Gestern Abend sind wir noch Richtung Ortszentrum gelaufen und sind mitten in eine Prozession geraten. Wir dachten, es sei Fronleichnahm, doch nun wissen wir, dass es das nicht war, denn das war schon letzte Woche. Also wird es wohl irgendein anderes religioeses Fest gewesen sein. Die Menschen hier sind zutiefst katholisch glaeubig, dementsprechend viele Kirchen gibt es hier auch. Die Prozession wurde von Musik begleitet, die Menschen hatte je nach Gruppe (Kinder, Musikzug,...) unterschiedliche Uniformen an.
Die Einwohner von Potosí scheinen auf Musik- und Tanzumzuege jeglicher Art zu stehen, denn erst am Dienstag, der Muttertag in Bolivien, gab es den ganzen Tag Umzuege in der Stadt mit Musik und Tanz. Dazu gibts auch einige Bilder im Blog. Die Frauen hatten typische lange weite Roecke an mit Hueten auf dem Kopf, die Maenner Anzuege und sie tanzten im Halbkreis hin und her. Alle hatten Ratschen in der Hand, die die Form eines Autos oder einer Pistole hatten, mit der sie von Zeit zu Zeit einen heiden Laerm veranstalteten. Dazu gab es Marschmusik der Kapelle und der Umzug schien den ganzen Tag durch die Stadt zu ziehen. Die Kinder hatten schulfrei, ueberall gab es riesige Sahnetorten zum Muttertag zu kaufen, alle Kinder und Frauen hatten Rosen in der Hand und die Restaurants der Stadt waren gnadenlos ueberfuellt mit Muttertagsgaesten. Ein riesen Spektakel, aber interessant. Der Verkehr kam dadurch nahezu zum Erliegen, nur gut, dass das Stadtzentrum nicht so gross ist.
So haben wir gestern Abend beim Essen noch ein wenig hin und her ueberlegt, ob wir heute oder morgen nach Sucre fahren, doch das Ganze hatte sich schnell geklaert, nachdem wir festgestellt haben, dass es fuer heute um 13 Uhr kein Busticket mehr gibt. Demnach haben wir nun eines fuer morgen gebucht und ich gewinne langsam den Eindruck, dass alle Bustickets in Bolivien 25 Bolivianos (ca. 2,50 EUR) kosten, egal wie lang die Fahrt dauert. Die letzte Fahrt dauerte ueber 6 Std und diese nun 3 und alle kosten dasselbe. Die Nacht verlief besser als die Letze, Flo konnte zumindest halbwegs schlafen, das Fieber war weg, auch wenn alles noch nicht so ganz optimal ist, aber das wird schon werden.
Wir haben nun insgesamt 36 Stunden Tag und Nacht den PC hier im Hotel nahezu dauerbelagert, um die Massen an Bildern im Internet zu sichern, die wir in den letzten Wochen gemacht haben. Bei der Geschwindigkeit der Computer hier ist das wirklich ein schweres Unterfangen, doch da der PC hier direkt vor unserem Zimemr steht, haben wir das ganz gut hinbekommen. So hatte es sein Gutes, dass wir hier etwas laenger bleiben.
Heute habe ich beschlossen, ein Paket nach Deutschland zu verschicken, besser gesagt einen etwas groesseren Umschlag. Nachdem dies in Argentinien recht gut und schnell geklappt hat, dachte ich mir, kann es hier ja halb so wild sein. Immerhin wusste ich nun schon mal, was "Briefumschlag" heisst und hatte auch schnell einen in der Libreria erstanden. Alles war schnell verpackt und der Umschlag rundum mit Klebeband umwickelt, damit das Paketchen auch ja heil ankommt. Das war ein Fehler. In der Post angekommen war Gott sei Dank nichts los und ich der einzige Kunde. Das versprach schnell zu gehen. Doch die Dame am sehr altertuemlichen Schalter erklaerte mir, dass sie das so nicht annehmen koenne, weil ich keinen Rand fuer die Briefmarken gelassen haette. Doch was nun? Ich war nicht bereit, mich von der Stelle zu ruehren, bis ich das Paket los hatte und fragte sie, ob sie eine Idee haette. Nach langem Hin und Her ging sie zum Postkartenschalter um die Ecke und holte dort ein Klebeband, ich war im Schlepptau. Die sehr nette Dame dort sagte mir, dass das Klebeband 4,50 BB kosten wuerde, doch ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht ganz braeuchte und ihr den Rest wieder bringe. Wieder am Postschalter ging es los: Die Dame fing an, die Briefmarken abzuzaehlen, 10 Stueck an der Zahl sollten auf den Umschlag. Nachdem sie den ganzen Umschlag bepflastert und bestempelt hatte, war er schon zu einem Drittel voll. Dann ging es weiter mit diversen Formularen, die ausgefuellt werden wollten. Nachdem mein Prozedere noch laenger dauern sollte, wurde ein Herr ungefragt dazwischen drangenommen und seine Post abgefertigt und weggebracht (nochmal 5 Min). Scheinbar wird jeder einzeln abgegebene Brief von der Dame nach der Registrierung zum anderen Schalter getragen. Fuer jeden Brief/Paket fuellt die Schalterdame ein Formular mit Absender und Empfaengeradresse, Datum, Uhrzeit und Kosten aus, deren Durchschrift der Kunde bekommt. Computer gab es natuerlich keinen, alles Handarbeit. Nachdem meine Absender- und Empfaengeradresse deutsch war, hat sie ca. 10 Minuten allein zum Abschreiben gebraucht und ich musste ihr mindestens die Haelfte davon buchstabieren, damit es geklappt hat. So, geschafft. Noch ein Zettel. Ich musste den Inhalt angeben samt Wert, also irgendwas auf Deutsch angegeben, keiner kann es dort verstehen. Das reichte ihr. Noch ein Zettel mit meinem Namen und meiner Unterschrift und diese beiden Zettel kamen dann auch auf den Umschlag. Per Klebeband, da sie nicht selbst klebten. Dann: sie kramte ein Blatt mit diversen Nummern- und Codebloecken heraus, welches sie mit einem Teppichmesser zerschnitten hat. Ein Teil auf das Adressformular, ein Teil auf die Kopie vom Adressformular und je drei Teile einzeln auf den Umschlag, so dass der Umschlag im Endeffekt uebersaeht von Zetteln und Briefmarken war. Damit das Ganze auch gut haelt hat sie ihn ca. 10x mit Klebeband umwickelt und zwar in alle Richtungen und dann war das Werk vollbracht. Perfekt. Immerhin scheint so jeder Brief eine "Trackingnummer" zu haben, so dass man ihn nachverfolgen koennen sollte, wobei ich bezweifle, dass das hier geht. Ich bin dann von dannen gezogen, hab der Postkartendame das restliche Klebeband ueberlassen, die schon auf mich wartete und meinte, ich kaeme nicht mehr und ihr 2BB fuer ihre Hilfe ueberlassen. Angeblich soll das Paket in 10 Tagen in Deutschland ankommen, da bin ich mal gespannt. Immerhin hat es nur die Haelfte von dem in Argentinien gekostet, also war echt billig.
Was hier in Bolivien auffaellt ist, dass die Menschen etwas aufdringlicher als in Argentinien oder Chile sind. Dort hatte man nie jemand, der einem was verkaufen will, das ist hier schon anders, was vermutlich daran liegt, dass die Menschen hier einfach aermer sind und auf das Geld angewiesen sind, das ein Kunde mehr dalaesst. So haben wir uns heute einen frischgepressten Grapefruitsaft "aufschwatzen" lassen, der wirklich hervorragend war und wenigstens einen kleinen Beitrag zur Vitaminversorgung geleistet hat, wenn man sonst schon recht einseitig isst.
Freitag, 30. Mai 2008
Donnerstag, 29. Mai 2008
Potosi die Zweite
Nachdem die letzte Nacht wirklich bitterkalt war, haben wir nun neben unseren 5 Decken (das Wort "manta" haben wir schnell gelernt) noch 3 aus einem anderen Bett zu uns gelegt. Flo behauptet ja, dass nackt schlafen die Loesung gegen Kaelte waere, doch so ganz glauben wollte ich das nicht. Aber ich habs ausprobiert und tatsaechlich war mir doch nach 4 Std so heiss, dass ich sogar meine Socken ausziehen musste. Scheint zu funktionieren. Als der Wecker um 7 klingelte, hatte Flo in der Nacht kaum geschlafen und fuehlte sich schrecklich. Der Magen ... Und ihm war staendig heiss und kalt. Klang und sah nach Fieber aus. Nach kurzen Hin und Her habe ich mich entschieden, die Minentour alleine mitzumachen, die wir fuer diesen Tag gebucht hatten. Ich habe ihm einen Tee besorgt und er wollte brav bis mittags im Bett bleiben ...
Ich bin also zusammen mit 3 Australiern, einem Schweizer, zwei Englaenderinnen und zwei Israelis mit "Koala Tours" um 8.30 Uhr zur Tour aufgebrochen. Wir hatten zwei Fuehrer, Efra und Reinaldo. Beide sind ca. 30 Jahre alt und arbeiten selbst seit Jahren in der Mine, wenn sie keine Touristenfuehrungen machen.
Unsere erste Station war das Camp etwas ausserhalb der Stadt, in dem wir eingekleidet wurden. Jeder erhielt Gummistiefel, Gummijacken und feste Hosen samt Helm mit batteriebetrieberer Stirnlampe. Das Equipment war in einem Topzustand und sehr gut gewartet. Es wird nach jedem Gebrauch gewaschen bzw. geprueft. Der erste positive Eindruck ... Dann ging es weiter zu der Raffineria, in der das Material, das aus den Minen kommt, weiterverarbeitet wird. Die ganzen Anlagen waren sehr alt und zum Teil schlecht in Schuss ("very Basic"), doch fehlt das Geld fuer weitere Wartungen. Efra hat uns berichtet, dass die "Miners" (Minenarbeiter) aus der Mine Stein mit Silber, Zinn und Blei holen. Leider sind 85% des Gesteins Abfall, nur 15% davon koennen gebraucht werden. In der Raffineria werden die ca. 5-10 cm grossen Gesteinsbrocken gemahlen und das Pulver dann mit Wasser verduennt. Anschliessend wird die Bruehe erhitzt und in der "Giftkueche" von den giftigen Inhaltsstoffen befreit. Danach wird das braune Gestein-Wassergemisch zigmal durchgewaschen bis am Ende der Silberstaub an der Oberflaeche stehenbleibt, getrocknet und abtransportiert wird. Natuerlich wird bei der Abwasserentsorgung der leichteste Weg verwendet ... der nahegelegene Fluss.
Wir sind weitergefahren zum Markt, an dem alle Minenarbeiter einkaufen und sich versorgen. Efra hat uns berichtet, dass ein Minenarbeiter in der Regel nur am Morgen und Abend isst, denn in der Mine ist es so schmutzig, dass man essen vergessen kann. Demnach nimmt ein Arbeiter am Morgen 3-4 volle grosse Teller mit Reis, Nudeln, Lamafleisch, ua. Dingen zu sich, damit er der harten Arbeit unter Tage gewachsen ist. Unter Tage werden vor allem einheimische Softdrinks zwecks Energiezufuhr getrunken. Auf dem Markt gab es Ausruestung (Helme, Schutzkleidung, Masken, Jacken, Stiefel, uvw.), Material (Dynamit in Huelle und Fuelle, Karren, Schaufeln), Getaenke, Essen (wer Familie hat, isst zu Hause, Alleinstehende essen auf dem Markt) und vor allem Kokablaetter. Die Kokablaetter werden hier in grossen Saecken verkauft und die Arbeiter zupfen die Blaetter von den Stielen und schieben sich die Masse zum eingespeicheln in den Backen (golfballgross!!). Wir haben auf dem Markt "Geschenke" (Dynamit, Softdrinks, Koka) fuer die Arbeiter gekauft und uns noch fuer den Trip unter Tage gestaerkt. Natuerlich haben wir das Koka auch gekaut, denn seit der Suedbolivientour wissen wir, dass es tatsaechlich gegen die Hoehe hilft und Energie gibt. Wir sind dann mit dem Bus auf den Cerro Rico gefahren, den "Reichen Berg", der zum Abbau des Gesteins genutzt wird. Dort gibt es ca. 400 Minen mit je ca. 100-400 Arbeitern. Koala Tours besichtigt immer die "Candelaria" Mine, die nicht ganz so viele giftige Gase enthaelt und halbwegs gute Luftzufuhr hat.
Bei der Mine angekommen, gab es vor dem Eingang eine Menge Baracken aus Stein, "very basic", die von den Arbeitern aus Schlaf- und Aufenthaltsraeume genutzt werden. Fuer uns unvorstellbar, dort auch nur 2 Std. sein zu muessen. Es zieht an allen Ecken und Enden. Toiletten gibt es nicht, wer muss geht hinters Haus. Vor der Mine waren eine Reihe von Arbeitern neben einer Lore zu sehen, denen wir einen Teil unserer Kokavorraete ueberreicht hatten. Dann gings los: Halstuecher um den Mund, Mundschutz auf wer hatte (meinen hatte ich leider verloren), Lampe an und Richtung Eingang. Schon nach wenigen Metern in dem Schacht - zu Fuss auf dem Weg der Schienen (fuer die Lore) - war eines klar: der Gestank und der Staub in Kombination mit 4300 m Hoehe sind nahezu unertraeglich. Licht gibt es nur durch die Stirnlampen, man musste auf seinen Weg schauen, denn der Boden ist nass, schlammig, loechrig und es gab mehr als genug Stellen, wo man sich in die Knie ducken musste, um den Kopf nicht anzuschlagen. Ueberall war der Gang durch Holzbalken gestuetzt und man darf nicht an die Strom- und Rohrleitungen kommen, die ununterbrochen zischende Geraeusche von sich geben. HILFE ... Die Luft wurde nach 100 m zum Schneiden, ohne Halstuch um den Mund ging nichts mehr, es roch unheimlich stark nach Schwefel und der Staub war in der Luft zu sehen. Die Augen brannten, das Atmen fiel sehr schwer, denn ohne Halstuch stank es zu sehr, mit kriegte man auch kaum Luft. Ich hatte alle Muehe, meine Panik zu bekaempfen. Was toll war, waren die Gesteine. Gelbe, gruene, weisse Felsen, zum Teil durchzogen von Silberadern.
Ploetzlich ein ohrenbetaeubender Laerm und wir sahen die Lore von hinten heranrasen. Wir rannten zur naechsten Ausweichstelle und schon schoss der Metallzug an uns vorbei ... puhhhh .... grad nochmal geschafft, denn der Gang war zu eng fuer Mensch plus Lore ... Nach einigen hundert Metern hatten wir den "ersten Level" erreicht, wo ein kleines Museum engerichtet war. Noch eine Ladung Koka fuer alle und dann gings weiter. Die naechste Etappe wurde immer beschwerlicher, zumal der Gestank, der Staub und vor allem die Hitze zunahm. Ich war nicht nur einmal kurz vorm aufgeben, und weitere 10 Min spaeter, die sich dank der Enge, Dunkelheit und dem Gestank hinzogen, errreichten wir den Eingang zum "zweiten Level". Dort hatten wir eine kleine Ecke zum hinsetzen gefunden, wir konnten uns ausruhen und an die Umgebung gewoehnen. Efra und sein Assistent Reinaldo haben uns viel ueber das Leben der Miners berichtet und ich muss sagen, dass mich diese beiden Maenner schwer beeindruckt haben. Sie haben berichtet, dass jeder fuer sich arbeitet, doch jede Ader wird von einer Gruppe (Familie) bearbeitet. Dort arbeiten Vaeter, Soehne, Neffen, Cousins alle Hand in Hand, der aelteste bestimmt die Arbeitszeiten. Wenn der Vater "Miner" ist, wird der Sohn ab einem Alter von 15 auch in die Mine geschickt, so will es die Tradition. Gearbeitet werden ca. 10 Stunden am Tag, zum Teil auch nachts, denn dunkel ist es eh immer. Frei ist nur der Sonntag, Urlaub gibt es nicht. In der Regel arbeitet ein Miner ca. 30-35 Jahre in der Mine, bevor er an den Folgen der Arbeit stirbt, falls er nicht schon vorher einem Unfall zum Opfer faellt. Die Maenner werden nicht aelter als 45 oder 50 Jahre, sterben dann meist an Staublunge oder Vergiftungen. Im Durchschnitt sterben ca. 50 Maenner pro Jahr in der Mine durch Unfaelle, je einer am Tag durch die Folgen der Arbeit. Der Staat hat eine kostenlose medizinische Grundversorgung und minimale Witwenrente fuer die Miners und ihre Angehoerigen eingerichtet, was nett klingt, aber viel zu wenig ist. Ein normaler Arbeiter verdient in Potosi ca. 800 Bolivianos (ca. 80 EUR) im Monat, waehrend ein Miner zwischen 1500 und 2000 Bolivianos verdienen kann, wenn auch unter sehr, sehr harten Bedingungen. Dieses Einkommen reicht, um unter einfachsten Verhaeltnissen (ein Raum Haus mit Kuechenecke, keine Heizung oder Dusche) eine Familie mit 2 Kindern zu versorgen. Doch da die Menschen hier in der Regel 5-8 Kinder haben, muessen die Aeltesten baldmoeglichst auch mit in die Mine zum Geldverdienen. In die Mine werden nur die Soehne geschickt, Maedchen duerfen im Gluecksfall zur Schule gehen oder muessen anderweitig arbeiten. Da die Kinder in Bolivien einen grossen Respekt gegenueber den Eltern empfinden und diesen gehorchen, ist es keine Frage, ob man diese Arbeit machen moechte oder nicht. Efra und Reinaldo wurden auch von ihren Vaetern die Mine geschickt und arbeiten dort seit 15 Jahren. Kinderarbeit ist hier sehr verbreitet (zwar offiziell verboten, doch geduldet und es interessiert niemand). Beide Fuehrer haben fuer sich erkannt, dass es ihre Kinder einmal besser haben sollen und haben auf eigene Faust englisch gelernt, ohne Kurse oder Buecher, nur durch Reden mit Touristen. Efra kann dadurch sehr gut englisch und ist schon selbstaendiger Touristenfuehrer in der Mine, Reinaldo lernt von ihm und assistiert ihm, so dass er bald eigene Touren leiten kann. Die Jahre des Lernens bringen kein oder kaum Geld, daher ziehe ich meinen Hut vor dem Mut der beiden Maenner, so hart fuer ein besseres Leben zu arbeiten und viele Entbehrungen hinzunehmen. Doch obwohl Efra eine "gute" Stellung als Guide hat, lebt er in sehr einfachen Verhaeltnissen, genauso wie 75% der Bevoelkerung (Baracke ohne Dusche und Heizung, siehe oben). Er hat so lebendig aus seinem Leben erzaehlt, dass ich immer noch ganz gebannt bin und das Gefuehl habe, irgendwie helfen zu muessen. Die Regierung hat mit dem Bauern Evo Morales zwar einen Praesidenten aus den Reihen des Volkes, doch er interessiert sich weder fuer die Verbesserung der Bedingungen in den Minen noch fuer eine Verbesserung des maroden Bildungssystems (alles nur Wahlversprechen). Die Korruption ist hier so stark, dass die Oberen alles in die eigene Tasche wirtschaften und das Volk hungert.
Nach diesen und weiteren Informationen und dem Plausch mit mehreren Miners sollte es also weiter per Leiter nach unten in den zweiten Level gehen. Die Australierin Zoe und ich haben uns nicht mehr weiter getraut (ich finde ich kam mit meiner Platzangst eh schon weit), denn das Schlimmste sollte noch folgen. Reinaldo hat uns nach draussen begleitet, waehrend die anderen weiter abgestiegen sind. Das zweite Level war weitgehend zum Robben und Kriechen, das Dritte wieder besser begehbar. Nach einer 3/4 Std kamen unsere Kollegen voellig fertig, verschwitzt, roechelnd und dreckig (unten hat es bis zu 40 Grad) aus der Mine und waren sprachlos. Sie hatten wohl die Miners dort arbeiten sehen, Sprengungen erlebt und das soll wohl wirklich hart gewesen sein und fast alle waren dabei an ihre Grenzen gegangen. Wir haben draussen noch 3 Sprengungen gemacht und selbst 100 m von dem Dynamit entfernt, hat der Boden so vibriert, dass ich fast in die Luft gehuepft bin, vom Knall mal ganz abgesehen. Wahnsinn. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie das unter der Erde ist und Zoe und ich waren heilfroh, nicht weiter mit nach unten gegangen zu sein ... auch wenn wir dadurch leider nicht alles gesehen haben.
Zurueck im Zimmer ging es Flo eher schlechter als besser, es war bitterkalt und er hatte Fieber. Ich habe von Ruth, der Hausherrin noch einen Tee und Waermflasche geholt und damit schlief Flo immerhin endlich ein. Ich habe gefragt, ob Ruth nicht einen elektrischen Heizkoerper hat, doch als sie dies verneinte, war schnell entschieden, dass wir uns eine neue Unterkunft mit Heizung suchen wuerden. Eine war voll, die andere hatte noch genau ein Zimmer. Juhu. Nachdem ich alles gepackt hatte, haben wir unser Zeug per Taxi zum Hotel gefahren und Flo hat sich wieder hingelegt. Hier ist es wohlig warm, wenn auch mit 350 Bolivianos (35 EUR) echt teuer. Immerhin ist Internet inclusive und wir verbringen gerade Stunden am PC um Texte und Bilder fertig zu machen. Flo muss schliesslich wieder fit werden ... Abends habe ich im Koala Cafe noch Tortilla getestet und festgestellt, dass das bolivianische Tortilla mit Spinat genial ist ... Nach einer echt anstrengenden und fiebrigen Nacht geht es Flo heute schon wieder besser und so wie es aussieht, werden wir wohl morgen mit dem 13 Uhr Bus nach Sucre fahren.
Heute habe ich Flo´s Strickjacke vom Schneider geholt, der Reissverschluss war kaputt, und den Mercado Central durchkaemmt und zwar nach Dulce di Leche. Zum Fruehstueck gibt es hier immer nur Butter (gesalzen) mit einer Pfirsichmarmelade, die ich nicht essen kann, daher musste was anderes her. Auch wenn wir schon an trocken Brot mit Tee oder Wasser gewoehnt sind, zumindest zum Fruehstueck esse ich ab morgen wieder Dulce di Leche, da es Streichkaese (was mir am liebsten waere) hier einfach nicht gibt. Der Markt hier gibt wirklich alles her, was man kaufen kann (ausser Streichkaese natuerlich). Schuhe, Klamotten, Fleisch (hab ein paar Kuhkoepfe gesehen und vor allem gerochen), Gemuese, Kosmetik, eben alles, was man braucht. Und hier gibt es nur Einheimische, ich mag so was. Immerhin hab ich 2 frischgepresste O-Saefte erstanden, um halbwegs zu Vitaminen zu kommen.
P.S. Falls ihr euch schon gewundert habt, dass es keine neuen Bilder mehr gab: nun gibt es wieder welche. Es ist einfach unheimlich schwer, einen PC zu finden, der halbwegs die Geschwindigkeit hat, sie hochzuladen ...
Ich bin also zusammen mit 3 Australiern, einem Schweizer, zwei Englaenderinnen und zwei Israelis mit "Koala Tours" um 8.30 Uhr zur Tour aufgebrochen. Wir hatten zwei Fuehrer, Efra und Reinaldo. Beide sind ca. 30 Jahre alt und arbeiten selbst seit Jahren in der Mine, wenn sie keine Touristenfuehrungen machen.
Unsere erste Station war das Camp etwas ausserhalb der Stadt, in dem wir eingekleidet wurden. Jeder erhielt Gummistiefel, Gummijacken und feste Hosen samt Helm mit batteriebetrieberer Stirnlampe. Das Equipment war in einem Topzustand und sehr gut gewartet. Es wird nach jedem Gebrauch gewaschen bzw. geprueft. Der erste positive Eindruck ... Dann ging es weiter zu der Raffineria, in der das Material, das aus den Minen kommt, weiterverarbeitet wird. Die ganzen Anlagen waren sehr alt und zum Teil schlecht in Schuss ("very Basic"), doch fehlt das Geld fuer weitere Wartungen. Efra hat uns berichtet, dass die "Miners" (Minenarbeiter) aus der Mine Stein mit Silber, Zinn und Blei holen. Leider sind 85% des Gesteins Abfall, nur 15% davon koennen gebraucht werden. In der Raffineria werden die ca. 5-10 cm grossen Gesteinsbrocken gemahlen und das Pulver dann mit Wasser verduennt. Anschliessend wird die Bruehe erhitzt und in der "Giftkueche" von den giftigen Inhaltsstoffen befreit. Danach wird das braune Gestein-Wassergemisch zigmal durchgewaschen bis am Ende der Silberstaub an der Oberflaeche stehenbleibt, getrocknet und abtransportiert wird. Natuerlich wird bei der Abwasserentsorgung der leichteste Weg verwendet ... der nahegelegene Fluss.
Wir sind weitergefahren zum Markt, an dem alle Minenarbeiter einkaufen und sich versorgen. Efra hat uns berichtet, dass ein Minenarbeiter in der Regel nur am Morgen und Abend isst, denn in der Mine ist es so schmutzig, dass man essen vergessen kann. Demnach nimmt ein Arbeiter am Morgen 3-4 volle grosse Teller mit Reis, Nudeln, Lamafleisch, ua. Dingen zu sich, damit er der harten Arbeit unter Tage gewachsen ist. Unter Tage werden vor allem einheimische Softdrinks zwecks Energiezufuhr getrunken. Auf dem Markt gab es Ausruestung (Helme, Schutzkleidung, Masken, Jacken, Stiefel, uvw.), Material (Dynamit in Huelle und Fuelle, Karren, Schaufeln), Getaenke, Essen (wer Familie hat, isst zu Hause, Alleinstehende essen auf dem Markt) und vor allem Kokablaetter. Die Kokablaetter werden hier in grossen Saecken verkauft und die Arbeiter zupfen die Blaetter von den Stielen und schieben sich die Masse zum eingespeicheln in den Backen (golfballgross!!). Wir haben auf dem Markt "Geschenke" (Dynamit, Softdrinks, Koka) fuer die Arbeiter gekauft und uns noch fuer den Trip unter Tage gestaerkt. Natuerlich haben wir das Koka auch gekaut, denn seit der Suedbolivientour wissen wir, dass es tatsaechlich gegen die Hoehe hilft und Energie gibt. Wir sind dann mit dem Bus auf den Cerro Rico gefahren, den "Reichen Berg", der zum Abbau des Gesteins genutzt wird. Dort gibt es ca. 400 Minen mit je ca. 100-400 Arbeitern. Koala Tours besichtigt immer die "Candelaria" Mine, die nicht ganz so viele giftige Gase enthaelt und halbwegs gute Luftzufuhr hat.
