Montag, 30. Juni 2008
Wieder in Cochabamba
Am Sonntag haben wir uns fuer 12 Uhr mit Anita und ihrer Oma im "Bufalo" zum Essen verabredet. Ein Lokal, in dem vor allem Auslaender verkehren und in dem man fuer 57 Bolivianos essen kann, so viel man will. Es gibt ein riesiges tolles Salatbuffet (der Salat ist mit sauberem Wasser gewaschen), tolle Beilagen und die Kellner laufen alle 2 Minuten mit riesigen gerillten Spiessen mit aller Art von Fleisch durch die Reihen und man kann sich davon etwas abschneiden lassen. Ein Traum. Wir wussten gar nicht, was wir zuerst essen sollten und vor allem endlich mal Salat in Huelle und Fuelle, wir waren im Paradies. Nachdem auch noch der Nachtisch phantastisch war (vor allem die Maracujatorte), hatten wir uns endgueltig hoffnungslos ueberfressen. Egal. Schliesslich kriegt man so was Tolles nicht alle Tage und ich habe schon mal auf Vorrat gegessen. Als wir rauskamen, kam der Wehmutstropfen: von unserem Auto Schorsch fehlte der linke Aussenspiegel. Anita hatte vorher schon mit der Parkwaechterin gesprochen, doch den Spiegel haben sie ihr wohl unter ihrem Hintern weggeklaut. Das Gehauese an sich war noch dran, nur die Scheibe war rausgeklipst und damit fehlte fuer uns leider das Entscheidende. Ich war ganz schoen sauer, Flo ein bisschen weniger. Es konnte doch nicht sein, dass wir nun ein Auto haben, doch nirgendwo hinfahren koennen, weil wir ueberall Angst haben muessen, dass was fehlt oder kaputt geht. Das Auto ist fuer hiesige Verhaeltnisse einfach zu neu (10 Jahre alt) und zu gut in Schuss.
Wir sind dann nach einem Abstecher in den Supermarkt zu Anitas Familie gefahren und dort haben wir uns alle gemeinsam das Endspiel der EM Deutschland-Spanien angesehen. In der Halbzeit gab es Nachos mit Obatzter, Guacamole und Jajua. Alles sehr lecker und wenn wir von Mittags nicht so ueberfressen gewesen waeren, haetten wir noch mehr gegessen. Nachdem das Spiel ja leider alles andere als aufregend war, waren wir natuerlich nicht begeistert, dass wir auch noch verloren haben. Der einzige, der sich freute, war Alfredo. Er wollte, dass die Spanier auch mal gewinnen. Am Ende wurde er beschulidgt, dass wir nun verloren haetten, weil er ja gegen einen Sieg der Deutschen war. Nur er hat sich gefreut "wie ein Schnitzel" :-)
Anschliessend sind wir mit fast der ganzen Familie in unserem und Anitas Auto in die Stadt zum "Dumbo" gefahren, eine der besten Eisdielen. Insgesamt waren wir 9 Leute und haben demnach unsere Muehe gehabt, einen Platz zu bekommen. Der Ausflug wurde vor allem fuer Analie gemacht, die im Mai 9 Jahre alt wurde und die sich von dem Geld das sie aus Deutschland zum Geburtstag geschickt bekam, Eis fuer die Familie wuenschte. Jetzt war die Gelegenheit da. Leider war der Kellner wirklich unfaehig und hat zuerst mir nicht das gebracht, was ich wollte und Analie als die Juengste bekam als Letzte ihr Eis. Echt gemein, vor allem weil es ebenfalls das Falsche war. Mit Bergen an Sahne, die sie doch gar nicht wollte. So gabs als Entschaedigung noch ein Waffeleis und wir sind zurueck zum Haus der Familie gefahren. Dort haben wir noch ein Abschiedsbild gemacht (siehe Album) und waren echt traurig, uns wieder von einander verabschieden zu muessen. Wir hatten die Familie wirklich lieb gewonnen (ihr seid alle superlieb) und freuen uns, dass wir so toll aufgenommen wurden.
Doch wir muessen weiter ... Ecuador ist immer noch das Zie. :)
Heute haben wir in der Frueh versucht, einen neuen Aussenspiegel zu kaufen. Nachdem wir in der Hauptstasse Heroinas 20 Laeden durch hatten, fand sich nur ein rechter, aber kein linker Spiegel. Dann noch in die Nebenstrasse und nochmal 10 Laeden und der Frustfaktor stieg. Wieder nix. Nur ein rechter. Nach 30 Laeden hatte ich die Nase voll und habe aufgegeben. Muessen wir uns wohl auch irgendwo einen klauen, zu kaufen scheint es keinen zu geben. So ein Mist. So sind wir voellig gefrustet zum Burgerking, den ersten den wir in Suedamerika gesehen haben.
Anschliessend haben wir uns endlich auf den Weg zum Christo gemacht. Das ist eine 34m hohe Christusstatue auf einem Berg mitten in Cochabamba. Wir sind mit dem Auto zum Eingang gefahren und haben dort gesehen, dass dort auch Kerzen verkauft werden. Wir wollte welche kaufen, doch die Verkaeuferin wollte uns keine geben, da wir sie fuer uns und nicht fuer den Christo wollten. Komische Logik. Sei wollen einfach kein Geaschaeft machen hier.
Oben angekommen hatten wir einen tollen Ausblick ueber die Laguna Alalay und die Stadt. Der Christo, den man angeblich innen hochsteigen kann, war leider geschlossen. Schade. Aber wir haben gesehen, dass die Stadt echt riesig ist und in einem richtigen Talkessel liegt, in dem sich der Smog wirklich festhaengt. So war die Sicht leider nicht so klar wie erhofft.
Morgen werden wir in aller Fruehe Richtung La Paz starten, um Peru ein Stueck naeher zu kommen. Ein wenig haben wir schon wieder Angst vor der Kaelte, denn hier ist es wirklich sehr schoen warm (2400m). La Paz ist mit knapp 4000m angeblich bitterkalt und es soll Schnee haben. Schaun wir mal ...
Donnerstag, 26. Juni 2008
Ein paar Tage im Dschungel
Wir sind wieder mal erst Mittags losgekommen, wie immer. Doch das war nicht weiter schlimm, denn die Strecke sollte nur 150km lang sein und die Strasse asphaltiert sein. Nach den ueblichen diversen Polizei- und Zahlkontrollen sind wir eine wundervolle Strecke gefahren. Irgend jemand hatte uns gesagt, dass dort alles eben sei, doch davon war aber gar nichts in Sicht. Nachdem wir den Talkessel Cochabamba verlassen hatten, kamen nur noch Berge. Die Strassen hatten zwar diverse Loecher und immer wieder gab es "instabile Zonen", die nur mit Steinen gepflastert waren, doch in der Rangliste der bolivianischen Strassen war diese echt als top anzusehen. Auf dem Weg haben wir massenweise Tiere (Kuehe, Schweine, Schafe, Pferde, Hunde) am Strassenrand gesehen, die rot und rosarot angesprueht waren. Zuerst hatte ich noch an einen Scherz geglaubt, doch dann hat sich rausgestellt, dass die Tiere zu San Juan (24.6.) rot angemalt werden, damit sie viele Nachkommen produzieren. Demnach war wirklich alles rosa, war sich nur auf 4 Beinen bewegt hat. Sah echt witzig aus. Nach ca. 50 Kilometern kamen wir in Nebel. Kaum zu fassen, dass wir hier nach 11 Wochen das erste Mal Nebel sahen. Der war so dicht, dass man kaum was sah und schon hatten wir auch bemerkt, dass die Landschaft von relativ trocken mit wenig Vegetation in Wald, Buesche und gruene Wiesen gewechselt hat. Wir waren im Regenwald angekommen. Draussen wurde es immer feuchter und nach weiteren 50km war auch die Sonne wieder da. Aber es war nicht sehr warm. Wir sahen die ersten Fluesse in Bolivien, die richtig Wasser fuehrten. Die meisten sind im Winter fast wasserlos, weil gerade Trockenzeit ist. Die Landschaft war superschoen und endlich mal alles gruen. Wir sind gegen 16 Uhr in Villa Tunari angekommen, einem kleinen Ort mitten im Dschungel mit mehreren Fluessen. Alle sind Zufluesse des Amazonas, der hunderte von Kilometer entfert von hier ist. In Villa Tunari (230 Hoehenmeter) haben wir uns entschieden, da wir ja unser Autos haben, eine Unterkunft mitten im Nichts zu waehlen. Das Hotel "El Puente" ist ca. 3km vom Ort entfernt mitten im Wald, ebenfalls ein einem Fluss. Traumhaft. Absolute Ruhe - so der erste Gedanke. Wir hatten ein schoenes Zimmer in einem tollen Garten und wir waren echt erstaunt als uns hinter der Rezeption Paula in perfektem deutsch begruesste. Sie ist etwa in unserem Alter und hatte 8 Jahre in Deutschland gelebt. Sie hat uns alle gezeigt und auch erklaert dass man hier im Hotel verschiedene Touren buchen kann.
Wir haben - um vergleichen zu koennen - im Ort noch nach einem Anbieter fuer Touren gesucht, da wir hier in Chapare unsere Wanderleidenschaft ausleben wollten. Sozusagen vom "Flachland" aus und nicht mit einem Start bei bereits 2.500 Metern.
