Samstag, 12. Juli 2008

Willkommen in Peru

Nachdem wir erfolgreich aus Bolivien ausgereist sind, fehlte noch die Einreise in Peru. Der Grenzposten war 200m hinter dem bolivianischen und wir fuhren mit dem Auto vor. Da uns ein Herr gleich zum Auto anmelden schickte, gingen wir dorthin und nach 10 Minuten hatten wir auch den gelben Schein, der uns bestaetigte, dass wir mit unserem Schorsch in Peru fahren duerfen. Weitere 5 Min spaeter hatten wir unseren Einreisestempel und den Stempel der Policia. Alles war in 15 Min erledigt und sehr viel einfacher und unbuerokratischer als in Bolivien. Der Schalter der Migration war richtig nobel und hier schienen die Uhren etwas anders zu ticken.
Achja ... wir hatten schon wieder ein Angebot bekommen fuer unser Auto.
Apropos: Wir haben jetzt eine Std. Zeitverschiebung nach hinten, so dass wir nun 7 Std nach Deutschland sind. In Argentinien waren es 5, in Chile/Bolivien 6 und nun 7 Std.

Dann gings weiter Richtung Puno. Wir hatten gehoert, dass die Strassen in Peru besser als in Bolivien waeren und das wurde sofort widerlegt. Hier ist der Teer in keinem Fall besser, eher noch schlechter als gewohnt. Und: ueberall liegen grosse und kleine Steine mitten auf der Strasse, damit die Autos nur im Schneckentempo fahren koennen. Dazu kommen Massen an Glasscherben. Sehr aergerlich. Zudem hatten wir nach 1 Std Fahrt schon denm ersten Stau: wir standen ca. 20 Min an einer Baustelle bis unsere Richtung passieren durfte. Der Bus vorhin schlaengelte sich durch die Loecher und wir hatten echt Angst, dass er gleich umkippt. Noch eine Stunde spaeter der naechste Stau mitten in der Pampa. Ca. 20 Autos vor uns und 30 Minuten ging nix. Alle stiegen aus, schauten, doch nix passierte. Wir harrten der Dinge, waren sehr geduldig und dachten, das wird schon ... aber nix. Dann drehten 2/3 der Autos um und wir entschieden, ihnen zu folgen. Wir sind also ca. 5 km ueber Stock und Stein, Acker und Loecher den Micros nachgerast und bald waren wir wieder auf der Teerstrasse. Was hier auffiel: die Micros hatten tote und lebendige Schafe und Lamas auf dem Dachgepaecktraeger. Diese waren festgebunden und ein Netz obendrueber, damit sie Ruhe geben. Sehr gluecklich sahen die Tiere nicht aus und uns taten sie echt leid. Hier werden die Tiere wirklich als Ware behandelt. Der Obergag war: in einem Auto vor uns waren 2 Schafe im Kofferraum, die dort wie die Hunde rumlaufen konnten ...
Das fing echt gut an. Eines haben wir auch gesehen: Richtungsschilder gibt es zwar in Peru, doch die sind so verschmiert oder kaputt, dass man nix lesen kann. Bravo. Man muss also wieder an jeder Ecke nach dem Weg fragen, aber das sind wir ja gewoehnt (was wir in den Wochen schon nach Wegen gefragt haben, geht echt auf keine Kuhhaut).

Auf dem Weg machten wir Picknick an einem wunderschoenen kleinen Sand-Strand am Titicaca-See, der echt aussieht, als sei er am Meer. Sehr idyllisch und wunderschoen. Als die Massen mit den Bussen kamen, sind wir gefluechtet ... denn die hatten natuerlich wieder Beschallung dabei, ohne geht es hier einfach nicht. Nachmittags kamen wir im chaotischen Puno an, das wir erst mal mit 3 Stadtrundfahrten beehrten, ehe wir das Zentrum fanden. Ein Hotel mit Garaje war recht schnell gefunden und auch war schnell klar, die Preise sind hier anders als in Bolivien. 100 Soles (ca. 23 EUR) fuer ein Doppelzimmer (inkl. Garaje und WiFi) . Naja, aber es war toll. Abends noch eine leckere Pizza und wir waren happy. In Puno ist alles viel hektischer und schneller und man muss wirklich auf seine Sachen aufpassen. Ueberall Verkaeufer, die ihre Ware an den Mann bringen wollen, die Unaufdringlichkeit der Menschen hatte nun ein Ende. Nachdem wir im Tourioffice eine nette Beratung hatten, war uns klar, hier lohnt es sich nicht zu bleiben. Cusco ruft.

