenger gruen sind, "kuckuck" pfeifen (auch Nachts versteht sich).

Sonntags haben wir schnell bemerkt, dass die Stadt tot und alles zu ist. Zumindest fanden wir einen Laden, der Fruehstueck hatte. Leider hat sich das Tortilla Verde als gebratener Bananenmansch gezeigt und nicht als leckeres Ei heraus gestellt. Dann haben wir uns am Busterminal ein Ticket nach Quito fuer 7 USD pro Nase gekauft, der Bus sollte am Montag um 8.40 Uhr gehen. Zurueck in der Stadt sind wir an der Strandpromenade entlang gebummelt, die toll angelegt ist. In einem netten Park gibt es hunderte von verschiedenen Schmetterlingen zu sehen und: es war unheimlich heiss. Wir hatten eh schon kaum was an, aber die Hitze nicht waren wir einfach mehr gewohnt.

Immerhin haben wir noch (fast) die Katedrale angesehen, denn was viel interessanter war, ist der Platz davor. Dort sahen wir eine Menschentraube um einen einzelnen Leguan herumstehen und forografieren. Wir dachten noch, den hat jemand mitgebracht, bis wir noch mehr davon sahen. Schnell hatten wir ueberblickt, dass auf dem kleinen Platz ca. 300 dieser Tiere leben und die meisten davon in den Baeumen hocken.
Ein Baum allein hatte schon ueber 40 Stueck. Alle Baeume waren randvoll mit den Leguanen uebersaeht, die vor allem in orange/gruen/braun toll aussahen und einen langen gruen-schwarz gestreiften Schwanz hatten. Geheuer waren mir die Dinger nicht, zumal sie immer so mit dem Kopf wackelten und ihren Kragen als Drohgebaerde aufstellten. Und die meisten hatten Aussmasse von ca. einem Meter. Wir konnten uns kaum sattsehen, so seltsam war der Anblick dieser freilebenden Tiere in der hohen Anzahl mitten in einer 2 Millionen Stadt.

Das Phaenomen dass man zuerst etwas einzelnes Tolles sieht, sich riesig darueber freut und die Freude dann schnell "normalisiert" wird weil man ploetzlich hunderte davon sieht funktioniert anscheinend immer wieder: Bei Kakteen in Argentinien, bei Lamas, Schafen, bunten Mustern in Bergen, herumliegenden Steinformationen, weissen Salzseen, Duenen in der Wueste, Nasenbaeren, Pinguinen, Seeloewen und eben auch bei Leguanen. :-)

Nachdem wir es aufgegeben hatten, ein Internetcafe zu finden, denn es gibt einfach keines dass offen hat am Sonntag, gab es zum Abendessen KFC. Auch nicht besser als Mc am Vortag. *grusel*

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