So haben wir Jose gefunden. Dieser mehrere Touren anbieten kann. Von einem Tag bist zu vier Tagen - von 230 Hoehenmeter bis auf 4700. Die letztere war uns zu anstrengend. Wir hatten uns schnell fuer eine zwei Tages Tour interessiert, die eine Uebernachtung im Wald beinhalten sollte. Susi haette da Ganze sofort gebucht, Flo war da etwas vorsichtiger. Wir hatten einen netten Plausch mit Jose auf Spanisch, der uns ca. 2 Std lang alles ueber den geplanten Trip berichtete. Flo war immer noch skeptisch. So haben wir uns entschieden ihn zu fragen, wie denn das im Falle eines Notfalls im Wald waere, man weiss ja nie. In dem Moment ist ein 4cm grosser dicker Mai-Kaefer gegen die Lampe geflogen und Jose hat ihn aufgehoben und sich auf die Hand gesetzt. Er meinte solch einer waere leider nur 1 Boliviano wert, doch die grossen mit den Hoernern, die 10cm gross sind, sind 80 BS wert und die gibt es im Wald. Als er dann von Schlangen, Skorpionen, Spinnen und sonstigem berichtete, waren wir schon nimmer so begeistert. Er meinte, er haette den Hund dabei, zur Sicherheit, doch das war uns einfach nicht geheuer. Dieser wuerde auch nicht im Zelt schlafen ... keine Angst. Als er dann von einer anderen Tour kuerzlich berichtete, bei der ein Israeli von einer Schlange gebissen wurde und der am naechsten Tag eine so dick angeschwollene Hand hatte, dass Krankenhaus angesagt war, fanden wir das nicht mehr so lustig. Die Strecke von "Mitten-im-Wald" bist ins Krankenhaus, das dauert. So haben wir vor der Uebernachtung im Wald gekniffen und erst mal offen gelassen, was wir machen.
Am Donnerstag sind wir mit Paula zur "Jungla" gefahren. Das ist eine Art Hochseilgarten mitten im Urwald. Mit dem Auto mussten wir wieder mal durch einen Polizeiposten und da wir die Papiere vergessen hatten, war umdrehen angesagt. Ohne Papiere kamen wir nicht mal mit Paula weiter. Am Posten wird jedes Auto genau registriert, denn in Chapare werden viele Drogen angebaut (vor den Haeusern lagliegen immeren Berge an Koka-Blaettern zum Trocknen aus) und da will man wissen, wer wann wohin gefahren ist.
Die Jungla ist toll gemacht. Mitten im Wald gelegen sind die Stege und Seile von Baum zu Baum gespannt. Nur die Holzkonstruktionen sind zum Teil ganz schoen wacklig. Zwei grosse Papageien haben uns gleich am Eingang begruesst. Ich (Susi) muss gestehen, dass ich ganz schoen feige war, was die Schaukeln im Urwald angingen, doch so ganz ohne Sicherung war mir das zu gefaehrlich. Flo und Paula haben die 8 und die 12m hohe Schaukel mit Bravour gemeistert und sind erst bei 18m ausgestiegen. Am Ende haben wir unsere Fuesse noch im Fluss gebadet, mit einen richtigen Sandstrand, ein wahres Paradies.
Anschliessend haben wir uns dafuer entschieden, noch zum Orchideengarten zu fahren. Der Garten ist von einem schwulen deutschen Paaerchen angelegt worden die darauf hin gleich eine kleine "Szene" in Villa Tunari gegruendet hatten.
Leider gab es, als wir dort waren, wenige Orchideen die gerade bluehten, doch die Krokodile und Kaimane im Teich haben uns echt faszininiert. Nur nicht zu nahe kommen (Susi). Im Garten gibt es allerhand interessante Pflanzen, so z.B. viele Wanderpalmen, die ca. einen Meter ueber dem Boden Wurzeln aus dem Stamm wachsen lassen bis diese den Boden erreichen. Dabei sind immer ca. 4-10 Wurzeln am Boden und die, die wenig Wasser bekommen, fallen ab. Die neuen wachsen dann dort am Boden an, wo viel Wasser ist. Die Baeume sind riesig und haben nur ganz oben Blaetter. Zudem gibt es viele Ameisenkobel an den Baeumen. Diese sind bis zu einen Meter gross und beherbergen Tausende von Ameisen. Wir haben Ameisenstrassen gesehen, die ueber weite Strecken durch den Wald und ueber die Wege fuehren. Die Ameisen schneiden Blaetter von den Baeumen und transportieren sie durch den halben Wald. Paula hatte ein Blattstueck aufgehoben, das im Vergleich zur Riesenameise gigantisch gross war. Die Ameise hat ihr Blatt verteidigt und sich daran festgeklammert, bis es Paula wieder auf den Boden gesetzt hatt.
Nachmittags haben wir dann im Hotel den Fluss gesucht, der gleich daneben sein sollte. Nach ca. 5min Abstieg im Wald hatten wir ihn schon. Ein wahres Idyll mit mehreren Becken, in denen man baden kann und dazwischen gibt es Steine und kleine Wasserfaelle. Im Hotelgarten gibt es drei Wegezu Fluss und da wir den ersten genommen hatten, wollten wir am Fluss entlang zum letzten laufen und dort wieder hoch in den Garten. Gar nicht so einfach, ohne durch´s Wasser waten zu muessen. So haben wir uns mit grossen Steinen eine Bruecke gebaut und sind so tatsaechlich ans Ziel gekommen. Muehsam, aber es hat super Spass gemacht. Der Fluss ist nur vom Hotel aus zugaenglich und demnach ein absoluter Traum. Abends haben wir dann den Luxus unserer Badewanne testen wollen. Die erste nach Buenos Aires. Wasser gibt es hier ja genug da es aus dem Fluss kommt und damit kostet es niemanden etwas. Leider hatten wir nur heisses Wasser in der Wanne, kaltes kam keines mehr ... so konnte ich unmoeglich baden. Flo musste also draussen die Gastherme und saemtliche Haehne ausprobieren. Nix. So ging er also zur Rezeption und versuchte dem Mann irgendwie klarzumachen, was Sache war. Nachdem sie zu zweit rumgemacht hatten, hiess es ploetzlich, in 15 min sei wieder Wasser da. Also erst mal was essen, danach hat es wirklich funktioniert! :-)
Am Freitag hatten wir mit Paula verabredet, eine Tageswanderung mit ihr und einem Guide zu einem Wasserfall zu machen. Leider hatte es schon die ganze Nacht geregnet, so dass es auch am Morgen nicht aufhoerte. Wir waren eben im Regenwald. Alles halb so wild, immerhin war das erst unser 3. Regentag in 11 Wochen und wir haben das Rumgammeln genossen. Nur die Wanderung war damit dahin, vor allem da auch fuer den naechsten Tag kein besseres Wetter angesagt war. Ich bin an dem Nachmittag kurz ins Dorf gefahren, ein paar Sachen kaufen. Nicht dass es einfach war, Butter zu kaufen, es gab einfach nichts. Und Bananen sind auch nicht einfach zu bekommen, auch wenn man im Urwald tausende von ihnen finden kann. Die Menschen wollen einem zum Teil einfach nichts verkaufen. Immerhin hatte ich am Ende alles zusammen (bis auf Butter) und bin zurueck zum Zimmer. Abends hat uns Paula dann erzaehlt, dass jemand vom Dorf angerufen haette, der wissen wollte, was unser Auto kostet. Sie hatten mich gesehen mit dem Auto, auf dem immer noch "En venta" klebt und haben herausgefunden, wo wir wohnen. Auch die Hotelangestellten waren ganz vernarrt in das Auto, denn so eines wollen sie fuer das Hotel kaufen ...
Nachdem am Samstag noch kein besseres Wetter in Sicht war, hatten wir uns entschieden, abzureisen. Kaum hatten wir alles gepackt und fertig, kam die Sonne. Naja, auch egal. Schliesslich haben wir ja immer noch die Vision, Ecuador doch noch mit dem Auto zu erreichen.
Dienstag, 24. Juni 2008
Der kaelteste Tag im Jahr - San Juan
Dann sind wir noch einmal zum Zahnarzt gegangen, um das Provisorium bei Susi´s Backenzahn durch eine richtige Fuellung austauschen zu lassen hat uns Anita eingeladen, den Abend mit Ihrer Familie zu verbringen. Wir haben uns sehr ueber die Einladung gefreut und haben uns gegen 20:00 mit ihr an der Praxis getroffen. Wir sind dann raus zu ihrem Haus gefahren, das wirklich erstaunlich ist. Ein Haus mit 3 Stockwerken und Garten, supergut in Schuss fuer 350 USD. Da kann man echt neidisch werden, wenn man bedenkt, was wir in Muenchen an Mieten haben. Dort waren 5 ihrer Geschwister, ihre Oma und ihre Eltern, die schon auf uns gewartet hatten. Alle waren supernett und wir haben uns koestlich amuesiert. Dann haben wir noch zwei ihrer Schwestern zu einer Party gefahren und sind dann weiter ins "El Griego" gezogen, ein Cafe, das ihrer Cousine gehoert. Dort haben wir sehr leckeren Erdbeersaft (frisch) getrunken und bis um 2 Uhr geratscht. Draussen gab es ueberall Krachr und Leuchtraketen, ein wenig wie an Silvester. Anschliessend sind wir zum Hotel und mussten dann feststellen, dass wir ausgesperrt waren. Der Nachtportier war nicht in Sicht und so haben wir 15 Minuten geklopft und gehaemmert, doch niemand kam. Erst als wir hier mit dem Handy anriefen, kam er angejoggt, wo auch immer er war. Glueck gehabt, denn so nett ist die Gegend um die Uhrzeit nicht.
In der Nacht war so ein Qualm in der Stadt, dass man kein Fenster aufmachen konnte.
Heute haben wir bis Mittags ausgeschlafen und dann hat uns Anitas Oma zu Semmelknoedel, Rindfleisch und Kraut eingeladen. Alles sehr sehr lecker und dann wir auf unserer Reise mal ein bayriches Essen bekaemen, haetten wir uns nicht traeumen lassen. Nachdem uns gestern Anitas Stiefpapa Alfredo vorgeschwaermt hat, dass wir unbedingt in die Provinz Chapare fahren muessen, waren wir schnell entschlossen. Heute haben wir uns von Anitas Schwester Maribel noch genau zeigen lassen, wo es hingeht und so werden wir wohl morgen dorthin losstarten und gegen Wochenende wieder hier zurueckkommen.