Bei der Mine angekommen, gab es vor dem Eingang eine Menge Baracken aus Stein, "very basic", die von den Arbeitern aus Schlaf- und Aufenthaltsraeume genutzt werden. Fuer uns unvorstellbar, dort auch nur 2 Std. sein zu muessen. Es zieht an allen Ecken und Enden. Toiletten gibt es nicht, wer muss geht hinters Haus. Vor der Mine waren eine Reihe von Arbeitern neben einer Lore zu sehen, denen wir einen Teil unserer Kokavorraete ueberreicht hatten. Dann gings los: Halstuecher um den Mund, Mundschutz auf wer hatte (meinen hatte ich leider verloren), Lampe an und Richtung Eingang. Schon nach wenigen Metern in dem Schacht - zu Fuss auf dem Weg der Schienen (fuer die Lore) - war eines klar: der Gestank und der Staub in Kombination mit 4300 m Hoehe sind nahezu unertraeglich. Licht gibt es nur durch die Stirnlampen, man musste auf seinen Weg schauen, denn der Boden ist nass, schlammig, loechrig und es gab mehr als genug Stellen, wo man sich in die Knie ducken musste, um den Kopf nicht anzuschlagen. Ueberall war der Gang durch Holzbalken gestuetzt und man darf nicht an die Strom- und Rohrleitungen kommen, die ununterbrochen zischende Geraeusche von sich geben. HILFE ... Die Luft wurde nach 100 m zum Schneiden, ohne Halstuch um den Mund ging nichts mehr, es roch unheimlich stark nach Schwefel und der Staub war in der Luft zu sehen. Die Augen brannten, das Atmen fiel sehr schwer, denn ohne Halstuch stank es zu sehr, mit kriegte man auch kaum Luft. Ich hatte alle Muehe, meine Panik zu bekaempfen. Was toll war, waren die Gesteine. Gelbe, gruene, weisse Felsen, zum Teil durchzogen von Silberadern.
Ploetzlich ein ohrenbetaeubender Laerm und wir sahen die Lore von hinten heranrasen. Wir rannten zur naechsten Ausweichstelle und schon schoss der Metallzug an uns vorbei ... puhhhh .... grad nochmal geschafft, denn der Gang war zu eng fuer Mensch plus Lore ... Nach einigen hundert Metern hatten wir den "ersten Level" erreicht, wo ein kleines Museum engerichtet war. Noch eine Ladung Koka fuer alle und dann gings weiter. Die naechste Etappe wurde immer beschwerlicher, zumal der Gestank, der Staub und vor allem die Hitze zunahm. Ich war nicht nur einmal kurz vorm aufgeben, und weitere 10 Min spaeter, die sich dank der Enge, Dunkelheit und dem Gestank hinzogen, errreichten wir den Eingang zum "zweiten Level". Dort hatten wir eine kleine Ecke zum hinsetzen gefunden, wir konnten uns ausruhen und an die Umgebung gewoehnen. Efra und sein Assistent Reinaldo haben uns viel ueber das Leben der Miners berichtet und ich muss sagen, dass mich diese beiden Maenner schwer beeindruckt haben. Sie haben berichtet, dass jeder fuer sich arbeitet, doch jede Ader wird von einer Gruppe (Familie) bearbeitet. Dort arbeiten Vaeter, Soehne, Neffen, Cousins alle Hand in Hand, der aelteste bestimmt die Arbeitszeiten. Wenn der Vater "Miner" ist, wird der Sohn ab einem Alter von 15 auch in die Mine geschickt, so will es die Tradition. Gearbeitet werden ca. 10 Stunden am Tag, zum Teil auch nachts, denn dunkel ist es eh immer. Frei ist nur der Sonntag, Urlaub gibt es nicht. In der Regel arbeitet ein Miner ca. 30-35 Jahre in der Mine, bevor er an den Folgen der Arbeit stirbt, falls er nicht schon vorher einem Unfall zum Opfer faellt. Die Maenner werden nicht aelter als 45 oder 50 Jahre, sterben dann meist an Staublunge oder Vergiftungen. Im Durchschnitt sterben ca. 50 Maenner pro Jahr in der Mine durch Unfaelle, je einer am Tag durch die Folgen der Arbeit. Der Staat hat eine kostenlose medizinische Grundversorgung und minimale Witwenrente fuer die Miners und ihre Angehoerigen eingerichtet, was nett klingt, aber viel zu wenig ist. Ein normaler Arbeiter verdient in Potosi ca. 800 Bolivianos (ca. 80 EUR) im Monat, waehrend ein Miner zwischen 1500 und 2000 Bolivianos verdienen kann, wenn auch unter sehr, sehr harten Bedingungen. Dieses Einkommen reicht, um unter einfachsten Verhaeltnissen (ein Raum Haus mit Kuechenecke, keine Heizung oder Dusche) eine Familie mit 2 Kindern zu versorgen. Doch da die Menschen hier in der Regel 5-8 Kinder haben, muessen die Aeltesten baldmoeglichst auch mit in die Mine zum Geldverdienen. In die Mine werden nur die Soehne geschickt, Maedchen duerfen im Gluecksfall zur Schule gehen oder muessen anderweitig arbeiten. Da die Kinder in Bolivien einen grossen Respekt gegenueber den Eltern empfinden und diesen gehorchen, ist es keine Frage, ob man diese Arbeit machen moechte oder nicht. Efra und Reinaldo wurden auch von ihren Vaetern die Mine geschickt und arbeiten dort seit 15 Jahren. Kinderarbeit ist hier sehr verbreitet (zwar offiziell verboten, doch geduldet und es interessiert niemand). Beide Fuehrer haben fuer sich erkannt, dass es ihre Kinder einmal besser haben sollen und haben auf eigene Faust englisch gelernt, ohne Kurse oder Buecher, nur durch Reden mit Touristen. Efra kann dadurch sehr gut englisch und ist schon selbstaendiger Touristenfuehrer in der Mine, Reinaldo lernt von ihm und assistiert ihm, so dass er bald eigene Touren leiten kann. Die Jahre des Lernens bringen kein oder kaum Geld, daher ziehe ich meinen Hut vor dem Mut der beiden Maenner, so hart fuer ein besseres Leben zu arbeiten und viele Entbehrungen hinzunehmen. Doch obwohl Efra eine "gute" Stellung als Guide hat, lebt er in sehr einfachen Verhaeltnissen, genauso wie 75% der Bevoelkerung (Baracke ohne Dusche und Heizung, siehe oben). Er hat so lebendig aus seinem Leben erzaehlt, dass ich immer noch ganz gebannt bin und das Gefuehl habe, irgendwie helfen zu muessen. Die Regierung hat mit dem Bauern Evo Morales zwar einen Praesidenten aus den Reihen des Volkes, doch er interessiert sich weder fuer die Verbesserung der Bedingungen in den Minen noch fuer eine Verbesserung des maroden Bildungssystems (alles nur Wahlversprechen). Die Korruption ist hier so stark, dass die Oberen alles in die eigene Tasche wirtschaften und das Volk hungert.
Nach diesen und weiteren Informationen und dem Plausch mit mehreren Miners sollte es also weiter per Leiter nach unten in den zweiten Level gehen. Die Australierin Zoe und ich haben uns nicht mehr weiter getraut (ich finde ich kam mit meiner Platzangst eh schon weit), denn das Schlimmste sollte noch folgen. Reinaldo hat uns nach draussen begleitet, waehrend die anderen weiter abgestiegen sind. Das zweite Level war weitgehend zum Robben und Kriechen, das Dritte wieder besser begehbar. Nach einer 3/4 Std kamen unsere Kollegen voellig fertig, verschwitzt, roechelnd und dreckig (unten hat es bis zu 40 Grad) aus der Mine und waren sprachlos. Sie hatten wohl die Miners dort arbeiten sehen, Sprengungen erlebt und das soll wohl wirklich hart gewesen sein und fast alle waren dabei an ihre Grenzen gegangen. Wir haben draussen noch 3 Sprengungen gemacht und selbst 100 m von dem Dynamit entfernt, hat der Boden so vibriert, dass ich fast in die Luft gehuepft bin, vom Knall mal ganz abgesehen. Wahnsinn. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie das unter der Erde ist und Zoe und ich waren heilfroh, nicht weiter mit nach unten gegangen zu sein ... auch wenn wir dadurch leider nicht alles gesehen haben.
Zurueck im Zimmer ging es Flo eher schlechter als besser, es war bitterkalt und er hatte Fieber. Ich habe von Ruth, der Hausherrin noch einen Tee und Waermflasche geholt und damit schlief Flo immerhin endlich ein. Ich habe gefragt, ob Ruth nicht einen elektrischen Heizkoerper hat, doch als sie dies verneinte, war schnell entschieden, dass wir uns eine neue Unterkunft mit Heizung suchen wuerden. Eine war voll, die andere hatte noch genau ein Zimmer. Juhu. Nachdem ich alles gepackt hatte, haben wir unser Zeug per Taxi zum Hotel gefahren und Flo hat sich wieder hingelegt. Hier ist es wohlig warm, wenn auch mit 350 Bolivianos (35 EUR) echt teuer. Immerhin ist Internet inclusive und wir verbringen gerade Stunden am PC um Texte und Bilder fertig zu machen. Flo muss schliesslich wieder fit werden ... Abends habe ich im Koala Cafe noch Tortilla getestet und festgestellt, dass das bolivianische Tortilla mit Spinat genial ist ... Nach einer echt anstrengenden und fiebrigen Nacht geht es Flo heute schon wieder besser und so wie es aussieht, werden wir wohl morgen mit dem 13 Uhr Bus nach Sucre fahren.
Heute habe ich Flo´s Strickjacke vom Schneider geholt, der Reissverschluss war kaputt, und den Mercado Central durchkaemmt und zwar nach Dulce di Leche. Zum Fruehstueck gibt es hier immer nur Butter (gesalzen) mit einer Pfirsichmarmelade, die ich nicht essen kann, daher musste was anderes her. Auch wenn wir schon an trocken Brot mit Tee oder Wasser gewoehnt sind, zumindest zum Fruehstueck esse ich ab morgen wieder Dulce di Leche, da es Streichkaese (was mir am liebsten waere) hier einfach nicht gibt. Der Markt hier gibt wirklich alles her, was man kaufen kann (ausser Streichkaese natuerlich). Schuhe, Klamotten, Fleisch (hab ein paar Kuhkoepfe gesehen und vor allem gerochen), Gemuese, Kosmetik, eben alles, was man braucht. Und hier gibt es nur Einheimische, ich mag so was. Immerhin hab ich 2 frischgepresste O-Saefte erstanden, um halbwegs zu Vitaminen zu kommen.
P.S. Falls ihr euch schon gewundert habt, dass es keine neuen Bilder mehr gab: nun gibt es wieder welche. Es ist einfach unheimlich schwer, einen PC zu finden, der halbwegs die Geschwindigkeit hat, sie hochzuladen ...
Sonntag, 25. Mai 2008
Uyuni und Potosi die Erste
Nachdem wir am Sonntag gegen 13.30 Uhr in Uyuni in Suedbolivien wieder in der Zivilisation angekommen waren, war eines schon klar: Bolivien ist ein sehr faszinierendes Land, das vor allem mit seiner unendlichen Weite beeindruckt. Wir haben in Uyuni schnell ein nettes Hotel direkt am Hauptplatz gefunden, an dem gerade ein Markt stattfand. Nachdem wir einen Megahunger hatten, haben wir schnell festgestellt, dass die Sandwisches, wie sie hier heissen, bei weitem nicht so lecker wie in Argentinien sind. Sehr pampig und fad. Naja, wird schon noch was anderes leckeres geben. Zuerst Geldwechseln: das ging gut, doch als ein Opa neben uns seine Bolivianos in Dollar tauschte (er sah nicht nach USA Turist aus), wurde uns schnell klar warum: die Inflation hier ist unglaublich. Bis man sich umschaut, ist das Geld nix mehr Wert, so dass die Menschen hier ihr Geld in US Dollars umtauschen, damit es noch was wert ist, bis sie es brauchen. Dann haben wir bei der Reiseagentur Colque Tours, mit der wir die Suedbolivientour gemacht hatten, nachgefragt, was man hier in Uyuni machen kann...dort hiess es: "Am besten in den naechsten Bus steigen und wo anders hinfahren". Eine sehr ehrliche Aussage. So haben wir im Reisefuehrer geschmoeckert und nach kurzem Ueberlegen einfach ins Blaue hinein entschieden, in Richtung Osten nach Potosi, eine Stadt in 6 Std (200 km) Entfernung, von der wir wenig wussten, zu fahren. Wir sind also los zum Busbahnhof, haben uns fuer insgesamt 50 Bolivios (5EUR) ein Ticket fuer den naechsten Morgen gekauft und das alles in ein paar Minuten. Mit dem Spanisch klappt es mittlerweile echt ganz gut, war echt stolz auf mich. Dann sind wir los Richtung Hauptplatz und wollten dort eigentlich ins Internet, doch nachdem dort echt viel los war, haben wir einfach den Trubel genossen. Wir haben an einem der vielen "Fressstaende" - die wir ja aus Asien kennen und so lieben - Kuchen und "Hamburguesas" gegessen. Der Hamburger ist hier eine Semmel gefuellt mit Pommes und klein geschnittenen fritierten Wuersten mit Salat/Tomate plus Ketchup/Mayo. Wer will, bekommt auch Hackfleisch und Ei. Und das ganze fuer 30 Eurocent, kann man sich nicht beschweren. Dann haben wir in der Ferne eine Masse an Menschen und Musik wahrgenommen und sind hingelaufen. Dort sind wir in einen "Wunschmarkt" geraten, auf dem die Hoelle los war. Mittlerweile wurde es dunkel und dort gab es wieder allerhand zu essen, vor allem Torten in allen Ausmassen und Spiele aller Art. Da gab es Bingo, Kartenspiele, Schiessen, Losen und man konnte symbolisch Haeuser, Geldbuendel, ua. Dinge der Art kaufen, die einem zu dieser Art von Glueck verhelfen sollten. Sehr spannend, doch ein unglaublicher Trubel, dem wir nach einer Stunde entflohen sind.
Was auf der Strasse auffaellt ist, dass es unheimich viele Kinder gibt. Die Frauen tragen die Kleinen alle auf dem Ruecken in ein buntes Tragetuch gelegt oder gesetzt. Man fragt sich zwar, wie diese Luft in dem Buendel bekommen, doch es scheint zu funktionieren. Die Frauen tragen alle Tracht, das heisst einen weiten sehr gerueschten knielangen Rock, der aussieht wie ein Pettycoat und dazu dicke Wollstrumpfhosen und Lamastulpen. Oben Bluse, Schuerze und einen deckenartigen Ueberwurf und auf dem Kopf einen runden, zylinderartien Hut. Sie haben alle lange schwarze Zoepfe mit schweren Perlengehaengen zusammengebunden.
Im Hotel angekommen, waren wir echt platt, die Dusche gab wieder mal kein warmes Wasser her, aber man gewoehnt sich ja an alles. Schlafen war in der durchgelegenen Matratze eher schwer, zumal die 1000 Stassenhunde die ganze Nacht Bellwettbewerbe durchgefuehrt haben, wenn gerade mal keine Autoalarmanlage quaekte.
Am naechsten Morgen haben wir am Busbahnhof schnell unseren klapprigen Bus entdeckt. "Very local", wie die Amis zu sagen pflegten. Das Gepaeck wurde aufs Dach geschnuehrt und es ging sehr puenktlich los. Die ca. 40 Plaetze waren alle belegt und zwar fast ausnahmslos von Einheimischen. Ausser uns gab es noch einen Deuschten und 3 Amerikaner. Die Sitze waren halbwegs breit, dafuer der Gang knalleng. Neben uns hatte eine Frau einen Sitz gebucht und das mit 3 Kindern. Den Saeugling immer auf dem Schoss, eine dicke Tasche zwischen den Fuessen und die beiden anderen Kindern sassen auf der Tasche, kaum vorstellbar, wie eng das war und sie fuhren 5 Std. Aber wie zu erwarten, waren die Kinder echt brav, die waren das gewoehnt. Kein Vergleich zu den deutschen verwoehnten Stepkes. Die Strecke war von Anfang bis Ende ein Acker und der Bus schaukelte und wackelte permanent. Nur gut, dass wir das mittlereweile gewohnt waren. Stops gab es alle paar Kilometer und Menschen stiegen ein und aus und stellten sich auf den mini schmalen Gang zwischen den Sitzreichen und zum Fahrer in die vordere Kabine. Alle mieften mehr oder weniger stark - meisst mehr - und hingen ueber unseren Sitzen. Die Zeit des Luxusbuses ist nun klar vorbei, Toilette gab es keine an Board. Wer musste, stieg mit aus und setzte sich an den Strassenrand und zwar im Affenzahn, da es der Fahrer echt eilig hatte. Wild pinkeln kann man hier echt perfektionieren. Die Strecke war atemberaubend schoen und wir konnten uns kaum an der Landschaft sattsehen. Die unendliche Weite war auch hier wieder da. Felsen in allen Farben und Formen. Abhaenge neben der Strasse gab es zuhauf, wo man besser nicht hinuntersah, zig Baustellen und kaum Doerfer. Und wie immer: keine Wolke am Himmel und das seit Wochen. Nach ca. 4 Std. wurde die Landschaft gruen und die Menschen bewirtschafteten Felder, was wir bisher im Andenhochland noch nicht gesehen hatten. Ein wenig spaeter kam auch schon ein grosser roter Berg in Sicht: der Cerro Rico, der quasi der Hausberg von Potosi ist.
Die Stadt Potosi ist die hoechste Stadt dieser Groesse der Welt (134.000 Einwohner, Hoehe 4070 m). Der Silberreichtum des Berges machte Potosí im frühen 17. Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt und auch heute ist die Stadt noch von dessen Silber- , Blei- und Zinnvorkommen abhängig. Das Klima ist den so genannten Kalttropen zuzurechnen: Die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten sind wegen der hohen Lage und dem trockenen Klima deutlich geringer als die zwischen Tag und Nacht (normalerweise zwischen 15 °C und 25 °C Unterschied), man findet also meist angenehm warme Tagestemperaturen, in der Nacht aber Werte, die selbst im Sommer um den Nullpunkt liegen. Potosí hat eine markante Regenzeit im Sommer, während der Wintermonate herrscht dagegen oft Wassermangel. Nur gut, dass wir gerade Winter haben und es in der Nacht wirklich bitterkalt ist. Die Stadt wirkt viel doerflicher, als die vielen Einwohner es vermuten lassen und das Leben spielt sich um den Hauptplatz ab. Wir haben uns bei der Ankunft ein Taxi geschnappt - Taxis verlangen hier unterschiedliche Preise, ja nachdem ob das Ziel der Fahrt bergauf oder bergab liegt - damit wir uns bei der Hoehe mit unseren Rucksaecken nicht gleich in den Kollaps begeben. Wir hatten schnell was gefunden, ein ehemaliges Frauenkloster mit dem Namen "Compañia de Jesus". Die Hausherrin Ruth ist schon in der halben Welt herumgereist und wir fuehlten uns bestens aufgehoben und das bei 110 Bolivianos (ca. 11 EUR) die Nacht. Am Abend sind wir "nur" noch schnell was essen gegangen und da haben wir echt Glueck gehabt. Wir wollten was Leckeres haben und so hat sich Flo ein Lomo bestellt und ich einen Versuch gewagt und "Trucha" bestellt in der festen Ueberzeugung, dass es sich dabei um Truthahn handelt. Auch kam mir die englische Uebersetzung nicht spanisch vor und als das Teilchen kam, war alles noch bingo. Nach dem ersten Bissen dachte ich schon, das schmeckt nach Fisch, beim zweiten sagte ich, das sieht auch aus wie Fisch und beim dritten Stochern fand ich auch die Graeten. HILFE. Ich habe eine starke Fischallergie und hab mir aus Versehen einen Fisch bestellt. Panik... Ich habe nachgefragt, ob mein Trucha auch wirklich ein Trucha oder ein Fisch ist, die Antwort war: ein Trucha. Na gut, ich habe mir mehr oder weniger erfolgreich eingeredet, dass das ein komischer Truthahn waere und ihn vorsichtshalber nicht weitergegessen. Nach einer Allergietablette und viel Einbildun und Ablenkung ging es wieder und ich kann echt sagen, dass ich ein Riesenglueck hatte, dass ich nicht so stark wie frueher reagiert habe, denn das haette Krankenhaus und Lebensgefahr bedeutet und das in einem Land wie Bolivien. Der Verzicht im letzten Jahrzehnt hat mich wahrscheinlich gerettet. Am naechsten Tag erst habe ich es gewagt, das Woerterbuch zu befragen: Trucha ist eine Forelle ... Soviel zum Thema. Nun werde ich also bei allem weiteren Neuen nachschauen bevor ich es esse oder verzichten. Unseren zweiten Tag in Potosi nutzten wir fuer Internet, Waesche waschen (diesmal ausnahmsweise in der Lavanderia, denn bei den Minusgraden gefrieren die nassen Klamotten hoechstens) und faulenzen. Mittags waren wir im Cafe "La Plata", das uns ein leckeres Essen und ein Wiedersehen mit zwei Franzosen aus Chile bescherte. Nachmittags sind wir im "Casa de las Monedas" gewesen, eines der bekanntesten Museen in Suedamerika, in dem die Geschichte der Muenzpraegung von Potosi aufgezeigt war. Potosi hatte frueher wie heute aufgrund des Klimas keine Landwirtschaft oder Viehzucht, so dass sie ausschliesslich von den oben erwaehnten Rohstoffen lebt. Nach Aussage des Fuehrers wurde in Potosí die erste Weltwaehrung von den Spaniern gepraegt. Abends haben wir dann eine Tour bei Koala Tours in die Minen fuer Mittwoch gebucht, da die Agentur im Reisefuehrer empfohlen war. Und: wir haben festgestellt, dass Pizza in Bolivien tatsaechlich schmeckt. Die Bolivianer scheinen im Gegensatz zu Argentinien Gewuerze zu kennen.
@Tommi: Wir haben nun kapiert, warum Du so vom Altiplano geschwaermt hast. Die Hochebene ist wirklich ein Traum, wenn auch die Kaelte und die Hoehe echt gewoehnungsbeduerftig ist.
Was auf der Strasse auffaellt ist, dass es unheimich viele Kinder gibt. Die Frauen tragen die Kleinen alle auf dem Ruecken in ein buntes Tragetuch gelegt oder gesetzt. Man fragt sich zwar, wie diese Luft in dem Buendel bekommen, doch es scheint zu funktionieren. Die Frauen tragen alle Tracht, das heisst einen weiten sehr gerueschten knielangen Rock, der aussieht wie ein Pettycoat und dazu dicke Wollstrumpfhosen und Lamastulpen. Oben Bluse, Schuerze und einen deckenartigen Ueberwurf und auf dem Kopf einen runden, zylinderartien Hut. Sie haben alle lange schwarze Zoepfe mit schweren Perlengehaengen zusammengebunden.
Im Hotel angekommen, waren wir echt platt, die Dusche gab wieder mal kein warmes Wasser her, aber man gewoehnt sich ja an alles. Schlafen war in der durchgelegenen Matratze eher schwer, zumal die 1000 Stassenhunde die ganze Nacht Bellwettbewerbe durchgefuehrt haben, wenn gerade mal keine Autoalarmanlage quaekte.
Am naechsten Morgen haben wir am Busbahnhof schnell unseren klapprigen Bus entdeckt. "Very local", wie die Amis zu sagen pflegten. Das Gepaeck wurde aufs Dach geschnuehrt und es ging sehr puenktlich los. Die ca. 40 Plaetze waren alle belegt und zwar fast ausnahmslos von Einheimischen. Ausser uns gab es noch einen Deuschten und 3 Amerikaner. Die Sitze waren halbwegs breit, dafuer der Gang knalleng. Neben uns hatte eine Frau einen Sitz gebucht und das mit 3 Kindern. Den Saeugling immer auf dem Schoss, eine dicke Tasche zwischen den Fuessen und die beiden anderen Kindern sassen auf der Tasche, kaum vorstellbar, wie eng das war und sie fuhren 5 Std. Aber wie zu erwarten, waren die Kinder echt brav, die waren das gewoehnt. Kein Vergleich zu den deutschen verwoehnten Stepkes. Die Strecke war von Anfang bis Ende ein Acker und der Bus schaukelte und wackelte permanent. Nur gut, dass wir das mittlereweile gewohnt waren. Stops gab es alle paar Kilometer und Menschen stiegen ein und aus und stellten sich auf den mini schmalen Gang zwischen den Sitzreichen und zum Fahrer in die vordere Kabine. Alle mieften mehr oder weniger stark - meisst mehr - und hingen ueber unseren Sitzen. Die Zeit des Luxusbuses ist nun klar vorbei, Toilette gab es keine an Board. Wer musste, stieg mit aus und setzte sich an den Strassenrand und zwar im Affenzahn, da es der Fahrer echt eilig hatte. Wild pinkeln kann man hier echt perfektionieren. Die Strecke war atemberaubend schoen und wir konnten uns kaum an der Landschaft sattsehen. Die unendliche Weite war auch hier wieder da. Felsen in allen Farben und Formen. Abhaenge neben der Strasse gab es zuhauf, wo man besser nicht hinuntersah, zig Baustellen und kaum Doerfer. Und wie immer: keine Wolke am Himmel und das seit Wochen. Nach ca. 4 Std. wurde die Landschaft gruen und die Menschen bewirtschafteten Felder, was wir bisher im Andenhochland noch nicht gesehen hatten. Ein wenig spaeter kam auch schon ein grosser roter Berg in Sicht: der Cerro Rico, der quasi der Hausberg von Potosi ist.