So sind wir am Freitag in aller Frueh Richtung Cusco aufgebrochen. Was in Peru toll ist: es gibt Baecker mit leckerem Brot und riesigen Croissants (nicht so lecker, wie sie aussehen, aber immerhin). Also dort noch eingekauft und es ging los. Nach einigem Herumirren hatten wir auch den Weg aus der Stadt gefunden und steuerten auf einer misserablen Strasse Juliaca an, ca. 40km weiter. Dort gerieten wir natuerlich in einen Stau. Nix ging mehr, weil Hunderte von Schuelern mitten auf der Durchgangsstrasse eine Sportveranstaltung hatten. So mussten wir einen Umweg durch die Stadt suchen, was alles andere als leicht war, bei den vielen Einbahnstrassen. Nach ca. 20 Min Irrungen und Wirrungen half uns ein netter Peruaner mit seinem Moped aus der Stadt, der sich zugleich wieder mal fuer unser Auto interessierte. Immerhin hat ihn der Preis von 7.000 USD nicht vom Moped gehauen, das war schon mal supi. Vielleicht gibt es doch Chancen, das Auto unterwegs loszuwerden .... nach Juliaca kamen jede Menge kleiner Orte und die Landschaft veraenderte sich. Alles wurde gruener und huegeliger, obwohl wir nur von 3.800m auf 3.300m runterfuhren. Was auffaellig war, am Land in Peru hat jedes Haus sein eigenes Klohaus ca. 30 m vom Haus entfernt und das ist aus blauem Wellblech mit Schornstein (alle gleich!). Sehen sehr lustig aus. Wir fuhren an einem Fluss entlang, der richtig viel Wasser hatte und erreichten am Ende auf doch noch toller Strasse nach ca. 7 Std. Cusco (350km).
Man findet sich in der Stadt sehr leicht zurecht. Ein Besuch im erstbesten Supermarkt bescherte uns sogar unseren Bonle-Streichkaese, juhu. Wir fuhren direkt nach "San Blas", einen Ortsteil, in dem es viele Hostals geben sollte. Nachden wir einige durch hatten, war klar, die Preise sind hier hoch und viele Unterkuenfte voll. Hochsaison. Wir fanden ein nettes, aber einfaches Zimmer bei Eddy, einem netten Herrn mittleren Alters, der einen toll bewachsenen Innenhof hat. 90 Sol, 22 EUR, nicht billig, aber ok. Unser Auto kam in einer oeffentliche, auch nicht billige Garage und wir waren happy. Nach einem kurzen Streifzug durch die Stadt kamen wir zum Tourioffice und machten uns schlau, was wir hier alles machen koennen und das ist nicht wenig. Viele Inkaruinen, eine tolle Stadt und natuerlich Macchu Picchu. Der Inkatrail ist out, auf 3 Monate im Voraus ausgebucht. Aber das wussten wir ja schon. Im Cafe Bagdad assen wir die ersten peruanischen Gerichte. Sehr lecker. Erst mal gab es "Mais tostado", das sind geroestete salzige Maiskoerner, genial. Dann Huehnchen mit cremiger Knoblauchsosse, sehr lecker. Und einen ausgezeichneten Schokokuchen. Kochen koennen die Peruaner. Hier fanden wir dann auch gleich eine Spezialitaet auf der Karte, die seltsam anmutet: gegrilltes Cuy (Meerschwein). Das sieht wirklich gewoehnungsbeduerftig aus ... so im ganzem am Spiess. Mal sehen, ob wir uns trauen, das zu testen.

Heute haben wir wunderbar ausgeschlafen (es war wirklich sehr ruhig und warm), das war noetig nach der anstrengenden Fahrerei. Wir haben dann in San Blas mit seinen vielen Geschaeften drei tolle, gemalte Aquarell- und Oel-Bilder erstanden, bis es weiter Richtung Stadt ging. Die Innenstadt ist gut zu Fuss erreichbar und wunderschoen. Ueberall gibt es blaue Balkone und alte Haeuser. Die Kathedrale ist sehr impossant, allerdings haben wir sie nur von aussen gesehen, da uns der Eintritt mit 6 EUR (plus 5 fuer das Museum, plus 6 fuer die Turmbesteigung) einfach zu dreist war. Hier wird fuer alles und jedes viel Geld verlangt und die meisten Touris scheinen es zu bezahlen.
Was hier ebenfalls in der Stadt auffaellt, sind Minitaxis. Da die Stadt am Huegel gebaut ist und es jede Menge ganz enge Gassen gibt, sind fast alle Taxis so gross wie ein Fiat Panda (Daewoo irgendwas) ... diese Gefaehrte rasen mit hoher Geschwindigkeit ueberall durch die Stadt so dass das Strassen ueberqueren gar nicht so einfach ist. Nachmittags haben wir ein tolles Cafe mit superleckeren Torten gefunden. Kulinarisch sind wir hier im Paradies. Perfekt. Internet ist hier auch superschnell, nur alles ist teuer. Cusco ist angeblich eine der teuersten Staedte in Suedamerika und sie lebt nur vom Tourismus.

Morgen fahren wir weiter mit dem Auto Richtung Santa Teresa und Aguas Calientes, wo wir uebernachten wollen und von wo aus wir am Montag nach Macchu Picchu starten wollen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Ihr beiden,
nach langer Zeit melde ich mich auch mal wieder... Euer Blog ist toll, ich hab grad nix zu tun in der Arbeit und kann so ein wenig mit Euch mitreisen :) Es klingt wirklich toll, was Ihr so alles zu sehen bekommt, ich bin richtig neidisch! Und ich freu mich drauf, Euch bald mal wieder zu treffen, wenn Ihr wieder da seid!!
LG, Irene