Nachmittags haben wir dann endlich auch unser Auto zurueckbekommen. Nachdem es ja schon am Samstag fertig sein sollte und auf gestern aufgrund von fehlenden Teilen verschoben wurde, hiess es gestern, heute...der Mechanico rief mittags an und meinte, der Spass kostet 2160 BS. Haha. Ausgemacht waren maximal 1000 BS. So haben wir Omar und Nancy um Hilfe gebeten und wir haben uns dort um 3 Uhr getroffen. Erst war der Laden noch zu, dann war der Mechanico nicht sehr einsichtig. Doch wir sind hart geblieben und haben es immerhin geschafft, ihn auf 1300 BS runterzuhandeln. Naja. Anschliessend haben wir uns im Globus noch ein Eis gegoennt, das hier echt lecker ist. Und eine Tumbo-Saftschorle. Das ist hier eine Frucht, die geschmacklich zwischen Orange und Maracuja liegt und sehr lecker ist. Alles frisch gemixt.
Abends sind wir noch zum Supermarkt IC Norte, den uns Anita empfohlen hatte und der hatte echt fast alles, bis auf ein gescheites Duschgel. Das kriegt man einfach nicht in Suedamerika. Immerhin hatte ich am Ende sogar mal Essiggurken, die ich schon vermisst habe.
Montag, 23. Juni 2008
Fauler Tag mit Pizza
Samstag, 21. Juni 2008
Hilfe, wo ist denn hier ein Zahnarzt?
Naja. Dann haben wir uns um 11 Uhr auf den Weg gemacht und wollten das Auto waschen lassen, dass es bis um 15 Uhr (unserem Treffen mit Nancy) schick ist und man nicht wieder nach 2 Min Sitzen duschreif ist. Leider hat uns die Autowascherei mitgeteilt, dass das Waschen einen halben Tag dauere, den wir natuerlich nicht hatten. Da in der Stadt so viel Verkehr war, haben wir es aufgegeben, eine weitere Auto-Wascherei zu suchen und damit ist das Auto nun immer noch eine Drecksschleuder. Mittags haben wir nach dem Almuerzo im Sucremanta (leckeres Restaurant) noch einen Kaffee/Tee getrunken. Dort haben wir einen bolivianischen Amerikaner getroffen (ca. 80 Jahre alt), der uns sein halbes Leben ausgebreitet hatte. Sehr interessant, zumal wir am Ende sogar seine Adresse hatten. Weniger schoen war, dass ich mir beim Beissen in einen harmlosen Keks einen Teil meiner Fuellung meines rechten oberen Backenzahns rausgebissen hatte. Flo wollte zuerst nicht glauben, dass das Teil in meiner Hand meine Fuellung ist und nicht der Keks. Aber doch, denn ich spuerte das Loch, vor allem abends beim Essen ...
Nun hatten wir erstmal Nancy empfangen, die mit uns zum Mecanico fuhr, den sie kennt. Dort haben wir das Auto zum Allroundcheck gelassen, denn wir wollen auf Nummer Sicher gehen. Nachdem uns Nancy noch in die beste Empanaderia Cochabambas geschleppt hatte, wussten wir: Empanandas hier sind genial. Viel besser als wo anders. Hier gibt es am Morgen Salteñas. Teigtaschen mit Fleischfuellung und viel Saft drin, mit denen man sich zu 100% die Klamotten einsaut, wenn man reinbeisst. Ab Mittags gibts nur noch Empanadas, die sehr aehnlich sind, nur dass sie innen fest sind und mit Kaese oder Locoto (scharfer Paprika) gefuellt sind. Megalecker.
Nach einer sehr ruhigen Nacht haben wir heute beschlossen, dass ein Zahnarzt her muss. Mein Loch drohte groesser zu werden und tat weh. Der Plan, das auszusitzen, ging nicht auf und immerhin befinden wir uns in einer Stadt mit fast 600.000 Einwohnern. Da sollte es wohl einen Zahnarzt geben. Aber: Gar nicht so einfach, einen guten zu finden. Also: An der Rezeption nachgefragt, die den Hinterhof-Klempner gegenueber empfahl. Nachdem der nur einen Miniraum und ne angeschaltete Glotze zu bieten hatte, war mir das Ganze zu heiss. Nur kein Risiko eingehen. So haben wir im Internet gesucht, da Nancy nicht erreichbar war. Nix. Das Internet hatte keinen einzigen Zahnklempner in Cochabamba zu bieten. Sehr frustrierend. Nachdem ich schon kurzzeitig gegen 12 Uhr den Kopf in den Sand gesteckt hatte, kam Flo mit dem Telefonbuch an und dort suchten wir weiter. Nix unter: Dentista, Clinica Dental. Null. Am Ende haben wir durch Zufall entdeckt, dass hinten alle Zahnaerzte zusammengefasst sind. Am besten hat mir "Sandys Family Dentist" gefallen. Eine Familie, die aus 3 Zahnaerzten besteht und die alle Sandy heissen und angeblich englisch sprachen. Ich rief an, es stellte sich raus, englisch kann keiner. Der englischsprechende Zahnarzt ist gerade in USA. Aber man fragte mich, was ich noch spreche und nach der Antwort "Deutsch" kam mir schon nettes Bayrisch entgegen. Die Sprechstundenhilfe/Dame am Telefon hiess aemlich Anita und kommt aus Muenchen. Was fuer ein Glueck. Sie sagte, die Aerztin sei schon im Feierabend (immerhin ist heute Samstag, kurz nach 12), aber ich sollte kurz warten. 2 Min spaeter meinte sie, wir sollen noch kommen. Wir sind mit dem Taxi hingespurtet, Anita hat schon auf uns gewartet. Die Praxis war zwar klein, aber nagelneu und machte einen sehr professionellen Eindruck. Ihre Chefin hat sich meinen Zahn angesehen und geroentgt. Nach einer starken Spritze und diversen Bohraktionen (leider aufgrund meiner Spritzenresistenz nicht schmerzlos) war klar, dass ich doch kein Karies hatte, sondern nur eine kleine Infektion wegen dem kaputten Zahn. Die alte Fuellung wurde komplett rausgemacht (war ja immerhin 10 Jahre alt) und mit einem Provisorium aufgefuellt. Am Montag muessen wir nochmal hin, um die Endfuellung zu bekommen. 340 BS (34 EUR) soll uns der Spass insgesamt kosten. Dank Anita war die Kommunikation sehr einfach und sie hat uns auch noch den Supermarkt gegenueber empfohlen, der tatsaechlich deutsches Koernerbrot hat. Unglaublich. Das erste in 10 Wochen. Nur schade, dass ich kaum den Mund aufmachen kann...
Anita war echt besorgt, rief nachmittags nochmal an und meinte, wenn was waere, sie sei immer erreichbar. Abends hat sie uns sogar nochmal angerufen und gesagt, dass sie auch noch in einer leckeren Pizzeria arbeite und wir unbedingt vorbeikommen muessen. Morgen, haben wir ausgemacht. Somit hatten wir echt Glueck im Unglueck mit dem Zahn.
Um 15 Uhr sollte unser Auto fertig sein und so haben wir um 14 Uhr nachgefragt. Wie immer hier war natuerlich nichts fertig. Es hiess 16 Uhr. Nancy war schon auf dem Weg zu uns und unaufhaltbar. So sind wir mit ihr und Omar, ihrem Sohn (wohnt seit 8 Jahren in Muenchen und ist hier gerade auf Besuch) zum Markt, einen Benzinkanister kaufen. Als Reserve, wo es hier doch so wenig Tankstellen gibt. Anschliessend rief uns der Automechaniker an, dass Schorsch (unser Auto) heute nimmer fertig wuerde, weil ihm ein Teil fehle, was er erst am Montag bekaeme. Ok. Bravo. Aber so wars. Nachdem wir noch im Globus waren (Cafe am Prado, der Flaniermeile), das superleckeres Eis hatte, sind wir auf die Suche nach einem Bus gegangen, der uns zu Nancy nach Haus bringt. Nachdem wir 30 Min gesucht und gelaufen sind, aber alle vorbeifahrenden Busse voll waren, hatten wir endlich einen. Flo gab mir noch sicherheitshalber den Foto fuer den Bauchgurt, da er ihn in seiner Hosentasche nicht sicher genug fand. Er stand dann mit Omar hinten im Gang, ich sass mit Nancy vorne zwischen 30 Leuten. Ich war noch so doof, da ich am Eingang sass und habe das Fahrgeld von 2 Fahrgaesten an den Fahrer weitergereicht, weil sie nicht bis zu ihm durch kamen. Bei einer dieser Aktionen muss mir wohl einer unbemerkt den Bauchgurt geoeffnet und die Kamera geklaut haben. Ploetzlich stieg einer aus dem vollen Bus aus und da hab ich es gemerkt, doch es war zu spaet. So ein Mist. Die Kamera ist weg! Nur gut, dass es Flos Kamera war, die er mir noch zum Aufbewaren gab, weil sie dort sicherer war. Haha. Nun haben wir am Montag wieder mal was zu tun. Neue Kamera kaufen. Nancy hatte von all dem auch erst mitbekommen, als ich es bemerkt hatte.
Bei Nancys Haus angekommen, haben wir gestaunt. Ein wunderschoenes grosses Haus. Wow. Mit kleinem Garten mit Bananen, Limonen, Chirimoya (Zuckerapfel), Papaya. Ihr Mann ist sehr nett, auch wenn er wie Nancy gar kein Deutsch kann. Nancy hat fur uns ein typisches Gericht aus Cochabamba gekocht. Fleisch mit dunkler Sosse aus Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten, dazu Reis. Zum Essen gab es natuerlich Jajua, eine bolivianische scharfe Sosse aus Locoto, Tomate und Kraeutern. Diese Sosse isst scheinbar jeder Bolivianer zu jedem Essen, Jorge konnte ohne sie nichts essen. Nicht mal Tortilla. Alles sehr lecker. Den Rueckweg haben wir mit dem Taxi gemacht, sicher ist sicher.