Die Stadt Potosi ist die hoechste Stadt dieser Groesse der Welt (134.000 Einwohner, Hoehe 4070 m). Der Silberreichtum des Berges machte Potosí im frühen 17. Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt und auch heute ist die Stadt noch von dessen Silber- , Blei- und Zinnvorkommen abhängig. Das Klima ist den so genannten Kalttropen zuzurechnen: Die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten sind wegen der hohen Lage und dem trockenen Klima deutlich geringer als die zwischen Tag und Nacht (normalerweise zwischen 15 °C und 25 °C Unterschied), man findet also meist angenehm warme Tagestemperaturen, in der Nacht aber Werte, die selbst im Sommer um den Nullpunkt liegen. Potosí hat eine markante Regenzeit im Sommer, während der Wintermonate herrscht dagegen oft Wassermangel. Nur gut, dass wir gerade Winter haben und es in der Nacht wirklich bitterkalt ist. Die Stadt wirkt viel doerflicher, als die vielen Einwohner es vermuten lassen und das Leben spielt sich um den Hauptplatz ab. Wir haben uns bei der Ankunft ein Taxi geschnappt - Taxis verlangen hier unterschiedliche Preise, ja nachdem ob das Ziel der Fahrt bergauf oder bergab liegt - damit wir uns bei der Hoehe mit unseren Rucksaecken nicht gleich in den Kollaps begeben. Wir hatten schnell was gefunden, ein ehemaliges Frauenkloster mit dem Namen "Compañia de Jesus". Die Hausherrin Ruth ist schon in der halben Welt herumgereist und wir fuehlten uns bestens aufgehoben und das bei 110 Bolivianos (ca. 11 EUR) die Nacht. Am Abend sind wir "nur" noch schnell was essen gegangen und da haben wir echt Glueck gehabt. Wir wollten was Leckeres haben und so hat sich Flo ein Lomo bestellt und ich einen Versuch gewagt und "Trucha" bestellt in der festen Ueberzeugung, dass es sich dabei um Truthahn handelt. Auch kam mir die englische Uebersetzung nicht spanisch vor und als das Teilchen kam, war alles noch bingo. Nach dem ersten Bissen dachte ich schon, das schmeckt nach Fisch, beim zweiten sagte ich, das sieht auch aus wie Fisch und beim dritten Stochern fand ich auch die Graeten. HILFE. Ich habe eine starke Fischallergie und hab mir aus Versehen einen Fisch bestellt. Panik... Ich habe nachgefragt, ob mein Trucha auch wirklich ein Trucha oder ein Fisch ist, die Antwort war: ein Trucha. Na gut, ich habe mir mehr oder weniger erfolgreich eingeredet, dass das ein komischer Truthahn waere und ihn vorsichtshalber nicht weitergegessen. Nach einer Allergietablette und viel Einbildun und Ablenkung ging es wieder und ich kann echt sagen, dass ich ein Riesenglueck hatte, dass ich nicht so stark wie frueher reagiert habe, denn das haette Krankenhaus und Lebensgefahr bedeutet und das in einem Land wie Bolivien. Der Verzicht im letzten Jahrzehnt hat mich wahrscheinlich gerettet. Am naechsten Tag erst habe ich es gewagt, das Woerterbuch zu befragen: Trucha ist eine Forelle ... Soviel zum Thema. Nun werde ich also bei allem weiteren Neuen nachschauen bevor ich es esse oder verzichten. Unseren zweiten Tag in Potosi nutzten wir fuer Internet, Waesche waschen (diesmal ausnahmsweise in der Lavanderia, denn bei den Minusgraden gefrieren die nassen Klamotten hoechstens) und faulenzen. Mittags waren wir im Cafe "La Plata", das uns ein leckeres Essen und ein Wiedersehen mit zwei Franzosen aus Chile bescherte. Nachmittags sind wir im "Casa de las Monedas" gewesen, eines der bekanntesten Museen in Suedamerika, in dem die Geschichte der Muenzpraegung von Potosi aufgezeigt war. Potosi hatte frueher wie heute aufgrund des Klimas keine Landwirtschaft oder Viehzucht, so dass sie ausschliesslich von den oben erwaehnten Rohstoffen lebt. Nach Aussage des Fuehrers wurde in Potosí die erste Weltwaehrung von den Spaniern gepraegt. Abends haben wir dann eine Tour bei Koala Tours in die Minen fuer Mittwoch gebucht, da die Agentur im Reisefuehrer empfohlen war. Und: wir haben festgestellt, dass Pizza in Bolivien tatsaechlich schmeckt. Die Bolivianer scheinen im Gegensatz zu Argentinien Gewuerze zu kennen.
@Tommi: Wir haben nun kapiert, warum Du so vom Altiplano geschwaermt hast. Die Hochebene ist wirklich ein Traum, wenn auch die Kaelte und die Hoehe echt gewoehnungsbeduerftig ist.
Samstag, 24. Mai 2008
San Pedro (Chile) nach Uyuni (Bolivien): 2.+3. Tag
Nach der sehr kalten Nacht und einem sehr kalten Fruestueck haben wir um 8.30Uhr wieder den Jeep mit den Rucksaecken beladen und sind weitergefahren. Unsere erste Station an diesem Tag war der "Arbol de Piedra". Das ist ein Stein, der die Form eines Baumes hat und der sich durch Lava eines Vulkans im Laufe der Jahre geformt hat. An der gleichen Stelle gab es noch ganz viele andere tolle Felsformationen, an denen man sich kaum sattsehen konnte.
Weiter ging der Tripp ueber Stock und Stein mitten durchs Nichts (aktive und inaktive Vulkane bis 6000 m Hoehe gabs zuhauf) zu den Lagunen Honda, Chiar Khota, Henionda und Cañapa. Die Lagunen hatten alle tolle Farben und Formen und waren zum groessten Teil zugefroren. Hier haben wir auch die ersten freilebenden Flamingos gesehen, die sich in riesigen Gruppen bewegen. Das witzige ist, dass sich die Voegel ueber Nacht mit den Fuessen ins Eis einfrieren lassen und erst wieder am naechsten Tag durch die Sonne auftauen. Um Krill und anderes Kleintier zu fangen, stellen sich alle Voegel in eine grosse Gruppe mit ca. 100 Tieren zusammen und sie laufen ganz nah aneinander hin und her um die Beute in die Mitte zu treiben.Wir haben drei verschiedene Arten von Flamingos gesehen, den chilenischen, den andinen und den James Flamingo. An der Lagune Henionda hatte einer der Jeeps seinen zweiten platten Reifen, doch der war mit Hilfe der anderen Fahrer in 5 Minuten gewechselt, Ersatzreifen hatte jeder dabei. Nach dem Mittagessen in einem kleinen Andendorf, bei dem es wieder mal Gemuesesuppe und Reis mit Pollo gab und wo auch die kaputten Schlaeuche der Reifen repariert wurden (Gott sei Dank, denn spaeter gabs noch mal einen Platten), hatten wir eine ca. 4 stuendige Fahrt vor uns, bevor wir zu dem groessten Salzsee der Welt kommen sollten. Die Fahrt haben die anderen meist verschlafen, ich dagegen war ununterbrochen fasziniert von der unendlichen Weite dieser Landschaft. Wenn man sich fragt, wie sich wohl Freiheit anfuehlt, dann kann ich nur sagen, dort muss sie geboren sein ... Man trift zum Teil eine Stunde kein anderes Auto, man sieht kaum ein Haus, es gibt hier einfach nichts ausser die wunderschoene Natur mit viel Sand, Staub, Vulkanen, kleinen Salzseen, Steien und absoluter Ruhe. Ein unbeschreibliches Gefuehl, dass wir wohl so schnell nicht vergessen werden. Auf dem Weg haben wir uns durch einen tiefen Riss in der Erde mit dem Auto gequaelt, durch den wir kaum passten und dort haben wir Anden-Hasen gesehen. Sie haben die gleiche braune Farbe wie die Steine und koennen unheimlich weit springen. Ganz putzige Tierchen mit megalangen Ohren. Kaum zu glauben, wie die in dem Stein ohne Pflanzen leben koennen. Weitere 2 Stunden spaeter hatten wir den groessten Salzsee der Welt erreicht, den Salar de Uyuni (auf 3.656m, 12.000 qkm). Der See besteht zu dieser Jahreszeit nur aus einem kleinen Teil Wasser, der Rest ist pures weisses Salz und daher wird dieser auch Salzwueste genannt. Wir sind zuerst ca. 20 Minuten auf einem ganz schmalen Weg auf den See gefahren, bis der Weg mit einem Salztor abschloss und damit nicht mehr weiterging. Da es mittlerweile ca. 18 Uhr war, haben wir uns mit unserem und den anderen 3 Jeeps ans Ende der Strasse mitten rein gestellt und haben einen traumhaften Sonnenuntergang erlebt. Was wir bereits bei den Seen und Lagunen gesehen hatten war auch hier so: eine atemberaubend klare Spiegelung der umliegenden Berge in dem Wasser. Wir sassen an ein 10 m hohen Tor gelehnt das komplett aus Salz gebaut ist und liessen flache Salzsteine uebers Wasser huepfen. Wenn man auf dem Salz-Weg gelaufen ist, knirschte es unter den Fuessen wie Eiskristalle, doch war es Salz. Nachdem die Sonne untergegangen war, haben wir uns wieder in die Jeeps gesetzt und wir haben uns noch gefragt, wie wir auf den 3m breiten Weg mit 3 Autos hinter uns wohl umdrehen wollten. Doch die Frage war ueberfluessig. Unser Fahrer Markus gab einfach Gas und fuhr mitten auf das Wasser und quer durch den See. Die ersten 20 Minuten fuhren wir durch ca. 40 cm hohes Wasser, das unser Auto ganz schoen eingesalzt hat, anschliessend war der See zu Ende und wir fuhren auf dem puren Salz weiter. Nach weiteren 15 Minuten erreichten wir in der Dunkelheit unser zweites Uebernachtungsquartier, direkt am Ufer des Sees. Dieses war im Vergleich zum ersten Refugio nahezu Luxus, denn man kam sogar mit 5 Decken in der Nacht klar und wir hatten immerhin fuer unser 6er Zimmer ein Bad mit Dusche, die sogar 30 Minuten heisses Wasser hatte (von 19:10 bis 19:40 Uhr). Nach einem weiteren Abendessen mit Gemuesesuppe und anschliessendem Pollo mit Reis gab es noch eine Uno-Runde und dann wollten wir nur noch schlafen.
Am naechsten Morgen sind wir diesmal zeitig um 7 Uhr aufgestanden, so dass wir gegen 8.30 Uhr starten konnten. Die Sonne war aufgegangen und es wurde richtig heiss im Auto. Wir sind durch die unendlichen Weiten dieses Salzsees weitergefahren, einfach einmal quer drueber und er schien in keiner Richtung, wohin man auch blickte ein Ende zu haben. Nach ca. 20 Minuten haben wir den ersten Stopp auf dem See eingelegt und zwar an einer Stelle, an der Salzbloecke aus dem See geschnitten werden, die als Baumaterial verwendet werden. Hier gibt es reihenweise Haeuser, die aus Salz gebaut sind. Wir haben alle moeglichen und unmoeglichen Photos mit den Bloecken und dem weiten weissen Untergrund gemacht, unglaublich, was man hier machen kann. Alle Bilder, die wir gemacht haben, sind echt, keine Fotomontage, auch wenn manche eine solche vermuten lassen. Nachdem wir alle genug Bilder hatten sind wir weitergeduest in Richtung Nichts, nach 25 Minuten sollten wir die Insel "Incahuasi" erreichen. Es ist gigantisch, als ob man mitten ueber ein Meer faehrt ... aber halt mit einem Auto. Ca. 2 km vor der Insel hat unser Jeep ploetzlich den Geist aufgegeben, Benzin leer. Na Bravo, haette das nicht noch bis zur Insel reichen koennen. Allerdings war das kein Problem, denn schnell klaerte sich, was in den Tonnen auf unserem Jeepdach war. Benzin. Markus holte einen Schlauch aus dem Auto und schon konnte das Betanken losgehen. Nach 5 Minuten war der Tank wieder voll, der Schlauch verstaut und wir erreichten die Insel. Der Name der Insel bedeutet "Haus des Inca" und ist die bekannteste Insel im Salar de Uyuni. Sie ist von vielen bis ca. 20 m hohen Säulenkakteen bewachsen (teilweise mehr als 1200 Jahre alt) und liegt etwa 80 km von Uyuni entfernt. Wir haben dort eine Stunde die Kakteen und die Aussicht bestaunt und sind dann zu unserer vorletzten Etappe des Trips aufgebrochen, dem "Hotel de Sal". Mitten im See liegt ein Hotel, das nur aus Salz gemacht ist, selbst Tische und Betten sind aus Salz. Dort gibt es ein kleines Museum mit allen moeglichen Gegenstaenden aus Salz und wir haben natuerlich ein kleines Salzlama erstanden. Dieses Hotel ist ein wenig in Verruf geraten, die Umwelt sehr zu verschmutzen und daher wird davon abgeraten, dort die Toiletten zu besuchen oder Muell dort zu lassen. Unser letzter Stop war in dem Salzort Colchani, der vor allem fuer den Salzabbau bekannt ist. Der Salzreichtum des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und von Colchani aus abtransportiert. Dort konnten wir die sehr altertuemlichen Salzmuehlen und bereits abgebauten Salzberge sehen. Von dem Salz werden lediglich 5% fuer den Konsum verwendet, der Rest wird zur Haltbarmachung von Lebensmitteln benutzt.
Unser Fahrer Markus hat uns noch einige interessante Dinge ueber den Salzsee berichtet:
Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit mehreren Centimetern Wasser bedeckt sein; etwa von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit Ausnahme der schlammigen Uferzonen und einzelner Wasseraugen (ojos) kann dann die bis zu 30 m mächtige Salzkruste selbst von Bussen und LKWs befahren werden. Kaum zu glauben, aber wahr.
Anschliessend sind wir gegen 13.30 Uhr in Uyuni angekommen, des Friedhof der Eisenbahnen wollte dann irgendwie keiner mehr sehen, denn alle waren gluecklich und zufrieden, so viel gesehen und erlebt zu haben, aber auch wieder "allein" zu sein.
Weiter ging der Tripp ueber Stock und Stein mitten durchs Nichts (aktive und inaktive Vulkane bis 6000 m Hoehe gabs zuhauf) zu den Lagunen Honda, Chiar Khota, Henionda und Cañapa. Die Lagunen hatten alle tolle Farben und Formen und waren zum groessten Teil zugefroren. Hier haben wir auch die ersten freilebenden Flamingos gesehen, die sich in riesigen Gruppen bewegen. Das witzige ist, dass sich die Voegel ueber Nacht mit den Fuessen ins Eis einfrieren lassen und erst wieder am naechsten Tag durch die Sonne auftauen. Um Krill und anderes Kleintier zu fangen, stellen sich alle Voegel in eine grosse Gruppe mit ca. 100 Tieren zusammen und sie laufen ganz nah aneinander hin und her um die Beute in die Mitte zu treiben.Wir haben drei verschiedene Arten von Flamingos gesehen, den chilenischen, den andinen und den James Flamingo. An der Lagune Henionda hatte einer der Jeeps seinen zweiten platten Reifen, doch der war mit Hilfe der anderen Fahrer in 5 Minuten gewechselt, Ersatzreifen hatte jeder dabei. Nach dem Mittagessen in einem kleinen Andendorf, bei dem es wieder mal Gemuesesuppe und Reis mit Pollo gab und wo auch die kaputten Schlaeuche der Reifen repariert wurden (Gott sei Dank, denn spaeter gabs noch mal einen Platten), hatten wir eine ca. 4 stuendige Fahrt vor uns, bevor wir zu dem groessten Salzsee der Welt kommen sollten. Die Fahrt haben die anderen meist verschlafen, ich dagegen war ununterbrochen fasziniert von der unendlichen Weite dieser Landschaft. Wenn man sich fragt, wie sich wohl Freiheit anfuehlt, dann kann ich nur sagen, dort muss sie geboren sein ... Man trift zum Teil eine Stunde kein anderes Auto, man sieht kaum ein Haus, es gibt hier einfach nichts ausser die wunderschoene Natur mit viel Sand, Staub, Vulkanen, kleinen Salzseen, Steien und absoluter Ruhe. Ein unbeschreibliches Gefuehl, dass wir wohl so schnell nicht vergessen werden. Auf dem Weg haben wir uns durch einen tiefen Riss in der Erde mit dem Auto gequaelt, durch den wir kaum passten und dort haben wir Anden-Hasen gesehen. Sie haben die gleiche braune Farbe wie die Steine und koennen unheimlich weit springen. Ganz putzige Tierchen mit megalangen Ohren. Kaum zu glauben, wie die in dem Stein ohne Pflanzen leben koennen. Weitere 2 Stunden spaeter hatten wir den groessten Salzsee der Welt erreicht, den Salar de Uyuni (auf 3.656m, 12.000 qkm). Der See besteht zu dieser Jahreszeit nur aus einem kleinen Teil Wasser, der Rest ist pures weisses Salz und daher wird dieser auch Salzwueste genannt. Wir sind zuerst ca. 20 Minuten auf einem ganz schmalen Weg auf den See gefahren, bis der Weg mit einem Salztor abschloss und damit nicht mehr weiterging. Da es mittlerweile ca. 18 Uhr war, haben wir uns mit unserem und den anderen 3 Jeeps ans Ende der Strasse mitten rein gestellt und haben einen traumhaften Sonnenuntergang erlebt. Was wir bereits bei den Seen und Lagunen gesehen hatten war auch hier so: eine atemberaubend klare Spiegelung der umliegenden Berge in dem Wasser. Wir sassen an ein 10 m hohen Tor gelehnt das komplett aus Salz gebaut ist und liessen flache Salzsteine uebers Wasser huepfen. Wenn man auf dem Salz-Weg gelaufen ist, knirschte es unter den Fuessen wie Eiskristalle, doch war es Salz. Nachdem die Sonne untergegangen war, haben wir uns wieder in die Jeeps gesetzt und wir haben uns noch gefragt, wie wir auf den 3m breiten Weg mit 3 Autos hinter uns wohl umdrehen wollten. Doch die Frage war ueberfluessig. Unser Fahrer Markus gab einfach Gas und fuhr mitten auf das Wasser und quer durch den See. Die ersten 20 Minuten fuhren wir durch ca. 40 cm hohes Wasser, das unser Auto ganz schoen eingesalzt hat, anschliessend war der See zu Ende und wir fuhren auf dem puren Salz weiter. Nach weiteren 15 Minuten erreichten wir in der Dunkelheit unser zweites Uebernachtungsquartier, direkt am Ufer des Sees. Dieses war im Vergleich zum ersten Refugio nahezu Luxus, denn man kam sogar mit 5 Decken in der Nacht klar und wir hatten immerhin fuer unser 6er Zimmer ein Bad mit Dusche, die sogar 30 Minuten heisses Wasser hatte (von 19:10 bis 19:40 Uhr). Nach einem weiteren Abendessen mit Gemuesesuppe und anschliessendem Pollo mit Reis gab es noch eine Uno-Runde und dann wollten wir nur noch schlafen.
Am naechsten Morgen sind wir diesmal zeitig um 7 Uhr aufgestanden, so dass wir gegen 8.30 Uhr starten konnten. Die Sonne war aufgegangen und es wurde richtig heiss im Auto. Wir sind durch die unendlichen Weiten dieses Salzsees weitergefahren, einfach einmal quer drueber und er schien in keiner Richtung, wohin man auch blickte ein Ende zu haben. Nach ca. 20 Minuten haben wir den ersten Stopp auf dem See eingelegt und zwar an einer Stelle, an der Salzbloecke aus dem See geschnitten werden, die als Baumaterial verwendet werden. Hier gibt es reihenweise Haeuser, die aus Salz gebaut sind. Wir haben alle moeglichen und unmoeglichen Photos mit den Bloecken und dem weiten weissen Untergrund gemacht, unglaublich, was man hier machen kann. Alle Bilder, die wir gemacht haben, sind echt, keine Fotomontage, auch wenn manche eine solche vermuten lassen. Nachdem wir alle genug Bilder hatten sind wir weitergeduest in Richtung Nichts, nach 25 Minuten sollten wir die Insel "Incahuasi" erreichen. Es ist gigantisch, als ob man mitten ueber ein Meer faehrt ... aber halt mit einem Auto. Ca. 2 km vor der Insel hat unser Jeep ploetzlich den Geist aufgegeben, Benzin leer. Na Bravo, haette das nicht noch bis zur Insel reichen koennen. Allerdings war das kein Problem, denn schnell klaerte sich, was in den Tonnen auf unserem Jeepdach war. Benzin. Markus holte einen Schlauch aus dem Auto und schon konnte das Betanken losgehen. Nach 5 Minuten war der Tank wieder voll, der Schlauch verstaut und wir erreichten die Insel. Der Name der Insel bedeutet "Haus des Inca" und ist die bekannteste Insel im Salar de Uyuni. Sie ist von vielen bis ca. 20 m hohen Säulenkakteen bewachsen (teilweise mehr als 1200 Jahre alt) und liegt etwa 80 km von Uyuni entfernt. Wir haben dort eine Stunde die Kakteen und die Aussicht bestaunt und sind dann zu unserer vorletzten Etappe des Trips aufgebrochen, dem "Hotel de Sal". Mitten im See liegt ein Hotel, das nur aus Salz gemacht ist, selbst Tische und Betten sind aus Salz. Dort gibt es ein kleines Museum mit allen moeglichen Gegenstaenden aus Salz und wir haben natuerlich ein kleines Salzlama erstanden. Dieses Hotel ist ein wenig in Verruf geraten, die Umwelt sehr zu verschmutzen und daher wird davon abgeraten, dort die Toiletten zu besuchen oder Muell dort zu lassen. Unser letzter Stop war in dem Salzort Colchani, der vor allem fuer den Salzabbau bekannt ist. Der Salzreichtum des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und von Colchani aus abtransportiert. Dort konnten wir die sehr altertuemlichen Salzmuehlen und bereits abgebauten Salzberge sehen. Von dem Salz werden lediglich 5% fuer den Konsum verwendet, der Rest wird zur Haltbarmachung von Lebensmitteln benutzt.
Unser Fahrer Markus hat uns noch einige interessante Dinge ueber den Salzsee berichtet:
Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit mehreren Centimetern Wasser bedeckt sein; etwa von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit Ausnahme der schlammigen Uferzonen und einzelner Wasseraugen (ojos) kann dann die bis zu 30 m mächtige Salzkruste selbst von Bussen und LKWs befahren werden. Kaum zu glauben, aber wahr.
Anschliessend sind wir gegen 13.30 Uhr in Uyuni angekommen, des Friedhof der Eisenbahnen wollte dann irgendwie keiner mehr sehen, denn alle waren gluecklich und zufrieden, so viel gesehen und erlebt zu haben, aber auch wieder "allein" zu sein.
Freitag, 23. Mai 2008
San Pedro (Chile) nach Uyuni (Bolivien): 1.Tag
An diesem Tag ging es mit der Tour nach Bolivien los ... die Organisation "Colque" holte uns relativ puenktlich im Hostel ab und wir fuhren nach einer herzlichen Verabschiedung von unseren "Herbergseltern" mit weiteren 14 Turis zur chilenischen und bolivianischen Grenze.
Fuer unsere "Google Earth Verfolger" mal die ganze Strecke auf einen Blick:
Die Grenze
Der Grenzuebertritt verlief ziemlich unspektakulaer da weder Rucksaecke noch Handgepaeck kontrolliert wurden. Wir bezahlten unsere ersten 15 Bolivianos (ca. 1,50 Euro) und wurden "eingelassen" ... alles sehr freundlich. Zum Glueck wurden wir bei der Aufteilung der Passagiere auf die Jeeps nicht mit Amis zusammengesetzt. Diese duerfen bei der Einreise nach Bolivien naemlich 150 Dollar berappen ... und so wie wir das mit bekommen haben hatten die wenigsten von ihnen so viel Bargeld dabei. Damit waren sie erstmal dazu verdammt Geld per Kreditkarte zu besorgen was die Abreise natuerlich fuer den kompletten Jeep verzoegert hat.
Die Truppe und das Auto
Zwei (kleine) Italienerinnen, beide sehr still und mit wenig Englischkentnissen, zwei Englaenderinnen (jung und teilweise aufgedreht) und wir. Der Jeep war im guten Zustand, die Sitze bequem, die Fenster sauber und genug Platz fuer unser Handgepaeck.
Nachdem alle Rucksaecke in einer Plane auf dem Dach verstaut waren ging es los.
Markus war der Name unserer Fahrers, Reisefuehrers, DJs und Mechanikers. Er sprach, wenn er mal sprach, natuerlich nur spanisch. Gefahren ist er super ... dank Kokablaettern immer wachsam und konzentriert.
Die Strasse
Der Weg auf dem wir losgefahren sind und der sich im Prinzip auch wahrend der drei Tage nicht gross geaendert hat besteht aus Piste mit Steinen und Loechern. Oft zweigen weitere Fahrspuren ab die unser Markus anscheinend nach gut duenken nahm.
Laguna Blanca
Nachdem wir die wunderschoenen Farben der Berge und den Vulkan Licancabur aus der ferne sehen durften kamen wir zur ersten Attraktion.
Ein wunderschoener See auf einer Hoehe von 4.300 Metern und komplett weiss (wie der Name schon sagt) vom Salz. Das Wasser ist hier vollstaendig gesaettigt mit Salz und deshalb friert es erst bei einer Temperatur von -21 Grad Celsius. Eine duenne Eisschicht spiegelte den nahen Vulkan Llicancabur und die Stimmung war atemberaubend (neben der Kaelte natuerlich). An dieser Lagune steht eine kleine Huette, extra fuer Turis und hier gab es Fruehstueck: heisses Wasser fuer Nescafe, Milchpulver und Zucker sowie Brot und Marmelade.
Laguna Verde
Nach ca. 45 Minuten fuhren wir ueber einen Huegel und da lag sie vor uns: eine gruene Lagune.
Kupfer-Oxyd hat das Wasser gruen gefaerbt und neben dem roten Wuestensand und den Felsen sah sie gigantisch toll aus. Der Anblick von bunten Bergen und unerwartetem -buntem - Wasser auf dieser Hoehe haut einen fast um. Auf dem Weg zur naechsten Station haben wir wieder Vicuña Herden gesehen. Diese wilden Tiere leben in Gruppen von ca. 8-12 Tieren und sind nicht domestiziert.
Piedras de Dalí
Wenn einer glaubt dass Salvador Dalí eine komische Phantasie hatte der hat diese Bergformationen noch nicht gesehen. Hier liegen die Felsen direkt im Wuestensand auf einem Huegel und man sagt dass Dalí sich hier fuer sein Kunstwerk inspirieren hat lassen.
Weiter ging es ueber Sandwegen und auch direkt ueber den Acker und durch die Pampa Jara zu unserem ersten Uebernachtungsdomizil.
