Freitag, 20. Juni 2008

Challapata - Oruro - Cochabamba

Nach der ausgefallenen Waesche und einer halben Stunde Suche nach einem offenen Restaurant gab es "desayuno" (Fruehstueck) zusammen mit 6 Einheimischen, die Suppe gegessen haben. Fuer uns gab es das "Auslaenderfruehstueck": Tee, trockenes Brot und Kaese. Naja, wir sind es ja schon gewoehnt.

Als naechste Station war eine Tanke angesagt. Fuer limitierte 100 Bolivianos (mehr wollte er uns hier nicht verkaufen) tankten wir genug Benzin (manuell "verdickt" mit Extra-Octan) fuer ein beruhigendes Gefuehl auf der Weiterfahrt.

Nach weiteren 500 Metern kamen wir mal wieder an eine Kontroll- und Mautstation. Auf allen Strecken, die aus einer Stadt heraus fuehren werden hier die Fahrzeugpapiere kontrolliert und die Mautzettel angesehen. Alle Leute sind sehr freundlich und die Polizisten meisst leicht ueberfordert von deutschen Fuehrerscheinen. :-)
Die Maut kostet zwischen 1 und 5 (10 - 50 Cent) Bolivianos pro Strecke. Da man alle Streckenabschnitte auf einmal kaufen kann, bekommt man einen Stapel aus 3-5 Zetteln in die Hand gedrueckt.

Wieder auf der Strasse ging es gut voran. Die "Autobahn" ist toll. Vor jeder Kurve steht ein Schild, es sind (fast) keine Loecher und Graeben da und wir konnten meisstens 80 - 100 km/h fahren. Einzig ein komisches Geraeusch am Fahrzeug truebte die tolle Aussicht auf bunte Berge (rot, gruen, gelb, grau). Nach zwei Stopps ohne dass wir einen Fehler gefunden haetten kam Susi auf eine grandiose Idee ... 10 Minuten spaeter waren auch schon alle Schrauben am ausgetauschten Rad wieder festgezogen und es konnte weiter gehen. Glueck gehabt.


Oruro
Oruro ist eine kleine Stadt, die wohl sehr von der Autobahn profitiert. Am Ortseingang gibt es links und rechts ca. 100 Autowerkstaetten (= kleine Bude mit Hinterhof und 5 Autowracks vor der Tuere) wobei jede Werkstaette auf einen Teil des Autos spezialisiert scheint: Elektrik, Bremsen, Karosserie, Reifen (Gomeria), Lubricantes, Batterien, Auspuff, Stossdaempfer, Scheiben, Spiegel ... stellt Euch mal vor Ihr wollt einen "Komplett-Check" machen ... das heisst dann 7-10 Anlaufstellen, mindestens!

Oruro selbst stellte sich fuer uns als eine super staubige und kalte Stadt dar (liegt ja immerhin auch auf 3.700m). Die Nebenstrassen bestehen wieder aus "Tierra" und die Hauptstrassen sind mit 8-Eckigen Pflastersteinen belegt. Loecher gibt es ueberall, weswegen einem ausweichende Autos jederzeit auf der eigenen Seite entgegenkommen koennen.

Damit wir in Cochabamba herzlich willkommen geheissen werden, haben wir noch Frau Nancy angerufen. Einige von Euch kennen sie ja persoenlich und wissen, dass sie in den zehn Jahren Deutschland fast kein Wort deutsch gelernt hat.
Ich wollte - ein bisschen unsicher und auch ein bisschen stolz - das Telefonat beginnen. Prompt kramte ich in dem bisschen spanischen Wortschatz, der sich natuerlich genau in diesem Moment tief in meinem Gedaechtniss versteckt hatte und nicht raus kommen wollte.

F: ¿Hola, Señora Nancy? (Hallo Frau Nancy?)

N: ¡Hola Florian! (Hallo Florian!)

F: Estan en Oruro, viajamos a Cochabamba hoy. (Sind in Oruro, reisen heute nach Cochabamba.)

N: (spanische Worte die wohl "Wann kommt Ihr an?" bedeuteten)

F zu Susi: Wann kommen wir an?
Susi zu F: Um fuenf.