P.S. Muelleria scheint ein Laden zu sein, der sich um technische Federn kuemmert, denn muelle heisst Feder. :)
Freitag, 20. Juni 2008
Challapata - Oruro - Cochabamba
Als naechste Station war eine Tanke angesagt. Fuer limitierte 100 Bolivianos (mehr wollte er uns hier nicht verkaufen) tankten wir genug Benzin (manuell "verdickt" mit Extra-Octan) fuer ein beruhigendes Gefuehl auf der Weiterfahrt.
Nach weiteren 500 Metern kamen wir mal wieder an eine Kontroll- und Mautstation. Auf allen Strecken, die aus einer Stadt heraus fuehren werden hier die Fahrzeugpapiere kontrolliert und die Mautzettel angesehen. Alle Leute sind sehr freundlich und die Polizisten meisst leicht ueberfordert von deutschen Fuehrerscheinen. :-)
Die Maut kostet zwischen 1 und 5 (10 - 50 Cent) Bolivianos pro Strecke. Da man alle Streckenabschnitte auf einmal kaufen kann, bekommt man einen Stapel aus 3-5 Zetteln in die Hand gedrueckt.
Wieder auf der Strasse ging es gut voran. Die "Autobahn" ist toll. Vor jeder Kurve steht ein Schild, es sind (fast) keine Loecher und Graeben da und wir konnten meisstens 80 - 100 km/h fahren. Einzig ein komisches Geraeusch am Fahrzeug truebte die tolle Aussicht auf bunte Berge (rot, gruen, gelb, grau). Nach zwei Stopps ohne dass wir einen Fehler gefunden haetten kam Susi auf eine grandiose Idee ... 10 Minuten spaeter waren auch schon alle Schrauben am ausgetauschten Rad wieder festgezogen und es konnte weiter gehen. Glueck gehabt.
Oruro
Oruro ist eine kleine Stadt, die wohl sehr von der Autobahn profitiert. Am Ortseingang gibt es links und rechts ca. 100 Autowerkstaetten (= kleine Bude mit Hinterhof und 5 Autowracks vor der Tuere) wobei jede Werkstaette auf einen Teil des Autos spezialisiert scheint: Elektrik, Bremsen, Karosserie, Reifen (Gomeria), Lubricantes, Batterien, Auspuff, Stossdaempfer, Scheiben, Spiegel ... stellt Euch mal vor Ihr wollt einen "Komplett-Check" machen ... das heisst dann 7-10 Anlaufstellen, mindestens!
Oruro selbst stellte sich fuer uns als eine super staubige und kalte Stadt dar (liegt ja immerhin auch auf 3.700m). Die Nebenstrassen bestehen wieder aus "Tierra" und die Hauptstrassen sind mit 8-Eckigen Pflastersteinen belegt. Loecher gibt es ueberall, weswegen einem ausweichende Autos jederzeit auf der eigenen Seite entgegenkommen koennen.
Damit wir in Cochabamba herzlich willkommen geheissen werden, haben wir noch Frau Nancy angerufen. Einige von Euch kennen sie ja persoenlich und wissen, dass sie in den zehn Jahren Deutschland fast kein Wort deutsch gelernt hat.
Ich wollte - ein bisschen unsicher und auch ein bisschen stolz - das Telefonat beginnen. Prompt kramte ich in dem bisschen spanischen Wortschatz, der sich natuerlich genau in diesem Moment tief in meinem Gedaechtniss versteckt hatte und nicht raus kommen wollte.
F: ¿Hola, Señora Nancy? (Hallo Frau Nancy?)
N: ¡Hola Florian! (Hallo Florian!)
F: Estan en Oruro, viajamos a Cochabamba hoy. (Sind in Oruro, reisen heute nach Cochabamba.)
N: (spanische Worte die wohl "Wann kommt Ihr an?" bedeuteten)
F zu Susi: Wann kommen wir an?
Susi zu F: Um fuenf.
F: Estamos en Cochabamba a las siete. (Sind um sieben in Cochabamba.) (Verdammt was heisst fuenf nochmal?)
N: (spanische Worte die ich nicht ergruenden konnte)
F: ¡He comprida una Auto! (Susi verbessert mich: Das heisst "comido"!)
F: ¡He comido una Auto! (Ich ueberlege ... comer = essen ??? ... "Ich habe ein Auto gegessen???" Nein das wollte ich eigentlich nicht sagen!!!)
N: ¿Has com ... prado una Auto? ... Susi habla español? (Sie haben ein Auto ge ... kauft? Spricht Susi vielleicht spanisch?)
F: Susi schnell ... Du bist dran!
...
Nach dem Gespraech haben wir uns totgelacht und ich lache immer noch jedesmal wenn ich dran denke! *grins* ... klar: "Ich habe ein Auto gegessen!" Die ultimative Nachricht an Nancy!
Cochabamba
Die Strasse nach Cochabamba brachte uns weiter durch die Berge mit einer Hoehe von 4.400 Metern durch grandiose Landschaften (es sieht hier wieder total anders aus als ueberall vorher). Es gibt Nadelwaelder, Buesche, gruene Wiesen und Kakteen. Nachdem wir die hoechste Stelle der Berge passiert hatten, ging es schnell wieder nach unten. Nachdem uns ein Reisebus ueberholt hatte (mit Affengeschwindigkeit) habe ich mich einfach hinten an ihn dran gehaengt, denn er kannte sichtlich jedes Loch der Strasse. So ging es schnell durch die Vororte von Cochabamba (ca. 2.400 m) ins Zentrum. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt hatte ich mich schon in diesen Ort verliebt! Es ist warm, alle Strassen sehen freundlich aus, der Verkehr wirbelt um einen herum und die Leute sind sehr hilfsbereit. Man fuehlt sich sicher.
Kurz nachdem wir den Hauptplatz (wie immer "25. de Mayo") (Nachtrag von Susi: hier heisst er ausnahmsweise 14 de Septiembre) gefunden haben, sassen wir auch schon in einem franzoesischen Cafe. Bei einer heissen Schokolade mit Zimt, Tee sowie Crepe und Croisant beschlossen wir, dass eine gute Unterkunft in einem Hotel mit heisser Dusche und weichen Betten her musste. Nachdem wir zwei guenstigere Hostals befragt hatten - 10 Euro pro Nacht fuer das Zimmer - (beide sagten auf Nachfrage dass sie selbstverstaendlich Doppelzimmer mit eigenem Bad haben ... sie diese aber leider weder herzeigen noch vermieten koennen da sie gerade nicht frei sind ... wir kamen uns ziemlich verarscht vor) fanden wir das Hotel "Regina tres". Das Zimmer - welches wir tatsaechlich als frei vorfanden - war gigantisch! ein Palast! Zwei riesen Betten in einem Raum der wahrscheinlich groesser ist als die ganze Wohnung von Frank (*grins*). Das alles inkl. Internet, Fruehstueck und Garage fuer das Auto fuer 19 Euro pro Nacht. Gigantisch!
So haben wir natuerlich ersteinmal die Dusche ausfuehrlich genutzt und eine Waage haette uns garantiert bescheinigt dass wir mindestens 2 kg Staub und Dreck durch den Ausguss geschwemmt haben. Das Abendessen bestand aus Keksen, Bananen und Wasser ... wir hatten einfach keinen Bock mehr raus zu gehen und leider war die Brot-Tuete verschwunden.
Achja: Weiss jemand was eine "Muelleria" macht?
Mittwoch, 18. Juni 2008
Aufofahrt Sucre - Challapata (very Basic)
Um 8 Uhr sollte es los gehen ... aber nachdem es soooo kalt war in der Frueh und wir einfach nicht in die Gaenge gekommen sind war es schon 8:45 als ich zum Auto runter bin und die ersten Sachen eingeladen habe. Nachdem wir den Zimmerschluessel abgegeben hatten und alles verstaut war, sollte es los gehen ... wenn der linke Hinterreifen nicht komisch ausgesehen haette ... ein Platten!
Unglaublich: der erste platte Reifen und auch noch in der "Garage"!
Also blieb nichts und wir riefen unseren "Retter in der Not" an: Jorge :-)
Er hatte seine Hilfe angeboten, aber dass wir sie so schnell wahrnehmen wuerden, hatte er wohl auch nicht gedacht. Wir haben ihn aus dem Bett geklingelt und er wollte 30 Minuten spaeter am Plaza auf uns warten. Der Reifen war schnell gewechselt (Kommentar Susi: Flo und Adrian, der Hausl haben tolle Arbeit geleistet), ein niegelnagelneues Ersatzrad hatten wir ja hinten am Auto. einzig ein bisschen Werkzeug mussten wir uns im Instituto leihen (Kommentar Susi: das Flo auch gleich abgebrochen hatte!!).
45 Minuten spaeter waren wir schon gemeinsam in einer "Gomeria" (einer Hinterhof-Reifenhandlung mit Reperaturwerkstaette) und nach weiteren 5 Minuten war der schuldige Nagel gefunden und das Loch im Reifen mit einem "Reperaturset" wieder dicht (und ist es bis heute, 20.06.). Unglaublich, niemand bei uns wuerde mit einem kleinen Klebestreifen der in das Loch im Reifen gesteckt wird fahren ... hier triffst Du auf komplettes Unverstaendniss wenn Du mehr Geld ausgeben willst als fuer den Gummistreifen. Nunja ... fuer einen - jetzt Ersatzreifen - wird es schon gehen.