Laguna Colorado und das Refugio
Diese Lagune ist komplett rot und von Salz-Strand umgeben. Die Farbe kommt von Mineralien und vom Eisenoxyd. Auf dem See gibt es Inseln die wie Eisberge aussehen: weiss (aus Salz) und kantig. Unglaublich aber langsam glauben wir kann uns nichts mehr ueberraschen.
Nunja ... das Refugio hatte und doch ueberrascht. "Very Basic" war die Bezeichnung und das hat es auch verdient. Und KALT muss man dazu schreiben ... kalte Betten, kalte Raeume, kalte Stuehle und kalte Luft ueberall. Nachdem wir die drei Decken gesichtet hatten die uns zugeteilt worden waren sind wir beinahe schon in Gedanken erfrohren. Susi hat kurzentschlossen nach Denken oder Schlafsaecken gefahndet und wir konnten tatsaechlich zwei Stueck gegen Gebuehr leihen (nunja, 2 Euro pro Stueck haben uns nicht umgebracht). Nachdem wir der Sache immer noch nicht getraut haben war der Beschluss schnell gefasst. Wir schlafen gemeinsam in einem Bett und haben somit doppelt so viele Decken und Schlafsaecke zur Verfuerung. Dass die breite Matraze auf einem viel schmaeleren Betonsockel lag haben wir erst gemerkt als wir im Bett gelegen sind. Wie Ihr erraten koennt hat uns die Kaelte nicht umgebracht ... gefaehrlicher war da schon eher das Gewicht von 6 Decken und zwei Schlafsaecken was auf uns lastete *grins*. Mir (Flo) war es natuerlich schon nach 20 Minuten zu warm und ich hab alle Klamotten von mir geworfen. Susi lag unbeweglich (wer kann sich schliesslich mit 6 (in Worten sechs) Schichten an den Beinen und 8 (acht) Schichten am Oberkoerper noch bewegen?). Zum Glueck mussten wir nicht auf die Toilette in dieser Nacht ... wir haben es uns tunlichst verkniffen Eiswuerfel zu pinkeln.
So haben wir die Nacht also ohne Erfrierungen ueberstanden ... allerdings hatten wir blaue Flecken von den Druckstellen der Decken auf unseren Hueften. :-)
Achso: Als wir beinahe verschlafen hatten (unser Fahrer hatte uns keine Zeit angesagt) und das Fruehstueck aus - natuerlich kalten - Broten und etwas heissem Tee bestand ging es weiter. Achja, zum Abendessen gab es lauwarme Gemuesesuppe und Nudeln mit Tomatensosse. Super lecker wenn man durchgefroren und hungrig ist.
Puh ... auf 4278 m Hoehe ist es sooo anstrengend zu wandern, zu atmen oder auch nur Uno zu spielen ...
Fuer unsere "Google Earth Verfolger" mal die ganze Strecke auf einen Blick:
- Start in San Pedro de Atacama, Chile
- Grenzuebergang nach Bolivien (eine Huette mitten in der Wueste)
- Laguna Blanca
- Laguna Verde
- Piedras de Dalí
- Pampa Jara
- Laguna Colorado
- 1. Uebernachtung im Refugio
- Arbol de Piedra
- Laguna Honda
- Laguna Cañapa
- Salar de Uyuni
- Isla del Pescado
- Hotel de Sal
- Uyuni
Die Grenze
Der Grenzuebertritt verlief ziemlich unspektakulaer da weder Rucksaecke noch Handgepaeck kontrolliert wurden. Wir bezahlten unsere ersten 15 Bolivianos (ca. 1,50 Euro) und wurden "eingelassen" ... alles sehr freundlich. Zum Glueck wurden wir bei der Aufteilung der Passagiere auf die Jeeps nicht mit Amis zusammengesetzt. Diese duerfen bei der Einreise nach Bolivien naemlich 150 Dollar berappen ... und so wie wir das mit bekommen haben hatten die wenigsten von ihnen so viel Bargeld dabei. Damit waren sie erstmal dazu verdammt Geld per Kreditkarte zu besorgen was die Abreise natuerlich fuer den kompletten Jeep verzoegert hat.
Die Truppe und das Auto
Zwei (kleine) Italienerinnen, beide sehr still und mit wenig Englischkentnissen, zwei Englaenderinnen (jung und teilweise aufgedreht) und wir. Der Jeep war im guten Zustand, die Sitze bequem, die Fenster sauber und genug Platz fuer unser Handgepaeck.
Nachdem alle Rucksaecke in einer Plane auf dem Dach verstaut waren ging es los.
Markus war der Name unserer Fahrers, Reisefuehrers, DJs und Mechanikers. Er sprach, wenn er mal sprach, natuerlich nur spanisch. Gefahren ist er super ... dank Kokablaettern immer wachsam und konzentriert.
Die Strasse
Der Weg auf dem wir losgefahren sind und der sich im Prinzip auch wahrend der drei Tage nicht gross geaendert hat besteht aus Piste mit Steinen und Loechern. Oft zweigen weitere Fahrspuren ab die unser Markus anscheinend nach gut duenken nahm.
Laguna Blanca
Nachdem wir die wunderschoenen Farben der Berge und den Vulkan Licancabur aus der ferne sehen durften kamen wir zur ersten Attraktion.
Ein wunderschoener See auf einer Hoehe von 4.300 Metern und komplett weiss (wie der Name schon sagt) vom Salz. Das Wasser ist hier vollstaendig gesaettigt mit Salz und deshalb friert es erst bei einer Temperatur von -21 Grad Celsius. Eine duenne Eisschicht spiegelte den nahen Vulkan Llicancabur und die Stimmung war atemberaubend (neben der Kaelte natuerlich). An dieser Lagune steht eine kleine Huette, extra fuer Turis und hier gab es Fruehstueck: heisses Wasser fuer Nescafe, Milchpulver und Zucker sowie Brot und Marmelade.
Laguna Verde
Nach ca. 45 Minuten fuhren wir ueber einen Huegel und da lag sie vor uns: eine gruene Lagune.
Kupfer-Oxyd hat das Wasser gruen gefaerbt und neben dem roten Wuestensand und den Felsen sah sie gigantisch toll aus. Der Anblick von bunten Bergen und unerwartetem -buntem - Wasser auf dieser Hoehe haut einen fast um. Auf dem Weg zur naechsten Station haben wir wieder Vicuña Herden gesehen. Diese wilden Tiere leben in Gruppen von ca. 8-12 Tieren und sind nicht domestiziert.
Piedras de Dalí
Wenn einer glaubt dass Salvador Dalí eine komische Phantasie hatte der hat diese Bergformationen noch nicht gesehen. Hier liegen die Felsen direkt im Wuestensand auf einem Huegel und man sagt dass Dalí sich hier fuer sein Kunstwerk inspirieren hat lassen.
Weiter ging es ueber Sandwegen und auch direkt ueber den Acker und durch die Pampa Jara zu unserem ersten Uebernachtungsdomizil.
Laguna Colorado und das Refugio
Diese Lagune ist komplett rot und von Salz-Strand umgeben. Die Farbe kommt von Mineralien und vom Eisenoxyd. Auf dem See gibt es Inseln die wie Eisberge aussehen: weiss (aus Salz) und kantig. Unglaublich aber langsam glauben wir kann uns nichts mehr ueberraschen.
Nunja ... das Refugio hatte und doch ueberrascht. "Very Basic" war die Bezeichnung und das hat es auch verdient. Und KALT muss man dazu schreiben ... kalte Betten, kalte Raeume, kalte Stuehle und kalte Luft ueberall. Nachdem wir die drei Decken gesichtet hatten die uns zugeteilt worden waren sind wir beinahe schon in Gedanken erfrohren. Susi hat kurzentschlossen nach Denken oder Schlafsaecken gefahndet und wir konnten tatsaechlich zwei Stueck gegen Gebuehr leihen (nunja, 2 Euro pro Stueck haben uns nicht umgebracht). Nachdem wir der Sache immer noch nicht getraut haben war der Beschluss schnell gefasst. Wir schlafen gemeinsam in einem Bett und haben somit doppelt so viele Decken und Schlafsaecke zur Verfuerung. Dass die breite Matraze auf einem viel schmaeleren Betonsockel lag haben wir erst gemerkt als wir im Bett gelegen sind. Wie Ihr erraten koennt hat uns die Kaelte nicht umgebracht ... gefaehrlicher war da schon eher das Gewicht von 6 Decken und zwei Schlafsaecken was auf uns lastete *grins*. Mir (Flo) war es natuerlich schon nach 20 Minuten zu warm und ich hab alle Klamotten von mir geworfen. Susi lag unbeweglich (wer kann sich schliesslich mit 6 (in Worten sechs) Schichten an den Beinen und 8 (acht) Schichten am Oberkoerper noch bewegen?). Zum Glueck mussten wir nicht auf die Toilette in dieser Nacht ... wir haben es uns tunlichst verkniffen Eiswuerfel zu pinkeln.
So haben wir die Nacht also ohne Erfrierungen ueberstanden ... allerdings hatten wir blaue Flecken von den Druckstellen der Decken auf unseren Hueften. :-)
Achso: Als wir beinahe verschlafen hatten (unser Fahrer hatte uns keine Zeit angesagt) und das Fruehstueck aus - natuerlich kalten - Broten und etwas heissem Tee bestand ging es weiter. Achja, zum Abendessen gab es lauwarme Gemuesesuppe und Nudeln mit Tomatensosse. Super lecker wenn man durchgefroren und hungrig ist.
Puh ... auf 4278 m Hoehe ist es sooo anstrengend zu wandern, zu atmen oder auch nur Uno zu spielen ...
Donnerstag, 22. Mai 2008
Geysire von El Tatio
Nach unserem letzten Blog sind wir also tatsaechlich am Donnerstag Morgen (22.5.) um 4 Uhr zu den ca. 38 Geysiren von El Tatio (ein Vulkan, wobei die Geysire in einem seiner Krater sind) aufgebrochen. Dort haben wir auch endlich den Vulkan Licancabur mit 5800m ganz aus der Naehe gesehen. Insgesamt hatten wir 2 Std. Anfahrt in einem 25 Mann Bus ueber Stock und Stein durch absolut unwegsames Gelaende. Kaum zu glauben, wie da ein Bus fahren kann. Wir sind so frueh los, weil die Geysire in den Morgenstunden die meiste Aktivitaet zeigen und man den Dampf am besten sehen kann. Dort angekommen spuckten die Geysire im 2 bis 5 Minuten Takt kochendes Wasser 5 bis 15 m in die Luft. Man hatte echt zu tun, dem Ganzen nicht zu nahe zu kommen, da das heisse Wasser nicht ungefaehrlich ist. Die Erde fauchte und koechelte an ganz vielen Stellen und zeigte sich in allen erdenklichen Farben.
Es gab auch Loecher, die unterschiedlich tief waren, sog. "fumarolas" aus denen nur Gase stroemten und die zischten, wie eine Eisenbahn. Ein atemberaubendes Schauspiel, vor allem beim Sonnenaufgang. Allerdings war das Ganze auf 4600 m und dementsprechend hatten wir ganz schoen mit der Hoehe zu tun und vor allem mit der Kaelte von Minus 15 Grad. Wir hatten echt viel an, aber es schien noch zu wenig zu sein, daher war klar, fuer Bolivien muessen noch mehr warme Klamotten her. Nach einem Fruehstueck an Ort und Stelle waren wir gestaerkt und sind weitergefahren zu unserer zweiten Station, den Thermalquellen. Dort gab es unter- und ueberirdische heisse Quellen, von denen eine ein Becken mit ca. 40 Grad heissem, schwefelhaltigem Wasser speisste. Dort hatte man die Gelegenheit zu baden. Wir haben uns dagegen entschieden, denn wir waren auch so schon genug durchgefroren, als dass wir uns noch ausziehen wollten. Wir haben uns damit begnuegt, die Erdloecher zu begutachten, in denen dunkelgraues oder glasklares Wasser koechelte und haben dort eine kleine Wanderung gemacht. Die gelbe, rote, gruene und weisse Erde dort war wirklich wunderschoen, da sie durch unterschiedliche Metalle eingefaerbt war.
Danach haben wir uns auf den Rueckweg gemacht und dann erst gesehen, wie wild die Streckezu den Gysiren tatsaechlich ist. Das hatten wir bei der Hinfahrt im Dunkeln gar nicht bemerkt. Da ist uns echt manchmal himmelangst geworden, wenn man den Abhang neben dem Bus ohne Leitplanke sah. Teilweise war der steinige Weg, wir nennen ihn "Acker", so holprig, dass der Busfahrer einfach daneben in der Wildnis gefahren ist. Wir haben dann noch an einem See gehalten, der aufgrund der Kaelte zugefroren war und an dem wir Andengaense brueten gesehen haben.
Der letzte Stopp war in einem kleinen Andendorf, in dem es leckere gegrillte Lamaspiesse und Empanadas gab. Am Wegesrand haben wir wieder mal unzaehlige Vicunas gesehen, eine wilde Lamaform, die ein wenig an Rehe erinnert und die erst ab einer Hoehe von 3800 m vorkommen. Wie die Tiere in diesem unwegsamen Gelaende leben koennen, so kaum etwas waechst und kaum Wasser ist, ist uns immer noch schleierhaft.
Wieder in San Pedro angekommen haben wir noch Strickjacken und Socken gekauft und damit waren wir unserer Meinung nach fuer Bolivien geruestet. Ich bin dann nachmittags noch mit dem Hausherren zur Carneceria (Metzgerei) gefahren und habe jede Menge Chorizos (Paprikawurst) und Lomo (Rindfleisch) geholt, die wir abends nochmal mit den Deutschen grillen wollten, denn die ersten Steaks waren hervorragend. Was allerdings echt nicht einfach war, war den Grill in Gang zu kriegen und da Flo schnell aufgab, weil er sich eh nicht wohl fuehlte, hab ich das gemacht und hinbekommen. Selbst ist die Frau:) Wenn auch nur mit Hilfe des Hausherren, einem echten Gaucho, der mir einen genialen Trick verraten hat... aber der ist natuerlich geheim... Nach einem tollen, aber kalten letzten Abend haben wir wieder unsere sieben Sachen gepackt und uns von den sehr sehr netten Hausherren verabschiedet ... Bolivien wartete und damit das "wirkliche"Suedamerika...
P.S.
@Uwe: Danke fuer Deine tollen Kommentare. Wir finden es wunderbar, dass Du sogar unsere Route ueber Youtube und Google Earth verfolgst und alles nachliest. Wir versuchen auch immer ein wenig Hintergrundinfo im Internet zu lesen, doch das Netz ist so langsam hier.
@Gerti: Hat doch prima geklappt mit dem Kommentar. Dass die Zeit so schnell und schon wieder Bladenight ist, wahnsinn. Skatet ne Runde fuer uns mit und passt gut auf euch auf. Sag Frank ganz liebe Gruesse und habt eine tolle Feier. Wei war eigentlich die Mai Ralley?
@Moni: Happy Birthday nachtraeglich ... wir haben dich nicht vergessen und ganz fest an Dich gedacht. Hoffentlich habt ihr schoen gefeiert und einen auf uns mitgetrunken.
@Ingola: Danke fuer den Kommentar. Gibt es News im Chor?
Es gab auch Loecher, die unterschiedlich tief waren, sog. "fumarolas" aus denen nur Gase stroemten und die zischten, wie eine Eisenbahn. Ein atemberaubendes Schauspiel, vor allem beim Sonnenaufgang. Allerdings war das Ganze auf 4600 m und dementsprechend hatten wir ganz schoen mit der Hoehe zu tun und vor allem mit der Kaelte von Minus 15 Grad. Wir hatten echt viel an, aber es schien noch zu wenig zu sein, daher war klar, fuer Bolivien muessen noch mehr warme Klamotten her. Nach einem Fruehstueck an Ort und Stelle waren wir gestaerkt und sind weitergefahren zu unserer zweiten Station, den Thermalquellen. Dort gab es unter- und ueberirdische heisse Quellen, von denen eine ein Becken mit ca. 40 Grad heissem, schwefelhaltigem Wasser speisste. Dort hatte man die Gelegenheit zu baden. Wir haben uns dagegen entschieden, denn wir waren auch so schon genug durchgefroren, als dass wir uns noch ausziehen wollten. Wir haben uns damit begnuegt, die Erdloecher zu begutachten, in denen dunkelgraues oder glasklares Wasser koechelte und haben dort eine kleine Wanderung gemacht. Die gelbe, rote, gruene und weisse Erde dort war wirklich wunderschoen, da sie durch unterschiedliche Metalle eingefaerbt war.
Danach haben wir uns auf den Rueckweg gemacht und dann erst gesehen, wie wild die Streckezu den Gysiren tatsaechlich ist. Das hatten wir bei der Hinfahrt im Dunkeln gar nicht bemerkt. Da ist uns echt manchmal himmelangst geworden, wenn man den Abhang neben dem Bus ohne Leitplanke sah. Teilweise war der steinige Weg, wir nennen ihn "Acker", so holprig, dass der Busfahrer einfach daneben in der Wildnis gefahren ist. Wir haben dann noch an einem See gehalten, der aufgrund der Kaelte zugefroren war und an dem wir Andengaense brueten gesehen haben.
Der letzte Stopp war in einem kleinen Andendorf, in dem es leckere gegrillte Lamaspiesse und Empanadas gab. Am Wegesrand haben wir wieder mal unzaehlige Vicunas gesehen, eine wilde Lamaform, die ein wenig an Rehe erinnert und die erst ab einer Hoehe von 3800 m vorkommen. Wie die Tiere in diesem unwegsamen Gelaende leben koennen, so kaum etwas waechst und kaum Wasser ist, ist uns immer noch schleierhaft.
Wieder in San Pedro angekommen haben wir noch Strickjacken und Socken gekauft und damit waren wir unserer Meinung nach fuer Bolivien geruestet. Ich bin dann nachmittags noch mit dem Hausherren zur Carneceria (Metzgerei) gefahren und habe jede Menge Chorizos (Paprikawurst) und Lomo (Rindfleisch) geholt, die wir abends nochmal mit den Deutschen grillen wollten, denn die ersten Steaks waren hervorragend. Was allerdings echt nicht einfach war, war den Grill in Gang zu kriegen und da Flo schnell aufgab, weil er sich eh nicht wohl fuehlte, hab ich das gemacht und hinbekommen. Selbst ist die Frau:) Wenn auch nur mit Hilfe des Hausherren, einem echten Gaucho, der mir einen genialen Trick verraten hat... aber der ist natuerlich geheim... Nach einem tollen, aber kalten letzten Abend haben wir wieder unsere sieben Sachen gepackt und uns von den sehr sehr netten Hausherren verabschiedet ... Bolivien wartete und damit das "wirkliche"Suedamerika...
P.S.
@Uwe: Danke fuer Deine tollen Kommentare. Wir finden es wunderbar, dass Du sogar unsere Route ueber Youtube und Google Earth verfolgst und alles nachliest. Wir versuchen auch immer ein wenig Hintergrundinfo im Internet zu lesen, doch das Netz ist so langsam hier.
@Gerti: Hat doch prima geklappt mit dem Kommentar. Dass die Zeit so schnell und schon wieder Bladenight ist, wahnsinn. Skatet ne Runde fuer uns mit und passt gut auf euch auf. Sag Frank ganz liebe Gruesse und habt eine tolle Feier. Wei war eigentlich die Mai Ralley?
@Moni: Happy Birthday nachtraeglich ... wir haben dich nicht vergessen und ganz fest an Dich gedacht. Hoffentlich habt ihr schoen gefeiert und einen auf uns mitgetrunken.
@Ingola: Danke fuer den Kommentar. Gibt es News im Chor?
Dienstag, 20. Mai 2008
San Pedro de Atacama
Am Freitag sind wir also wie schon geschrieben noch zur CT gegangen, um 19.10 Uhr am Abend...das wuensche ich mir auch mal bei uns...genial. Nachdem wir fuer den Spass knappe 100 EUR los waren (ein Spottpreis!!), hat uns die nette Empfangsdame mitgeteilt, dass es das Ergebnis am Montag gibt. Das ging auf keinen Fall, da wir ja den Bus am Sonntag nach Chile hatten. Also haben wir so lange mit ihr debattiert, bis wir die Zusage der Bilder fuer Samstag frueh um 10 Uhr hatten. Wir sind zum vereinbarten Zeitpunkt auch dort gewesen, aber die Bilder waren nicht fertig. Nun hiess es wieder, dass vor Montag nichts zu bekommen waere.
Wir sind hartnaeckig geblieben, haben berichtet, dass Dr. Casali im Krankenhaus extra heute um 10 Uhr auf uns warte, obwohl sein freier Tag ist und wir die Bilder unbedingt gleich brauchen. Einige Minuten spaeter hatten wir das ok, dass die Bilder in einer Stunde fertig seien und dass sie den Doc informiert haetten, dass er weiter auf uns warte. Da wir sehr geduldig waren und ganz anstaendig, hatten wir die Bilder 30 Minuten spaeter. Juhu. Dr. Casali wartete tatsaechlich im Freizeitdress auf uns und hat gruenes Licht gegeben, der Kopf ist heil. Alles bestens.
So sind wir am Sonntag in aller Fruehe aufgestanden und haben um 7 Uhr
den Bus nach San Pedro de Atacama in Chile bestiegen. Der Bus war wieder
einmal sehr gut, daran kann man sich hier echt gewoehnen und: diesmal
gab's keinen Film, juhu. Lag wohl daran, dass den meisten auch schon so
schlecht wurde, denn die gefuehlten 1.000 Serpentinen bis auf 4.400m waren
nicht ohne. Aber natuerlich logisch, denn immerhin hatten wir die Anden
zu ueberqueren und der Paso de Jama war sehr sehr lang. Im Bus sassen
wir wieder mal in Reihe eins und neben uns eine juengere Blonde, die den
etwas betagteren Ersatzbusfahrer permanent betuedelte. Es stellte sich
schnell heraus, dass die Dame nur zur Unterhaltung des Herren dabei
war...Nach 2 Std stiegen die beiden mitten in der Pampa aus und weg
waren sie...nach weiteren 2 Std hielt der Bus im ansoluten Niemandsland
ploetzlich an...dreimal darf man raten, warum...der Ersatzbusfahrer samt
Anhang stieg ploetzlich wieder ein...sie recht ordentlich, er ziemlich
zerstrubbelt und mit offenem Hemd. Die beiden hatten sich hinten in die
Schlafkabine verzogen und waren nun wieder da...dem ganzen Bus war klar,
war dort hinten abgelaufen war:) Der Ersatzbusfahrer hechtete gleich in
Richtung der sehr komfortablen Bustoilette und hat sich wieder schick
gemacht...witzige Aktion.
Die Strecke war traumhaft und wenn wir Richtung San Antonio schon
dachten, das sei Niemandsland, nein, das war ein Fehler, hier war es...
Es gab irgendwann wirklich kein Gewaechs mehr, nicht mal mehr Moose oder
Kakteen. Aber es gab noch Tiere: Vicunas, eine kleine Form der Alpakas.
Wie die hier leben koennen, ist uns ein Raetsel. Ploetzlich hielt der
Bus im Nichts. Chilenisch-Argentinische Grenze. Wir holten uns den
Ausreisestempel. Einreisestempel gabs keinen, was uns ein wenig Sorgen
machte, denn eine Stunde Fahrerei spaeter hatten wir immer noch keinen
chilenischen Grenzposten passiert. Das Ganze klaerte sich schnell, denn
im 15.45 Uhr kamen wir in San Pedro an und da das der erste Ort nach der
Grenze war (nach ca. 1,5 Std) gab's auch hier den Stempel. Zudem wurde
alles Gepaeck bis aufs Letzte gefilzt, denn man durfte keine
Lebensmittel einfuehren. So stark sind wir wirklich noch nie
kontrolliert worden. Das war nicht einfach, den gut gepackten Rucksack
ploetzlich auspacken zu muessen und in Rekordgeschwindigkeit wieder
ein...Mit dem Stempel sind wir dann in der Wuestenstadt San Pedro
Richtung Ortszentrum getigert und hatten eine halbe Std spaeter auch
eine Unterkunft...Hostal Corvatsch, ganz nett, aber leider gab's nur noch
zwei Einzelzimmer fuer uns. Und nicht mehr billig wie in Argentinien,
sondern fuer insg. 14.000 chilenische Pesos, das sind ca. 20 EUR. Das
Hostel erwies sich in der Nacht als sehr kalt, da das Haus sehr schlecht
isoliert war, bei Flo gab es nicht mal ein Fenster, das war sogar ihm zu
viel Frischluft und das will was heissen.
Am ersten Abend haben wir gleich die Speisekarten gecheckt, das Essen
scheint sich im Gegensatz zu Argentinien wenig zu unterscheiden, ausser
dass hier etwas mehr Gewuerze verwendet werden. Das Tortilla war anders,
schien mit gepressten statt mit Kartoffelstuecken gemacht zu sein, aber
sehr lecker. Aber die Preise sind kaum billiger als bei uns...
San Pedro de Atacama ist eine Oase auf 2.443 m in der trockensten Wueste der Welt, der Atacamawueste. Der Ort hatte 2006 gemäß des Ortseingangsschildes 4.970 Einwohner und erinnert uns sehr stark an Vang Vieng in Laos.
San Pedro liegt am noerdlichen Rand des Salar de Atacama, einer großen Salzablagerung in der Atacamawueste. Das Wasser fuer diesen gruenen Fleck in der Wueste liefert der Rio San Pedro, der, aus den Anden kommend, kurz hinter dem Ort im Salar versickert. In Sichtweite des Ortes befindet sich der Licancabur, ein inaktiver Vulkan. Ein kleines Touristendorf mitten im Nichts umgeben von traumhafter Landschaft. Ich haette mir nie vorgestellt, dass Wueste so toll sein kann. Alle Wuesten, die ich bisher gesehen hatte, waren ganz anders...
Nach einer sehr kalten Nacht haben wir uns am Morgen eine andere
Unterkunft gesucht und sind am Ortsrand auch fuendig geworden. "Cabanas
Candelaria" heisst das Hostal. Einige nette Zimmer im Baustil der Gegend
mit einem schoenen, staubigen "Innenhof", doch sehr gemuetlich. Die
erste Nacht hat bewiesen, dass der Umzug eine gute Entscheidung
war, denn wir hatten neben dicken Decken wirklich aushaltbare
Temparaturen im Zimmer, obwohl es draussen Minusgrade hatte.
Die Waende sind aus dickem Lehm-Steingemisch, so dass die Raeume die
Hitze des Tages (ca. 30 Grad und pralle Sonne, keine Wolke) draussen
halten und aber auch die Kaelte der Nacht. Das Wetter ist hier ein
Phaenomen. Tagsueber sehr heiss, nachts sehr kalt.
