Freitag, 2. Mai 2008

In San Miguel de Tucumán angekommen

Am Mittwoch sind wir in der Frueh aus dem Hostel in Iguazu ausgecheckt und haben uns dann ein Taxi nach Brasilien geleistet, denn mit dem Bus haetten wir allein hinwaerts schon 3x umsteigen muessen und das haetten wir in der Zeit nicht geschafft. So sind wir ueber die Grenze, was fuer uns als Europaer ganz einfach funktioniert. Aussteigen, Stempel holen und fertig.
Dort haben wir uns einen Vogelpark und die brasilianische Seite der Wasserfaelle angesehen. Gott sei Dank war an dem Tag wieder schoenes Wetter, so dass wir gute Sicht hatten, doch mit ca. 20 Grad war es recht frisch. Alles in allem ziehen wir das Fazit, dass die brasilianische Sicht der Wasserfaelle bei weitem nicht so schoen ist wie die argentinische, denn wir hatten in 2 Std. alles gesehen, aber es war ein toller Tag.

Abends sind wir dann um 21 Uhr mit dem Bus losgeduest. Leider hat sich herausgestellt, dass der Bus bei weitem nicht so toll war wie der erste. Der erste Bus, den wir von BS AS nach Iguazu hatten, hat unsere Ansprueche echt hochgeschraubt, was natuerlich ein Fehler war. Der jetzige Bus war "siffig", staubig ohne Ende und ungepflegt. Platz hatten wir viel weniger und die Sitze konnte man nur zum Teil umklappen. Die Decken und Kissen hatten Witzgroesse und das beste war: hinter uns sass ein amerikanisches Päarchen mit Kaesefuessen sondersgleichen. Wir haben extra noch vor der Busfahrt geduscht, doch der Gestank deren Fuesse hat wirklich alles uebertroffen. Wir haben dann Decken zwischen die Sitze gestopft, um die Luftzufuhr zu daemmen, was mehr oder weniger funktioniert hat. Natuerlich gab es auch wieder Beschallung mit Filmen in gut hoerbarer Lautstaerke. Den Film konnte zwar keiner ausser uns sehen, weil der Monitor bei uns war, aber gehoert hat ihn jeder. Nach einem Snack wurde um 23 Uhr das Licht ausgemacht und schlafen war angesagt. Das war nicht so leicht, denn mal war es kalt, mal heiss und wir wussten einfach nicht, wohin mit unseren Beinen. Doch das Problem wurde um 6 Uhr frueh geloest, denn da hat der ueberaus unaufmerksame Steward das Licht angeschaltet und dann war Schluss mit lustig. Nachdem jeder wach war, gab es noch 30 Min Schonfrist und dann gabs endlich wieder ein Filmchen, juhu. Dann sind wir gegen 7 Uhr im Stau festgesteckt, der sich vor der Bruecke, die zwischen Corrientes und Resistencia ueber den Parana geht, gebildet hatte. 2 Std standen wir hier und dreimal darf man raten, wem wir das zu verdanken hatten. Den Bauern, die die Bruecke bestreikt haben.
Nach 23 Stunden Busfahrt (mit 4 Filmen in Lautstaerke und Blutruenstigkeit kaum zu uebertreffen) durch ein sehr karges Gebiet mit vielen Kakteen und der ersten Sicht auf die Anden sind wir gestern gegen 20 Uhr in Tucuman angekommen. Unterwegs hat der Busfahrer sicher 50 Mal zum Aussteigen, Tanken, Rauchen des Fahrers und Sonstigem angehalten. Was witzig war, im Bus gab es Bingo fuer alle. Hier merkt man schon, dass die Menschen wieder aermer sind, hier gibt es sogar wieder Huehner und Mopeds, damit wird es wieder asienaehnlicher.
Nach einem etwas laengeren Fussmarsch haben wir das Hostel gefunden, in dem wir ein Zimmer reserviert hatten. Alles super, nur leider war das Zimmer zwischen zwei Innenhoefen, in denen der fernseher und Radio nur so dudelte. Wir sind dann in ein nettes und billiges Restaurant gefluechtet und sind froh, nach Iguazu endlich wieder aus dem Tourigebiet wegzusein. Hier ist alles sehr argentinisch und ohne Spanisch geht nix:) Und das Essen war vorzueglich.
Gegen 23 Uhr wollten wir schlafen, doch die Glotze und die Musik waren ohrenbetaeubend. Von wegen in kleinen Hostels ist das besser. Nachdem die Musik leiser war, haben wir4 Std geschlafen, dann war's aus. Dann war die Glotze wieder so laut gestellt. Ich bin runter, hab sie ausgemacht, denn der Rezeptionist schlief davor, wir oben waren dagegen wach. Kurz danach hat es an der Tuer geklingelt und die Glotze ging wieder an, aus mit Schlafen. Um 8 Uhr sind wir voellig geraedert aufgestanden und es war klar, eine andere Unterkunft muss her. Nach dem die Managerin noch darauf bestehen wollte, dass wir die drei reservierten Naechte zahlen, haben wir protestiert. So haben wir zwar 85 statt 60 Pesos für die Nacht gezahlt, doch das war immer noch ok. Wir waren raus und sind daneben in ein kleines sehr einfaches Hotel eingezogen. Dort werden wir nun 2 Naechte bleiben und dann weiterfahren (Cafayate, der Weinort auf 1700m wird vermutlich die naechste Station sein).
Die Stadt an sich macht einen sehr sympathischen Eindruck. San Miguel de Tucumán ist die Hauptstadt der Provinz Tucumán (ca. 500.000 Einwohner), die hauptsaechlich vom Zucker- und Zitronenanbau lebt. Die Stadt wirkt sehr provinziell, doch sehr angenehm und original. Alles ist viel billiger als in BS AS oder Iguazu, Touristen gibt es kaum.
Heute ist das Wetter sonnig, doch mehr als 20 Grad hat es nicht und es wird nun vermutlich eher kaelter als waermer werden, je weiter wir in die Anden kommen. Wir haben ein wenig die Stadt angesehen (sehr nett mit dem Plaza de Independezia in der Mitte, an dem man schoen die Stadt beobachten kann und wollen nun noch in einen grossen Park und ausruhen. Das ist noetig nach der Nacht. Weiterreisen werden wir vermutlich am Sonntag.