Nachdem wir mit Jorge noch Tanken waren und "Extra-Octan" gekauft hatten gab es noch einen Schraubenzieher als Geschenk von Landen unseres Autoverkaeufers ... das Auto ist nicht wie angegeben ein "Original" sondern ein "Transformer". Leider sind wir unwissenden Deutschen mit unseren "normalen" Autos total blind fuer die eindeutigen Anzeichen gewesen:
- der Einparkspielgel fuer den Randstein ist links
- die Aussenspiegel rasten so ein dass der Beifahrer alles sieht
- die Ablage fuer den linken Fuss ist beim Beifahrer
- der Beifahrer hat den tollen hoehenverstellbaren Sitz
- der Blinkerhebel ist rechts am Lenkrad
- die Knoepfe der Automatikschaltung muss man mit dem kleinen Finger statt mit dem Daumen bedienen :-)
- die Knoepfe in den Tueren fuer die Fensterheber sind irgendwie asymetrisch angeordnet
- der rechte Aussenspiegel bewegt sich wenn man den Hebel auf "L" stellt
- ...
Zurueck zum Tagesablauf: Nachdem wir also schon von den Bloqueos in Potosi wussten, ging es auf die Landstrasse Richtung Oruro. "Land"-Strasse stimmt hier woertlich, die Strasse wird hier "terra" genannt - im Unterschied zum "asphalto". :-) Ausserdem geht sie wirklich mitten durch das Land: Minidoerfer und dazwischen nix als Steine und Staub. Auf der Strasse kommen einem alle 15 Minten "Camiones" entgegen: Lastwagen mit stehenden Leuten drauf. Zum Teil schneckenlangsam (schlecht wenn man gerade dahinter ist, aber gut zum ueberholen) und zum Teil halsbrecherisch schnell. Einen "Camion" haben wir zum Glueck vor uns gehabt, als die "Strasse" gerade unsichtbar wurde (nachdem uns ein Bauer den falschen Weg genannt hatte) und sich zwischen Steinen und querverlaufenden Baechen versteckt hatte. Er schlug einfach eine bestimmte Richtung ueber eine Ebene ein, durch Fluesse und ueber Aecker und wir fuhren einfach hinterher. Irgendwann konnte man wieder einen Weg erkennen und wir waren echt heil froh dass wir einfach hinterher fahren konnten anstatt mittem in Gelaende Pfadfinder spielen zu muessen.
Mittagessen gab es in Ravela. Asado Pikante und Suppe ... lecker! Eine echt nette "Zopffrau" hat uns dann noch eine Hand voll Pepperoni geschenkt ... und langte sich an die Backen um zu sagen dass die wohl echt schaft sind. Total lustig!
Weiter ging es wieder durch die wunderschoene Landschaft, vorbei an Schafen, schwarzen Schweinen, Lamas, Huehnern, Hunden und Rindern.
In einem Dorf haben wir einen Anhalter mitgenommen der zwar sehr "einheimisch" roch, uns aber sehr zuverlaessig den Weg ansagte wenn mal wieder eine Abzweigung kam die nicht erahnen liess ob der Hauptweg links oder rechts weiter geht. Gelernt: Anhalter bleiben in Zukunft draussen ... aus Geruchs- und Sicherheitsgruenden.
Des Abends, die Sonne war schon unter gegangen, kamen wir nach ca. 7,5 Stunden Fahrt in einem kleinen Dorf namens "Ventilla" an. Insgesammt zwei Strassenlaternen an Stellen die keine Beleuchtung brauchen, sonst stock finster. Auf Nachfrage bei drei Einheimischen ergab sich dass es drei "Hotels" gibt. Das erste sah nur heruntergekommen aus, das zweite - abgelegen und menschenleer - antwortete dass sie keine Zimmer frei haetten und das dritte hatte ein Zimmer aber weder Dusche noch Licht am Klo. - very very basic -
Durch Zufall entdeckten wir beim umherfahren eine ¡¡¡TEERSTRASSE!!! ein WUNDER!
In den letzten Jahren wurde anscheinend die "Autobahn" weiter gebaut und reicht nun bis zu dem Doerfchen. Die Entscheidung war schnell getroffen und es ging weiter, ca. 1,5 Stunden auf der Teerstasse, nach Challapata. Dort gab es auch nicht viel mehr "asphalto" zwischen den Haeusern, aber wir haben letztenendlich ein Zimmer gefunden mit Fenster zum Innenhof und - immerhin - einem Waschbecken und Licht am Klo. Um 22 Uhr wurde die Eingangstuere verschlossen (essen gabs keines in dem Dorf um die Zeit, also hungern!) ... wer noch draussen war hatte Pech. Die Nacht war kurz aber einigermassen warm - auf das Waschbecken mussten wir am morgen allerdings verzichten weil es auch hier kein Wasser gab. "No hay aqua." ... am Klo wurde halt mal nicht gespuehlt *iiiiihhhh*
Dienstag, 17. Juni 2008
Wir sind startklar...
Nachdem wir gestern noch schnell beim Mecanico waren und eine Schraube beim Lenkrad austauschen liessen, haben wir heute einen festen Terminplan.
Wir sind um 11 Uhr wie vereinbart bei der Policia aufgeschlagen und tatsaechlich hatten wir nach 10 Minuten und weiteren 20 BS (gestern waren es schon 20BS), die unter der Hand ueber den Tisch gewandert sind, alle Papiere, um den letzten Schritt im Rathaus (Alcaldria) zu erledigen. Dort angekommen war Nelson, unser Sachbearbeiter und Jorges Bekannter (Hermano) schon fertig und wir mussten nur noch die Carnet de Propriedad (Fahrzeugbrief) abholen. Als Dank fuer seine schnelle Hilfe haben wir Nelson - heimlich - zwei Heineken dagelassen, was ihn echt gefreut hat. Dann nur noch eine Kopie des Schluessels angefertigt und das wars. Wir waren uebergluecklich, zumal wir es erst glauben konnten, als wir tatsaechlich alles in den Haenden hatten. Dannach haben wir Jorge und seine Familia noch zum Essen eingeladen und uns verabschiedet. Der Abschied fiel nach 2,5 gemeinsamen Wochen wirklich schwer und ich habe schon die eine oder andere Traene darueber vergossen. Wir haben sie wirklich liebgewonnen und einiges zusammen erlebt. Nachdem uns Jorge versprochen hat, uns in jedem Fall auch mit dem Verkauf zu helfen, ob in Bolivien oder Ecuador waren wir die Sorge los. Er hat uns angeboten, ihn immer anrufen zu koennen, egal was ist. Das ist viel Wert, denn auf ihn ist Verlass.
Nachmittags haben wir noch einen Aushang im Institut gemacht, dass wir das Auto ab August wieder verkaufen und Kopien der Unterlagen hier gelassen, nur fuer den Notfall. Man weiss ja nie. Hier sind alle wirklich unheimlich nett und hilfsbereit und wir sind hier sehr herzlich aufgenommen worden, vor allem von Ybeth, der Sekretaerin. Dann noch ein paar Einkaeufe als Wegzehrung, Verabschiedung von Allen und Rucksack packen, denn morgen gehts in aller Fruehe los. Leider koennen wir nicht wie geplant den direkten Weg ueber die Teerstrasse via Potosi und Ururo nach Cochabamba nehmen, da in Potosi wieder einmal aufgrund von Blockaden alles gesperrt ist. So werden wir wohl die Tauglichkeit unseres Jeeps gleich mit Aeckern auf die Probe stellen und sehen, wie weit wir kommen. Auf jeden Fall wollen wir in Oruro eine Zwischenstation machen.
Wir haben die Tage einen Bericht gelesen, in dem Bolivien als Land der Lamas, Kokas und Blockaden beschrieben wurde und dies scheint eine absolut passende Beschreibung zu sein. Proteste und Demos gibt es hier wirklich taeglich bis stuendlich. Die Kinder haben im Moment 3 Wochen Ferien und weil die Lehrer um hoeheres Gehalt streiken, wurden die Ferien kurzerhand um eine Woche verlaengert.
