Nach der sehr kalten Nacht und einem sehr kalten Fruestueck haben wir um 8.30Uhr wieder den Jeep mit den Rucksaecken beladen und sind weitergefahren. Unsere erste Station an diesem Tag war der "Arbol de Piedra". Das ist ein Stein, der die Form eines Baumes hat und der sich durch Lava eines Vulkans im Laufe der Jahre geformt hat. An der gleichen Stelle gab es noch ganz viele andere tolle Felsformationen, an denen man sich kaum sattsehen konnte.
Weiter ging der Tripp ueber Stock und Stein mitten durchs Nichts (aktive und inaktive Vulkane bis 6000 m Hoehe gabs zuhauf) zu den Lagunen Honda, Chiar Khota, Henionda und Cañapa. Die Lagunen hatten alle tolle Farben und Formen und waren zum groessten Teil zugefroren. Hier haben wir auch die ersten freilebenden Flamingos gesehen, die sich in riesigen Gruppen bewegen. Das witzige ist, dass sich die Voegel ueber Nacht mit den Fuessen ins Eis einfrieren lassen und erst wieder am naechsten Tag durch die Sonne auftauen. Um Krill und anderes Kleintier zu fangen, stellen sich alle Voegel in eine grosse Gruppe mit ca. 100 Tieren zusammen und sie laufen ganz nah aneinander hin und her um die Beute in die Mitte zu treiben.Wir haben drei verschiedene Arten von Flamingos gesehen, den chilenischen, den andinen und den James Flamingo. An der Lagune Henionda hatte einer der Jeeps seinen zweiten platten Reifen, doch der war mit Hilfe der anderen Fahrer in 5 Minuten gewechselt, Ersatzreifen hatte jeder dabei. Nach dem Mittagessen in einem kleinen Andendorf, bei dem es wieder mal Gemuesesuppe und Reis mit Pollo gab und wo auch die kaputten Schlaeuche der Reifen repariert wurden (Gott sei Dank, denn spaeter gabs noch mal einen Platten), hatten wir eine ca. 4 stuendige Fahrt vor uns, bevor wir zu dem groessten Salzsee der Welt kommen sollten. Die Fahrt haben die anderen meist verschlafen, ich dagegen war ununterbrochen fasziniert von der unendlichen Weite dieser Landschaft. Wenn man sich fragt, wie sich wohl Freiheit anfuehlt, dann kann ich nur sagen, dort muss sie geboren sein ... Man trift zum Teil eine Stunde kein anderes Auto, man sieht kaum ein Haus, es gibt hier einfach nichts ausser die wunderschoene Natur mit viel Sand, Staub, Vulkanen, kleinen Salzseen, Steien und absoluter Ruhe. Ein unbeschreibliches Gefuehl, dass wir wohl so schnell nicht vergessen werden. Auf dem Weg haben wir uns durch einen tiefen Riss in der Erde mit dem Auto gequaelt, durch den wir kaum passten und dort haben wir Anden-Hasen gesehen. Sie haben die gleiche braune Farbe wie die Steine und koennen unheimlich weit springen. Ganz putzige Tierchen mit megalangen Ohren. Kaum zu glauben, wie die in dem Stein ohne Pflanzen leben koennen. Weitere 2 Stunden spaeter hatten wir den groessten Salzsee der Welt erreicht, den Salar de Uyuni (auf 3.656m, 12.000 qkm). Der See besteht zu dieser Jahreszeit nur aus einem kleinen Teil Wasser, der Rest ist pures weisses Salz und daher wird dieser auch Salzwueste genannt. Wir sind zuerst ca. 20 Minuten auf einem ganz schmalen Weg auf den See gefahren, bis der Weg mit einem Salztor abschloss und damit nicht mehr weiterging. Da es mittlerweile ca. 18 Uhr war, haben wir uns mit unserem und den anderen 3 Jeeps ans Ende der Strasse mitten rein gestellt und haben einen traumhaften Sonnenuntergang erlebt. Was wir bereits bei den Seen und Lagunen gesehen hatten war auch hier so: eine atemberaubend klare Spiegelung der umliegenden Berge in dem Wasser. Wir sassen an ein 10 m hohen Tor gelehnt das komplett aus Salz gebaut ist und liessen flache Salzsteine uebers Wasser huepfen. Wenn man auf dem Salz-Weg gelaufen ist, knirschte es unter den Fuessen wie Eiskristalle, doch war es Salz. Nachdem die Sonne untergegangen war, haben wir uns wieder in die Jeeps gesetzt und wir haben uns noch gefragt, wie wir auf den 3m breiten Weg mit 3 Autos hinter uns wohl umdrehen wollten. Doch die Frage war ueberfluessig. Unser Fahrer Markus gab einfach Gas und fuhr mitten auf das Wasser und quer durch den See. Die ersten 20 Minuten fuhren wir durch ca. 40 cm hohes Wasser, das unser Auto ganz schoen eingesalzt hat, anschliessend war der See zu Ende und wir fuhren auf dem puren Salz weiter. Nach weiteren 15 Minuten erreichten wir in der Dunkelheit unser zweites Uebernachtungsquartier, direkt am Ufer des Sees. Dieses war im Vergleich zum ersten Refugio nahezu Luxus, denn man kam sogar mit 5 Decken in der Nacht klar und wir hatten immerhin fuer unser 6er Zimmer ein Bad mit Dusche, die sogar 30 Minuten heisses Wasser hatte (von 19:10 bis 19:40 Uhr). Nach einem weiteren Abendessen mit Gemuesesuppe und anschliessendem Pollo mit Reis gab es noch eine Uno-Runde und dann wollten wir nur noch schlafen.