Was wir hier noch feststellen ist, dass nicht gefeilscht wird und dass die Menschen sehr hilfsbereit sind und einem nie etwas aufschwatzen wollen. Damit ist das Leben sehr entspannt als Tourist.

Gelernt: Nicht alle Busse sind toll. Argentinier sind unaufdringlich und sehr freundlich. Es wird kaelter, je weiter wir nach Westen kommen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Susanne und Florian,
mit grossem Interesse lese ich euere
Reiseberichte und das Eine und Andere
schaue ich mir gleich bei YouTube an
und habe dann ein"Bild"davon,wo ihr
gerade seid.Die Fälle von Iguazu fand
ich auch besonders beeindruckend und
habe sie gleich mit den Niagara-Falls
und den Viktoria-Fällen verglichen.
Jeder ist auf seine Art ganz beson-
ders aber die gewaltige Natur kommt
bei den Iguazu-Fällen besonders zum
Ausdruck.Also weiter eine gute Reise und ich bin gespannt auf euere weiteren Berichte.
Alles Gute
Uwe

Anonym hat gesagt…

Hallo Ihr beiden,
schön, immer wieder zu lesen, dass Eure Reise gut läuft und Euch Spass macht!
An Pollys Herkunft aus Südamerika hab ich ja nie gezweifelt, aber ein Beweis ist was Tolles ;) Flo, hast Du das Bild extra mitgenommen, um Beweisfotos zu machen?
Ich hab (Google sei Dank) auch ein Rezept für Dulce de Leche gefunden... man muss eine Dose gezuckerte Kondensmitlch für 2-3 Stunden im Wasserbad kochen. Schmeckt gar nicht schlecht, sehr süß :)
Viele Grüße soll ich auch von Hossi ausrichten, der ist heut auf Konfiausflug.
Liebe Grüße ans andere Ende der Welt,
Irene

Anonym hat gesagt…

Hallo liebe susanne und anonymer weiser auch lieber florian,

habe mich heute in eure reise eingelinkt und bin völlig gebannt und begeistert was die technik alles ermöglicht. münchen im regen und ich habe das gefühl live bei euch dabei zu sein. eure reise klingt aufregend und turbulent und ich wünsche euch noch viele ereignisreiche tage und wochen.
herzliche grüße
kay (tenor:)