Und: wir haben nun unseren Flug umgebucht und die 2 Wochen Venezuela am Ende gestrichen. Wir sind der Meinung, dass wir das nie schaffen, in 6 Wochen in Quito angekommen zu sein wie geplant, weil es hier einfach so viel zu sehen gibt. Den neuen Flug haben wir in einem Reisebuero hier gebucht und wir sind echt stolz drauf, dass wir das alles in spanisch hinbekommen haben :)
Montag, 16. Juni 2008
Carreras, Rio und Policia
Am Samstag und Sonntag fand in Sucre ein Auto- und Motorradrennen mitten in der Stadt statt. Dementsprechend war die halbe Stadt gesperrt und ueberall die Hoelle los. Am Samstag fuhren Autos, die direkt durch die Strassen rasten ganz nah an uns vorbei. Absperrungen gab es so gut wie keine, Menschen dafuer um so mehr. Nicht ganz ungefaehrlich das Ganze und fuer Deutschland undenkbar. Aber interessant und spannend. Am Sonntag wollten wir mit Jorge und seiner Familie zum Picknick aufs Land fahren und so rief uns Jorge um 8 Uhr in der Frueh schon an. Was fuer eine Uhrzeit. Aber das hatte durchaus seinen Sinn. Um 9 Uhr sollte das Motorradrennen direkt an unserem Haus vorbeigehen, so dass wir dann keine Chance mehr gehabt haetten, das Auto fuer den Tag aus dem Hof zu fahren. So sind wir auf die Strasse gespurtet und hatten aber schon Pech. Wir kamen genau 10 Meter bis zur Kreuzung, dann war gesperrt. Und schon rasten die ersten Motorraeder in einem Affentempo an uns vorbei. Mist. Zu spaet. Ich habe den Polizist befragt, wann wir denn die Strasse passieren koennten und er stellte in Aussicht, das wuerde nicht lange dauern. Nach 15 Minuten waren auch die Quads durch und Flo dufte fahren. Wir haben das Auto so geparkt, dass wir um 10 Uhr wegfahren konnten. Zu dem Zeitpunkt waren auch Jorge samt seiner Frau Ines und den Kindern Fabi (Fabiola) und Gabi (Gabriela) schon am Auto. Wir sind zu sechst im Auto losgefahren und Jorge hat es sich nicht nehmen lassen, die Kjarkas aufzulegen. Die neueste CD der bekanntesten bolivianischen "Volksmusikband", auf die hier jeder steht und die wir am Markt erstanden hatten. Jorge hat zum Leidwesen seiner Toechter wieder mal aus vollem Halse mitgesungen, geschluchtzt und geheult. Wir sind auf der ¡Strasse! Richtung Cochabamba gefahren und sind nach ca. 30 Kilometer in einem kleinen Dorf gelandet. Dort sollte es "Mittagessen" geben. In einem "Restaurant" (Raum mit ein paar alten Tischen und Hockern) und haben dort "Picante" gegessen. Das ist ein Huhn aus dem Ofen mit Reis, Kartoffeln und einer sehr scharfen roten Sosse. Sehr sehr lecker. Ganz unser Geschmack. Und das Ganze fuer 8 BS. Danach haben wir bei einem Stand Ziegenkaese und Brot als Wegzehrung gekauft. Dannach gings weiter zum Fluss. Dem Fluss waren wir vorher schon 15 km gefolgt und kein Wasser in Sicht. Das musste sich Jorge von uns allen anhoeren, denn er hatte behauptet, es gaebe dort Wasser. Der Weg zum Fluss war ein echter Acker, so dass wir unser Auto gleich testen konnten und: Test gut bestanden. Schorsch (wie wir den Jeep nach seinem Entdecker benannt haben, der alternative Name waere "Schildkroete" gewesen weil das Ding so zockelt beim Bergauffahren) mag anscheinend lieber Steine als Asphalt. Und wir stellten fest: der Rio hatte Wasser. Natuerlich wollten wir nicht auf der Seite des Flusses bleiben, wo unser Auto stand, sondern auf die andere Seite. Bruecke gibt es keine, nur ein paar Steine zum Draufsteigen. Da der Fluss hier echt breit ist und die Steine nicht sehr vertrauenserweckend aussahen, hiess es Schuhe aus und durch. Wir sind bis zum Oberschenkel durch die Bruehe gewatet und mehr gerutscht als gelaufen, aber geschafft. Die Maedels hatten Schuhe fuers Wasser, das hatten wir natuerlich nicht gewusst. Jorge ist als Letzter in der Reihe gescheitert. Er hatte diverse Tueten, Hose und Schuhe im Arm und ist weggerutscht und schon war so einiges aus seiner Tasche im Wasser gelandet. Fabi spurtete zurueck, nachdem Jorge echt arm aussah. Sie suchten im Wasser nach Geld und Schluessel und wir haben gelacht :) Das Ganze sah einfach zu komisch aus. Nachdem wir alles hatten, suchten wir uns einen netten Platz auf den Steinen. Die Maedels spielten im Wasser, wir assen und tranken und beobachteten die Leute, die ebenfalls ueber die Steine balancierten. Ein toller Platz, um sich zu amuesieren. Natuerlich hat es auch einige reingelegt, doch das Beste war eine mollige Frau, die bis zur Mitte kam und dann von ihrem Mann geschultert werden musste, weil sie sich nimmer weiter traute. Wir haben echt drauf gewartet, dass das Dreamteam im Wasser landet, samt Tueten voll Klamotten. :)
Nachdem wir letztlich alle Suessigkeiten und die Quesos aufgegessen hatten sollte es Richtung Bruecke gehen (es gibt hier EINE Bruecke ... ). Also alle Sachen ins Auto, ja richtig, das hiess wieder ueber den Fluss. Danach sollte es wieder zurueck (also erneut durch den Fluss) und nachdem wir gerade alles getrocknet hatten und die Schuhe gerade frisch angezogen waren haben wir uns (natuerlich) geweigert. Sie haetten ja was sagen koennen unsere Bolivianos :-)
Also ging es den "Abenteuerweg" ganz eng an unserem Ufer entlang, durch Unterholz und ueber kleine Baechlein und durch Gestruepp zur Bruecke. Die drei Maedels sind auf der anderen Seite mit Ihren Wasserschlappen natuerlich 5 mal so schnell gewesen.
Die Bruecke: Eine Haengebruecke aus Stahlseilen mit Holzplanken und ... einer Eisentuere die nur geoeffnet wird wenn man 1 Bol pro Person zahlt. Sie wurde hinter jedem Besucher wieder verschlossen - mit einem Vorhaengeschloss. Die "Waerterin" ist eine einheimische Frau mit Zoepfen, Roecken und gesundem Geschaeftssinn. Nachdem sich zwei Bengel durchgemogelt hatten ist sie ihnen die ganze Bruecke schimpfend nach gelaufen.
Zurueck ging es auf dem gleichen Weg wie hin und Jorge ist diesesmal nicht in den kleinen Back gestuerzt.Man muss dazu sagen ... er ist fast so blind wie ich (Flo) und kann sich aber leider nur eine viel schwaechere Brille leisten.Texte liesst er mit der Nase auf dem Blatt, an Schilder kommt man hoffentlich nah genug heran um sie zu sehen *grins*
Der Rueckweg war ziemlich unspektakulaer und wir haben die Familie gegen 18 Uhr wieder abgeliefert. Der Nachhauseweg ging noch an diversen Sand-Barrikaden vorbei die extra fuer das Rennen aufgeschuettet worden waren - und der Stadt sicher noch ein paar Monate lang erhalten bleiben.
Samstag, 14. Juni 2008
Autokauf in Sucre
Jetzt habe ich letzten Mittwoch erfahren, dass ein Autokauf in Bolivien innerhalb von drei Tagen machbar ist und man dann ueberall hin fahren kann. Schorsch (Jorge) erklaerte mir alles ganz genau. Man muss nur die folgenden Schritte machen bis man ein Auto angemeldet hat:
- Auto suchen und kaufen (klar)
- mit dem Verkaeufer zum Abogado und einen Kaufvertrag machen (standard)
- mit dem Verkaeufer zum Notario und den Kaufvertrag (und alle anderen Unterlagen) bestaetigen
- dort bezahlen
- zum Rathaus (Oficina de transporte) und das Auto dort anmelden und die Steuer zahlen
- zum Oficina de Policia und das Auto dort anmelden und den "Brief" bekommen
- Auto und Motor mit Cerveza begiessen und auf den Kauf anstossen
- Listo
Also ... gesagt, getan. Wir haben ueberschlagen, wieviel uns ein Auto bringt (keine dreckigen Busterminals mehr, keine strickten Abfahrzeiten, keine Begrenzung des Gepaecks auf die zwei Rucksaecke, Unterkunftsuche ohne Laufen oder ein wartendes Taxi, Einkaufen gehen, Orte sehen zu denen kein Bus faehrt, jederzeit anhalten koennen zum pinkeln ... naja dies ist nur das Wichtigste)
Nachdem wir lange ueberlegt hatten und sich der Plan von "kaufen und verkaufen in Bolivien" bis zu "kaufen in Bolivien und verkaufen in Ecuador" staendig veraenderte und mein Limit 5.000 Euro war, ging es mit der Suche los. Schorsch war voll in seinem Element. Um seine Familie mit zwei Kindern zu ernaehren gibt er nicht nur Spanisch-Stunden sondern faehrt auch Motorradtouren mit Touristen und kauft und verkauft ebenso Bikes, hauptsaechlich Enduros. Er kennt sich also mit dem Markt fuer "Moviles" aus und zeigte sich sehr angagiert und kompetent. Susi startete gleich in Ihrer Konversationsstunde mit ihm los (hinten auf seinem Bike) und besichtigte die ersten Kisten. Ein 4x4 sollte es fuer die Reise schon sein und gut beieinander, damit er die Reise auch uebersteht.
Nachdem wir die Klasse abgesteckt haben, ging es zum lokalen "Playa de Autos" ... dort gab es neben normalen Coches auch die Jeeps. Nachdem uns dort keine gefallen haben vereinbahrten wir gleich fuer naechsten Tag um 9 "a Punto" einen Termin mit Schorsch. Mitzubringen: eine Handy-Guthabenkarte fuer ihn und die aktuelle Tageszeitung "Correo".
Abends noch die Frage: Wie bekommt man "auf die Schnelle" ca. 4.000 Euros in Dollar wenn die Banken von Barauszahlungen nichts wissen wollen. Nunja, wir haben alle Karten gemolken die wir dabei hatten und haben gelernt, dass beim Abheben die deutsche Uhrzeit gilt. Fuer uns also einmal abheben vor 18 Uhr Ortszeit und einmal danach ... alles ist gut gegangen. Wir haben ausreichend Dolares fuer das Auto abgeben koennen. Ob die Limits noch fuer Essen und Unterkunft des restlichen Monats reichen wissen wir noch nicht. :*)
Donnerstag 9:00 Playa de Autos: 4 Jeeps besichtigt, keiner so richtig gut. Folgendes gelernt:
- Reifen sind wichtig ... muessen gut sein, inkl. Reserverad
- Motor ist wichtig
- aktuelle Modelle zum Kauf in Bolivien: anno '98 ... brandaktuell also
- nur gaengige Marken "Commerziales" nehmen, weil es sonst keine Ersatzteile gibt auf der Reise
- Automatik ist hier (auch bei 4x4 Jeeps) mega beliebt
- gebrauchte Autos stehen an jeder Strasse herum mit dem Schild "En Venta"
Nachdem Schorsch (sein Nachname ist uebrigens "Bueno" :-) ) saemtliche Anzeigen durchtelefoniert hatte und wir mittlerweile schon drei Verkaeufer mit dem Taxi angefahren hatten, standen wir vor einem Mitsubishi Pajero ... neuestes Modell anno '98. Guter Zustand "todo functiona". "¡Me gusta!"
