Mittwoch, 18. Juni 2008

Aufofahrt Sucre - Challapata (very Basic)

Reisetag ...

Um 8 Uhr sollte es los gehen ... aber nachdem es soooo kalt war in der Frueh und wir einfach nicht in die Gaenge gekommen sind war es schon 8:45 als ich zum Auto runter bin und die ersten Sachen eingeladen habe. Nachdem wir den Zimmerschluessel abgegeben hatten und alles verstaut war, sollte es los gehen ... wenn der linke Hinterreifen nicht komisch ausgesehen haette ... ein Platten!

Unglaublich: der erste platte Reifen und auch noch in der "Garage"!

Also blieb nichts und wir riefen unseren "Retter in der Not" an: Jorge :-)

Er hatte seine Hilfe angeboten, aber dass wir sie so schnell wahrnehmen wuerden, hatte er wohl auch nicht gedacht. Wir haben ihn aus dem Bett geklingelt und er wollte 30 Minuten spaeter am Plaza auf uns warten. Der Reifen war schnell gewechselt (Kommentar Susi: Flo und Adrian, der Hausl haben tolle Arbeit geleistet), ein niegelnagelneues Ersatzrad hatten wir ja hinten am Auto. einzig ein bisschen Werkzeug mussten wir uns im Instituto leihen (Kommentar Susi: das Flo auch gleich abgebrochen hatte!!).

45 Minuten spaeter waren wir schon gemeinsam in einer "Gomeria" (einer Hinterhof-Reifenhandlung mit Reperaturwerkstaette) und nach weiteren 5 Minuten war der schuldige Nagel gefunden und das Loch im Reifen mit einem "Reperaturset" wieder dicht (und ist es bis heute, 20.06.). Unglaublich, niemand bei uns wuerde mit einem kleinen Klebestreifen der in das Loch im Reifen gesteckt wird fahren ... hier triffst Du auf komplettes Unverstaendniss wenn Du mehr Geld ausgeben willst als fuer den Gummistreifen. Nunja ... fuer einen - jetzt Ersatzreifen - wird es schon gehen.

Nachdem wir mit Jorge noch Tanken waren und "Extra-Octan" gekauft hatten gab es noch einen Schraubenzieher als Geschenk von Landen unseres Autoverkaeufers ... das Auto ist nicht wie angegeben ein "Original" sondern ein "Transformer". Leider sind wir unwissenden Deutschen mit unseren "normalen" Autos total blind fuer die eindeutigen Anzeichen gewesen:
  • der Einparkspielgel fuer den Randstein ist links
  • die Aussenspiegel rasten so ein dass der Beifahrer alles sieht
  • die Ablage fuer den linken Fuss ist beim Beifahrer
  • der Beifahrer hat den tollen hoehenverstellbaren Sitz
  • der Blinkerhebel ist rechts am Lenkrad
  • die Knoepfe der Automatikschaltung muss man mit dem kleinen Finger statt mit dem Daumen bedienen :-)
  • die Knoepfe in den Tueren fuer die Fensterheber sind irgendwie asymetrisch angeordnet
  • der rechte Aussenspiegel bewegt sich wenn man den Hebel auf "L" stellt
  • ...
Nunja ... das alles war einfach nicht wichtig fuer den Kauf und deshalb ist es nicht aufgefallen. Funktionieren tut (fast) alles. Zumindest alles Wichtige.
Zurueck zum Tagesablauf: Nachdem wir also schon von den Bloqueos in Potosi wussten, ging es auf die Landstrasse Richtung Oruro. "Land"-Strasse stimmt hier woertlich, die Strasse wird hier "terra" genannt - im Unterschied zum "asphalto". :-) Ausserdem geht sie wirklich mitten durch das Land: Minidoerfer und dazwischen nix als Steine und Staub. Auf der Strasse kommen einem alle 15 Minten "Camiones" entgegen: Lastwagen mit stehenden Leuten drauf. Zum Teil schneckenlangsam (schlecht wenn man gerade dahinter ist, aber gut zum ueberholen) und zum Teil halsbrecherisch schnell. Einen "Camion" haben wir zum Glueck vor uns gehabt, als die "Strasse" gerade unsichtbar wurde (nachdem uns ein Bauer den falschen Weg genannt hatte) und sich zwischen Steinen und querverlaufenden Baechen versteckt hatte. Er schlug einfach eine bestimmte Richtung ueber eine Ebene ein, durch Fluesse und ueber Aecker und wir fuhren einfach hinterher. Irgendwann konnte man wieder einen Weg erkennen und wir waren echt heil froh dass wir einfach hinterher fahren konnten anstatt mittem in Gelaende Pfadfinder spielen zu muessen.

Mittagessen gab es in Ravela. Asado Pikante und Suppe ... lecker! Eine echt nette "Zopffrau" hat uns dann noch eine Hand voll Pepperoni geschenkt ... und langte sich an die Backen um zu sagen dass die wohl echt schaft sind. Total lustig!

Weiter ging es wieder durch die wunderschoene Landschaft, vorbei an Schafen, schwarzen Schweinen, Lamas, Huehnern, Hunden und Rindern.

In einem Dorf haben wir einen Anhalter mitgenommen der zwar sehr "einheimisch" roch, uns aber sehr zuverlaessig den Weg ansagte wenn mal wieder eine Abzweigung kam die nicht erahnen liess ob der Hauptweg links oder rechts weiter geht. Gelernt: Anhalter bleiben in Zukunft draussen ... aus Geruchs- und Sicherheitsgruenden.


Des Abends, die Sonne war schon unter gegangen, kamen wir nach ca. 7,5 Stunden Fahrt in einem kleinen Dorf namens "Ventilla" an. Insgesammt zwei Strassenlaternen an Stellen die keine Beleuchtung brauchen, sonst stock finster. Auf Nachfrage bei drei Einheimischen ergab sich dass es drei "Hotels" gibt. Das erste sah nur heruntergekommen aus, das zweite - abgelegen und menschenleer - antwortete dass sie keine Zimmer frei haetten und das dritte hatte ein Zimmer aber weder Dusche noch Licht am Klo. - very very basic -
Durch Zufall entdeckten wir beim umherfahren eine ¡¡¡TEERSTRASSE!!! ein WUNDER!
In den letzten Jahren wurde anscheinend die "Autobahn" weiter gebaut und reicht nun bis zu dem Doerfchen. Die Entscheidung war schnell getroffen und es ging weiter, ca. 1,5 Stunden auf der Teerstasse, nach Challapata. Dort gab es auch nicht viel mehr "asphalto" zwischen den Haeusern, aber wir haben letztenendlich ein Zimmer gefunden mit Fenster zum Innenhof und - immerhin - einem Waschbecken und Licht am Klo. Um 22 Uhr wurde die Eingangstuere verschlossen (essen gabs keines in dem Dorf um die Zeit, also hungern!) ... wer noch draussen war hatte Pech. Die Nacht war kurz aber einigermassen warm - auf das Waschbecken mussten wir am morgen allerdings verzichten weil es auch hier kein Wasser gab. "No hay aqua." ... am Klo wurde halt mal nicht gespuehlt *iiiiihhhh*


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