Temparaturunterschiede von zum Teil 50-60 Grad. Das heisst, dass man
hier das Sommerkleid und den Winterpelz parallel braucht. Seltsam, aber
wir gewoehnen uns langsam daran.
Am Montag um 15 Uhr haben wir die erste Tour gemacht und zwar in das
"Valle de la Luna" (Tal des Mondes). Was fuer ein Zufall, dass wir am
MONTAG bei VOLLMOND zum TAL DES MONDES fuhren...Wir waren absolut
begeistert. Bei unserem ersten Stopp haben wir einen grossen
Wuestenfuchs gesehen, eines der wenigen Tiere, die hier leben
koennen. In San Pedro kommen vier Gebirgszuege zusammen, die alle
sehr unterschiedliche Hoehen und Formen haben. Die Anden bestehen hier
hauptsaechlich aus Vulkanen und diese sind wirklich atemberaubend
schoen. Sehr hoch und maechtig, riesige Kegel mit Schnee bedeckt. Der
hoechste und imposanteste ist der Licancabur. Das tollste ist, in
der Nacht ist es stockdunkel und der Schnee auf den Bergen
leuchtet. Unglaublich. Die anderen Gebirgsketten bestehen meist aus sehr
salzhaltigem Gestein, daher gibt es hier auch die vielen Salzseen. Das
sind Seen, die so salzhaltig waren, dass die Feuchtigkeit verdunstet ist
und nur noch das Salz uebrig blieb. Das Salz wird hier auch abgebaut,
doch das werden wir uns erst in den naechsten Tagen genauer ansehen. Die
Berge haben bizarre Formen, sehen zum Teil aus wie riesige
Sahnehaufen, sind gelb, rot, grau, weiss.
Der hoechste und imposanteste Vulkan in der Naehe von San Pedro de Atacama ist der Licancabur. Er ist ein inaktiver Vulkan mit einer Hoehe von 5.920 m.
In seinem Krater befindet sich der hoechstgelegene See der Welt, in dem, trotz Außentemperaturen bis −30 °C, eine Vielzahl an Lebewesen gedeiht. Wegen der extremen Umweltbedingungen ist diese Flora und Fauna im etwa 5000 m² großen See von evolutionaerem Interesse. Erkenntnisse ueber die Anpassung der Tiere und Pflanzen an die extremen Bedingungen sollen helfen, die Entwicklung des Lebens in seinen fruehesten Stadien zu verstehen.
Wir sind dann durch das "Valle de la Muerte (Tal
des Todes)" gelaufen und konnten uns gar nicht sattsehen. Dort gibt es riesige Duenen aus dunkelgrauem, ganz feinem Sand. Die letzte
Station des Ausflugs war der Sonnenuntergang im Tal des Mondes. Wir sind
auf eine riesige Duene gelaufen, was durch den weichen Sand und die Hoehe sehr
anstrengend war. Auch wenn die Hoehe hier noch nicht so extrem ist,
scheint die Luft schon wesentlich duenner zu sein und Anstrengungen
sind sehr muehsam. Dementsprechend sind wir wie die Schnecken den Berg
hochgekrochen, zumal wir bei zwei Schritten vor, auch immer einen zurueck
fielen. Aber die Anstrengung lohnte sich. Oben bot sich uns ein
traumhafter Rundumblick. Am interessantesten war nicht die Richtung, in
der die Sonne unterging, sondern die genau gegenueber, in der der Vollmond
parallel dazu aufging. Der Himmel faerbte sich in verschiedenste Farben,
was dazu fuehrt, dass die Berge unterschiedlich leuchten. Wow. Ein
absolut sehenswertes Fleckchen Erde. Nachdem die Sonne weg war, wurde es
innerhalb weniger Minuten sehr kalt und man brauchte Pulli und Jacke, nicht mehr
kurze Hose und Tshirt. Wieder zurueck im Hostal haben wir wieder mal
festgestellt, dass wir es hier einfach nicht schaffen, eine leckere
Tomatensosse zu kochen...ich denke, dass es an den suessen Tomaten
liegt, keine Ahnung.
In San Pedro herrscht natuerlich absolute Wasserknappheit, so dass
man mit Wasser sehr sparsam umgehen muss. Hier ist auch endgueltig
Schluss mit Trinkwasser aus der Wasserleitung.
Gestern haben wir uns dann einen faulen Ausschlaftag gemacht und zwei
Stunden mit zwei deutschen Schuelern bei uns im Hostel geratscht, die
hier zum Schueleraustausch sind. Eine wirklich geniale Sache.
Anschliessend sind wir in den Ort gelaufen und haben erst mal was gegessen...die Reste wollte unbedingt ein Hund haben, der sogar den Muelleimer auf den Kopf gestellt hat, um an das leckere Futter zu kommen.
Dann haben wir einen kleinen Besuch im Supermarkt gemacht, um unsere Vorraete mit allerhand Leckereien aufzufuellen. Da kann sich ja keiner entscheiden, bei so viel Auswahl. Erstaunlich, dass es hier ganz viele Dinge gibt, die es auch bei uns in Deutschland gibt. Und das obwohl wir in der tiefsten Wueste sind...
Nach der Shoppingttour haben wir versucht, einen Blog zu schreiben, aber das wird immer schwieriger...es gibt zwar Internetcafes, doch die Verbindung ist zum Teil so langsam, dass selbst einloggen schon 15 Min dauert. Am Schreiben und Speichern kann man da echt verzweifeln. Daher werden wir also in den naechsten Tagen und Wochen vermutlich nicht mehr so oft schreiben koennen, weil es einfach wahnsinnig muehsam ist.
Danach gab es einen unglaublich leckeren Schokokuchen im Cafe, dem wir einfach nicht widerstehen konnten. Der Gag im Cafe war, dass an den Waenden uralte deutsche Schilder hingen, die pro Naturschutz warben...Wer die wohl hier lesen kann...Schade, dass es den Kuchen nur dieses eine Mal gab...Obwohl wir jeden Tag wiedergekommen sind und geschaut haben, ob es ihn wiedergibt, aber leider Fehlanzeige...sehr zum Leidwesen von Flo...
Wir hatten fuer den Abend geplant, zum Sandboarden ins Tal des Todes bei Vollmond zu gehen. Die Tour sollte um 21 Uhr losgehen, so dass wir uns vorher noch was zu essen besorgt haben. Die Restaurants bestehen hier meist aus einem Hof mit Lagerfeuer. So
lange man direkt am Feuer sitzt, ist das ok, alles andere ist einfach unheimlich kalt. Wir haben einen tollen Platz gefunden und bei traumhafter chilenischer Musik, Sternenhimmel und Lagerfeuer unser Omelett genossen. Das war wirklich filmreif und wahnsinnig toll. Ich waere am liebsten gar nicht mehr gegangen.
Um 21 Uhr waren wir dann bei der Agentur, die das Sandboarding
organisiert und diese hat uns dann mitgeteilt, dass wir leider fuer 11
Leute nur einen Pickup haben und zweimal fahren muessen...so sind wir
gleich eingestiegen, die Boards kamen hinten drauf und los ging's. Wir haben
uns warm eingepackt, denn die Wueste soll ja in der Nacht kalt sein.
Lange Unterhosen, Hosen, Pulli, dicke Jacke, Muetze und Handschuhe und
wir hatten Zweifel, ob das genug war...
Die Strasse zum Tal des Todes bestand nur aus Steinen und Loechern im
Staub. Der Vollmond hat das Tal so hell beleuchtet, dass man eine tolle
Sicht auf die Berge um uns herum hatte. Der Himmel ist hier nachts voll von
tausenden Sternen und Sternschnuppen gibt es hier zu Hauf. Wir sind
zusammen mit zwei koreanischen Amerikanern, einer Japanerin, einer
Deutschen, einer Hollaenderin, einer Italienerin und zwei weiteren die
Duene hochgelaufen, was selbst nachts im Kalten sehr sehr anstrengend
ist. Aber wir haben festgestellt, dass der Sand, wenn er abgekuehlt ist,
ein klein wenig fester wird. Oben angekommen hat unser Guide Christian
erst mal die Boards auf unsere Fuesse eingestellt und Kerzen an uns
verteilt. Damit hiess es: wachsen. Wir haben also wie die Verrueckten
die Boards unten mit der Kerze abgerieben und dann ging's los. Nach den
Anweisungen (nur nach hinten lehnen, moeglichst keine Kurven
fahren,..) haben wir den ersten kleineren Hang getestet. Flo hatte da
als Snowboarder natuerlich klare Vorteile, wenn auch er so seine
Problemchen hatte. Ich bin immerhin halbwegs stehend die Duene bis
nach unten gekommen, auch wenn der Sturz in den Sand irgendwann unvermeidbar
war. Beim Hochlaufen war dann ganz schnell klar: die Klamotten, die wir
hatten reichten aus. Alles optimal. Aber anstrengend ohne Ende. Der Sand
wurde merklich kaelter und unsere Kuenste immer besser, vor allem Flo's:)
Nach jeder Fahrt musste natuerlich wieder ausgiebig gewachst werden, so
dass Sandboaring schon viel mit dem Snowboarden gemein hat: die meiste
Zeit sitzt man auf dem Hintern und schraubt oder wachst. Unser Guide
hatte Musik und Bier dabei, so dass das Ganze schnell zu einer
gemuetlichen Angelegenheit wurde. Spass hatten wir jede Menge,
Geschichten haben wir auch genug gehoert und es ist einfach immer wieder
spannend, was andere Reisende so berichten. Fast alle, die wir bisher
getroffen haben, sind 3-12 Monate unterwegs, fuer einen normalen Urlaub
kommt hier keiner her. Der Mond und die Sterne waren in der Nacht ein
Traum, wir haben jede Minute genossen und Flo hat sich sogar auf den
steilen Hang mit Christians professionellem Board getraut und sich mehr
als gut angestellt. Bei den letzten zwei Fahren haben wir das Board als
Schlitten verwendet, was irre Spass gemacht hat, vor allem zu zweit,
doch danach hatten wir den Sand endgueltig ueberall, wo er vorher noch
nicht war. Ich habe auch eine gehoerige Ladung geschluckt, aber ich
bereue nix.:) Gegen Mitternacht haben wir den Rueckweg angetreten und
wollten nur noch eines: duschen. Wir haben uns dann vor der Haustuere
bis aufs letzte Hemd ausgezogen, die Sandberge aus den Schuhen geleert
und alles ausgeschuettelt. Viel geholfen hat es nicht. Alles war absolut
waschreif. Immerhin hatten wir halbwegs warmes Wasser, wenn auch immer
nur sekundenweise, aber so lernt man sparsam zu duschen.
Heute haben wir dann alles gewaschen, was zu waschen war und sind dann
Richtung Dorf gepilgert. Wieder mal. Nun ist endlich der Blog
geschrieben. Ein Schokokuchen muss noch sein, denn der ist hier
unheimlich lecker. Und ich habe mir noch ein paar Wollsocken bis zum
Knie gekauft und eine warme Strickjacke, denn die werden wir brauchen....
Heute Abend werden wir mit den beiden Deutschen den Grill anfeuern und
morgen gemeinsam um 4 Uhr morgens zu den Geysiren de Tatio aufbrechen.
Das wollte ich schon immer mal sehen und ich kann es kaum erwarten.
Am Freitag brechen wir zu einer 3 taegigen gefuehrten Suedbolivientour
auf, die uns ueber diverse Lagunen (mit Flamingos), Geysiren, Vulkanen
bis hin zu dem groessten Salzsee der Welt, dem Salar de Uyuni fuehren
wird. Somit werden wir Chile nach einer knappen Woche wieder verlassen
und freuen uns schon auf das, was kommt. Dies wird sicher eine der
interessantesten Touren unserer Reise werden, die uns bis auf 5000m Hoehe
fuehren und einmalige Naturschauspiele zeigen wird. Die Fahrt bis
zur Grenze geht mit dem Bus und dann steigen wir in einen Jeep um. Die zwei
Naechte in den sehr einfachen Baracken auf 4500m sollen sehr sehr kalt
werden (minus 20 Grad sind normal) und ein wenig Bammel haben wir schon,
aber warme Klamotten haben wir nun, der Rest wird schon
werden...Immerhin kann man in den Lagunen baden, wenn es schon 3 Tage
keine Duschen gibt:)
Somit werden wir uns also erst naechste Woche wieder aus Uyuni in
Bolivien melden...
Was mir gerade noch einfaellt, was wir bisher vergessen hatten:
1. In Chile gibt es den chilenischen Peso, der einen unmoeglichen
Umrechnungkurs hat (1000CLP=1,40€). Da kann man echt zum Rechenkuenstler
werden, vor allem wenn wir nun unsere noch vorhandenen, argentinischen
Pesos in Bolivianos und chilenische Pesos tauschen. Bin mal gespannt, ob
wir da noch durchblicken.
2. Die Aufloesung der Suchbilder hat Flo zu den Bildern dazugeschrieben.
3. Flo hat in Argentinien schon mal ein Lama-Medallion probiert (hab
auch nen Bissen gewagt). Sehr zaeh, aber durchaus schmackhaft, daher
gibt's das Fleisch nur in ganz duenn.
4. Schuluniformen sind in Argentinien und Chile sehr witzig. Die
Uniformen werden als Werbung fuer die Schule getragen, nicht um soziale
Unterschiede unsichtbar zu machen. Schueler der Unterstufe tragen
chemielaborantenaehnliche Kittel (mal in weiss, mal in braun oder lila),
die der Oberstufe etwas schickere Kleidchen oder Hosen. Um sich
abzugrenzen tragen die Schueler die Kittel so dreckig wie moeglich. Wir
haben erfahren, dass Schueler in Chile mit Rasierer auf die Toilette
geschickt werden, wenn sie nicht ordentlich rasiert sind. Immerhin sind
sie das Aushaengeschild der Schule.
5. Wir freuen uns immer wieder ueber alle Kommentare, auch wenn es bei
der Schnelligkeit des Internets unmoeglich ist, euch allen einzeln zu
antworten.
Wir sind hartnaeckig geblieben, haben berichtet, dass Dr. Casali im Krankenhaus extra heute um 10 Uhr auf uns warte, obwohl sein freier Tag ist und wir die Bilder unbedingt gleich brauchen. Einige Minuten spaeter hatten wir das ok, dass die Bilder in einer Stunde fertig seien und dass sie den Doc informiert haetten, dass er weiter auf uns warte. Da wir sehr geduldig waren und ganz anstaendig, hatten wir die Bilder 30 Minuten spaeter. Juhu. Dr. Casali wartete tatsaechlich im Freizeitdress auf uns und hat gruenes Licht gegeben, der Kopf ist heil. Alles bestens.
So sind wir am Sonntag in aller Fruehe aufgestanden und haben um 7 Uhr
den Bus nach San Pedro de Atacama in Chile bestiegen. Der Bus war wieder
einmal sehr gut, daran kann man sich hier echt gewoehnen und: diesmal
gab's keinen Film, juhu. Lag wohl daran, dass den meisten auch schon so
schlecht wurde, denn die gefuehlten 1.000 Serpentinen bis auf 4.400m waren
nicht ohne. Aber natuerlich logisch, denn immerhin hatten wir die Anden
zu ueberqueren und der Paso de Jama war sehr sehr lang. Im Bus sassen
wir wieder mal in Reihe eins und neben uns eine juengere Blonde, die den
etwas betagteren Ersatzbusfahrer permanent betuedelte. Es stellte sich
schnell heraus, dass die Dame nur zur Unterhaltung des Herren dabei
war...Nach 2 Std stiegen die beiden mitten in der Pampa aus und weg
waren sie...nach weiteren 2 Std hielt der Bus im ansoluten Niemandsland
ploetzlich an...dreimal darf man raten, warum...der Ersatzbusfahrer samt
Anhang stieg ploetzlich wieder ein...sie recht ordentlich, er ziemlich
zerstrubbelt und mit offenem Hemd. Die beiden hatten sich hinten in die
Schlafkabine verzogen und waren nun wieder da...dem ganzen Bus war klar,
war dort hinten abgelaufen war:) Der Ersatzbusfahrer hechtete gleich in
Richtung der sehr komfortablen Bustoilette und hat sich wieder schick
gemacht...witzige Aktion.
Die Strecke war traumhaft und wenn wir Richtung San Antonio schon
dachten, das sei Niemandsland, nein, das war ein Fehler, hier war es...
Es gab irgendwann wirklich kein Gewaechs mehr, nicht mal mehr Moose oder
Kakteen. Aber es gab noch Tiere: Vicunas, eine kleine Form der Alpakas.
Wie die hier leben koennen, ist uns ein Raetsel. Ploetzlich hielt der
Bus im Nichts. Chilenisch-Argentinische Grenze. Wir holten uns den
Ausreisestempel. Einreisestempel gabs keinen, was uns ein wenig Sorgen
machte, denn eine Stunde Fahrerei spaeter hatten wir immer noch keinen
chilenischen Grenzposten passiert. Das Ganze klaerte sich schnell, denn
im 15.45 Uhr kamen wir in San Pedro an und da das der erste Ort nach der
Grenze war (nach ca. 1,5 Std) gab's auch hier den Stempel. Zudem wurde
alles Gepaeck bis aufs Letzte gefilzt, denn man durfte keine
Lebensmittel einfuehren. So stark sind wir wirklich noch nie
kontrolliert worden. Das war nicht einfach, den gut gepackten Rucksack
ploetzlich auspacken zu muessen und in Rekordgeschwindigkeit wieder
ein...Mit dem Stempel sind wir dann in der Wuestenstadt San Pedro
Richtung Ortszentrum getigert und hatten eine halbe Std spaeter auch
eine Unterkunft...Hostal Corvatsch, ganz nett, aber leider gab's nur noch
zwei Einzelzimmer fuer uns. Und nicht mehr billig wie in Argentinien,
sondern fuer insg. 14.000 chilenische Pesos, das sind ca. 20 EUR. Das
Hostel erwies sich in der Nacht als sehr kalt, da das Haus sehr schlecht
isoliert war, bei Flo gab es nicht mal ein Fenster, das war sogar ihm zu
viel Frischluft und das will was heissen.
Am ersten Abend haben wir gleich die Speisekarten gecheckt, das Essen
scheint sich im Gegensatz zu Argentinien wenig zu unterscheiden, ausser
dass hier etwas mehr Gewuerze verwendet werden. Das Tortilla war anders,
schien mit gepressten statt mit Kartoffelstuecken gemacht zu sein, aber
sehr lecker. Aber die Preise sind kaum billiger als bei uns...
San Pedro de Atacama ist eine Oase auf 2.443 m in der trockensten Wueste der Welt, der Atacamawueste. Der Ort hatte 2006 gemäß des Ortseingangsschildes 4.970 Einwohner und erinnert uns sehr stark an Vang Vieng in Laos.
San Pedro liegt am noerdlichen Rand des Salar de Atacama, einer großen Salzablagerung in der Atacamawueste. Das Wasser fuer diesen gruenen Fleck in der Wueste liefert der Rio San Pedro, der, aus den Anden kommend, kurz hinter dem Ort im Salar versickert. In Sichtweite des Ortes befindet sich der Licancabur, ein inaktiver Vulkan. Ein kleines Touristendorf mitten im Nichts umgeben von traumhafter Landschaft. Ich haette mir nie vorgestellt, dass Wueste so toll sein kann. Alle Wuesten, die ich bisher gesehen hatte, waren ganz anders...
Nach einer sehr kalten Nacht haben wir uns am Morgen eine andere
Unterkunft gesucht und sind am Ortsrand auch fuendig geworden. "Cabanas
Candelaria" heisst das Hostal. Einige nette Zimmer im Baustil der Gegend
mit einem schoenen, staubigen "Innenhof", doch sehr gemuetlich. Die
erste Nacht hat bewiesen, dass der Umzug eine gute Entscheidung
war, denn wir hatten neben dicken Decken wirklich aushaltbare
Temparaturen im Zimmer, obwohl es draussen Minusgrade hatte.
Die Waende sind aus dickem Lehm-Steingemisch, so dass die Raeume die
Hitze des Tages (ca. 30 Grad und pralle Sonne, keine Wolke) draussen
halten und aber auch die Kaelte der Nacht. Das Wetter ist hier ein
Phaenomen. Tagsueber sehr heiss, nachts sehr kalt.
Temparaturunterschiede von zum Teil 50-60 Grad. Das heisst, dass man
hier das Sommerkleid und den Winterpelz parallel braucht. Seltsam, aber
wir gewoehnen uns langsam daran.
Am Montag um 15 Uhr haben wir die erste Tour gemacht und zwar in das
"Valle de la Luna" (Tal des Mondes). Was fuer ein Zufall, dass wir am
MONTAG bei VOLLMOND zum TAL DES MONDES fuhren...Wir waren absolut
begeistert. Bei unserem ersten Stopp haben wir einen grossen
Wuestenfuchs gesehen, eines der wenigen Tiere, die hier leben
koennen. In San Pedro kommen vier Gebirgszuege zusammen, die alle
sehr unterschiedliche Hoehen und Formen haben. Die Anden bestehen hier
hauptsaechlich aus Vulkanen und diese sind wirklich atemberaubend
schoen. Sehr hoch und maechtig, riesige Kegel mit Schnee bedeckt. Der
hoechste und imposanteste ist der Licancabur. Das tollste ist, in
der Nacht ist es stockdunkel und der Schnee auf den Bergen
leuchtet. Unglaublich. Die anderen Gebirgsketten bestehen meist aus sehr
salzhaltigem Gestein, daher gibt es hier auch die vielen Salzseen. Das
sind Seen, die so salzhaltig waren, dass die Feuchtigkeit verdunstet ist
und nur noch das Salz uebrig blieb. Das Salz wird hier auch abgebaut,
doch das werden wir uns erst in den naechsten Tagen genauer ansehen. Die
Berge haben bizarre Formen, sehen zum Teil aus wie riesige
Sahnehaufen, sind gelb, rot, grau, weiss.
Der hoechste und imposanteste Vulkan in der Naehe von San Pedro de Atacama ist der Licancabur. Er ist ein inaktiver Vulkan mit einer Hoehe von 5.920 m.
In seinem Krater befindet sich der hoechstgelegene See der Welt, in dem, trotz Außentemperaturen bis −30 °C, eine Vielzahl an Lebewesen gedeiht. Wegen der extremen Umweltbedingungen ist diese Flora und Fauna im etwa 5000 m² großen See von evolutionaerem Interesse. Erkenntnisse ueber die Anpassung der Tiere und Pflanzen an die extremen Bedingungen sollen helfen, die Entwicklung des Lebens in seinen fruehesten Stadien zu verstehen.
Wir sind dann durch das "Valle de la Muerte (Tal
des Todes)" gelaufen und konnten uns gar nicht sattsehen. Dort gibt es riesige Duenen aus dunkelgrauem, ganz feinem Sand. Die letzte
Station des Ausflugs war der Sonnenuntergang im Tal des Mondes. Wir sind
auf eine riesige Duene gelaufen, was durch den weichen Sand und die Hoehe sehr
anstrengend war. Auch wenn die Hoehe hier noch nicht so extrem ist,
scheint die Luft schon wesentlich duenner zu sein und Anstrengungen
sind sehr muehsam. Dementsprechend sind wir wie die Schnecken den Berg
hochgekrochen, zumal wir bei zwei Schritten vor, auch immer einen zurueck
fielen. Aber die Anstrengung lohnte sich. Oben bot sich uns ein
traumhafter Rundumblick. Am interessantesten war nicht die Richtung, in
der die Sonne unterging, sondern die genau gegenueber, in der der Vollmond
parallel dazu aufging. Der Himmel faerbte sich in verschiedenste Farben,
was dazu fuehrt, dass die Berge unterschiedlich leuchten. Wow. Ein
absolut sehenswertes Fleckchen Erde. Nachdem die Sonne weg war, wurde es
innerhalb weniger Minuten sehr kalt und man brauchte Pulli und Jacke, nicht mehr
kurze Hose und Tshirt. Wieder zurueck im Hostal haben wir wieder mal
festgestellt, dass wir es hier einfach nicht schaffen, eine leckere
Tomatensosse zu kochen...ich denke, dass es an den suessen Tomaten
liegt, keine Ahnung.
In San Pedro herrscht natuerlich absolute Wasserknappheit, so dass
man mit Wasser sehr sparsam umgehen muss. Hier ist auch endgueltig
Schluss mit Trinkwasser aus der Wasserleitung.
Gestern haben wir uns dann einen faulen Ausschlaftag gemacht und zwei
Stunden mit zwei deutschen Schuelern bei uns im Hostel geratscht, die
hier zum Schueleraustausch sind. Eine wirklich geniale Sache.
Anschliessend sind wir in den Ort gelaufen und haben erst mal was gegessen...die Reste wollte unbedingt ein Hund haben, der sogar den Muelleimer auf den Kopf gestellt hat, um an das leckere Futter zu kommen.
Dann haben wir einen kleinen Besuch im Supermarkt gemacht, um unsere Vorraete mit allerhand Leckereien aufzufuellen. Da kann sich ja keiner entscheiden, bei so viel Auswahl. Erstaunlich, dass es hier ganz viele Dinge gibt, die es auch bei uns in Deutschland gibt. Und das obwohl wir in der tiefsten Wueste sind...
Nach der Shoppingttour haben wir versucht, einen Blog zu schreiben, aber das wird immer schwieriger...es gibt zwar Internetcafes, doch die Verbindung ist zum Teil so langsam, dass selbst einloggen schon 15 Min dauert. Am Schreiben und Speichern kann man da echt verzweifeln. Daher werden wir also in den naechsten Tagen und Wochen vermutlich nicht mehr so oft schreiben koennen, weil es einfach wahnsinnig muehsam ist.
Danach gab es einen unglaublich leckeren Schokokuchen im Cafe, dem wir einfach nicht widerstehen konnten. Der Gag im Cafe war, dass an den Waenden uralte deutsche Schilder hingen, die pro Naturschutz warben...Wer die wohl hier lesen kann...Schade, dass es den Kuchen nur dieses eine Mal gab...Obwohl wir jeden Tag wiedergekommen sind und geschaut haben, ob es ihn wiedergibt, aber leider Fehlanzeige...sehr zum Leidwesen von Flo...
