Mittwoch, 7. Mai 2008

Tafi di Valle und Cafayate

Nachdem wir nach zwei Tagen in Tucumán einen kleinen Durchhaenger hatten, haben wir uns am Sonntag fuer eine Woche ein Auto gemietet, damit wir die Berge hier erkunden koennen, denn das geht per Bus nicht wirklich. Tucumán hat naemlich leider nicht die Moeglichkeiten in den Bergen geboten, die wir uns erhofft hatten. Hier hat der Reisefuehrer schlicht und einfach gelogen, denn Tucumán ist nur am Rande der Berge auf 450m. So haben wir am Sonntag frueh von Alejandro, dem Autovermieter einen Suzuki Fun bekommen, der in etwa wie ein Corsa ist, 1 Jahr alt und ganz gut in Schuss ist, wenn auch ohne Servolenkung. Wir sind dann am Sonntag die Jungas Runde um Tucumán gefahren, haben herrliche Strecken hinter uns gelassen, eine tolle Wanderung im Nationalpark San Javier gemacht, doch leider haben wir auf dem Land keine erschwingliche Unterkunft gefunden, so dass wir nach langem Hin und Her wieder in Tucuman geschlafen haben, da dies eh auf unserem Weg lag. Das Hotel Bristol wollten wir nicht nochmal, so haben wir was neues getestet. Das Hotel Paris war die beste Unterkunft bisher und sehr guenstig, absolut zu empfehlen (bis auf die laute Lueftung, die um 3 Uhr anging und mich aus dem Bett fliegen hat lassen, Flo hat nichts gehoert). Zum Fruehstueck gab es sogar frischgepressten O-Saft, das war fast wie im Paradies. Und Medialunas (dem Croissant aehnlich) statt den Staub-Semmeln hier.
Gegen 10.30 Uhr sind wir Richtung Famailla und Tafi di Valle aufgebrochen. Wir sind an ganz vielen Zuckerrohr- und Zitronenfeldern vorbeigefahren, haben freilaufende Schweine, Schafe an der Leine und viele Pferdefuhrwerke gesehen, die hier ueblich sind.
Wir haben nach ca. 1,5 Std einen traumhaften Platz am Rio de Sosa mitten im Wald an einem Wasserfall gefunden, an dem wir uns in die Sonne gesetzt, Picknick gemacht und noch 1 Std zum Lesen entspannt haben. Ein kleines Paradies nur fuer uns. Auf dem Weg haben wir schon die ersten schneebedeckten Gipfel der Anden gesehen und sind weiter auf einer traumhaften Passstrasse nach Tafi di Valle gefahren.
Es ist tagsueber sehr warm gewesen, doch in Tafi di Valle auf 2000m war es wirklich frisch. In der Sonne ging es noch mit TShirt, doch dann ist sie untergegangen und es war sehr kalt. Wir sind das nicht mehr gewohnt, so dass wir gleich die Wollpullis und langen Unterhosen rausziehen mussten. Wir sind fuer ganz wenig Geld bei einer alten Oma namens Celia fuer eine Nacht in ihrem Gaestehaus untergekommen, was sehr einfach, doch ok war, aber eiskalt. Wir hatten dann den Plan, noch einen Blog zu schreiben, doch das Netz hat uns nach 20 Min im Stich gelassen, so dass wir aufgeben mussten. Wir waren eben im Niemandsland und Internet geht nur fast ueberall:) Wir sind dann in einem sehr gemuetlichen Restaurant gelandet, haben uns dort vor den offenen Kamin gesetzt und ein traumhaftes Essen genossen. Nach einem leckeren Wein und dem ersten Schnaps auf unserer Reise zum Aufwaermen gingen wir Richtung Zimmer und mit 3 Decken und unseren 2 duennen Schlafsaecken ging es halbwegs. Der Gau aber war die durchgelegene Matraze, die uns immer in die Mitte des Bettes hat rollen lassen, wo wir uns dann getroffen haben. Sehr anstrengend, so dass die Nacht alles andere als erholsam war, von der Kaelte mal abgesehen.