Also weiter: Auto zum "Mecanico" , einem Hermano von Schorsch, bringen, der ist mit uns allen (Verkaeufer, Schorsch, Susi und mir) Probegefahren, hat Berge und Taeler erklommen, gebremst, am Lenkrad gewackelt, den 4x4 ausprobiert und das Auto fuer gut befunden.
Trotzdem ... 6.500 Dolares mussten noch zu verbessern sein und wir liessen den Verkaeufer ersteinmal schmoren und suchten weiter. Schorsch hatte ja genug Amigos, die Autos zu verkaufen hatten. Die mussten wir alle ansehen, kann ja sein, dass einer dabei ist. Ausserdem sollte es am Samstag einen tollen, riesigen Markt nur mit Autos geben. Die Preise wuerden zwar gleich sein, aber die Auswahl sei viel besser! Nun ja, nachdem wir an sich schon den richtigen Wagen gefunden hatten, waren wir nicht so sehr begeistert, noch bis Samstag zu warten ... dieser ist ideal, der Preis (wir waren inzwischen nach zwei Telefonaten bei 6.200 $) ok und wir haben eh keine Ahnung wie wir einen "guten" von einem "besseren" unterscheiden sollten.
Also: Das Fazit fuer Donnerstag nach stundenlangen Diskussionen: dieser Mitsubishi musste her. Schorsch liess sich zurueckrufen und wir vereinbarten einen Termin mit dem Verkaeufer fuer 8:30 am Freitag Morgen.
Abends wurden wir noch von drei Mitarbeitern des Instituts (unsere Unterkunft) gefragt, wie es denn mit dem Autokauf laeuft. Die wussten, dass Jorge sich gut auskennt und hatten ihn schon gesagt, dass es sich auf jeden Fall gut um uns kuemmern muss. Alle sind total lieb und um uns bemueht hier.
Freitag 8:00 de la mañana en la Plaza: Es ist arschkalt, noch kein Cafe hat offen, um uns mit "desayuno" zu erwaermen. Schorsch kommt puenktlich und wir sausen los auf der Suche nach einem Anwalt. In der "Abogado- und Notario-Calle" (wie es diese Strassen hier auch fuer Cafes, Modegeschaefte, Maerkte usw. gibt) war leider noch nichts offen ... nachdem wir drei mal auf und ab gelaufen sind, haben wir den Verkaeufer getroffen und er wusste einen Anwalt, der schon wach war. Nach 10 Minuten waren die Kaufvertraege unterschrieben: Zwei mit geschummelten Betraegen fuer die Steuer und ein Richtiger fuer mich. Danach ging es zum Notar (nein, man braucht hier keine Termine). Unterlagen vorlegen, in 3-facher Ausfertigung. Achja ... Notare wie Anwaelte sitzen hier in kleinen Bueroraeumen mit offener Tuer zur Strasse. Fuer Kopien joggt man schnell zum nebenanliegenden Copyshop, wenn der Notar telefonieren muss geht es zum naechsten "Point Entel" und der Client, der brav hinterher getrabt ist, zahlt die Telefonrechnung (1,5 Bolivianos = 15 Cent). Ob der Notar eine eigene Toilette besitzt, haben wir nicht herausgefunden. :-)
Nach dem Notario haben wir noch schnell den Verkaeufer zuhause abgeliefert (jetzt mit dem eigenen Auto) und an einer Tankstelle fuer 130 Bolivianos (plus 25 Bol fuer Octan-Flaeschchen) vollgetankt.
Dann ging es weiter zum "Rathaus fuer Autos" zur Anmeldung. Nachdem uns Nelson, ein Freund von Schorsch (er kennt hier alle und jeden) bei einer zickigen Beamtin "kommen sie heute Nachmittag um 14:30 wieder" weitergeholfen hat und wir den noetigen Wisch doch schon innerhalb von 2 Minuten in den Haenden hatten, waren wir 900 Bolivianos (Steuer) aermer.
Das Bier fuer den Freund spendiert Schorsch :-)
Die Polizei haben wir leider exakt um 1 Minute verpasst (11:31 Uhr), so dass wir erst um 16 Uhr erfahren haben, dass uns noch zwei Fotos von mir mit rotem Hintergrund fehlen. Nachdem uns der Notario mit unseren Unterlagen leider auch versetzt hatte ("es war zu viel zu tun") mussten wir leider den Plan mit der Abreise am Samstag begraben und bleiben nun doch noch bis ca. Dienstag hier. Bis dahin sollte alles fertig sein und wir sind dann stolze Besiter eines neuen, angemeldeten Autos.
Achja ... die Versicherung. Die haben wir noch schnell am Freitag Abend gemacht. 80 Bolivianos fuer die hiesige "SOAT" fuer ein Jahr.
Heute (Samstag) haben wir noch schnell die fertigen Unterlagen vom Notar geholt (168 Bolivianos fuer den ganzen Vorgang = 17 Euros) und die Fotos ... ungewohnt mit ohne Haare :-)
Fuer morgen ist eine kleine Tour "en el Campo" mit Schorsch's Familie angesagt (Gabi ist 9 Jahre alt und Fabi 11). Die Gelegenheit fuer uns ist klasse weil wir die "Geheimtipps" gezeigt bekommen und fuer ihn ist es toll weil er sonst mit seiner Family niemals gemeinsam weg kommt- er hat kein Auto. BBQ mit bolivianischer Familie ... das haetten wir uns nicht besser wuenschen koennen.
Am Montag werden wir noch die restlichen Unterlagen vom Amt und der Policia holen und dann gehts weiter...
Achja, wir haben uns fast tot gelacht, als eine Minute nachdem wir in unserer neues Auto eingestiegen waren, jemand an's Fenster geklopft hatte: "¿Quanto cuesta el coche?" (Wieviel kostet der Wagen?) ... unsere groesste Sorge war - und ist - naemlich noch der Verkauf des Autos. Anscheinend besteht aber durchaus Interesse ...
Gelernt: In Bolivien gibt es zwar Oelquellen ohne Ende, aber kein Superbenzin. "It is better for the Motor to fill in this Bottle after the Gasolino." Inhalt der Bottle: "Extra-Octan" statt Superbenzin.
Dienstag, 10. Juni 2008
Interessante Fakten aus Bolivia
So gibt es hier ein paar Fakten ueber Sucre:
Sucre ist die Quasi-Hauptstadt von Bolivien, das heisst dass es frueher die Hauptstadt war, heute befindet sich hier nur noch der oberste Gerichtshof, waehrend sich die Legislative und Executive in La Paz befinden. Somit ist La Paz im Moment die wirkliche Hauptstadt, auch wenn die Menschen hier Sucre immer noch als Hauptstadt sehen und sie als solche haben wollen. Wegen dieses Themas gibt es hier immer wieder Aufstaende der Bevoelkerung, wie erst im letzten November, wobei hier auch 3 Menschen ums Leben kamen. Am 25. Mai (dem Tag der bolivianischen Revolution) hat es hier wieder einen Aufstand der Studenten hier gegeben, bei dem sogar die Polizei hier aus der Stadt vertrieben wurde. Polizeiposten wurden angezuendet, so dass sich die Polizei erst langsam in den letzten Tagen wieder in der Stadt verteilt hat. Wir haben von dem Ganzen wenig mitbekommen, da wir ja erst am 31.5. hier ankamen.
Die Stadt ist bekannt fuer folgendes:
- ihre sehr leckere Schokolade (sehr zu Flo`s Segen)
- ihre Univsersitaeten (viele Studenten)
- es gibt Alkoholismus, Drogen und Prostitution
- Ueberfaelle nachts
- Schwangerschaften bei Minderjaehrigen, da es keine sexuelle Aufklaerung gibt
- in der Folge (missglueckte) Abtreibungen
Was Alkoholismus, Drogen, Prostutution und Ueberfaelle betrifft, haben wir bisher gar nichts mitbekommen, da wir uns immer im Stadtkern bewegen. Gefaehrliche Gebiete befinden sich eher in anderen Stadtteilen. Dagegen sehen wir viele junge Maedchen, die schon Kinder haben oder bekommen. Menschen, die betteln gibt es ebenso zu Hauf. Kinder, die arbeiten, vor allem als Schuhputzer begegnen uns taeglich.
Damit man mal einen Ueberblick bekommt, was hier das Leben so kostet (11 BS sind ca. 1 EUR):
Abtreibung: 500 BS
Besuch bei einer Prostituierten: 20-100 BS fuer 30 Min
Arztkonsulation: 20 BS
Kariesbehandlung beim Zahnarzt: 80 BS
Kindermaedchen: 200 BS im Monat
Hausangestellte fuer 24h rund um die Uhr 7 Tage die Woche: 400 BS
Gehalt eines Lehrers oder Minenarbeiters im Monat: 1500-2000 BS
Gehalt eines Arbeiters im Monat: 800 BS
3 Zimmerwohnung zur Miete: 500 BS im Monat
Haus mit 3 Zimmern mit Garten zum Kauf: 15.000 EUR
Essen im Restaurant: 15-40 BS
2l Wasser: 4 BS
In Bolivien herrscht Schulpflicht, doch im Gegensatz zu Deutschland ueberprueft das hier keiner. Die Kinder gehen in 3 Schichten in die Schule. Von 8-12 Uhr, von 14-18 Uhr und von 18-22 Uhr. Jedes Kind kann sich aussuchen, wann es gehen moechte. Es gibt hier nur einen Schultyp, der 12 Jahre lang geht. Danach haben die Jugendlichen die Chance, auf die Universitaet oder technische Schulen zu gehen oder einen Beruf in einem Betrieb zu erlernen. Leider gibt es keine Berufschule wie bei uns und auch die Qualitaet der Schulen hier ist mangelhaft, da die Regierung keinen grossen Fokus auf die Bildung legt. In der Praxis gehen viele Kinder schon ab 10 Jahren nicht mehr in die Schule und muessen arbeiten gehen, um Geld zu verdienen.