Wir hatten fuer den Abend geplant, zum Sandboarden ins Tal des Todes bei Vollmond zu gehen. Die Tour sollte um 21 Uhr losgehen, so dass wir uns vorher noch was zu essen besorgt haben. Die Restaurants bestehen hier meist aus einem Hof mit Lagerfeuer. So
lange man direkt am Feuer sitzt, ist das ok, alles andere ist einfach unheimlich kalt. Wir haben einen tollen Platz gefunden und bei traumhafter chilenischer Musik, Sternenhimmel und Lagerfeuer unser Omelett genossen. Das war wirklich filmreif und wahnsinnig toll. Ich waere am liebsten gar nicht mehr gegangen.
Um 21 Uhr waren wir dann bei der Agentur, die das Sandboarding
organisiert und diese hat uns dann mitgeteilt, dass wir leider fuer 11
Leute nur einen Pickup haben und zweimal fahren muessen...so sind wir
gleich eingestiegen, die Boards kamen hinten drauf und los ging's. Wir haben
uns warm eingepackt, denn die Wueste soll ja in der Nacht kalt sein.
Lange Unterhosen, Hosen, Pulli, dicke Jacke, Muetze und Handschuhe und
wir hatten Zweifel, ob das genug war...
Die Strasse zum Tal des Todes bestand nur aus Steinen und Loechern im
Staub. Der Vollmond hat das Tal so hell beleuchtet, dass man eine tolle
Sicht auf die Berge um uns herum hatte. Der Himmel ist hier nachts voll von
tausenden Sternen und Sternschnuppen gibt es hier zu Hauf. Wir sind
zusammen mit zwei koreanischen Amerikanern, einer Japanerin, einer
Deutschen, einer Hollaenderin, einer Italienerin und zwei weiteren die
Duene hochgelaufen, was selbst nachts im Kalten sehr sehr anstrengend
ist. Aber wir haben festgestellt, dass der Sand, wenn er abgekuehlt ist,
ein klein wenig fester wird. Oben angekommen hat unser Guide Christian
erst mal die Boards auf unsere Fuesse eingestellt und Kerzen an uns
verteilt. Damit hiess es: wachsen. Wir haben also wie die Verrueckten
die Boards unten mit der Kerze abgerieben und dann ging's los. Nach den
Anweisungen (nur nach hinten lehnen, moeglichst keine Kurven
fahren,..) haben wir den ersten kleineren Hang getestet. Flo hatte da
als Snowboarder natuerlich klare Vorteile, wenn auch er so seine
Problemchen hatte. Ich bin immerhin halbwegs stehend die Duene bis
nach unten gekommen, auch wenn der Sturz in den Sand irgendwann unvermeidbar
war. Beim Hochlaufen war dann ganz schnell klar: die Klamotten, die wir
hatten reichten aus. Alles optimal. Aber anstrengend ohne Ende. Der Sand
wurde merklich kaelter und unsere Kuenste immer besser, vor allem Flo's:)
Nach jeder Fahrt musste natuerlich wieder ausgiebig gewachst werden, so
dass Sandboaring schon viel mit dem Snowboarden gemein hat: die meiste
Zeit sitzt man auf dem Hintern und schraubt oder wachst. Unser Guide
hatte Musik und Bier dabei, so dass das Ganze schnell zu einer
gemuetlichen Angelegenheit wurde. Spass hatten wir jede Menge,
Geschichten haben wir auch genug gehoert und es ist einfach immer wieder
spannend, was andere Reisende so berichten. Fast alle, die wir bisher
getroffen haben, sind 3-12 Monate unterwegs, fuer einen normalen Urlaub
kommt hier keiner her. Der Mond und die Sterne waren in der Nacht ein
Traum, wir haben jede Minute genossen und Flo hat sich sogar auf den
steilen Hang mit Christians professionellem Board getraut und sich mehr
als gut angestellt. Bei den letzten zwei Fahren haben wir das Board als
Schlitten verwendet, was irre Spass gemacht hat, vor allem zu zweit,
doch danach hatten wir den Sand endgueltig ueberall, wo er vorher noch
nicht war. Ich habe auch eine gehoerige Ladung geschluckt, aber ich
bereue nix.:) Gegen Mitternacht haben wir den Rueckweg angetreten und
wollten nur noch eines: duschen. Wir haben uns dann vor der Haustuere
bis aufs letzte Hemd ausgezogen, die Sandberge aus den Schuhen geleert
und alles ausgeschuettelt. Viel geholfen hat es nicht. Alles war absolut
waschreif. Immerhin hatten wir halbwegs warmes Wasser, wenn auch immer
nur sekundenweise, aber so lernt man sparsam zu duschen.
Heute haben wir dann alles gewaschen, was zu waschen war und sind dann
Richtung Dorf gepilgert. Wieder mal. Nun ist endlich der Blog
geschrieben. Ein Schokokuchen muss noch sein, denn der ist hier
unheimlich lecker. Und ich habe mir noch ein paar Wollsocken bis zum
Knie gekauft und eine warme Strickjacke, denn die werden wir brauchen....
Heute Abend werden wir mit den beiden Deutschen den Grill anfeuern und
morgen gemeinsam um 4 Uhr morgens zu den Geysiren de Tatio aufbrechen.
Das wollte ich schon immer mal sehen und ich kann es kaum erwarten.
Am Freitag brechen wir zu einer 3 taegigen gefuehrten Suedbolivientour
auf, die uns ueber diverse Lagunen (mit Flamingos), Geysiren, Vulkanen
bis hin zu dem groessten Salzsee der Welt, dem Salar de Uyuni fuehren
wird. Somit werden wir Chile nach einer knappen Woche wieder verlassen
und freuen uns schon auf das, was kommt. Dies wird sicher eine der
interessantesten Touren unserer Reise werden, die uns bis auf 5000m Hoehe
fuehren und einmalige Naturschauspiele zeigen wird. Die Fahrt bis
zur Grenze geht mit dem Bus und dann steigen wir in einen Jeep um. Die zwei
Naechte in den sehr einfachen Baracken auf 4500m sollen sehr sehr kalt
werden (minus 20 Grad sind normal) und ein wenig Bammel haben wir schon,
aber warme Klamotten haben wir nun, der Rest wird schon
werden...Immerhin kann man in den Lagunen baden, wenn es schon 3 Tage
keine Duschen gibt:)
Somit werden wir uns also erst naechste Woche wieder aus Uyuni in
Bolivien melden...
Was mir gerade noch einfaellt, was wir bisher vergessen hatten:
1. In Chile gibt es den chilenischen Peso, der einen unmoeglichen
Umrechnungkurs hat (1000CLP=1,40€). Da kann man echt zum Rechenkuenstler
werden, vor allem wenn wir nun unsere noch vorhandenen, argentinischen
Pesos in Bolivianos und chilenische Pesos tauschen. Bin mal gespannt, ob
wir da noch durchblicken.
2. Die Aufloesung der Suchbilder hat Flo zu den Bildern dazugeschrieben.
3. Flo hat in Argentinien schon mal ein Lama-Medallion probiert (hab
auch nen Bissen gewagt). Sehr zaeh, aber durchaus schmackhaft, daher
gibt's das Fleisch nur in ganz duenn.
4. Schuluniformen sind in Argentinien und Chile sehr witzig. Die
Uniformen werden als Werbung fuer die Schule getragen, nicht um soziale
Unterschiede unsichtbar zu machen. Schueler der Unterstufe tragen
chemielaborantenaehnliche Kittel (mal in weiss, mal in braun oder lila),
die der Oberstufe etwas schickere Kleidchen oder Hosen. Um sich
abzugrenzen tragen die Schueler die Kittel so dreckig wie moeglich. Wir
haben erfahren, dass Schueler in Chile mit Rasierer auf die Toilette
geschickt werden, wenn sie nicht ordentlich rasiert sind. Immerhin sind
sie das Aushaengeschild der Schule.
5. Wir freuen uns immer wieder ueber alle Kommentare, auch wenn es bei
der Schnelligkeit des Internets unmoeglich ist, euch allen einzeln zu
antworten.
Freitag, 16. Mai 2008
Zurueck nach/in Salta
Die Rueckfahrt brachte keine weiteren Sensationen, ich bin durch gefahren und wir sind wohlbehalten am Nachmittag in Salta angekommen. Susi hat sich sofort ins Bett gelegt und dort erstmal 24 Stunden verbracht. Ganz brav...Die Kopfschmerzen waren danach weitgehend weg, dem Nacken ging es gut und die Wunde an der Stirn hat angefangen zu heilen. Um auf Nummer sicher zu gehen, wollten wir aber noch einen Arzt befragen und der war abends nur im Hospital anwesend. Die Steuerberaterin unseres Hotels hat uns, nachdem sie ein privates Hospital ausfindig gemacht hatte, zuerst zur Bank gefahren (wir wussten ja nicht, was da auf uns zu kommt) und dann ins Hospital. Dort hat sie das Erstgespraech gleich selbst in die Hand genommen und den Damen bei der Aufnahme genau erklaert, was wir ihr vorher im Auto auf englisch erzaehlt hatten. Das hat sehr geholfen und wir waren nach Barzahlung von 30 Pesos (6 Euro) innerhalb von 10 Minuten dran. Die Aerztin war super nett und hat uns nach einer guten Untersuchung weiter zum Roentgen geschickt (43 Pesos = 8,50 Euro). Dort angekommen haben wir ein wirklich altertuemliches Geraet vorgefunden, fuer unseren Zweck aber wohl durchaus ausreichend. Das Ergebnis war sehr zufriedenstellend, keine Loecher im Kopf, alles ok! Nachdem uns die Aerztin mit einem Kuesschen verabschiedet hat (lustige Sitte hier ... nach 5 Minuten Bekanntschaft) sind wir mit einem Sicherheits-Termin beim Neurologen (50 Pesos, also 10 Euro) am naechsten Tag wieder gegangen.
Tags drauf, beim Neurologen - er hat die ueblichen Untersuchungen gemacht, wie bei uns - und alles fuer ok befunden. Wir wurden erneut mit einem Bussi auf die Backe verabschiedet. Und einer Empfehlung fuer einen Arzt mit CT, da hier wirklich alles sehr genau gemacht wird und er 1000% sicher gehen wollte. Das ist also unser naechster Termin heute (jetzt dann gleich). Wir erwarten nichts Neues, es scheint ja alles gut zu sein. Schmerzen und Schwellung sind zu 90% weg, wollen aber einfach auf Nummer sicher gehen bevor wir weiterreisen.
Mit einem Certificado vom Doktor haben wir es auch geschafft, das Busticket nach Chile zu verschieben, so dass wir erst am Sonntag reisen. Alles kein Problem, so freundlich wie die Menschen hier sind.
Gestern sind wir als einzige Aktion auf den Cerro San Bernardo (Huegel ueber der Stadt) mit einer Seilbahn gefahren. Der Blick dort oben ist super und wer haette schon gedacht hier mitten in Argentinien eine moderne Seilbahn mit "Einhaengtechnik" zu finden? Nach drei netten Stunden mit Umschauen und Rumlaufen und vor allem im Cafe sitzen sind wir zu Fuss abgestiegen. Leider haben wir die Strecke etwas unterschaetzt und haben dann tatsaechlich 1,5 Stunden gebraucht bis wir wieder im Hotel waren. Alles in allem ein schoener, ruhiger Tag mit viel rumhaengen und lesen.
Heute haben wir wie jeden Tag die Fruehstueckszeit voll ausgenutzt und sind wieder mal um 5 Min vor 10 erschienen, was unsere Gastwirte schon von uns kennen. Danach muss man etwas erwaehnen, was bei uns eine Lapalie ist, hier aber fuer uns eine Sensation. Wir haben hier einen Foen im Zimmer, so dass Susi nach 4,5 Wochen wieder mal die Haare foenen konnte, anstatt per Luft trocknen zu lassen, ein echter Luxus, den wir so schnell vermutlich nicht wieder haben werden:)
Tags drauf, beim Neurologen - er hat die ueblichen Untersuchungen gemacht, wie bei uns - und alles fuer ok befunden. Wir wurden erneut mit einem Bussi auf die Backe verabschiedet. Und einer Empfehlung fuer einen Arzt mit CT, da hier wirklich alles sehr genau gemacht wird und er 1000% sicher gehen wollte. Das ist also unser naechster Termin heute (jetzt dann gleich). Wir erwarten nichts Neues, es scheint ja alles gut zu sein. Schmerzen und Schwellung sind zu 90% weg, wollen aber einfach auf Nummer sicher gehen bevor wir weiterreisen.
Mit einem Certificado vom Doktor haben wir es auch geschafft, das Busticket nach Chile zu verschieben, so dass wir erst am Sonntag reisen. Alles kein Problem, so freundlich wie die Menschen hier sind.
Gestern sind wir als einzige Aktion auf den Cerro San Bernardo (Huegel ueber der Stadt) mit einer Seilbahn gefahren. Der Blick dort oben ist super und wer haette schon gedacht hier mitten in Argentinien eine moderne Seilbahn mit "Einhaengtechnik" zu finden? Nach drei netten Stunden mit Umschauen und Rumlaufen und vor allem im Cafe sitzen sind wir zu Fuss abgestiegen. Leider haben wir die Strecke etwas unterschaetzt und haben dann tatsaechlich 1,5 Stunden gebraucht bis wir wieder im Hotel waren. Alles in allem ein schoener, ruhiger Tag mit viel rumhaengen und lesen.
Heute haben wir wie jeden Tag die Fruehstueckszeit voll ausgenutzt und sind wieder mal um 5 Min vor 10 erschienen, was unsere Gastwirte schon von uns kennen. Danach muss man etwas erwaehnen, was bei uns eine Lapalie ist, hier aber fuer uns eine Sensation. Wir haben hier einen Foen im Zimmer, so dass Susi nach 4,5 Wochen wieder mal die Haare foenen konnte, anstatt per Luft trocknen zu lassen, ein echter Luxus, den wir so schnell vermutlich nicht wieder haben werden:)
Mittwoch, 14. Mai 2008
Salta und San Antonio de las Cobres
So, diesesmal bekommt Ihr weniger vom Essen zu hoeren denn ich schreibe heute den Blog. *grins*
Nach unserer Fahrt Richtung Norden - vorbei an sehr schoenen Bodegas, Weinbergen und Kaktuswaeldern - haben wir in der wunderschoenen Stadt Salta ein sehr angenehmes, kleines Hotel bezogen. Natuerlich wollten wir die Umbegung sehen und haben uns gleich zum Turista Officina aufgemacht. Es gibt hier verschiedene Touren, die man mit dem Bus an einem Tag abfahren kann. Nach kurzer Kalkulation hat sich herausgestellt, dass wir guenstiger oder zu gleichen Kosten mit dem Mietwagen fahren koennen und das mit mehr Flexibilitaet. Die Strecke sollte entlang der Bahn nach San Antonio de las Cobres gehen, danach weiter ueber Purnamarca nach Jujuy. Also war es keine weitere Frage, wir mussten "nur" schnell noch den Autovermieter anrufen und die Abgabe des Autos von Salta nach Jujuy verlegen und zwei Tage verlaengern. Ein Anruf und Alejandro hat uns bestaetigt, dass wir den Wagen nicht am Sonntag, sondern am Dienstag Mittag zurueckgeben koennen. Jetzt blieb eigentlich nur noch die Buchung unseres Bustickets nach Chile, um anschliessend aus Argentinien ausreisen zu koennen....
Also auf zum Busterminal und dort einen Schalter finden. Nachdem es nur zwei Buslinien nach Chile gibt und der eine Schalter sowieso schon Feierabend hatte, konnten wir um kurz vor 21 Uhr, bevor der Schalter schliesst, einen Bus bekommen ... Abfahrt am Dienstag um 8:30 in Jujuy ... aber wie sollte das mit der Abgabe des Autos gehen, die erst am Dienstag Mittag erfolgen sollte? Naechster Reise-Termin per Bus waere erst am Donnerstag ...
Also gleich nochmal beim Autovermieter angerufen und nocheinmal verschoben auf Montag abend ... der dachte bestimmt, wir haben einen Vogel :-)
Am Sonntag ging es dann sehr frueh los. Nach einem tollen Fruehstueck im Hotel (ups, ich schreibe doch ueber Essen) mit heisser Schokolade, Toast und Streichkaese (eine absolute Premiere!!) gab es eine kleine Stadtbesichtigung und dann ging es los auf die Strasse Richtung San Antoniode las Cobres. Die Karte versprach hauptsaechlich "rote" Strasse und ein bisschen "gruene" und 1000 Kurven ... was das heisst, mussten wir erst noch herausfinden.
Nach ca. 10 Km waren wir schlauer: "rote" Strassen sind normale Teerstrassen (naja, mit ein paar Loechern hie und da halt). "Gruene" Strassen sind eigentlich keine Strassen, sondern Schotter- / Steinpisten mit einer max. Geschwindigkeit von 40 km/h (fuer unseren Miniwagen). Die einheimischen Jeeps fahren hier locker 60 ...
Der Weg ging also an der alten Bahnstrecke "Tren de las Nubes" (Zug in den Wolken) entlang, die frueher einmal eine Touristenattraktion war. Der Zug und die Gleise sollten 2007 fertig saniert sein und wieder in Betrieb genommen werden ... leider wurde bis heute noch nicht einmal damit angefangen.
Diese Strecke ist eine der hoechstgelegensten Bahnstrecken der Welt, die schwindelerregend die Berge der Andenkordillere zwischen zauberhaften Landschaften durchquert. Der Name kommt daher, da Teile dieser Strecke oberhalb von 4.000m liegen. Durch seine auβergewoehnliche Hoehenlage kann man mitunter die Wolken von den Bruecken und den Abhaengen aus von oben betrachten.
Trotz der schlechten Strassen kann man echt sagen, dass die Gegend wunderschoen ist. Mehrfarbige Berge, Kakteen bis in 3.500 Meter Hoehe, dazwischen immer das Tal mit dem fast ausgetrockneten Fluss. Nach ein paar Kilometern konnten wir eine riesige Stahlbruecke zwischen den Bergen auftauchen sehen, auf der der Zug frueher entlang gefahren ist. Diese Bruecke ist auch gleichzeitig das Wahrzeichen des Zuges. Ein Parkplatz gleich in der Naehe machte es leicht zu halten und ich traute mich ein paar Meter auf der Bruecke entlang zu gehen und in die Tiefe zu sehen. Ein tolles Gefuehl!
Unterwegs haben wir dann noch ein "Minidorf" durchquert, in dem wir zuerst den Kreuzweg bestiegen haben. Den steinigen Weg nach oben hat uns brav ein Schäferhund gezeigt, der gar nicht mehr von uns wegwollte. Leider konnten wir den Weg nicht bis oben gehen, da irgendwann die Absturzgefahr zu gross war, so dass wir umgedreht sind...
Anschließend haben wir noch die kleine Kapelle und das Museum des Orts besucht und haben sehr viel ueber die Lebensweise der Menschen hier in diesem unwirklichen Gelaende gelernt.
Ein Stueck des Weges weiter haben wir dann den fuer uns bis dahin hoechsten Punkt mit dem Auto erklommen, den "Abra Blanca", ein Pass auf 4.080m.
Angekommen in San Antonio de las Cobres (auf 3.775m Hoehe) haben wir erst einmal nach einem Hostal Ausschau gehalten. Nachdem wir uns das tolle grosse Hotel am Platz nicht leisten wollten, gingen wir in eine kleine Pension mit Familienbetrieb.
Was hier auffaellt ist, dass sich die Vegetation auf - typisch für die Puna - Gräser und niedriges Gestrüpp beschränkt, in der Stadt finden sich auch einige Bäume. Auch die Fauna ist artenarm und extrem an die Höhenlage des Altiplano angepasst. Nun fragt man sich: von was leben die Menschen hier?
Da sich die umliegenden Kupferminen im Niedergang befinden, finden die Einwohner hauptsächlich im öffentlichen Dienst und im aufstrebenden Tourismus ein Auskommen. Von Bedeutung ist auch heute noch die Herstellung, die Verarbeitung und der Verkauf von Lama- und Alpakawolle.Nachdem es in dem Dorf genau 4 Sehenswuerdigkeiten gibt: das kleine Kirchlein am Berg, der Bahnhof, die Dorfkirche und das 20 Km entfernte Viadukt haben wir uns also den Berg hinauf gequaehlt. Obwohl es nur ein kleiner Aufstieg war, haben wir in dieser Hoehe ganz schoen geschnauft ...
Die Nacht war leider sehr, sehr kalt, so dass Susi mit 5 Lagen Klamotten, Schlafsack und 2 Lamadecken geschlafen hat...und sogar mir war es mal kalt... Susi hat es auf dem Weg ins Bad nachts hingeschmissen. Wahrscheinlich ein schwacher Kreislauf wegen der Hoehe. Sie ist mit dem Kopf auf geschlagen und hat sich eine kleine Verletzung an der Stirn und eine leichte Gehirnerschuetterung geholt. Nach ein paar wachen Stunden konnten wir aber beide wieder etwas Schlaf finden und sind in der Frueh zum Fruehstuecken in das tolle, warme Hotel gefahren. Nach einem Telefonat mit Antje, einer befreundeten Aerztin, haben wir entschieden, die Strecke zurueck nach Salta zu fahren und Susi dort durchchecken zu lassen, nur um sicher zu gehen...
Nach unserer Fahrt Richtung Norden - vorbei an sehr schoenen Bodegas, Weinbergen und Kaktuswaeldern - haben wir in der wunderschoenen Stadt Salta ein sehr angenehmes, kleines Hotel bezogen. Natuerlich wollten wir die Umbegung sehen und haben uns gleich zum Turista Officina aufgemacht. Es gibt hier verschiedene Touren, die man mit dem Bus an einem Tag abfahren kann. Nach kurzer Kalkulation hat sich herausgestellt, dass wir guenstiger oder zu gleichen Kosten mit dem Mietwagen fahren koennen und das mit mehr Flexibilitaet. Die Strecke sollte entlang der Bahn nach San Antonio de las Cobres gehen, danach weiter ueber Purnamarca nach Jujuy. Also war es keine weitere Frage, wir mussten "nur" schnell noch den Autovermieter anrufen und die Abgabe des Autos von Salta nach Jujuy verlegen und zwei Tage verlaengern. Ein Anruf und Alejandro hat uns bestaetigt, dass wir den Wagen nicht am Sonntag, sondern am Dienstag Mittag zurueckgeben koennen. Jetzt blieb eigentlich nur noch die Buchung unseres Bustickets nach Chile, um anschliessend aus Argentinien ausreisen zu koennen....
Also auf zum Busterminal und dort einen Schalter finden. Nachdem es nur zwei Buslinien nach Chile gibt und der eine Schalter sowieso schon Feierabend hatte, konnten wir um kurz vor 21 Uhr, bevor der Schalter schliesst, einen Bus bekommen ... Abfahrt am Dienstag um 8:30 in Jujuy ... aber wie sollte das mit der Abgabe des Autos gehen, die erst am Dienstag Mittag erfolgen sollte? Naechster Reise-Termin per Bus waere erst am Donnerstag ...
Also gleich nochmal beim Autovermieter angerufen und nocheinmal verschoben auf Montag abend ... der dachte bestimmt, wir haben einen Vogel :-)
Am Sonntag ging es dann sehr frueh los. Nach einem tollen Fruehstueck im Hotel (ups, ich schreibe doch ueber Essen) mit heisser Schokolade, Toast und Streichkaese (eine absolute Premiere!!) gab es eine kleine Stadtbesichtigung und dann ging es los auf die Strasse Richtung San Antoniode las Cobres. Die Karte versprach hauptsaechlich "rote" Strasse und ein bisschen "gruene" und 1000 Kurven ... was das heisst, mussten wir erst noch herausfinden.
Nach ca. 10 Km waren wir schlauer: "rote" Strassen sind normale Teerstrassen (naja, mit ein paar Loechern hie und da halt). "Gruene" Strassen sind eigentlich keine Strassen, sondern Schotter- / Steinpisten mit einer max. Geschwindigkeit von 40 km/h (fuer unseren Miniwagen). Die einheimischen Jeeps fahren hier locker 60 ...
Der Weg ging also an der alten Bahnstrecke "Tren de las Nubes" (Zug in den Wolken) entlang, die frueher einmal eine Touristenattraktion war. Der Zug und die Gleise sollten 2007 fertig saniert sein und wieder in Betrieb genommen werden ... leider wurde bis heute noch nicht einmal damit angefangen.
Diese Strecke ist eine der hoechstgelegensten Bahnstrecken der Welt, die schwindelerregend die Berge der Andenkordillere zwischen zauberhaften Landschaften durchquert. Der Name kommt daher, da Teile dieser Strecke oberhalb von 4.000m liegen. Durch seine auβergewoehnliche Hoehenlage kann man mitunter die Wolken von den Bruecken und den Abhaengen aus von oben betrachten.
Trotz der schlechten Strassen kann man echt sagen, dass die Gegend wunderschoen ist. Mehrfarbige Berge, Kakteen bis in 3.500 Meter Hoehe, dazwischen immer das Tal mit dem fast ausgetrockneten Fluss. Nach ein paar Kilometern konnten wir eine riesige Stahlbruecke zwischen den Bergen auftauchen sehen, auf der der Zug frueher entlang gefahren ist. Diese Bruecke ist auch gleichzeitig das Wahrzeichen des Zuges. Ein Parkplatz gleich in der Naehe machte es leicht zu halten und ich traute mich ein paar Meter auf der Bruecke entlang zu gehen und in die Tiefe zu sehen. Ein tolles Gefuehl!
Unterwegs haben wir dann noch ein "Minidorf" durchquert, in dem wir zuerst den Kreuzweg bestiegen haben. Den steinigen Weg nach oben hat uns brav ein Schäferhund gezeigt, der gar nicht mehr von uns wegwollte. Leider konnten wir den Weg nicht bis oben gehen, da irgendwann die Absturzgefahr zu gross war, so dass wir umgedreht sind...
Anschließend haben wir noch die kleine Kapelle und das Museum des Orts besucht und haben sehr viel ueber die Lebensweise der Menschen hier in diesem unwirklichen Gelaende gelernt.
Ein Stueck des Weges weiter haben wir dann den fuer uns bis dahin hoechsten Punkt mit dem Auto erklommen, den "Abra Blanca", ein Pass auf 4.080m.
Angekommen in San Antonio de las Cobres (auf 3.775m Hoehe) haben wir erst einmal nach einem Hostal Ausschau gehalten. Nachdem wir uns das tolle grosse Hotel am Platz nicht leisten wollten, gingen wir in eine kleine Pension mit Familienbetrieb.
Was hier auffaellt ist, dass sich die Vegetation auf - typisch für die Puna - Gräser und niedriges Gestrüpp beschränkt, in der Stadt finden sich auch einige Bäume. Auch die Fauna ist artenarm und extrem an die Höhenlage des Altiplano angepasst. Nun fragt man sich: von was leben die Menschen hier?
