Wir sind am Samstag gegen 12 Uhr Richtung Busbahnhof in Potosi gestartet und dort angekommen, haben diverse Schlepper versucht, uns ein Taxi nach Sucre zu verkaufen. Dies war das erste Mal auf unserer Reise, dass die Herrschaften wirklich aufdringlich wurden und wir haben geschaut, dass wir Land gewinnen. Schliesslich hatten wir ja bereits unser Busticket. Wir haben es geschafft, unbeklaut den Busbahnhof zu durchqueren (echt ein Wunder dort) und haben uns im Buero der Busgesellschaft gemeldet, wie wir es sollten. Dort hat uns die Dame die Tickets abgenommen, was uns zwar nicht so recht war, aber was sollten wir machen, sie bestand darauf. Zudem mussten wir unser Gepaeck dort im Buero lassen, von dem aus es angeblich in den Bus geladen werden sollte. Wenn wir nicht aus dem Reisefuehrer gewusst haetten, dass dies normal ist, haetten wir uns sicher geweigert. Nachdem wir die Treppe hinabgestiegen waren, sahen wir schon den Bus vor uns. Ein relativ nobles und geraeumiges Gefaehrt fuer Bolivien und sehr gut in Schuss. Und: sehr sauber. 15 Minuten spaeter haben wir dann auch verstanden, warum das Gepaeck im Buero abzugeben ist. Das Buero lag direkt ueber der Busplattform und falls der Bus auf dem Dach beladen werden musste, wie es hier nicht der Fall war, konnte das Gepaeck direkt vom Balkon mit einer Seilwinde auf das Dach gelassen werden. Da unser Bus einen grossen Kofferraum hatte, wurden unsere Rucksaecke und saemtliches andere Gepaeck mit dem Seil nach unten gelassen und der Fahrer hat es unter unseren Augen eingeladen. Nachdem wir uns erfolglos gegen die Busterminalsteuer von 2 Bolivianos gewehrt hatten, sind wir in den Bus gestiegen. Zu unserem Erleichtern war der Bus nicht so voll wie der Letzte und wir hatten gut Platz, da niemand stehen musste, auch wenn der Geruch der Menschen im Bus wieder einmal atemraubend war. Wir haben eine Fahrt auf toller Teerstrasse und durch wunderschoene Landschaft genossen, die endlich wieder gruen wurde...Juhu...wie uns das gefehlt hatte, das haben wir gar nicht bemerkt gehabt. Die Haeuser waren sehr solide und hatten auch wieder Ziegeldaecher. Und es gab wieder Felder, auf denen Gemuese angebaut wurde. Wir sahen vor Sucre die ersten Palmen und konnten es kaum erwarten, die Stadt zu sehen.
Sucre liegt auf mehreren Huegeln inmitten der Berge auf 2790m und ist eine wundervolle Stadt. Wir haben uns in der ersten Stunde schon in die Stadt verliebt, hier kann man es sehr gut aushalten. Sucre ist die alte Regierungshauptstadt und hat jede Menge wunderschoene koloniale Gebaeude. Das Klima ist wesentlich angenehmer, am Tag ist es richtig heiss (TShirt) und nachts ertraeglich kalt. Unser Ziel hier war das Instituto Cultural Boliviano-Aleman mitten in der Stadt. Dieses Institut hatte einen guten Ruf bezueglich Spanischkursen und daher hatten wir noch aus Potosi hier angerufen, so dass wir schon erwartet wurden. Ybeth, die perfekt deutschsprechende Sekretaerin hat uns in Empfang genommen und uns angeboten, in eines der Zimmer im Institut zu ziehen. Das Anwesen war und ist ein Traum, wir koennen es immer noch nicht glauben. 10 Zimmer, Kulturraeume, das deutsche Konsulat und das Kulturcafe Berlin gehoerten neben 3 Innenhoefen und einem Garten dazu. Hier sind wir im Paradies angekommen. Nachdem die Zimmer wunderschoen und sehr erschwinglich sind, sind wir ins Zimmer CHRISTA eingezogen und haben eine eigene Dachterasse mit Haengematte nur fuer uns, da wir derzeit die einzigen Uebernachtungsgaeste sind. Zum Fruehstueck gibt es sogar Semmeln, die mit den deutschen vergleichbar sind. Alle kennen uns mittlerweile hier und sind unheimlich nett.
Am Samstag Abend haben wir noch ein Roesti und Kaesefondue beim Schweitzer mit Peña (einheimischer Volksmusikabend) genossen, waehrend wir am Sonntag ein wenig die wundervolle Stadt angesehen haben und die Sonne samt Ruhe im Garten genossen haben. Am Montag um 9 Uhr ging es los mit Spanisch. Flo und ich haben je 2 Privatlehrer (5€ pro Std!!!), da derzeit keine Kurse unter Tags stattfinden. Roxana und Eva sind fuer Grammatik zustaendig (1,5h) und Jorge fuer Konversation (1,5h). Danach gibts noch Hausaufgaben (im Garten oder der Haengematte), daher sind wir wirklich gut beschaeftigt. Die Lehrer sind alle sehr professionell und der Unterricht ist um Welten besser als in Buenos Aires. Vor allem die Konversation bringt unheimlich viel und so koennen wir gleich alles anwenden, was wir in der Grammatik gelernt haben. Was hier das Beste ist: es ist 100% ruhig hier, ein Traum inmitten toller Landschaft. Wir sind absolut begeistert und hier bleiben wir erst mal... vermutlich bis Mitte oder Ende naechster Woche, mal sehen, wie es uns gefaellt. Gestern waren wir in einem hollaendischen Cafe (Joy Ride), in dem es Abends immer Filme gibt. Wir haben "Imagining Argentina" mit Antonio Banderas und Emma Thompson angesehen (ein Film ueber die Diktatur in Argentinien 1976-1983), der echt geschockt hat. Der Film war in englisch mit spanischem Untertitel, was ich zum Lernen am Besten finde.
Die Woche werden wir Mittwoch, Donnerstag und Freitag Abend noch einen Tanzkurs mitmachen, denn auch der wird hier angeboten. Wir fuehlen uns hier in der Stadt sehr sicher, zumal ein Polizeiposten direkt gegenueber unserem Haus ist.
Heute gab es auf dem Land Streik, so dass keine Busse fuhren und bald sind auch wieder Wahlen, doch unser Lehrer Jorge meint, dass das alles harmlos waere und das sehen wir aehnlich. Nun verziehen wir uns wieder in unser Paradies und melden und geniessen....
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