In der Frueh sind wir ganz schnell losgeduest und haben nach einem leckeren Fruehstueck in der Panaderia noch eine Post entdeckt. Das traf sich gut, denn wir wollten schon seit Tagen ein kleines Paket nach Deutschland verschicken, doch eine Post (Correo) zu finden ist echt schwer. Nun haben wir nach 30 Min in der Post die Auskunft erhalten, dass sie uns zwar das Paket verschicken, doch eine Verpackung gab es dort nicht. Nach dem Aufsuchen von 2 Librerias und dem dortigen Einkauf von einigen Umschlaegen samt Klebebaendern hatten wir alles zusammen. Wir sind dann wieder zur Post und haben die Sachen verschickt. Der Spass hat insgesamt 2 Std gedauert, billig war er auch nicht, aber das war es uns wert. Die Menschen hier auf dem Land sind unheimlich hilfsbereit und versuchen einem immer zu helfen, aber ohne Spanisch geht hier nichts mehr. Aber wir haben uns wirklich gut geschlagen.
Tafi di Valle ist ein kleines Oertchen von 4.000 Einwohnern und wirkt wie eine Westernstadt. Ueberall sind Maenner mit Cowboyhut und Pferd unterwegs, es gibt Kakteen und gelbe Haeuser und man wartet nur noch auf den Schuss. Aber nicht bedrohlich, sondern sehr kultig und mit viel Charme. Hier soll es auch den besten Kaese des Landes geben. Bisher ist der argentinische Kaese eher nix, immer sehr fad. Hier wird kaum gewuerzt oder gar Salz genommen. Nun haben wir einen ganzen kleinen Laib eines selbstgemachten Chillikaeses gekauft....mal sehen wie der ist...

Dann sind wir endgueltig losgeduest Richtung Cafayate. Der Weg sollte ca. 3 Std lang sein und wir sind ca. 2 Std durch's absolute Niemandsland gefahren. Keine Haeuser, nur Kakteen, die meterhoch waren. Berge. Kuehe. Pferde. (@Miri: ein Paradies fuer Dich: ganz viele freilaufende Pferde). Und: wir haben die ersten freilaufenden Lamas gesehen. Wir sind dann eine halbe Ewigkeit auf einer Schotterpiste durch die Berge gefahren, wobei die hoechsten an der Stelle ca. 4500m hoch sind. Maximale Geschwindigkeit 40km/h. Dort waechst ausser Kakteen in allen Groessen, etwas Gras und Stachelbueschen nicht viel. Die Landschaft ist eher braeunlich und karg, alles sehr trocken. Ueberall begegnen einem Menschen auf Pferden, die Lasten auf Mulis transportieren, die nebenher trotten. Nachdem wir einer Stunde kaum einem Auto begegnet sind (kaum zu glauben, dass hier Menschen leben koennen, denn hier waechst nichts), haben wir auf dem Berg gepicknickt. Der Kaese war uebrigends hervorragend (wenn auch wieder salzfrei, aber nach Chilli schmeckend), ebenso wie das Baguette, was wir am Morgen noch geholt hatten.