Da sich die umliegenden Kupferminen im Niedergang befinden, finden die Einwohner hauptsächlich im öffentlichen Dienst und im aufstrebenden Tourismus ein Auskommen. Von Bedeutung ist auch heute noch die Herstellung, die Verarbeitung und der Verkauf von Lama- und Alpakawolle.Nachdem es in dem Dorf genau 4 Sehenswuerdigkeiten gibt: das kleine Kirchlein am Berg, der Bahnhof, die Dorfkirche und das 20 Km entfernte Viadukt haben wir uns also den Berg hinauf gequaehlt. Obwohl es nur ein kleiner Aufstieg war, haben wir in dieser Hoehe ganz schoen geschnauft ...
Die Nacht war leider sehr, sehr kalt, so dass Susi mit 5 Lagen Klamotten, Schlafsack und 2 Lamadecken geschlafen hat...und sogar mir war es mal kalt... Susi hat es auf dem Weg ins Bad nachts hingeschmissen. Wahrscheinlich ein schwacher Kreislauf wegen der Hoehe. Sie ist mit dem Kopf auf geschlagen und hat sich eine kleine Verletzung an der Stirn und eine leichte Gehirnerschuetterung geholt. Nach ein paar wachen Stunden konnten wir aber beide wieder etwas Schlaf finden und sind in der Frueh zum Fruehstuecken in das tolle, warme Hotel gefahren. Nach einem Telefonat mit Antje, einer befreundeten Aerztin, haben wir entschieden, die Strecke zurueck nach Salta zu fahren und Susi dort durchchecken zu lassen, nur um sicher zu gehen...
Samstag, 10. Mai 2008
Oldtimer und Weinprobe
Als wir gestern aus dem Internetcafe gegangen sind, haben wir uns gewundert, weil wir viele alte Autos die Strasse entlang fahren sahen. Wir sind dann Richtung Hauptplatz der Stadt gegangen und dort haben wir in der Ferne einen ganzen Pulk Menschen mit gleichen roten Jacken gesehen. Das hat uns natuerlich naeher interessiert. Als wir auf die Leute zugelaufen sind, hatten wir auch schon die alten Schmuckstuecke entdeckt. Wir waren mitten in die Ausfahrt des argentinischen Oltimer Clubs geraten und so standen feinsaeuberlich in einer Reihe ca. 30 alte Autos, eines toller als das andere. Nach 10 Minuten haben sich die Fahrer alle in ihre Autos gesetzt und die ganze Karawane hat sich aus der Stadt herausbewegt, natuerlich nicht ohne einen Abschleppwagen, falls einer den Geist aufgeben sollte. Gar nicht so abwegig, sahen wir doch fuenf Menschen einen der alten Gefaehrte mehrmals anschieben, bevor er wieder zum Fahren kam.
Anschliessend hatten wir so Hunger, dass wir uns auf die Suche nach einem Restaurant gemacht haben. Man muss dazu sagen, dass es ca. 18.45 Uhr war und wir haben die halbe Innenstadt durchgekaemmt, es gab einfach kein Restaurant, das offen hatte. Die Einheimischen essen hier in der Regel zwischen 21 und 22 Uhr, daher oeffnen die Restaurants fast alle erst um 20 Uhr. Als wir 30 Minuten mit knurrenden Maegen herumgeirrt waren, haben wir 2 Laeden gefunden, die um 19 Uhr aufgemacht haben: in dem einen waren wir am Dienstag, im anderen am Mittwoch und wir hatten eigentlich nicht so viel Lust auf eine Wiederholung. Nach langem Hin und Her haben wir uns dann doch noch einmal fuer die Pizzeria entschieden. Leider waren meine Noquis (die schreibt man hier wirklich so) und auch Flos gefuellte Nudeln mit Burgunder-Morchelsosse wieder mal absolut wuerzfrei, so dass auch Berge an Salz und Pfeffer keine Loesung waren, aber immerhin waren wir satt.
Das Restaurant war an sich sehr gemuetlich, doch wie immer wurde irgendwann der Fernseher so laut geschalten (es kam wieder einmal Fussball), dass wir freiwillig das Weite gesucht haben. Die Beschallung durch Fernseher und, falls solch einer mal ausnahmsweise nicht verfuegbar ist, durch Radio ist hier allgegenwaertig. Ich habe wirklich geglaubt, dass die Deutschen viel fern sehen, doch seit ich hier bin, weiss ich, das war ein Irrtum. Hier laeuft immer und ueberall die Flimmerkiste. In jedem Restaurant, in jedem Cafe, in jedem Bus, an jedem Bahnhof, in jedem Hostel, einfach staendig, dauernd und unausweichlich. Das Komische ist, dass die Menschen zu viert im Restaurant sitzen und alle schauen in die "Glotze", anstatt sich zu unterhalten. In Hotels oder Cafes laeuft die Kiste vor allem fuer den Mitarbeiter, der dort seinen Dienst tut und sich damit die Zeit zu vertreiben scheint. Natuerlich findet das Ganze auch immer in einer ungeheuerlichen Lautstaerke statt, damit man es nicht ueberhoeren kann. Mittlerweile haben wir die Theorie, dies dient dazu, uns beizubringen, die Umwelt komplett auszublenden, denn anders ist das nicht zu ueberstehen und ich muss sagen, wir werden darin immer besser. Bei den blutruenstigen Busfilmen taten wir uns wirklich schwer, denn dort hatten wir den Bildschirm einen Meter vor der Nase, doch es wird. Damit koennen wir der Dauerbeschallung auch etwas Gutes abgewinnen, denn diese Gabe zu haben, kann in Zukunft tatsaechlich hilfreich sein. Man hat den Eindruck, dass die Flimmerkiste dazu verwendet wird, die Menschen abzulenken. Sei es vom politischen Geschehen, ihren Problemen und zuletzt von sich selbst. Soviel zum Thema Fernsehen.
Die Nacht war abgesehen von dauerhaftem Hundegeklaeffe sehr angenehm, da wir den Ofen diesmal nicht bis zum Exzess geheizt hatten, sondern es wie die Hausherren gemacht hatten. Glut aus einem anderen Ofen in unseren Ofen geschaufelt, ein paar Holzscheite darauf und fertig. Das Holz brennt bei dieser Methode nicht, sondern gluet nur, was weniger heiss ist und laenger haelt.
Heute morgen haben wir nach einem leckeren Fruehstueck aus trockenen Keksen, die hier weit weniger trocken als in Tucumán sind, und den ersten knusprigen Medialunas unserer Reise zwei Fahrraeder gemietet. Gleich gegenueber gab es einen Fahrradverleih, der von einem sehr sympathischen, aelternen Herren betrieben wird, der laut Flo aussieht wie Meister Eder. Die Tatsache, dass er dabei war, ein Rad mit saemtlichem Geraet zu bearbeiten, liess uns darauf schliessen, dass er von Fahrraedern Ahnung hat und diese auch vernuenftig wartet, was wir bei den "Reiseagenturen" bezweifelten. So sind wir mit einer Karte bewaffnet aufgebrochen und haben den Weg aus dem Ort heraus auch schnell gefunden. Uns war zwar nicht ganz klar, wo wir hin wollten, doch die Richtung zu den Wasserfaellen, die 2,5 Std entfernt sein sollten, schien uns verlockend. Die Teerstrasse wurde schon nach den ersten hundert Metern durch eine Sand/Steinpiste ersetzt, auf der es alles andere als einfach war, mit den sehr guten Mountainbikes voranzukommen.
Die Tatsache, dass wir 3km permanent bergauf bei praller Sonne fuhren, hat das Vorankommen nicht gerade erleichtert. Nach 5x anhalten, Rad aus dem Sand schieben, stecken bleiben und nach Wasser ringen haben wir uns entschieden, von der Hauptpiste (auf der auch der Bus fuhr) abzubiegen. Wir haben einen kleineren Weg gewaehlt, der anfangs noch ca. 1,5m breit war, doch schnell schmaeler wurde. Wir haben uns immer weiter den kargen Bergen genaehert und sind durch eine wunderschoene Landschaft aus Sand, Steinen, Kakteen und weiteren Pflanzen gefahren, die so karg wie sie ist, faszinierend auf uns wirkte. Wenn man hier eines hatte, war es absolute Stille. Der krasse Gegensatz zur Fernsehbeschallung in der Zivilisation.
Nach weiteren 10 Minuten ueber Stock und Stein kam die erste Huette, in der unzweifelhaft Menschen in dieser Wildnis lebten. Von dort aus schien der Weg nicht mehr weiterzugehen. Ein Blick um die Ecke ueberzeugte uns dennoch, an einem Rinnsal entlang weiterzufahren. Doch hier war nach 50m Schluss, weil ploetzlich mitten im Weg die Kakteen standen. Wir haben uns dann entschieden, einen Weg quer durch die Wildnis zu suchen, der uns wieder auf die Strasse bringen sollte, die immer noch in Hoerreichweite war. Zuerst sah es noch so aus, als sollten wir schnell auf einen weiteren Weg kommen, doch es stellte sich heraus, dass das nicht der Fall war. Nachdem sich uns dann nur noch Kakteen und Stachelplanzen aus allen Richtungen aufboten, blieb uns nichts mehr anderes uebrig, als unser Radel zu schultern und ueber die Stacheln zu tragen. Gott sei Dank waren die Raeder wenigstens schoen leicht. Nach dem Klappern/Zischen einer vermeindlichen Klapperschlange und anschliessender Flucht, weiteren Schiebe-, Steckenbleib- und Tragestrecken haben wir wieder einen Trampelpfad erreicht, ueber den wir dann zurueck auf die Strasse kamen. Damit war klar, wir bleiben am besten auf der Schotter/Sandpiste, da diese noch angenehmer als die Stacheln sind. Nach einem weiteren Kilometer haben wir eine Abbiegung zu einer Bodega (Weingut) entdeckt, der wir auch gefolgt sind. Das Weingut lag direkt am Berg inmitten von vielen Weinfeldern, auf denen drei verschiedene Rebsorten angepflanzt werden. Dort hatte sich ein ganzer Bus voll aelterer Damen ein Essen samt Weinverkostung gegoennt, doch auch diese konnten wir inzwischen ausblenden:) Wir haben unsere leckeren Semmeln mit Kaese und Wurst im Schatten verspeist und als Nachspeise hatten wir es zum ersten Mal gewagt, Brotpudding in der Baeckerei zu kaufen. Sieht aus wie ein getraenkter Marmorkuchen und ist ausgesprochen lecker. Das wird wohl fuer die naechsten Tage meine bevorzugte Suessigkeit werden. Endlich mal was, was nicht pappsuess ist. Anschliessend haben wir zu zweit eine Fuehrung durch das kleine Weingut bekommen, das erst seit 7 Jahren besteht und in dem noch alles mit der Hand gemacht wird. Natuerlich alles auf spanisch, aber wir haben das meiste verstanden. Anschliessend durften wir den leckeren Wein auch kosten und der hat sogar mir als Nichtweintrinker geschmeckt. Ein weisser, der sehr fruchtig war und ein roter schwerer, der einen holzigen Geschmack hatte. Danach waren wir ganz schuen angedudelt, denn die Hitze hatte ihr uebriges getan.
Anschliessend konnte Flo nicht widerstehen, auf der Terasse noch ein Postre (Nachtisch) zu bestellen und das bekam er dann auch. Eine runde Spezialitaet von hier. Keks oben, Keks unten und dazwischen eine Masse, die eine Mischung aus geschlagenem Eiweiss und dem Zuckerrohrhonig, den es hier gibt, zu sein schien. Klebrig wie Moltofuell und megazaeh und: ultrasuess. Das war sogar Flo zu suess und das will was heissen. Das ganze war so pappig, dass der Loeffel waagrecht stecken geblieben ist. @Irene: dagegen ist Dulce di Leche ein Witz!
Leider hat unser Foto ein Problem und kann manche Bilder nicht anzeigen, so dass wir euch diese Leckerheit leider nicht zeigen koennen. Anschliessend haben wir den Rueckweg angetreten, sind ueber die Schotterpiste heimgehoppelt und haben die Raeder wohlbehalten abgegeben. Nur gut, dass wir das Reperaturset, das uns Meister Eder mitgegeben hatte, nicht gebraucht hatten, denn ob wir das haetten anwenden koennen, stellen wir beide in Frage. Nun tut der Hintern weh und wir werden morgen sicher nicht sitzen koennen, aber es war ein toller Tag. Morgen geht es weiter nach Salta und von dort aus mehr...
Anschliessend hatten wir so Hunger, dass wir uns auf die Suche nach einem Restaurant gemacht haben. Man muss dazu sagen, dass es ca. 18.45 Uhr war und wir haben die halbe Innenstadt durchgekaemmt, es gab einfach kein Restaurant, das offen hatte. Die Einheimischen essen hier in der Regel zwischen 21 und 22 Uhr, daher oeffnen die Restaurants fast alle erst um 20 Uhr. Als wir 30 Minuten mit knurrenden Maegen herumgeirrt waren, haben wir 2 Laeden gefunden, die um 19 Uhr aufgemacht haben: in dem einen waren wir am Dienstag, im anderen am Mittwoch und wir hatten eigentlich nicht so viel Lust auf eine Wiederholung. Nach langem Hin und Her haben wir uns dann doch noch einmal fuer die Pizzeria entschieden. Leider waren meine Noquis (die schreibt man hier wirklich so) und auch Flos gefuellte Nudeln mit Burgunder-Morchelsosse wieder mal absolut wuerzfrei, so dass auch Berge an Salz und Pfeffer keine Loesung waren, aber immerhin waren wir satt.
Das Restaurant war an sich sehr gemuetlich, doch wie immer wurde irgendwann der Fernseher so laut geschalten (es kam wieder einmal Fussball), dass wir freiwillig das Weite gesucht haben. Die Beschallung durch Fernseher und, falls solch einer mal ausnahmsweise nicht verfuegbar ist, durch Radio ist hier allgegenwaertig. Ich habe wirklich geglaubt, dass die Deutschen viel fern sehen, doch seit ich hier bin, weiss ich, das war ein Irrtum. Hier laeuft immer und ueberall die Flimmerkiste. In jedem Restaurant, in jedem Cafe, in jedem Bus, an jedem Bahnhof, in jedem Hostel, einfach staendig, dauernd und unausweichlich. Das Komische ist, dass die Menschen zu viert im Restaurant sitzen und alle schauen in die "Glotze", anstatt sich zu unterhalten. In Hotels oder Cafes laeuft die Kiste vor allem fuer den Mitarbeiter, der dort seinen Dienst tut und sich damit die Zeit zu vertreiben scheint. Natuerlich findet das Ganze auch immer in einer ungeheuerlichen Lautstaerke statt, damit man es nicht ueberhoeren kann. Mittlerweile haben wir die Theorie, dies dient dazu, uns beizubringen, die Umwelt komplett auszublenden, denn anders ist das nicht zu ueberstehen und ich muss sagen, wir werden darin immer besser. Bei den blutruenstigen Busfilmen taten wir uns wirklich schwer, denn dort hatten wir den Bildschirm einen Meter vor der Nase, doch es wird. Damit koennen wir der Dauerbeschallung auch etwas Gutes abgewinnen, denn diese Gabe zu haben, kann in Zukunft tatsaechlich hilfreich sein. Man hat den Eindruck, dass die Flimmerkiste dazu verwendet wird, die Menschen abzulenken. Sei es vom politischen Geschehen, ihren Problemen und zuletzt von sich selbst. Soviel zum Thema Fernsehen.
Die Nacht war abgesehen von dauerhaftem Hundegeklaeffe sehr angenehm, da wir den Ofen diesmal nicht bis zum Exzess geheizt hatten, sondern es wie die Hausherren gemacht hatten. Glut aus einem anderen Ofen in unseren Ofen geschaufelt, ein paar Holzscheite darauf und fertig. Das Holz brennt bei dieser Methode nicht, sondern gluet nur, was weniger heiss ist und laenger haelt.
Heute morgen haben wir nach einem leckeren Fruehstueck aus trockenen Keksen, die hier weit weniger trocken als in Tucumán sind, und den ersten knusprigen Medialunas unserer Reise zwei Fahrraeder gemietet. Gleich gegenueber gab es einen Fahrradverleih, der von einem sehr sympathischen, aelternen Herren betrieben wird, der laut Flo aussieht wie Meister Eder. Die Tatsache, dass er dabei war, ein Rad mit saemtlichem Geraet zu bearbeiten, liess uns darauf schliessen, dass er von Fahrraedern Ahnung hat und diese auch vernuenftig wartet, was wir bei den "Reiseagenturen" bezweifelten. So sind wir mit einer Karte bewaffnet aufgebrochen und haben den Weg aus dem Ort heraus auch schnell gefunden. Uns war zwar nicht ganz klar, wo wir hin wollten, doch die Richtung zu den Wasserfaellen, die 2,5 Std entfernt sein sollten, schien uns verlockend. Die Teerstrasse wurde schon nach den ersten hundert Metern durch eine Sand/Steinpiste ersetzt, auf der es alles andere als einfach war, mit den sehr guten Mountainbikes voranzukommen.
Die Tatsache, dass wir 3km permanent bergauf bei praller Sonne fuhren, hat das Vorankommen nicht gerade erleichtert. Nach 5x anhalten, Rad aus dem Sand schieben, stecken bleiben und nach Wasser ringen haben wir uns entschieden, von der Hauptpiste (auf der auch der Bus fuhr) abzubiegen. Wir haben einen kleineren Weg gewaehlt, der anfangs noch ca. 1,5m breit war, doch schnell schmaeler wurde. Wir haben uns immer weiter den kargen Bergen genaehert und sind durch eine wunderschoene Landschaft aus Sand, Steinen, Kakteen und weiteren Pflanzen gefahren, die so karg wie sie ist, faszinierend auf uns wirkte. Wenn man hier eines hatte, war es absolute Stille. Der krasse Gegensatz zur Fernsehbeschallung in der Zivilisation.
Nach weiteren 10 Minuten ueber Stock und Stein kam die erste Huette, in der unzweifelhaft Menschen in dieser Wildnis lebten. Von dort aus schien der Weg nicht mehr weiterzugehen. Ein Blick um die Ecke ueberzeugte uns dennoch, an einem Rinnsal entlang weiterzufahren. Doch hier war nach 50m Schluss, weil ploetzlich mitten im Weg die Kakteen standen. Wir haben uns dann entschieden, einen Weg quer durch die Wildnis zu suchen, der uns wieder auf die Strasse bringen sollte, die immer noch in Hoerreichweite war. Zuerst sah es noch so aus, als sollten wir schnell auf einen weiteren Weg kommen, doch es stellte sich heraus, dass das nicht der Fall war. Nachdem sich uns dann nur noch Kakteen und Stachelplanzen aus allen Richtungen aufboten, blieb uns nichts mehr anderes uebrig, als unser Radel zu schultern und ueber die Stacheln zu tragen. Gott sei Dank waren die Raeder wenigstens schoen leicht. Nach dem Klappern/Zischen einer vermeindlichen Klapperschlange und anschliessender Flucht, weiteren Schiebe-, Steckenbleib- und Tragestrecken haben wir wieder einen Trampelpfad erreicht, ueber den wir dann zurueck auf die Strasse kamen. Damit war klar, wir bleiben am besten auf der Schotter/Sandpiste, da diese noch angenehmer als die Stacheln sind. Nach einem weiteren Kilometer haben wir eine Abbiegung zu einer Bodega (Weingut) entdeckt, der wir auch gefolgt sind. Das Weingut lag direkt am Berg inmitten von vielen Weinfeldern, auf denen drei verschiedene Rebsorten angepflanzt werden. Dort hatte sich ein ganzer Bus voll aelterer Damen ein Essen samt Weinverkostung gegoennt, doch auch diese konnten wir inzwischen ausblenden:) Wir haben unsere leckeren Semmeln mit Kaese und Wurst im Schatten verspeist und als Nachspeise hatten wir es zum ersten Mal gewagt, Brotpudding in der Baeckerei zu kaufen. Sieht aus wie ein getraenkter Marmorkuchen und ist ausgesprochen lecker. Das wird wohl fuer die naechsten Tage meine bevorzugte Suessigkeit werden. Endlich mal was, was nicht pappsuess ist. Anschliessend haben wir zu zweit eine Fuehrung durch das kleine Weingut bekommen, das erst seit 7 Jahren besteht und in dem noch alles mit der Hand gemacht wird. Natuerlich alles auf spanisch, aber wir haben das meiste verstanden. Anschliessend durften wir den leckeren Wein auch kosten und der hat sogar mir als Nichtweintrinker geschmeckt. Ein weisser, der sehr fruchtig war und ein roter schwerer, der einen holzigen Geschmack hatte. Danach waren wir ganz schuen angedudelt, denn die Hitze hatte ihr uebriges getan.
Anschliessend konnte Flo nicht widerstehen, auf der Terasse noch ein Postre (Nachtisch) zu bestellen und das bekam er dann auch. Eine runde Spezialitaet von hier. Keks oben, Keks unten und dazwischen eine Masse, die eine Mischung aus geschlagenem Eiweiss und dem Zuckerrohrhonig, den es hier gibt, zu sein schien. Klebrig wie Moltofuell und megazaeh und: ultrasuess. Das war sogar Flo zu suess und das will was heissen. Das ganze war so pappig, dass der Loeffel waagrecht stecken geblieben ist. @Irene: dagegen ist Dulce di Leche ein Witz!
Leider hat unser Foto ein Problem und kann manche Bilder nicht anzeigen, so dass wir euch diese Leckerheit leider nicht zeigen koennen. Anschliessend haben wir den Rueckweg angetreten, sind ueber die Schotterpiste heimgehoppelt und haben die Raeder wohlbehalten abgegeben. Nur gut, dass wir das Reperaturset, das uns Meister Eder mitgegeben hatte, nicht gebraucht hatten, denn ob wir das haetten anwenden koennen, stellen wir beide in Frage. Nun tut der Hintern weh und wir werden morgen sicher nicht sitzen koennen, aber es war ein toller Tag. Morgen geht es weiter nach Salta und von dort aus mehr...
Donnerstag, 8. Mai 2008
Garganta del Diabolo - die Zweite
Ob ihr es glauben wollt oder nicht: die erste Nacht in Cafayate hat auch mich endlich mal zum Schwitzen gebracht. Nachdem der Bollerofen alles gegeben hat und wir in jedem Fall vermeiden wollten, wieder zu frieren wie in Taif die Valle, haben wir geheizt wie die Verrueckten und demnach war es in der Nacht schoen wohlig warm. Am Morgen war dann auch alle Waesche, die wir abends noch gewaschen hatten, trocken. Damit war klar, hier wird alles gewaschen werden, was zu waschen ist, die Chance dazu hat man nicht so oft.
Mittags sind wir dann zu unserer ersten Exkursion hier aufgebrochen. Um 14 Uhr sind wir mit einem Kleinbus und einer kleiner Gruppe anderer Interessierter Richtung Quebrada de las Conchas aufgebrochen, eine Wüstenlandschaft mit meist rotzackigen Felsen. Dort haben wir zuerst einige Felsformationen gesehen, die in der Form eines Huehnerkopfs oder eines Lama waren. Als naechstes hiess es Socken und Schuhe ausziehen, damit wir durch einen Fluss mit rotem Wasser zu einer Felsformation laufen konnten. Diese war wie ein Kreis mit einem Loch geformt, so dass dort Ziegen und Rinder im Winter Zuflucht finden können. Hier war es gar nicht so leicht, sich an den Kuh- und Ziegenfladen barfuss vorbeizumanoevrieren.
Im Winter, also jetzt hat es tagsueber ca. 20 bis 28 Grad, doch nachts ist es mit bis zu minus 10 Grad sehr kalt und vor allem windig. Der Wind war zum Teil so stark, dass wir uns kaum auf den Beinen halten konnten.
Die naechste Station bescherte uns einen einstuendigen Marsch durch die Wildnis, die nur aus Kakteen und aehnlichen Pflanzen sowie Steinen, feinem roten+grauen+gelbem Sand und ausgetrockneten Wasserlaeufen bestand. Die Berge und Felsformationen waren atemberaubend dort. Bei den Felsen konnte man die verschiedenen Gesteinsschichten sehr gut erkennen, die sich zum groessten Teil schraeg waagrecht durch die Steine zogen. Dort gab es Felsen, die ueber und ueber tiefrot aufgrund der Oxidation waren, andere waren gelb vom Schwefel, andere gruen von Kupfer, wieder andere grau oder in verschiedenen Brauntoenen. Dieses gigantische Naturschauspiel fesselte uns, egal wohin wir sahen.
Wir sind auf einem Felsen oben am Grad entlang gegangen, was uns einen herrlichen Ueberblick ueber die Gegend verschafft hat. Die Felsen sind in weiten Teilen des Valles Calchaquíes, der hiesigen Gebirgskette der Anden, auf diese Weise gefaerbt.
Nach dieser Station sind wir weiter zum "Anfiteatro" (Amphitheater), eine kreisrunde Felsformation mit einem Eingang, die mit ca. 60m Hoehe eine weit bessere Akustik als so manche Konzerthalle geboten hat. Damit wir das auch akustisch bewiesen bekamen, hat dort eine Musikgruppe Indiomusik life gespielt, woran wir uns kaum satthoeren konnten. Sehr kitschig, aber wunderschoen. Die letzte Station war die zweite "Garganta del Diabolo" (Teufelsschlucht). Die erste hatten wir in Iguazu bei den Wasserfaellen gesehen, hier bot die zweite ein weit weniger spektakulaeres Schauspiel, dennoch ein sehenswertes Fleckchen Erde. Das Regenwasser hat dort eine Schlucht nach oben geformt, die wir weitgehend erklettern konnten und die uns wieder die Gesteinsschichten dargelegt hat. Hier hatte sich doch tatsaechlich unser Bergsteigerkurs beim DAV als nuetzlich erwiesen, denn ohne Reibungsklettern waere man hier aufgeschmissen gewesen. Auf dem Rueckweg haben wir noch einen Aussichtspunkt erklommen, um einen tollen Sonnenuntergang in den Anden zu sehen, der eine aehnliche Farbgebung wie das Gestein hatte. Die Berge wirken hier unglaublich maechtig und doch auch weit. Vor allem scheinen die Anden sehr vielseitig zu sein. 70 km vorher hatten wir noch gelbbraune Berge mit Grasbewuchs, hier ein solches Farbschauspiel. Hier waechst die gruene Vegetation nur an den Flusslaeufen.