Am naechsten Morgen sind wir diesmal zeitig um 7 Uhr aufgestanden, so dass wir gegen 8.30 Uhr starten konnten. Die Sonne war aufgegangen und es wurde richtig heiss im Auto. Wir sind durch die unendlichen Weiten dieses Salzsees weitergefahren, einfach einmal quer drueber und er schien in keiner Richtung, wohin man auch blickte ein Ende zu haben. Nach ca. 20 Minuten haben wir den ersten Stopp auf dem See eingelegt und zwar an einer Stelle, an der Salzbloecke aus dem See geschnitten werden, die als Baumaterial verwendet werden. Hier gibt es reihenweise Haeuser, die aus Salz gebaut sind. Wir haben alle moeglichen und unmoeglichen Photos mit den Bloecken und dem weiten weissen Untergrund gemacht, unglaublich, was man hier machen kann. Alle Bilder, die wir gemacht haben, sind echt, keine Fotomontage, auch wenn manche eine solche vermuten lassen. Nachdem wir alle genug Bilder hatten sind wir weitergeduest in Richtung Nichts, nach 25 Minuten sollten wir die Insel "Incahuasi" erreichen. Es ist gigantisch, als ob man mitten ueber ein Meer faehrt ... aber halt mit einem Auto. Ca. 2 km vor der Insel hat unser Jeep ploetzlich den Geist aufgegeben, Benzin leer. Na Bravo, haette das nicht noch bis zur Insel reichen koennen. Allerdings war das kein Problem, denn schnell klaerte sich, was in den Tonnen auf unserem Jeepdach war. Benzin. Markus holte einen Schlauch aus dem Auto und schon konnte das Betanken losgehen. Nach 5 Minuten war der Tank wieder voll, der Schlauch verstaut und wir erreichten die Insel. Der Name der Insel bedeutet "Haus des Inca" und ist die bekannteste Insel im Salar de Uyuni. Sie ist von vielen bis ca. 20 m hohen Säulenkakteen bewachsen (teilweise mehr als 1200 Jahre alt) und liegt etwa 80 km von Uyuni entfernt. Wir haben dort eine Stunde die Kakteen und die Aussicht bestaunt und sind dann zu unserer vorletzten Etappe des Trips aufgebrochen, dem "Hotel de Sal". Mitten im See liegt ein Hotel, das nur aus Salz gemacht ist, selbst Tische und Betten sind aus Salz. Dort gibt es ein kleines Museum mit allen moeglichen Gegenstaenden aus Salz und wir haben natuerlich ein kleines Salzlama erstanden. Dieses Hotel ist ein wenig in Verruf geraten, die Umwelt sehr zu verschmutzen und daher wird davon abgeraten, dort die Toiletten zu besuchen oder Muell dort zu lassen. Unser letzter Stop war in dem Salzort Colchani, der vor allem fuer den Salzabbau bekannt ist. Der Salzreichtum des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und von Colchani aus abtransportiert. Dort konnten wir die sehr altertuemlichen Salzmuehlen und bereits abgebauten Salzberge sehen. Von dem Salz werden lediglich 5% fuer den Konsum verwendet, der Rest wird zur Haltbarmachung von Lebensmitteln benutzt.
Unser Fahrer Markus hat uns noch einige interessante Dinge ueber den Salzsee berichtet:
Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit mehreren Centimetern Wasser bedeckt sein; etwa von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit Ausnahme der schlammigen Uferzonen und einzelner Wasseraugen (ojos) kann dann die bis zu 30 m mächtige Salzkruste selbst von Bussen und LKWs befahren werden. Kaum zu glauben, aber wahr.
Anschliessend sind wir gegen 13.30 Uhr in Uyuni angekommen, des Friedhof der Eisenbahnen wollte dann irgendwie keiner mehr sehen, denn alle waren gluecklich und zufrieden, so viel gesehen und erlebt zu haben, aber auch wieder "allein" zu sein.
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