Sozialversicherungen gibt es hier, doch auch diese sind mangelhaft. Alle Mitarbeiter der Regierung haben eine Versicherung, fuer alle anderen Angestellten sind die Chefs fuer die Versicherung zustaendig, doch diese sichert in fast allen Faellen nur eine Minimalversorgung bei schlechtbezahlten und unwissenden Aerzten ab. Will man eine angemessene Behandlung, muss man diese aus eigener Tasche bezahlen. Bauern auf dem Land haben ebenso Anspruch auf eine Minimalversorgung, die diese aber in der Praxis selten wahrnehmen, weil Aerzte meist weit entfernt sind.
Der derzeitige Praesident Evo Morales ist der erste indigene Praesident von Bolivien. Er ist ein ehemaliger Bauer und daher Anfuehrer der sozialistischen Partei. Er selbst ist angeblich trotz der grossen Korruption im Land nicht korrupt, dagegen sein Mitarbeiterstab. Allerdings halten viele Menschen in Bolivien wenig von ihm, obwohl er mit grosser Mehrheit gewaelt wurde, weil er viele Versprechen macht, dennoch wenig davon einhaelt. Er benutzt die Masse der Bauern, die hinter ihm stehen, um seine Macht auszuueben und setzt sie fuer die Durchsetzung seiner Ziele ein.
Derzeit gibt es im Land mehrere "Brandherde". Zum einen gab es am Freitag Proteste der Lehrer, so dass alle Schulen ausgefallen sind, weil die Lehrer in Zukunft 10 Jahre (!!) laenger arbeiten sollen (Frauen bis 60 statt 50 und Maenner bis 65 statt 55). Man muss bedenken dass die Menschen hier nicht so lange leben wie bei uns.
Ein weiteres Problem gerade sind die Transporteure (Busse). Die Regierung will eine Transportsteuer einfuehren, gegen die sich die privaten Busgesellschaften mit Streiks und Strassenblokaden wehren. So war hier die ganze letzte Woche Streik, kein Bus konnte fahren, auch kein Auto wegen der Blockaden. In den Laeden ging das Fleisch aus und Tankstellen konnten kein Benzin mehr abgeben da der Nachschub fehlte. Das heisst auch, dass niemand, ausser per Flugzeug bis Freitag die Stadt verlassen konnte. Da die Streiks meist nur unter der Woche sind, kann man am Wochenende ungehindert fahren. Wir wollen nun am Mittwoch nach Cochabamba weiterfahren und haben auch schon unser Ticket gekauft, nun sind wir gespannt, ob der Bus faehrt oder nicht.
Des weiteren gibt es Geruechte um den Fortbestand der Regierung, vor allem La Paz ist derzeit (oder besser gesagt immer) in gewissen Stadtvierteln nicht sicher. Solche Ausschreitungen beschraenken sich in der Regel immer lokal, so dass es in einem Teil der Stadt sicher, in einem anderen unsicher ist. Zudem finden derzeit Wahlen in den verschiedenen Regierungsbezirken statt. So wird dort der Oberste (Goberador) gewaehlt (wie Stoiber fuer Bayern). Hier in Sucre gibt es dafuer in der Regel 8-10 Kandidaten, diesmal gibt es nur 3, wobei einer davon irrelevant ist. Der erste ist ganz linksgerichtet, kommt aus der Regierung, die viele nicht moegen. Die zweite Kandidatin ist eine Frau, die ebenso vom Land kommt, sehr rechtsgerichtet ist und kaum spanisch spricht, sondern nur die einheimische Sprache - Quechua. Die Menschen sehen beide Kandidaten als nicht geeignet an, doch da Wahlpflicht herrscht, wird wohl einer der beiden gewaehlt werden. In den anderen Regionen z. B. Beni oder Santa Cruz gibt es den Wunsch, die Region unabhaengig vom Rest des Landes zu sehen. Dies trifft in erster Linie fuer die reicheren Regionen zu, die vor allem Erdoel oder Gas haben.
Was die politischen Beziehungen angeht, hat Bolivien gute Beziehungen zu Kuba, Venezuela, Ecuador, zum Teil zu Argentinien und Brasilien. Paraguay ist Erzfeind, da sie Bolivien den westlichen Teil in einem Krieg abgenommen haben, Chile wegen dem Abschneiden des Zugangs zum Meer. Die Argentinier, Brasilianer und Chilenen sind bei den Menschen hier sehr unbeliebt, da sie nicht "indigenen" Ursprungs sind, sondern mehrheitlich europaeische Wurzeln haben und in den Augen der Bolivianos arogant sind.
Das ist ein kleiner Eindruck von Bolivien/Sucre, den wir bisher gewonnen haben. Unternommen haben wir hier bisher neben dem Unterricht nicht viel, da zuerst Flo und dann ich den Magen verstimmt hatten. Man kann mit dem Essen aufpassen wie man will, irgendwie schafft man es immer, etwas Falsches zu erwischen. Am Samstag war eine Parade der Universitaet mit vielen Taenzern in der Stadt, die wir nachmittags angeschaut haben. Abends waren wir bei einer Tanzvorfuerhrung mit traditionellen Taenzen, die uns wirklich begeistert haben! Die Taenzer hatten wunderschoene bunte Kostueme und Masken und haben 2 Std. so getanzt, dass man schon beim Zusehen ausser Atem kam. Am Ende haben die Taenzer 3 Minuten einige Zuschauer mit auf die Buehne zum Tanzen geholt, unter anderem mich und ich muss sagen, ich war nach den wenigen Minuten wirklich platt. Die Taenzer dagegen haben zwei Stunden gewirbelt, dass es uns echt ein Raetsel ist, wie man so etwas durchhalten kann. Heute sind wir zum Dinosaurier Park in der Naehe von Sucre gefahren. Hier wurde vor 10 Jahren von einem Zementwerk die groesste zusammenhaengende Flaeche mit Fussspuren von Dinosauriern gefunden. Durch die Plattentektonik hat sich der hier ehemals liegende See, in dem die Spuren in Schlamm konserviert sind, vertikal verschoben, als die Anden entstanden. Die Spuren sind von den verschiedensten Sauriern und waren wirklich sehr imposant. Fotos folgen ...
Dienstag, 3. Juni 2008
Clase de Español en Sucre
Sucre liegt auf mehreren Huegeln inmitten der Berge auf 2790m und ist eine wundervolle Stadt. Wir haben uns in der ersten Stunde schon in die Stadt verliebt, hier kann man es sehr gut aushalten. Sucre ist die alte Regierungshauptstadt und hat jede Menge wunderschoene koloniale Gebaeude. Das Klima ist wesentlich angenehmer, am Tag ist es richtig heiss (TShirt) und nachts ertraeglich kalt. Unser Ziel hier war das Instituto Cultural Boliviano-Aleman mitten in der Stadt. Dieses Institut hatte einen guten Ruf bezueglich Spanischkursen und daher hatten wir noch aus Potosi hier angerufen, so dass wir schon erwartet wurden. Ybeth, die perfekt deutschsprechende Sekretaerin hat uns in Empfang genommen und uns angeboten, in eines der Zimmer im Institut zu ziehen. Das Anwesen war und ist ein Traum, wir koennen es immer noch nicht glauben. 10 Zimmer, Kulturraeume, das deutsche Konsulat und das Kulturcafe Berlin gehoerten neben 3 Innenhoefen und einem Garten dazu. Hier sind wir im Paradies angekommen. Nachdem die Zimmer wunderschoen und sehr erschwinglich sind, sind wir ins Zimmer CHRISTA eingezogen und haben eine eigene Dachterasse mit Haengematte nur fuer uns, da wir derzeit die einzigen Uebernachtungsgaeste sind. Zum Fruehstueck gibt es sogar Semmeln, die mit den deutschen vergleichbar sind. Alle kennen uns mittlerweile hier und sind unheimlich nett.
Am Samstag Abend haben wir noch ein Roesti und Kaesefondue beim Schweitzer mit Peña (einheimischer Volksmusikabend) genossen, waehrend wir am Sonntag ein wenig die wundervolle Stadt angesehen haben und die Sonne samt Ruhe im Garten genossen haben. Am Montag um 9 Uhr ging es los mit Spanisch. Flo und ich haben je 2 Privatlehrer (5€ pro Std!!!), da derzeit keine Kurse unter Tags stattfinden. Roxana und Eva sind fuer Grammatik zustaendig (1,5h) und Jorge fuer Konversation (1,5h). Danach gibts noch Hausaufgaben (im Garten oder der Haengematte), daher sind wir wirklich gut beschaeftigt. Die Lehrer sind alle sehr professionell und der Unterricht ist um Welten besser als in Buenos Aires. Vor allem die Konversation bringt unheimlich viel und so koennen wir gleich alles anwenden, was wir in der Grammatik gelernt haben. Was hier das Beste ist: es ist 100% ruhig hier, ein Traum inmitten toller Landschaft. Wir sind absolut begeistert und hier bleiben wir erst mal... vermutlich bis Mitte oder Ende naechster Woche, mal sehen, wie es uns gefaellt. Gestern waren wir in einem hollaendischen Cafe (Joy Ride), in dem es Abends immer Filme gibt. Wir haben "Imagining Argentina" mit Antonio Banderas und Emma Thompson angesehen (ein Film ueber die Diktatur in Argentinien 1976-1983), der echt geschockt hat. Der Film war in englisch mit spanischem Untertitel, was ich zum Lernen am Besten finde.
Die Woche werden wir Mittwoch, Donnerstag und Freitag Abend noch einen Tanzkurs mitmachen, denn auch der wird hier angeboten. Wir fuehlen uns hier in der Stadt sehr sicher, zumal ein Polizeiposten direkt gegenueber unserem Haus ist.
Heute gab es auf dem Land Streik, so dass keine Busse fuhren und bald sind auch wieder Wahlen, doch unser Lehrer Jorge meint, dass das alles harmlos waere und das sehen wir aehnlich. Nun verziehen wir uns wieder in unser Paradies und melden und geniessen....