F: Estamos en Cochabamba a las siete. (Sind um sieben in Cochabamba.) (Verdammt was heisst fuenf nochmal?)

N: (spanische Worte die ich nicht ergruenden konnte)

F: ¡He comprida una Auto! (Susi verbessert mich: Das heisst "comido"!)

F: ¡He comido una Auto! (Ich ueberlege ... comer = essen ??? ... "Ich habe ein Auto gegessen???" Nein das wollte ich eigentlich nicht sagen!!!)

N: ¿Has com ... prado una Auto? ... Susi habla español? (Sie haben ein Auto ge ... kauft? Spricht Susi vielleicht spanisch?)

F: Susi schnell ... Du bist dran!

...

Nach dem Gespraech haben wir uns totgelacht und ich lache immer noch jedesmal wenn ich dran denke! *grins* ... klar: "Ich habe ein Auto gegessen!" Die ultimative Nachricht an Nancy!


Cochabamba
Die Strasse nach Cochabamba brachte uns weiter durch die Berge mit einer Hoehe von 4.400 Metern durch grandiose Landschaften (es sieht hier wieder total anders aus als ueberall vorher). Es gibt Nadelwaelder, Buesche, gruene Wiesen und Kakteen. Nachdem wir die hoechste Stelle der Berge passiert hatten, ging es schnell wieder nach unten. Nachdem uns ein Reisebus ueberholt hatte (mit Affengeschwindigkeit) habe ich mich einfach hinten an ihn dran gehaengt, denn er kannte sichtlich jedes Loch der Strasse. So ging es schnell durch die Vororte von Cochabamba (ca. 2.400 m) ins Zentrum. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt hatte ich mich schon in diesen Ort verliebt! Es ist warm, alle Strassen sehen freundlich aus, der Verkehr wirbelt um einen herum und die Leute sind sehr hilfsbereit. Man fuehlt sich sicher.

Kurz nachdem wir den Hauptplatz (wie immer "25. de Mayo") (Nachtrag von Susi: hier heisst er ausnahmsweise 14 de Septiembre) gefunden haben, sassen wir auch schon in einem franzoesischen Cafe. Bei einer heissen Schokolade mit Zimt, Tee sowie Crepe und Croisant beschlossen wir, dass eine gute Unterkunft in einem Hotel mit heisser Dusche und weichen Betten her musste. Nachdem wir zwei guenstigere Hostals befragt hatten - 10 Euro pro Nacht fuer das Zimmer - (beide sagten auf Nachfrage dass sie selbstverstaendlich Doppelzimmer mit eigenem Bad haben ... sie diese aber leider weder herzeigen noch vermieten koennen da sie gerade nicht frei sind ... wir kamen uns ziemlich verarscht vor) fanden wir das Hotel "Regina tres". Das Zimmer - welches wir tatsaechlich als frei vorfanden - war gigantisch! ein Palast! Zwei riesen Betten in einem Raum der wahrscheinlich groesser ist als die ganze Wohnung von Frank (*grins*). Das alles inkl. Internet, Fruehstueck und Garage fuer das Auto fuer 19 Euro pro Nacht. Gigantisch!

So haben wir natuerlich ersteinmal die Dusche ausfuehrlich genutzt und eine Waage haette uns garantiert bescheinigt dass wir mindestens 2 kg Staub und Dreck durch den Ausguss geschwemmt haben. Das Abendessen bestand aus Keksen, Bananen und Wasser ... wir hatten einfach keinen Bock mehr raus zu gehen und leider war die Brot-Tuete verschwunden.


Achja: Weiss jemand was eine "Muelleria" macht?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Muelleria kenne ich nicht, dafür aber
mueblería (= Möbelladen, bzw. Schreinerei)

UE nicht wie auf Deutsch ausprechen, sodern einzeln.

LG

Tomi

Flo hat gesagt…

Nachtrag:

Muelleria = Stossdaempfer / Federn

:-) Naja ... nachdem die bei unserem neuen Auto fast Muell sind passt es ja *grins*