So, diesesmal bekommt Ihr weniger vom Essen zu hoeren denn ich schreibe heute den Blog. *grins*
Nach unserer Fahrt Richtung Norden - vorbei an sehr schoenen Bodegas, Weinbergen und Kaktuswaeldern - haben wir in der wunderschoenen Stadt Salta ein sehr angenehmes, kleines Hotel bezogen. Natuerlich wollten wir die Umbegung sehen und haben uns gleich zum Turista Officina aufgemacht. Es gibt hier verschiedene Touren, die man mit dem Bus an einem Tag abfahren kann. Nach kurzer Kalkulation hat sich herausgestellt, dass wir guenstiger oder zu gleichen Kosten mit dem Mietwagen fahren koennen und das mit mehr Flexibilitaet. Die Strecke sollte entlang der Bahn nach San Antonio de las Cobres gehen, danach weiter ueber Purnamarca nach Jujuy. Also war es keine weitere Frage, wir mussten "nur" schnell noch den Autovermieter anrufen und die Abgabe des Autos von Salta nach Jujuy verlegen und zwei Tage verlaengern. Ein Anruf und Alejandro hat uns bestaetigt, dass wir den Wagen nicht am Sonntag, sondern am Dienstag Mittag zurueckgeben koennen. Jetzt blieb eigentlich nur noch die Buchung unseres Bustickets nach Chile, um anschliessend aus Argentinien ausreisen zu koennen....
Also auf zum Busterminal und dort einen Schalter finden. Nachdem es nur zwei Buslinien nach Chile gibt und der eine Schalter sowieso schon Feierabend hatte, konnten wir um kurz vor 21 Uhr, bevor der Schalter schliesst, einen Bus bekommen ... Abfahrt am Dienstag um 8:30 in Jujuy ... aber wie sollte das mit der Abgabe des Autos gehen, die erst am Dienstag Mittag erfolgen sollte? Naechster Reise-Termin per Bus waere erst am Donnerstag ...
Also gleich nochmal beim Autovermieter angerufen und nocheinmal verschoben auf Montag abend ... der dachte bestimmt, wir haben einen Vogel :-)
Am Sonntag ging es dann sehr frueh los. Nach einem tollen Fruehstueck im Hotel (ups, ich schreibe doch ueber Essen) mit heisser Schokolade, Toast und Streichkaese (eine absolute Premiere!!) gab es eine kleine Stadtbesichtigung und dann ging es los auf die Strasse Richtung San Antoniode las Cobres. Die Karte versprach hauptsaechlich "rote" Strasse und ein bisschen "gruene" und 1000 Kurven ... was das heisst, mussten wir erst noch herausfinden.
Nach ca. 10 Km waren wir schlauer: "rote" Strassen sind normale Teerstrassen (naja, mit ein paar Loechern hie und da halt). "Gruene" Strassen sind eigentlich keine Strassen, sondern Schotter- / Steinpisten mit einer max. Geschwindigkeit von 40 km/h (fuer unseren Miniwagen). Die einheimischen Jeeps fahren hier locker 60 ...
Der Weg ging also an der alten Bahnstrecke "Tren de las Nubes" (Zug in den Wolken) entlang, die frueher einmal eine Touristenattraktion war. Der Zug und die Gleise sollten 2007 fertig saniert sein und wieder in Betrieb genommen werden ... leider wurde bis heute noch nicht einmal damit angefangen.
Diese Strecke ist eine der hoechstgelegensten Bahnstrecken der Welt, die schwindelerregend die Berge der Andenkordillere zwischen zauberhaften Landschaften durchquert. Der Name kommt daher, da Teile dieser Strecke oberhalb von 4.000m liegen. Durch seine auβergewoehnliche Hoehenlage kann man mitunter die Wolken von den Bruecken und den Abhaengen aus von oben betrachten.
Trotz der schlechten Strassen kann man echt sagen, dass die Gegend wunderschoen ist. Mehrfarbige Berge, Kakteen bis in 3.500 Meter Hoehe, dazwischen immer das Tal mit dem fast ausgetrockneten Fluss. Nach ein paar Kilometern konnten wir eine riesige Stahlbruecke zwischen den Bergen auftauchen sehen, auf der der Zug frueher entlang gefahren ist. Diese Bruecke ist auch gleichzeitig das Wahrzeichen des Zuges. Ein Parkplatz gleich in der Naehe machte es leicht zu halten und ich traute mich ein paar Meter auf der Bruecke entlang zu gehen und in die Tiefe zu sehen. Ein tolles Gefuehl!
Unterwegs haben wir dann noch ein "Minidorf" durchquert, in dem wir zuerst den Kreuzweg bestiegen haben. Den steinigen Weg nach oben hat uns brav ein Schäferhund gezeigt, der gar nicht mehr von uns wegwollte. Leider konnten wir den Weg nicht bis oben gehen, da irgendwann die Absturzgefahr zu gross war, so dass wir umgedreht sind...
Anschließend haben wir noch die kleine Kapelle und das Museum des Orts besucht und haben sehr viel ueber die Lebensweise der Menschen hier in diesem unwirklichen Gelaende gelernt.
Ein Stueck des Weges weiter haben wir dann den fuer uns bis dahin hoechsten Punkt mit dem Auto erklommen, den "Abra Blanca", ein Pass auf 4.080m.
Angekommen in San Antonio de las Cobres (auf 3.775m Hoehe) haben wir erst einmal nach einem Hostal Ausschau gehalten. Nachdem wir uns das tolle grosse Hotel am Platz nicht leisten wollten, gingen wir in eine kleine Pension mit Familienbetrieb.
Was hier auffaellt ist, dass sich die Vegetation auf - typisch für die Puna - Gräser und niedriges Gestrüpp beschränkt, in der Stadt finden sich auch einige Bäume. Auch die Fauna ist artenarm und extrem an die Höhenlage des Altiplano angepasst. Nun fragt man sich: von was leben die Menschen hier?
Da sich die umliegenden Kupferminen im Niedergang befinden, finden die Einwohner hauptsächlich im öffentlichen Dienst und im aufstrebenden Tourismus ein Auskommen. Von Bedeutung ist auch heute noch die Herstellung, die Verarbeitung und der Verkauf von Lama- und Alpakawolle.Nachdem es in dem Dorf genau 4 Sehenswuerdigkeiten gibt: das kleine Kirchlein am Berg, der Bahnhof, die Dorfkirche und das 20 Km entfernte Viadukt haben wir uns also den Berg hinauf gequaehlt. Obwohl es nur ein kleiner Aufstieg war, haben wir in dieser Hoehe ganz schoen geschnauft ...
Die Nacht war leider sehr, sehr kalt, so dass Susi mit 5 Lagen Klamotten, Schlafsack und 2 Lamadecken geschlafen hat...und sogar mir war es mal kalt... Susi hat es auf dem Weg ins Bad nachts hingeschmissen. Wahrscheinlich ein schwacher Kreislauf wegen der Hoehe. Sie ist mit dem Kopf auf geschlagen und hat sich eine kleine Verletzung an der Stirn und eine leichte Gehirnerschuetterung geholt. Nach ein paar wachen Stunden konnten wir aber beide wieder etwas Schlaf finden und sind in der Frueh zum Fruehstuecken in das tolle, warme Hotel gefahren. Nach einem Telefonat mit Antje, einer befreundeten Aerztin, haben wir entschieden, die Strecke zurueck nach Salta zu fahren und Susi dort durchchecken zu lassen, nur um sicher zu gehen...
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