Auf dem Rueckweg haben wir festgestellt, dass wir sehr muede waren, da die Wanderungen in dem sandigen Gelaende angetrengt hatten. Wir haben uns dann noch ein leckeres Abendessen in einem herrlichen Restaurant gegoennt, in dem uns der Hausherr persoenlich alle Geheimnisse der Speisekarte erklaert hatte, die wir nicht verstanden hatten. Nach einer herrlichen Kaese- und Tomatensosse aufs Brot zur Vorspeise habe ich endlich mal leckere Nudeln bekommen und Flo natuerlich wieder sein Fleischchen. Die Nudeln hier sind meist fad, die Canneloni und Lasagne sind immer aus Pannkuchen gemacht, was nicht wirklich schmeckt (kulinarische Askese!). Doch in dem tollen Ambiete mit Bildern, die aus Kaktusholz gemacht waren, fuehlten wir uns pudelwohl und kulinarisch bestens betreut. Im Hospedaje angekommen, hatten uns die Hausherren schon den Ofen in unserem Zimmer geheizt. Wir hatten mittags bezahlt und haben ein wenig mehr gegeben, weil wir am Abend vorher viel Holz verschuert hatten und zum Dank bekamen wir nun eingeheizt, dass es schoen wohlig war, als wir heimkamen. Ein Traum! Diesmal hatten wir nachts das Fenster weiter offen, doch immer noch war es uns zu heiss. Heute werden wir vorm Schlafen einfach nicht noch einmal nachschuehren. Wir sind hier wirklich in einem kleinen Paradies gelandet. Die Familie kuemmert sich ruehrend um uns und als ich heute nicht beim Fruehstueck war, wollten sie von Flo gleich wissen, was los waere, dabei wollte ich nur noch laenger schlafen:) Dieses Hostel ist mit Abstand das Beste, was wir bisher hatten und wir fuehlen uns rumum wohl dort und das bei einem sehr guten Preis von 90 Pesos pro Nacht (18 EUR).
Heute haben wir einen faulen Tag gemacht und uns ein wenig in der Stadt umgesehen. Cafayate ist ein nettes kleines Weinstaedtchen, in dem der höchstwachsende Wein Argentiniens gedeiht. Weit und breit ist die Stadt von Weinreben umgeben und den Wein kann man natuerlich in den Restaurants kosten, was wir gestern auch getan haben. Der Weinanbau profitiert hier von der geringen Luftfeuchtigkeit bei praktisch ganzjährig sonnigem Wetter und der Möglichkeit, die geringen Niederschläge durch modernste Bewässerungstechnik auszugleichen. Das Markenzeichen Cafayates sind prämierte Weißweine aus der Torrontes Riojano Traube.
Mittags sind wir dann zu unserer ersten Exkursion hier aufgebrochen. Um 14 Uhr sind wir mit einem Kleinbus und einer kleiner Gruppe anderer Interessierter Richtung Quebrada de las Conchas aufgebrochen, eine Wüstenlandschaft mit meist rotzackigen Felsen. Dort haben wir zuerst einige Felsformationen gesehen, die in der Form eines Huehnerkopfs oder eines Lama waren. Als naechstes hiess es Socken und Schuhe ausziehen, damit wir durch einen Fluss mit rotem Wasser zu einer Felsformation laufen konnten. Diese war wie ein Kreis mit einem Loch geformt, so dass dort Ziegen und Rinder im Winter Zuflucht finden können. Hier war es gar nicht so leicht, sich an den Kuh- und Ziegenfladen barfuss vorbeizumanoevrieren.
Im Winter, also jetzt hat es tagsueber ca. 20 bis 28 Grad, doch nachts ist es mit bis zu minus 10 Grad sehr kalt und vor allem windig. Der Wind war zum Teil so stark, dass wir uns kaum auf den Beinen halten konnten.
Die naechste Station bescherte uns einen einstuendigen Marsch durch die Wildnis, die nur aus Kakteen und aehnlichen Pflanzen sowie Steinen, feinem roten+grauen+gelbem Sand und ausgetrockneten Wasserlaeufen bestand. Die Berge und Felsformationen waren atemberaubend dort. Bei den Felsen konnte man die verschiedenen Gesteinsschichten sehr gut erkennen, die sich zum groessten Teil schraeg waagrecht durch die Steine zogen. Dort gab es Felsen, die ueber und ueber tiefrot aufgrund der Oxidation waren, andere waren gelb vom Schwefel, andere gruen von Kupfer, wieder andere grau oder in verschiedenen Brauntoenen. Dieses gigantische Naturschauspiel fesselte uns, egal wohin wir sahen.
Wir sind auf einem Felsen oben am Grad entlang gegangen, was uns einen herrlichen Ueberblick ueber die Gegend verschafft hat. Die Felsen sind in weiten Teilen des Valles Calchaquíes, der hiesigen Gebirgskette der Anden, auf diese Weise gefaerbt.
Nach dieser Station sind wir weiter zum "Anfiteatro" (Amphitheater), eine kreisrunde Felsformation mit einem Eingang, die mit ca. 60m Hoehe eine weit bessere Akustik als so manche Konzerthalle geboten hat. Damit wir das auch akustisch bewiesen bekamen, hat dort eine Musikgruppe Indiomusik life gespielt, woran wir uns kaum satthoeren konnten. Sehr kitschig, aber wunderschoen. Die letzte Station war die zweite "Garganta del Diabolo" (Teufelsschlucht). Die erste hatten wir in Iguazu bei den Wasserfaellen gesehen, hier bot die zweite ein weit weniger spektakulaeres Schauspiel, dennoch ein sehenswertes Fleckchen Erde. Das Regenwasser hat dort eine Schlucht nach oben geformt, die wir weitgehend erklettern konnten und die uns wieder die Gesteinsschichten dargelegt hat. Hier hatte sich doch tatsaechlich unser Bergsteigerkurs beim DAV als nuetzlich erwiesen, denn ohne Reibungsklettern waere man hier aufgeschmissen gewesen. Auf dem Rueckweg haben wir noch einen Aussichtspunkt erklommen, um einen tollen Sonnenuntergang in den Anden zu sehen, der eine aehnliche Farbgebung wie das Gestein hatte. Die Berge wirken hier unglaublich maechtig und doch auch weit. Vor allem scheinen die Anden sehr vielseitig zu sein. 70 km vorher hatten wir noch gelbbraune Berge mit Grasbewuchs, hier ein solches Farbschauspiel. Hier waechst die gruene Vegetation nur an den Flusslaeufen.
Auf dem Rueckweg haben wir festgestellt, dass wir sehr muede waren, da die Wanderungen in dem sandigen Gelaende angetrengt hatten. Wir haben uns dann noch ein leckeres Abendessen in einem herrlichen Restaurant gegoennt, in dem uns der Hausherr persoenlich alle Geheimnisse der Speisekarte erklaert hatte, die wir nicht verstanden hatten. Nach einer herrlichen Kaese- und Tomatensosse aufs Brot zur Vorspeise habe ich endlich mal leckere Nudeln bekommen und Flo natuerlich wieder sein Fleischchen. Die Nudeln hier sind meist fad, die Canneloni und Lasagne sind immer aus Pannkuchen gemacht, was nicht wirklich schmeckt (kulinarische Askese!). Doch in dem tollen Ambiete mit Bildern, die aus Kaktusholz gemacht waren, fuehlten wir uns pudelwohl und kulinarisch bestens betreut. Im Hospedaje angekommen, hatten uns die Hausherren schon den Ofen in unserem Zimmer geheizt. Wir hatten mittags bezahlt und haben ein wenig mehr gegeben, weil wir am Abend vorher viel Holz verschuert hatten und zum Dank bekamen wir nun eingeheizt, dass es schoen wohlig war, als wir heimkamen. Ein Traum! Diesmal hatten wir nachts das Fenster weiter offen, doch immer noch war es uns zu heiss. Heute werden wir vorm Schlafen einfach nicht noch einmal nachschuehren. Wir sind hier wirklich in einem kleinen Paradies gelandet. Die Familie kuemmert sich ruehrend um uns und als ich heute nicht beim Fruehstueck war, wollten sie von Flo gleich wissen, was los waere, dabei wollte ich nur noch laenger schlafen:) Dieses Hostel ist mit Abstand das Beste, was wir bisher hatten und wir fuehlen uns rumum wohl dort und das bei einem sehr guten Preis von 90 Pesos pro Nacht (18 EUR).
Heute haben wir einen faulen Tag gemacht und uns ein wenig in der Stadt umgesehen. Cafayate ist ein nettes kleines Weinstaedtchen, in dem der höchstwachsende Wein Argentiniens gedeiht. Weit und breit ist die Stadt von Weinreben umgeben und den Wein kann man natuerlich in den Restaurants kosten, was wir gestern auch getan haben. Der Weinanbau profitiert hier von der geringen Luftfeuchtigkeit bei praktisch ganzjährig sonnigem Wetter und der Möglichkeit, die geringen Niederschläge durch modernste Bewässerungstechnik auszugleichen. Das Markenzeichen Cafayates sind prämierte Weißweine aus der Torrontes Riojano Traube.
So wie es aussieht, werden wir wohl bis Samstag hier bleiben und dann Cachi auslassen und direkt nach Salta weiterfahren, um dort am Sonntag das Auto abzugeben und dann auszureisen.
Morgen haben wir vor, uns Raeder (Bicis :) ) auszuleihen und ein wenig das Gelaende unsicher zu machen. Noch ist offen, ob wir von Salta aus nach Chile fahren oder gleich nach Bolivien, das haengt ein wenig von der politischen Lage in Bolivien ab, wo gerade Wahlen stattfinden und es reihenweise Proteste gibt. Dabei ist die Gefahr, dass wieder Strassen geblockt werden und wir tagelang irgendwo festsitzen, was natuerlich unschoen waere.
Mittwoch, 7. Mai 2008
Tafi di Valle und Cafayate
Nachdem wir nach zwei Tagen in Tucumán einen kleinen Durchhaenger hatten, haben wir uns am Sonntag fuer eine Woche ein Auto gemietet, damit wir die Berge hier erkunden koennen, denn das geht per Bus nicht wirklich. Tucumán hat naemlich leider nicht die Moeglichkeiten in den Bergen geboten, die wir uns erhofft hatten. Hier hat der Reisefuehrer schlicht und einfach gelogen, denn Tucumán ist nur am Rande der Berge auf 450m. So haben wir am Sonntag frueh von Alejandro, dem Autovermieter einen Suzuki Fun bekommen, der in etwa wie ein Corsa ist, 1 Jahr alt und ganz gut in Schuss ist, wenn auch ohne Servolenkung. Wir sind dann am Sonntag die Jungas Runde um Tucumán gefahren, haben herrliche Strecken hinter uns gelassen, eine tolle Wanderung im Nationalpark San Javier gemacht, doch leider haben wir auf dem Land keine erschwingliche Unterkunft gefunden, so dass wir nach langem Hin und Her wieder in Tucuman geschlafen haben, da dies eh auf unserem Weg lag. Das Hotel Bristol wollten wir nicht nochmal, so haben wir was neues getestet. Das Hotel Paris war die beste Unterkunft bisher und sehr guenstig, absolut zu empfehlen (bis auf die laute Lueftung, die um 3 Uhr anging und mich aus dem Bett fliegen hat lassen, Flo hat nichts gehoert). Zum Fruehstueck gab es sogar frischgepressten O-Saft, das war fast wie im Paradies. Und Medialunas (dem Croissant aehnlich) statt den Staub-Semmeln hier.
Gegen 10.30 Uhr sind wir Richtung Famailla und Tafi di Valle aufgebrochen. Wir sind an ganz vielen Zuckerrohr- und Zitronenfeldern vorbeigefahren, haben freilaufende Schweine, Schafe an der Leine und viele Pferdefuhrwerke gesehen, die hier ueblich sind.
Wir haben nach ca. 1,5 Std einen traumhaften Platz am Rio de Sosa mitten im Wald an einem Wasserfall gefunden, an dem wir uns in die Sonne gesetzt, Picknick gemacht und noch 1 Std zum Lesen entspannt haben. Ein kleines Paradies nur fuer uns. Auf dem Weg haben wir schon die ersten schneebedeckten Gipfel der Anden gesehen und sind weiter auf einer traumhaften Passstrasse nach Tafi di Valle gefahren.
Es ist tagsueber sehr warm gewesen, doch in Tafi di Valle auf 2000m war es wirklich frisch. In der Sonne ging es noch mit TShirt, doch dann ist sie untergegangen und es war sehr kalt. Wir sind das nicht mehr gewohnt, so dass wir gleich die Wollpullis und langen Unterhosen rausziehen mussten. Wir sind fuer ganz wenig Geld bei einer alten Oma namens Celia fuer eine Nacht in ihrem Gaestehaus untergekommen, was sehr einfach, doch ok war, aber eiskalt. Wir hatten dann den Plan, noch einen Blog zu schreiben, doch das Netz hat uns nach 20 Min im Stich gelassen, so dass wir aufgeben mussten. Wir waren eben im Niemandsland und Internet geht nur fast ueberall:) Wir sind dann in einem sehr gemuetlichen Restaurant gelandet, haben uns dort vor den offenen Kamin gesetzt und ein traumhaftes Essen genossen. Nach einem leckeren Wein und dem ersten Schnaps auf unserer Reise zum Aufwaermen gingen wir Richtung Zimmer und mit 3 Decken und unseren 2 duennen Schlafsaecken ging es halbwegs. Der Gau aber war die durchgelegene Matraze, die uns immer in die Mitte des Bettes hat rollen lassen, wo wir uns dann getroffen haben. Sehr anstrengend, so dass die Nacht alles andere als erholsam war, von der Kaelte mal abgesehen.
Gegen 10.30 Uhr sind wir Richtung Famailla und Tafi di Valle aufgebrochen. Wir sind an ganz vielen Zuckerrohr- und Zitronenfeldern vorbeigefahren, haben freilaufende Schweine, Schafe an der Leine und viele Pferdefuhrwerke gesehen, die hier ueblich sind.
Wir haben nach ca. 1,5 Std einen traumhaften Platz am Rio de Sosa mitten im Wald an einem Wasserfall gefunden, an dem wir uns in die Sonne gesetzt, Picknick gemacht und noch 1 Std zum Lesen entspannt haben. Ein kleines Paradies nur fuer uns. Auf dem Weg haben wir schon die ersten schneebedeckten Gipfel der Anden gesehen und sind weiter auf einer traumhaften Passstrasse nach Tafi di Valle gefahren.
Es ist tagsueber sehr warm gewesen, doch in Tafi di Valle auf 2000m war es wirklich frisch. In der Sonne ging es noch mit TShirt, doch dann ist sie untergegangen und es war sehr kalt. Wir sind das nicht mehr gewohnt, so dass wir gleich die Wollpullis und langen Unterhosen rausziehen mussten. Wir sind fuer ganz wenig Geld bei einer alten Oma namens Celia fuer eine Nacht in ihrem Gaestehaus untergekommen, was sehr einfach, doch ok war, aber eiskalt. Wir hatten dann den Plan, noch einen Blog zu schreiben, doch das Netz hat uns nach 20 Min im Stich gelassen, so dass wir aufgeben mussten. Wir waren eben im Niemandsland und Internet geht nur fast ueberall:) Wir sind dann in einem sehr gemuetlichen Restaurant gelandet, haben uns dort vor den offenen Kamin gesetzt und ein traumhaftes Essen genossen. Nach einem leckeren Wein und dem ersten Schnaps auf unserer Reise zum Aufwaermen gingen wir Richtung Zimmer und mit 3 Decken und unseren 2 duennen Schlafsaecken ging es halbwegs. Der Gau aber war die durchgelegene Matraze, die uns immer in die Mitte des Bettes hat rollen lassen, wo wir uns dann getroffen haben. Sehr anstrengend, so dass die Nacht alles andere als erholsam war, von der Kaelte mal abgesehen.
In der Frueh sind wir ganz schnell losgeduest und haben nach einem leckeren Fruehstueck in der Panaderia noch eine Post entdeckt. Das traf sich gut, denn wir wollten schon seit Tagen ein kleines Paket nach Deutschland verschicken, doch eine Post (Correo) zu finden ist echt schwer. Nun haben wir nach 30 Min in der Post die Auskunft erhalten, dass sie uns zwar das Paket verschicken, doch eine Verpackung gab es dort nicht. Nach dem Aufsuchen von 2 Librerias und dem dortigen Einkauf von einigen Umschlaegen samt Klebebaendern hatten wir alles zusammen. Wir sind dann wieder zur Post und haben die Sachen verschickt. Der Spass hat insgesamt 2 Std gedauert, billig war er auch nicht, aber das war es uns wert. Die Menschen hier auf dem Land sind unheimlich hilfsbereit und versuchen einem immer zu helfen, aber ohne Spanisch geht hier nichts mehr. Aber wir haben uns wirklich gut geschlagen.
Tafi di Valle ist ein kleines Oertchen von 4.000 Einwohnern und wirkt wie eine Westernstadt. Ueberall sind Maenner mit Cowboyhut und Pferd unterwegs, es gibt Kakteen und gelbe Haeuser und man wartet nur noch auf den Schuss. Aber nicht bedrohlich, sondern sehr kultig und mit viel Charme. Hier soll es auch den besten Kaese des Landes geben. Bisher ist der argentinische Kaese eher nix, immer sehr fad. Hier wird kaum gewuerzt oder gar Salz genommen. Nun haben wir einen ganzen kleinen Laib eines selbstgemachten Chillikaeses gekauft....mal sehen wie der ist...
Tafi di Valle ist ein kleines Oertchen von 4.000 Einwohnern und wirkt wie eine Westernstadt. Ueberall sind Maenner mit Cowboyhut und Pferd unterwegs, es gibt Kakteen und gelbe Haeuser und man wartet nur noch auf den Schuss. Aber nicht bedrohlich, sondern sehr kultig und mit viel Charme. Hier soll es auch den besten Kaese des Landes geben. Bisher ist der argentinische Kaese eher nix, immer sehr fad. Hier wird kaum gewuerzt oder gar Salz genommen. Nun haben wir einen ganzen kleinen Laib eines selbstgemachten Chillikaeses gekauft....mal sehen wie der ist...
Dann sind wir endgueltig losgeduest Richtung Cafayate. Der Weg sollte ca. 3 Std lang sein und wir sind ca. 2 Std durch's absolute Niemandsland gefahren. Keine Haeuser, nur Kakteen, die meterhoch waren. Berge. Kuehe. Pferde. (@Miri: ein Paradies fuer Dich: ganz viele freilaufende Pferde). Und: wir haben die ersten freilaufenden Lamas gesehen. Wir sind dann eine halbe Ewigkeit auf einer Schotterpiste durch die Berge gefahren, wobei die hoechsten an der Stelle ca. 4500m hoch sind. Maximale Geschwindigkeit 40km/h. Dort waechst ausser Kakteen in allen Groessen, etwas Gras und Stachelbueschen nicht viel. Die Landschaft ist eher braeunlich und karg, alles sehr trocken. Ueberall begegnen einem Menschen auf Pferden, die Lasten auf Mulis transportieren, die nebenher trotten. Nachdem wir einer Stunde kaum einem Auto begegnet sind (kaum zu glauben, dass hier Menschen leben koennen, denn hier waechst nichts), haben wir auf dem Berg gepicknickt. Der Kaese war uebrigends hervorragend (wenn auch wieder salzfrei, aber nach Chilli schmeckend), ebenso wie das Baguette, was wir am Morgen noch geholt hatten.
Nachdem wir einen kilometerlangen Kaktuswald durchquert hatten, war kurz danach das Tal zu Ende und wir sind eine Weile auf der Hochebene entlang gefahren. Das Land wurde wieder fruchtbarer, weniger karg. Hier war der Boden eher sandig als steinig. Wir haben uns dann die Ruinen von Quilmes angesehen, die mit ueber 1000 Jahren die aelteste Siedlung in Argentinien ist. Die Siedlung war terasssenfoermig am Berg inmitten von Kakteen angeordnet, so dass die Einwohner einen guten Ueberblick ueber die Hochebene hatten. Die Haeuser waren aus einzelnen Steinen gebaut, die nur aufeinander gestapelt waren, doch das war sehr haltbar. Dabei war es wieder sehr heiss, sicher an die 30 Grad und windstill (Wind hatten wir nur oben in den Bergen), so dass wir es nicht lange aushielten.
Wir sind dann noch einmal 50 km weiter durch Weinebenen gefahren, bis wir Cafayate erreicht haben. Dort haben wir durch Zufall sofort das Hostal "El Hospedaje" gefunden, das wir uns eh im Fuehrer markiert hatten. Dort haben wir uns ein tolles, aber guenstiges Zimmer ausgesucht. Das Anwesen ist sehr gepflegt, mit viel Liebe angelegt und hat Charme (absolut empfehlenswert). Es gibt ca. 12 Zimmer, die um zwei Innenhoefe gruppiert sind, einer davon sogar mit Pool. Und jedes Zimmer hat ein nettes Bad mit geflegter Dusche und einem Bollerofen. Und es gibt sogar weiches Toilettenpapier, ein absoluter Luxus und das erste Mal hier in Argentinien. Wir haben schnell beschlossen, hier mindestens 2 Naechte zu bleiben, denn alles ist wie im Paradies. Nach 10 Versuchen und dem Verschuehren einiger alter Spanischunterlagen hatte Flo auch den Ofen zum Laufen bekommen, der wegen dem feuchten Holz nicht so recht brennen wollte. Als wir dann Richtung Ortszentrum aufgebrochen sind, hat uns der nette Besitzer gefragt, ob wir einen warmen Ofen braeuchten, dann bringe er uns die Glut rueber. Er war sehr erstaunt, dass wir unseren schon an hatten. Flo hat echt tolle Arbeit geleistet und viel Geduld bewiesen.
Nach 3 Min Laufen hatten wir das Ortszentrum erreicht und wir haben schnell gemerkt, dass es hier in Cafayate, das nur auf 1.600m liegt und eine der wichtigsten Weinanbaustaedte in Argentinien ist (11.000 Einwohner), fast warm ist im Gegensatz zu Tafi di Valle. Wir haben uns dann trotzdem gleich mal mit einem Lama- und einem Alpakawollpulli eingedeckt, denn hier hatten sie viele tolle davon und die Kaelte kommt ja wieder. Die Alpakawolle ist viel weicher und feiner, fast wie Angora; Lama ist etwas haerter, aber waermer und widerstandsfaehiger.
Dann haben wir gleich noch ein Tour-Oficina gefunden und eine Treckingtour fuer morgen gebucht, denn der Inhaber war uns auf Anhieb sympathisch und der Trip ist spotbillig. Nun freuen wir uns noch auf ein leckeres Fleischchen, wie Flo hier das leckere Steak zu nennen pflegt und eine gemuetliche Nacht neben dem Bollerofen. Kalt wird uns diesmal sicher nicht.
Nachdem wir einen kilometerlangen Kaktuswald durchquert hatten, war kurz danach das Tal zu Ende und wir sind eine Weile auf der Hochebene entlang gefahren. Das Land wurde wieder fruchtbarer, weniger karg. Hier war der Boden eher sandig als steinig. Wir haben uns dann die Ruinen von Quilmes angesehen, die mit ueber 1000 Jahren die aelteste Siedlung in Argentinien ist. Die Siedlung war terasssenfoermig am Berg inmitten von Kakteen angeordnet, so dass die Einwohner einen guten Ueberblick ueber die Hochebene hatten. Die Haeuser waren aus einzelnen Steinen gebaut, die nur aufeinander gestapelt waren, doch das war sehr haltbar. Dabei war es wieder sehr heiss, sicher an die 30 Grad und windstill (Wind hatten wir nur oben in den Bergen), so dass wir es nicht lange aushielten.
Wir sind dann noch einmal 50 km weiter durch Weinebenen gefahren, bis wir Cafayate erreicht haben. Dort haben wir durch Zufall sofort das Hostal "El Hospedaje" gefunden, das wir uns eh im Fuehrer markiert hatten. Dort haben wir uns ein tolles, aber guenstiges Zimmer ausgesucht. Das Anwesen ist sehr gepflegt, mit viel Liebe angelegt und hat Charme (absolut empfehlenswert). Es gibt ca. 12 Zimmer, die um zwei Innenhoefe gruppiert sind, einer davon sogar mit Pool. Und jedes Zimmer hat ein nettes Bad mit geflegter Dusche und einem Bollerofen. Und es gibt sogar weiches Toilettenpapier, ein absoluter Luxus und das erste Mal hier in Argentinien. Wir haben schnell beschlossen, hier mindestens 2 Naechte zu bleiben, denn alles ist wie im Paradies. Nach 10 Versuchen und dem Verschuehren einiger alter Spanischunterlagen hatte Flo auch den Ofen zum Laufen bekommen, der wegen dem feuchten Holz nicht so recht brennen wollte. Als wir dann Richtung Ortszentrum aufgebrochen sind, hat uns der nette Besitzer gefragt, ob wir einen warmen Ofen braeuchten, dann bringe er uns die Glut rueber. Er war sehr erstaunt, dass wir unseren schon an hatten. Flo hat echt tolle Arbeit geleistet und viel Geduld bewiesen.
Nach 3 Min Laufen hatten wir das Ortszentrum erreicht und wir haben schnell gemerkt, dass es hier in Cafayate, das nur auf 1.600m liegt und eine der wichtigsten Weinanbaustaedte in Argentinien ist (11.000 Einwohner), fast warm ist im Gegensatz zu Tafi di Valle. Wir haben uns dann trotzdem gleich mal mit einem Lama- und einem Alpakawollpulli eingedeckt, denn hier hatten sie viele tolle davon und die Kaelte kommt ja wieder. Die Alpakawolle ist viel weicher und feiner, fast wie Angora; Lama ist etwas haerter, aber waermer und widerstandsfaehiger.
Dann haben wir gleich noch ein Tour-Oficina gefunden und eine Treckingtour fuer morgen gebucht, denn der Inhaber war uns auf Anhieb sympathisch und der Trip ist spotbillig. Nun freuen wir uns noch auf ein leckeres Fleischchen, wie Flo hier das leckere Steak zu nennen pflegt und eine gemuetliche Nacht neben dem Bollerofen. Kalt wird uns diesmal sicher nicht.
@Uwe: Danke fuer Deinen netten Kommentare, darueber freuen wir uns immer besonders. Und dann Du sogar nachschaust, wo wir sind, finden wir wirklich toll.
@Biggi: Nochmal alles Liebe zum 30. Geburtstag, falls meine SMS heute nicht ankam! Nun hast es auch endlich geschafft:)
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