Nachdem wir einen kilometerlangen Kaktuswald durchquert hatten, war kurz danach das Tal zu Ende und wir sind eine Weile auf der Hochebene entlang gefahren. Das Land wurde wieder fruchtbarer, weniger karg. Hier war der Boden eher sandig als steinig. Wir haben uns dann die Ruinen von Quilmes angesehen, die mit ueber 1000 Jahren die aelteste Siedlung in Argentinien ist. Die Siedlung war terasssenfoermig am Berg inmitten von Kakteen angeordnet, so dass die Einwohner einen guten Ueberblick ueber die Hochebene hatten. Die Haeuser waren aus einzelnen Steinen gebaut, die nur aufeinander gestapelt waren, doch das war sehr haltbar. Dabei war es wieder sehr heiss, sicher an die 30 Grad und windstill (Wind hatten wir nur oben in den Bergen), so dass wir es nicht lange aushielten.
Wir sind dann noch einmal 50 km weiter durch Weinebenen gefahren, bis wir Cafayate erreicht haben. Dort haben wir durch Zufall sofort das Hostal "El Hospedaje" gefunden, das wir uns eh im Fuehrer markiert hatten. Dort haben wir uns ein tolles, aber guenstiges Zimmer ausgesucht. Das Anwesen ist sehr gepflegt, mit viel Liebe angelegt und hat Charme (absolut empfehlenswert). Es gibt ca. 12 Zimmer, die um zwei Innenhoefe gruppiert sind, einer davon sogar mit Pool. Und jedes Zimmer hat ein nettes Bad mit geflegter Dusche und einem Bollerofen. Und es gibt sogar weiches Toilettenpapier, ein absoluter Luxus und das erste Mal hier in Argentinien. Wir haben schnell beschlossen, hier mindestens 2 Naechte zu bleiben, denn alles ist wie im Paradies. Nach 10 Versuchen und dem Verschuehren einiger alter Spanischunterlagen hatte Flo auch den Ofen zum Laufen bekommen, der wegen dem feuchten Holz nicht so recht brennen wollte. Als wir dann Richtung Ortszentrum aufgebrochen sind, hat uns der nette Besitzer gefragt, ob wir einen warmen Ofen braeuchten, dann bringe er uns die Glut rueber. Er war sehr erstaunt, dass wir unseren schon an hatten. Flo hat echt tolle Arbeit geleistet und viel Geduld bewiesen.

Nach 3 Min Laufen hatten wir das Ortszentrum erreicht und wir haben schnell gemerkt, dass es hier in Cafayate, das nur auf 1.600m liegt und eine der wichtigsten Weinanbaustaedte in Argentinien ist (11.000 Einwohner), fast warm ist im Gegensatz zu Tafi di Valle. Wir haben uns dann trotzdem gleich mal mit einem Lama- und einem Alpakawollpulli eingedeckt, denn hier hatten sie viele tolle davon und die Kaelte kommt ja wieder. Die Alpakawolle ist viel weicher und feiner, fast wie Angora; Lama ist etwas haerter, aber waermer und widerstandsfaehiger.
Dann haben wir gleich noch ein Tour-Oficina gefunden und eine Treckingtour fuer morgen gebucht, denn der Inhaber war uns auf Anhieb sympathisch und der Trip ist spotbillig. Nun freuen wir uns noch auf ein leckeres Fleischchen, wie Flo hier das leckere Steak zu nennen pflegt und eine gemuetliche Nacht neben dem Bollerofen. Kalt wird uns diesmal sicher nicht.



@Uwe: Danke fuer Deinen netten Kommentare, darueber freuen wir uns immer besonders. Und dann Du sogar nachschaust, wo wir sind, finden wir wirklich toll.


@Biggi: Nochmal alles Liebe zum 30. Geburtstag, falls meine SMS heute nicht ankam! Nun hast es auch endlich geschafft:)





2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallöle,

Bitte viele Fotos von den Pferden für mich machen ;)))

Lg & noch viel Spass,
Miri

Anonym hat gesagt…

HI SUSI, HI FLO
HAB MEINEN RUNDEN SEHR ENTSPANNT VERBRACHT.
HAB HEUTE AUCH NOCH FREI UND WERDE MICH IM GARTEN VERGNÜGEN.
DIE SMS IST ANGEKOMMEN DANKE FÜR DIE GLÜCKWÜNSCHE.
IN GEDANKEN BIN ICH ECHT BEI EUCH DABEI.
LIEBE GRÜßE
BIGGI